Noch etwas müde, aber glücklich absolviert der argentinische Nationalspieler Exequiel Palacios als einziger Weltmeister aus der Bundesliga bereits am 3. Januar mit der Werkself das erste Mannschaftstraining im neuen Jahr 2023. Im Anschluss wird der Mittelfeldspieler von zahlreichen Mitarbeitenden des Klubs mit tosendem Applaus empfangen. Sport-Geschäftsführer Simon Rolfes und Cheftrainer Xabi Alonso ehren den Argentinier, dann folgen Selfies und Autogramme.
„Der Tag heute hat mich sehr beeindruckt. Ich bin begeistert von so einem Wiedersehen und davon, wie ich hier vom Klub und von den Leuten empfangen worden bin. Ich bin jedem Einzelnen bei Bayer 04 dankbar“, sagt Palacios gegenüber bayer04.de. In weiser Voraussicht betont er im Zuge dessen aber auch: „Im Fußball geht es immer schnell weiter. Ich versuche, das Erlebte jetzt einerseits wegzuschieben und mich auf den Alltag zu konzentrieren. Andererseits will ich die Euphorie aber auch nutzen, um mit allen gemeinsam die Ziele des Klubs zu erreichen.“ Er soll Recht behalten...
Beim Bundesliga-Restart wollen Palacios und Co. da weitermachen, wo sie vor der WM-Pause aufgehört hatten – und das gelingt ihnen. Bei Borussia Mönchengladbach zeigt sich die Werkself effizient (3:2). Highlight des Spiels: Florian Wirtz wird in der 74. Minute eingewechselt und bestreitet damit erstmals seit März 2022 nach überstandenem Kreuzbandriss wieder ein Pflichtspiel.
Wenige Tage später beim 2:0-Heimsieg gegen den VfL Bochum 1848 gibt der Mittelfeldspieler nach insgesamt 318 Tagen auch sein Startelf-Comeback und überzeugt direkt mit einem starken Auftritt sowie einem Assist beim Tor von Adam Hlozek. Zuvor beendet Edmond Tapsoba mit einem strammen Schuss unter die Latte die Leverkusener Negativbilanz vom Punkt: Sechs Elfmeter in Folge hatte Bayer 04 zuvor vergeben.
Mit der 0:2-Niederlage gegen Borussia Dortmund trotz eines couragierten Auftritts sowie einem 0:1 beim FC Augsburg endet der zwischenzeitliche Lauf der Werkself von fünf Siegen in Folge. Davon unbeeindruckt, sammelt Schwarz-Rot aber mit dem folgenden 3:1-Erfolg gegen die TSG Hoffenheim am 20. Spieltag die nächsten wichtigen Punkte für die Aufholjagd in der Liga.
Mit breiter Brust empfängt die Alonso-Auswahl daraufhin Mitte Februar die AS Monaco für das Play-off-Hinspiel zur K.-o.-Runde der UEFA Europa League. Gegen die Monegassen besorgt abermals Wirtz, der nach seinem Comeback durch bestechende Form überzeugt, die zwischenzeitliche 2:1-Führung. Dennoch unterliegt der Werksklub durch zwei Last-Minute-Treffer der Gäste am Ende 2:3.
Gegen den 1. FSV Mainz 05 (2:3) erlebt Schwarz-Rot anschließend im Ligabetrieb die bis dato letzte Niederlage. Denn der darauffolgende emotionale 5:3-Sieg nach Elfmeterschießen im Rückspiel in Monaco bringt die endgültige Wende. Und was für eine: Nach einem hochintensiven Spiel zeigt die Anzeigetafel nach der regulären Spielzeit 3:2 für Bayer 04. Durch das 2:3 im Hinspiel geht es in die Verlängerung, in der sich keines der beiden Teams durchsetzen kann. Für das, was dann folgt, brauchen Spieler und Zuschauer Nerven wie Drahtseile: Obwohl das Elfmeterschießen in der Vergangenheit eine Schwachstelle gewesen war, verwandeln alle fünf Leverkusener Schützen eiskalt (Sardar Azmoun, Nadiem Amiri, Tapsoba, Patrik Schick und Moussa Diaby). Monacos Eliot Matazo trifft dagegen nur die Latte. Und so geht die Reise von Bayer 04 auf internationaler Bühne weiter. Dieser wichtige Sieg ändert vieles!
Die Werkself agiert fortan wie entfesselt und sammelt in der Liga Woche für Woche Punkte. Von Monaco reist die Werkself auf direktem Weg in den Breisgau, wo sich Torschütze Azmoun und seine Teamkollegen 1:1 vom SC Freiburg trennen. Interessant: In der Partie gegen den SCF entscheidet sich Alonso erstmals dafür, Mittelfeldmann Robert Andrich in der Abwehr-Dreierkette aufzustellen. Eine taktische Finesse, die auch in Zukunft noch Anwendung finden wird.
Angefangen mit dem 4:1-Sieg gegen Hertha BSC folgt ein perfekter März trotz kräfteraubender Englischer Wochen: Vor heimischer Kulisse in der BayArena gewinnt Schwarz-Rot auch das Achtelfinal-Hinspiel der UEFA Europa League gegen Ferencvaros Budapest 2:0. Zurück in der Bundesliga im Auswärtsspiel beim SV Werder Bremen (3:2) zeigen die Leverkusener Moral und drehen die Partie nach 0:1-Rückstand. Und wieder heißt es: Nach der Liga ist vor der UEFA Europa League. Nur vier Tage später steigt das Achtelfinal-Rückspiel in Budapest (2:0). Durch einen frühen Treffer von Diaby sowie Amine Adlis Tor kurz vor Schluss ist klar: Es geht weiter! Viertelfinale!
Nicht weniger spektakulär wird es am darauffolgenden 25. Bundesliga-Spieltag. Zu Gast in der BayArena ist der Rekordmeister FC Bayern München, der trotz einer starken Anfangsphase der Werkself zur Pause in Führung liegt. Nach dem Wiederanpfiff folgt dann ein Kuriosum: Amine Adli sieht bei zwei Kontern – jeweils wegen einer angeblichen Schwalbe – die Gelbe Karte. Beide Male schaltet sich der VAR ein, woraufhin Schiedsrichter Tobias Stieler die Entscheidung jeweils zurücknimmt und folgerichtig auf Strafstoß entscheidet. Exequiel Palacios geht für die Werkself beide Male zum Punkt und verwandelt sowohl zum 1:1-Ausgleich als auch zum 2:1-Endstand sicher. Beim anschließenden Jubel in der ausverkauften BayArena toben die Fans wie lang nicht mehr. Der Sieg gegen die Bayern verschafft weiteres Selbstvertrauen.
Trotz eines schlauchenden Programms ohne große Verschnaufpausen zeigt die Werkself keine Ermüdungserscheinungen und geht auch in den kommenden Liga-Partien beim FC Schalke 04 (3:0) und gegen Eintracht Frankfurt (3:1) als Sieger vom Platz. Im Viertelfinal-Hinspiel der UEFA Europa League trennen sich Bayer 04 und Union Saint-Gilloise dann zunächst 1:1. Per Last-Minute-Treffer von Florian Wirtz wahrt Leverkusen alle Chancen auf ein Weiterkommen. Nach einer Abwehrschlacht im Hinspiel gelingt der Werkself im Rückspiel in Belgien ein Torfestival: Moussa Diaby, Mitchel Bakker, Jeremie Frimpong und Adam Hlozek sorgen für Euphorie und Begeisterung bei den mitgereisten Fans und machen den hochverdienten 4:1-Sieg perfekt. Nach über 20 Jahren steht der Werksklub damit erstmals wieder in einem Halbfinale eines europäischen Wettbewerbs. Eine historische Chance. Alonso zeigt sich nach dem Spiel begeistert: „Die Energie der Mannschaft und der Fans war unfassbar.“
Auch nach dem Weiterkommen lässt Schwarz-Rot nicht locker: Gegen RB Leipzig gibt es einen 2:0-Heimsieg, vom 1. FC Union Berlin trennt sich Bayer 04 mit einem torlosen Remis. Schade: Ausgerechnet im Derby gegen den 1. FC Köln (1:2) reißt die Serie von wettbewerbsübergreifend 14 ungeschlagenen Partien. Dennoch: Weiter geht's.
Im Europa-League-Halbfinale wartet die AS Rom. Im Hinspiel im Stadio Olimpico schenken sich beide Teams nichts, kommen aber nur selten zu gefährlichen Gelegenheiten. Für das spielentscheidende Tor sorgt Edoardo Bove per Abstauber (0:1). Bitter: Odilon Kossounou und Robert Andrich verletzen sich. Letzterer zieht sich eine Mittelfuß-Fraktur zu, Kossounou einen Muskelfaserriss im Oberschenkel. Den Saison-Endspurt muss die Werkself fortan ohne das Duo bestreiten.
Am 18. Mai, auf den Tag genau 35 Jahre nach dem erfolgreichen Final-Rückspiel im UEFA-Cup gegen Espanyol Barcelona, kommt es im Rückspiel zum ultimativen Showdown (zum Vlog!). Die Partie in der BayArena war binnen 90 Minuten restlos ausverkauft. Am Tag selbst stimmen sich tausende Leverkusener Fans in Opladen mit Live-Musik auf die Partie ein. Im Stadion laufen gleichzeitig die letzten Vorbereitungen für eine atemberaubende Choreografie am Abend. Zwei Stunden vor Anpfiff sorgen ein Fanmarsch bis zum Stadion sowie der Busempfang auf der Bismarckstraße von unzähligen Fans für Gänsehaut-Stimmung. Es ist ein historischer Tag für den Klub, alles ist angerichtet.
Dabei ist das Ende fast schon dramatisch: Die Italiener sind von Beginn an nicht auf Spielfluss aus, Bayer 04 kommt trotz klarer Überlegenheit und 23:1-Torschüssen nicht über ein torloses Remis hinaus. In der BayArena kann keiner fassen, was an diesem Abend passiert. Die Werkself schafft es nicht, ein Tor zu schießen und so reicht der AS Rom am Ende ein 0:0 im Rückspiel zum Einzug ins Finale der UEFA Europa League. Für die Werkself endet der Traum vom Endspiel in Budapest nach einem steinernen Weg von 14 Spielen auf internationaler Bühne seit Saisonbeginn.
„Karim Bellarabi – oh, oh, oh!“ – die Momente rund um das letzte Bundesliga-Heimspiel der Saison 2022/23 gehören dem dienstältesten Bayer 04-Profi Karim Bellarabi. Der 33-Jährige wird im Rahmen des Duells gegen Borussia Mönchengladbach (2:2) ebenso wie Ayman Azhil, Daley Sinkgraven, Andrey Lunev und Callum Hudson-Odoi verabschiedet, nachdem er wenige Tage zuvor das Ende seiner Karriere in Deutschland verkündet hatte.
Zwölf Jahre bei der Werkself, fast 300 Pflichtspiele und ein Platz in der Top-15 der Bayer 04-Rekordspieler. „Ich war mehr als ein Jahrzehnt hier, Leverkusen ist wie mein zu Hause. Deswegen ist es einerseits ein ganz komisches Gefühl. Andererseits bin ich mir sicher, dass ich immer wieder hier vorbeischauen werde, um mit den Fans coole Spiele zu gucken und die Jungs richtig anzufeuern. Darauf freue ich mich in Zukunft. Deswegen ist es für mich auch kein Abschied für immer“, so der Flügelspieler.
Beim Saisonfinale am letzten Bundesliga-Spieltag beim VfL Bochum 1848 geht es für beide Teams noch einmal um alles: Die abstiegsbedrohten Hausherren kämpfen um den Klassenerhalt, die Werkself um das Sichern von Tabellenplatz sechs. Nach einem frühen Platzverweis von Adli treffen die Bochumer Philipp Förster, Takuma Asano und Kevin Stöger zum 3:0-Sieg. Dank der Schützenhilfe von Hertha BSC, das sich im Parallelspiel beim VfL Wolfsburg durchsetzt, beendet Bayer 04 die Bundesligasaison auf dem sechsten Platz und sichert sich damit die Qualifikation für die Teilnahme an einem europäischen Wettbewerb.
Wo genau die Reise hingeht, entscheidet sich am Samstag, 3. Juni: Sollte RB Leipzig das DFB-Pokalfinale gegen Eintracht Frankfurt gewinnen, würde Bayer 04 in der UEFA Europa League starten. Andernfalls nimmt die Werkself an den Play-offs der UEFA Conference League teil. In beiden Fällen findet eine turbulente Spielzeit für die Werkself einen versöhnlichen Abschluss.
Bayer 04 bedankt sich für eine einzigartige gemeinsame Saison 2022/23. Nur mit euch. Nur für euch. Wir greifen wieder an. Für unseren Traum.
Saison-Rückblick, Teil I: Aufschwung im Spätherbst mit Xabi Alonso
Das war ärgerlich: In einem intensiven Derby musste die U17 von Bayer 04 in der DFB-Nachwuchsliga einen ganz späten Ausgleich gegen den Tabellenführer 1. FC Köln hinnehmen. Kapitän Ben Hawighorst hatte seine Mannschaft früh in Führung gebracht. Nach dem Kölner 1:1 zu Beginn der zweiten Hälfte sorgte Jeremiah Mensah per Foulelfmeter für das 2:1 der Gastgeber (64.). Kurz nachdem Nebe Domnic mit Gelb-Rot vom Platz gestellt worden war, gelang den Gästen in Überzahl der 2:2-Ausgleich (90.+1). Der Bayer 04-Nachwuchs bleibt somit vor dem letzten Vorrunden-Spieltag Tabellenvierter, hat jedoch weiterhin Chancen auf Platz drei, der zur Teilnahme an der Liga A der Hauptrunde berechtigt.
Mehr zeigenDie ARD-Sportschau hat die fünf Treffer bekannt gegeben, die für das „Tor des Monats“ Oktober 2024 zur Wahl stehen. Fans von Bayer 04 können ab sofort und bis zum 23. November (19 Uhr) für den 3:0-Treffer von Aleix Garcia im Zweitrundenspiel des DFB-Pokals gegen die SV 07 Elversberg abstimmen.
Mehr zeigenIm Rahmen des 13. Spieltags der DFB-Nachwuchsliga empfängt die U17 von Bayer 04 am Samstag, 2. November (Anstoß: 14 Uhr), am Leistungszentrum Kurtekotten den 1. FC Köln. Der Werksklub zeigt das Duell live auf YouTube und in der Bayer 04-App...
Mehr zeigenWerkself-TV zeigt nach 0:0-Unentschieden von Bayer 04 gegen den VfB Stuttgart am 9. Bundesliga-Spieltag 2024/25 die Pressekonferenz mit den beiden Cheftrainern Sebastian Hoeneß und Xabi Alonso...
Mehr zeigenKeine Tore im Flutlicht-Topduell: Die Werkself hat sich am Freitagabend im Eröffnungsspiel des 9. Bundesliga-Spieltags in der BayArena torlos vom VfB Stuttgart getrennt. In der Partie gegen den Vizemeister war Schwarz-Rot bis auf eine ausgeglichene Anfangsphase das spielbestimmende Team, schaffte es bis zum Schluss aber nicht, sich für den dominanten Auftritt zu belohnen.
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