Entsprechend bedient gab sich nach dem Abpfiff der Kapitän. „Das ist eine ganz ärgerliche Niederlage. Wir waren nachher bei den zweiten Bällen nicht wachsam genug, nachdem wir froh sein konnten, zur Pause 1:0 zu führen. In den entscheidenden Situationen sind wir gegen einen aggressiven Gegner nicht auf der Höhe gewesen“, sagte Torhüter Lukas Hradecky. Ähnlich sah es Robert Andrich: „Mainz hat es sehr gut gemacht, wir haben sicher nicht unverdient verloren. Am Ende haben wir keine Lösungen mehr gefunden.“
Um eine personelle Veränderung kam Chefcoach Gerardo Seoane in Mainz nicht herum: Linksverteidiger Mitchel Bakker musste wegen seiner beim 4:2-Erfolg gegen Stuttgart erhaltenen fünften Gelben Karte gesperrt zuschauen. Dafür war Abwehrchef Jonathan Tah nach seinem Infekt in der Vorwoche wieder fit und besetzte den Platz in den Innenverteidigung neben Edmond Tapsoba. Piero Hincapie rückte nach außen in die Viererkette. Ansonsten setzte der Werkself-Trainer auf dieselben Protagonisten in seiner Startelf wie auch schon gegen die Schwaben. Neben Bakker fehlten Bayer 04 die verletzten Karim Bellarabi und Andrey Lunev sowie die Rekonvaleszenten Julian Baumgartlinger, Sardar Azmoun und Odilon Kossounou.
Mainz mit der besten Abwehr der Liga gegen die Leverkusener mit der zweitstärksten Offensive im Oberhaus, der heimstarke FSV mit vier Siegen in Serie ohne Gegentreffer auf eigenem Platz, die Werkself mit der Empfehlung von vier Erfolgen hintereinander: Die Begegnung unter Flutlicht in der MEWA Arena versprach einen ausgesprochen interessanten Vergleich. Die Gastgeber starteten sehr giftig und liefen die Leverkusener schon im Aufbau aggressiv an. Die erste Möglichkeit indes offenbarte sich der Werkself: Kerem Demirbay zog aus halblinker Position ab, der noch abgefälschte Ball flog knapp am langen Eck vorbei (6.).
Wenig später gelangten die druckvollen Mainzer ganz gefährlich vor das Bayer 04-Tor: Erst wurde ein Versuch aus der Drehung von Burkardt noch von Jonathan Tah geblockt, dann kratzte Lukas Hradecky den platzierten Flachschuss von Stach fantastisch aus dem Eck (12.). FSV-Keeper Zentner parierte den Schlenzer von Robert Andrich, im Gegenzug ging Widmer auf und davon, doch Hradecky entschärfte dessen Schuss erneut prächtig (16.). Es entwickelte sich von Beginn an ein intensives Duell mit offenem Visier und einer Flut von kernigen Zweikämpfen. Eine schöne Kombination der Gäste über Florian Wirtz, Patrik Schick und Andrich wäre fast in einem Eigentor der Mainzer geendet (28.).
Kurz darauf fast die Führung der Mainzer: Nach einem weiten Abschlag von Zentner brachte Onisiwo Jeremie Frimpong mit einem sehr grenzwertigen Einsatz aus der Balance, zwei Mainzer gingen allein auf Hradecky zu und Burkardt legte quer auf Onisiwo, der aber von Piero Hincapie noch entscheidend gestört wurde – puh, das war ein ganz dickes Ding für den FSV (30.). Aber die Werkself konterte eiskalt: Demirbay setzte den zentral lauernden Schick in Szene, der aus rund 25 Metern abzog, die von Niakhaté abgefälschte Kugel erwischte Zentner auf dem falschen Bein und schlug im kurzen Eck ein – 1:0 für die Werkself, Saisontreffer Nr. 20 für den Tschechen (35.). Kurz vor der Pause fehlte Burkardt am Fünfer nach einem Angriff über die linke Seite nur ein halber Schritt zum Kopfball (42.). Die Werkself nahm eine etwas glückliche Führung mit in die Pause.
Die zweite Hälfte begann mit einer Schrecksekunde: Patrik Schick verletzte sich ohne Gegnereinwirkung, fasste sich an die linke Wade und humpelte zur Bank. Für den Torschützen ging es nicht mehr weiter, Lucas Alario kam für ihn (48.). Alario war sofort im Spiel, seinen Kopfball nach Flanke Frimpongs pflückte Zentner aus dem bedrohten Eck (51.). Mainz setzte sich in zunehmend hitziger Atmosphäre mit enormer Schärfe und Galligkeit wieder in der Leverkusener Hälfte fest. Der Ausgleich des FSV aber entsprang einer Fehlentscheidung von Schiedsrichter Benjamin Cortus: Demirbay spitzelte Kohr klar fair den Ball vom Fuß, weder die Gelbe Karte gegen den Leverkusener noch der Freistoß waren korrekt. Aaron war's herzlich egal, er schnibbelte den Ball unhaltbar für Hradecky ins kurze Eck – 1:1 (57.).
Und die Hausherren legten nach: Onisiwo ließ einen weiteren Freistoß von Aaron über den Scheitel ins lange Eck zum vermeintlichen 2:1 rutschen (60.). Doch der Treffer zählte nach VAR-Intervention nicht, weil Niakhaté im Abseits gestanden hatte. Das hatte etwas von ausgleichender Gerechtigkeit nach dem unberechtigten Freistoß, der zum 1:1 führte. Auch Bayer 04 wurde gefährlich, doch Demirbay und Alario brachten den Ball nicht an Zentner vorbei (69.). Gerardo Seoane wechselte doppelt: Charles Aránguiz und Paulinho lösten Demirbay und Amine Adli ab (71.). Und dann kollektiver Jubel auf der Bayer 04-Bank: Alario donnerte den Ball mit rechts zum 2:1 unter die Latte, Diaby hatte dem Argentinier nach Vorarbeit von Aránguiz und Wirtz im Strafraum aufgelegt (74.).
Mainz zeigte sich sichtlich beeindruckt, die Werkself gewann an Sicherheit und Souveränität. Bayer 04 zog in dieser Phase geschickt viele Fouls, generierte so viel Ballbesitz. Und stand ganz dicht vor dem 3:1: Hincapie steckte klasse auf Alario durch, der probierte aus kurzer Distanz den Tunnel gegen Zentner, doch der FSV-Keeper bekam rechtzeitig die Beine zusammen (81.). Diese vergebene Gelegenheit rächte sich bitter: Zunächst vermochte Aránguiz noch in höchster Not zu retten, doch Boetius traf anschließend im Nachfassen genau in den Winkel: 2:2 (84.). Plötzlich hatte Mainz wieder Oberwasser – und düpierte die Werkself in Person von Ingvartsen, der den Ball aus dem Getümmel listig mit links ins Tor bugsierte (88.). Wenig später war Schluss, enttäuschte Leverkusener gingen erstmals in diesem Jahr als Verlierer vom Platz.
Für Bayer 04 geht es am Samstag, 26. Februar, um 15.30 Uhr mit dem 24. Spieltag und der Partie in der BayArena gegen den DSC Arminia Bielefeld weiter.
Die Statistik:
Mainz 05: Zentner – Bell, Hack, Niakhaté – Widmer, Stach (90.+1 Barreiro), Kohr (82. Boetius), Aaron – Burkardt (82. Burgzog), Lee (69. Stöger) – Onisiwo (82. Ingvartsen)
Bayer 04: Hradecky – Frimpong, Tah, Tapsoba, Hincapie – Andrich, Demirbay (71. Aránguiz) – Diaby, Wirtz, Adli (71. Paulinho) – Schick (48. Alario)
Tore: 0:1 Schick (35.), 1:1 Aaron (57.), 1:2 Alario (74.), 2:2 Boetius (84.), 3:2 Ingvartsen (88.)
Gelbe Karten: Aaron – Adli, Demirbay
Schiedsrichter: Cortus (Röthenbach)
Zuschauer: 10.000
Das war ärgerlich: In einem intensiven Derby musste die U17 von Bayer 04 in der DFB-Nachwuchsliga einen ganz späten Ausgleich gegen den Tabellenführer 1. FC Köln hinnehmen. Kapitän Ben Hawighorst hatte seine Mannschaft früh in Führung gebracht. Nach dem 1:1 zu Beginn der zweiten Hälfte sorgte Jeremiah Mensah per Foulelfmeter für das 2:1 der Gastgeber (64.). Kurz nachdem Nebe Domnic mit Gelb-Rot vom Platz gestellt worden war, gelang den Gästen in Überzahl der 2:2-Ausgleich (90.+1). Der Bayer 04-Nachwuchs bleibt somit vor dem letzten Vorrunden-Spieltag Tabellenvierter, hat jedoch weiterhin Chancen auf Platz drei, der zur Teilnahme an der Liga A der Hauptrunde berechtigt.
Mehr zeigenDie ARD-Sportschau hat die fünf Treffer bekannt gegeben, die für das „Tor des Monats“ Oktober 2024 zur Wahl stehen. Fans von Bayer 04 können ab sofort und bis zum 23. November (19 Uhr) für den 3:0-Treffer von Aleix Garcia im Zweitrundenspiel des DFB-Pokals gegen die SV 07 Elversberg abstimmen.
Mehr zeigenIm Rahmen des 13. Spieltags der DFB-Nachwuchsliga empfängt die U17 von Bayer 04 am Samstag, 2. November (Anstoß: 14 Uhr), am Leistungszentrum Kurtekotten den 1. FC Köln. Der Werksklub zeigt das Duell live auf YouTube und in der Bayer 04-App...
Mehr zeigenWerkself-TV zeigt nach 0:0-Unentschieden von Bayer 04 gegen den VfB Stuttgart am 9. Bundesliga-Spieltag 2024/25 die Pressekonferenz mit den beiden Cheftrainern Sebastian Hoeneß und Xabi Alonso...
Mehr zeigenKeine Tore im Flutlicht-Topduell: Die Werkself hat sich am Freitagabend im Eröffnungsspiel des 9. Bundesliga-Spieltags in der BayArena torlos vom VfB Stuttgart getrennt. In der Partie gegen den Vizemeister war Schwarz-Rot bis auf eine ausgeglichene Anfangsphase das spielbestimmende Team, schaffte es bis zum Schluss aber nicht, sich für den dominanten Auftritt zu belohnen.
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