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30.08.2024Bundesliga

Gegner-Check: Ohne Orban, aber mit einem Blitz-Joker

In der vergangenen Saison waren es zwei sehr enge Spiele zwischen beiden Teams. Wenn RB Leipzig am Samstagabend, 31. August (Anstoß: 18.30 Uhr), am 2. Bundesliga-Spieltag in der BayArena antritt, dürfen sich die Zuschauer wieder auf ein spannendes Duell freuen. Denn auch bei den Roten Bullen ist nicht nur die Startelf hervorragend besetzt. Viel Gefahr droht auch von der Bank. Unser Gegner-Check.
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Position

Es war ein hartes Stück Arbeit gegen den Fast-Absteiger der vergangenen Spielzeit. Am Ende zeigten sich die Leipziger nach dem 1:0-Sieg gegen den VfL Bochum 1848 aber zufrieden mit ihrem Bundesliga-Auftaktspiel. „Wir sind gut in die Saison gestartet – mit einem Heimsieg vor unseren Fans, drei Punkten und ohne Gegentor“, hielt Trainer Marco Rose erst einmal nüchtern fest. Den entscheidenden Treffer gegen Bochum erzielte Neuzugang Antonio Nusa nach einer knappen Stunde. Da hatte der Joker gerade erst vier Minuten auf dem Platz gestanden. Schon beim 4:1-Erfolg über den Drittligisten Rot-Weiss Essen in der ersten Runde des DFB-Pokals war dem Norweger nur 74 Sekunden nach seiner Einwechselung das Tor zum vorentscheidenden 3:1 gelungen. Für die weiteren Leipziger Tore in Essen sorgten die etablierten Offensivkräfte Benjamin Sesko, Lois Openda und Xavi Simons.

Gegen Bochum kamen die Leipziger am vergangenen Wochenende nicht nur wegen hochsommerlichen Temperaturen um die 33 Grad am Ende noch einmal ins Schwitzen. Weil Innenverteidiger Willi Orban in der 84. Minute kurz vor der Strafraumgrenze gegen den Bochumer Boadu die Notbremse zog und mit Rot vom Platz musste, gestalteten sich die letzten Minuten in der Red Bull Arena noch einmal spannend.

Die anstehende Aufgabe beim Deutschen Meister geht der Tabellenvierte der Vorsaison nun mit viel Respekt an. „Bayer hat eine tolle Mannschaft, einen tollen Trainer und eine klare Spielidee“, sagte Marco Rose auf der Pressekonferenz vor der Partie und fügte hinzu: „Da kommt eine große Aufgabe auf uns zu. Aber wir freuen uns total, wir haben da Bock drauf.“ Zuversichtlich stimmt den RBL-Coach auch der Blick auf die vergangene Saison: „Wir haben sowohl in Leverkusen als auch zu Hause viele Sachen gut und richtig gemacht und hatten immer unsere Chancen“, erinnerte Rose an die beiden knappen 2:3-Niederlagen gegen die Werkself.

Gute Chancen rechnen sich die Leipziger auch in der runderneuerten UEFA Champions League aus. In der Ligaphase trifft RBL unter anderem wie die Werkself auf den FC Liverpool, Inter Mailand und Atletico Madrid. „Wir sind sehr ambitioniert, haben große Ansprüche an uns selbst und wollen in diesem Wettbewerb für Schlagzeilen sorgen“, kommentierte Marcel Schäfer, Geschäftsführer Sport, die Auslosung.

Personal

Nach dem großen Umbruch in der Vorsaison ging es bei den Leipzigern transferpolitisch in diesem Sommer vergleichsweise ruhig zu. Lediglich ein Hochkaräter verließ bisher den Klub: Der spanische Europameister Dani Olmo wechselte für eine hohe Ablösesumme zum FC Barcelona. So verfügt RB in dieser Saison über einen eingespielten Kader, der zudem – wie in Leipzig üblich – durch junge, entwicklungsfähige Spieler verstärkt wurde.

Neu im Team sind neben dem bereits als zweifacher Torschütze in Erscheinung getretenen Antonio Nusa (19, Club Brügge) auch Torhüter Maarten Vandevoordt (22, KRC Genk) sowie die beiden Mittelfeldspieler Assan Ouedraogo (18, FC Schalke 04) und Arthur Vermeeren (19, auf Leihbasis von Atletico Madrid). Letzterer soll bald die Lücke auf der Sechser-Position schließen, die durch die Verletzung von Xaver Schlager entstanden ist. Der Österreicher befindet sich nach seinem Kreuzbandriss noch in der Reha.

Trotz der „jungen Wilden“ sind es ältere Spieler mit langer Vereinszugehörigkeit wie Peter Gulacsi (34), Kapitän Willi Orban (31), Lukas Klostermann (28), Kevin Kampl (33) und Yussuf Poulsen (30), die das Fundament in Leipzig bilden. Poulsen ist längst Kult bei den Roten Bullen. Der Däne, seit 2013 bei RB, ist mit 397 Pflichtspielen (90 Tore) Rekordspieler des Klubs. Willi Orban, ebenfalls eine Vereinslegende, kommt seit 2015 auf 312 Pflichtspiele. In Leverkusen wird der Abwehrchef seiner Mannschaft allerdings wegen der Roten Karte aus dem Bochum-Spiel fehlen. Neben Orban und Schlager wird zudem Assan Ouedraogo wegen einer Knieverletzung in der BayArena passen müssen.

Auch Torhüter Peter Gulacsi hat die 300er-Marke für die Leipziger bereits geknackt. Poulsen, Orban, Gulacsi: Alle drei sind absolute Eckpfeiler im Team. Das gilt auch für den ehemaligen Leverkusener Kevin Kampl und den bereits seit 2014 für Leipzig spielenden Lukas Klostermann. Kein Wunder, dass der Klub die Verträge mit jedem aus diesem Quintett in den vergangenen Monaten verlängert hat. Gehalten werden konnte auch Mittelfeldspieler Xavi Simons. Der von Paris Saint-Germain ausgeliehene und von einigen europäischen Topklubs – darunter der FC Bayern München – umworbene niederländische Nationalspieler wird mindestens für ein weiteres Jahr in Leipzig bleiben. Xavi war in der vergangenen Saison mit 15 Assists bester Vorbereiter nicht nur bei RB, sondern in der gesamten Bundesliga.

Probleme

Richtig rund lief es für die Leipziger beim Auftaktspiel zu Hause gegen Bochum noch nicht in allen Bereichen. Das gab auch Trainer Marco Rose unumwunden zu und zählte einige Kritikpunkte auf: „Wir waren vorne nicht konsequent genug, können viele Situationen besser ausspielen. Müssen klarer mit dem Ball sein. Wir waren insgesamt nicht so sauber mit dem Ball und bringen unseren Torwart in zwei, drei Szenen unnötig in Bedrängnis.“ Es gebe also überall noch Luft nach oben, so der Coach. Auch Leipzigs Sportdirektor Rouven Schröder erkannte: „Wir haben ein Spiel gesehen, dass für den 1. Spieltag nicht ungewöhnlich ist. Unsere Jungs haben etwas gebraucht, um in den Rhythmus zu kommen. Das wurde im Laufe des Spiels immer besser.“

Prunkstück

Der Kader ist auch in dieser Spielzeit wieder auf allen Positionen exzellent besetzt. Die ausgewogene Mischung aus erfahrenen Profis und jungen Talenten, eine gute Balance zwischen Defensive und Offensive – das zählte bereits in der Vorsaison zu den großen Stärken von RBL. Mit 39 Gegentoren stellte das Team nach Bayer 04 (24) und gemeinsam mit dem VfB Stuttgart die zweitbeste Defensive der Bundesliga. Und 77 Tore bedeuteten die viertstärkste Offensive. Im Gegenpressing und Umschaltspiel gehören die Leipziger seit Jahren zum Besten, was die Liga zu bieten hat. In der vergangenen Saison sorgte vor allem das Trio Lois Openda (24 Tore, acht Assists), Benjamin Sesko (14/2) und Xavi Simons (8/15) für Furore. Mit Neuzugang Antonio Nusa dürften die Roten Bullen noch schwerer auszurechnen sein. Auch Routinier Yussuf Poulsen ist als Backup und Joker immer für Tore gut. Starke offensive Akzente setzen zudem die beiden Außenverteidiger und deutschen Nationalspieler David Raum und Benjamin Henrichs.

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