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Am 3. Juni 1968 startet die Werkself im wieder ausverkauften Ulrich-Haberland-Stadion gut ins Spiel und kann auch durch Helmut Brücken mit 1:0 in Führung gehen. Aber dann gibt es einen Bruch im Spiel der Farbenstädter. TuS Neuendorf wird von Minute zu Minute stärker und gleicht kurz vor der Halbzeit durch den späteren Weltmeister Bernd Hölzenbein aus. In der zweiten Hälfte ist das Spiel von großer Nervosität geprägt und am Ende bleibt es beim leistungsgerechten Unentschieden.
Ein Wochenende später, am 8. Juni, steigt das „Spiel des Jahres“. Zum Spitzenspiel in dieser Aufstiegsgruppe pilgern 28.000 Zuschauer auf den Bieberer Berg in Offenbach. Das Stadion platzt aus allen Nähten, denn es geht um die Vorentscheidung in dieser Gruppe. Bei einem Sieg würden die Offenbacher fast uneinholbar bei noch drei ausstehenden Spielen mit drei Punkten diese Aufstiegsgruppe anführen. Für Bayer 04 gilt also: auf keinen Fall verlieren.
Von Beginn an üben die Offenbacher starken Druck auf das Bayer 04-Tor aus. In der 17. Minute treffen sie vom Elfmeterpunkt nur die Latte und alle weiteren Torchancen vereitelt ein überragender Hans Benzler im Kasten der Leverkusener. Wenn Benzler mal nicht zur Stelle ist, hilft ihm die Latte zweimal bei Weitschüssen. Aber in der 33. Minute dann ein Entlastungsangriff der Werkself. Peter Rübenach trifft zur 1:0-Halbzeitführung für Bayer 04.
Im zweiten Durchgang das gleiche Bild. Die Kickers stürmen, frenetisch von ihren Fans angefeuert, Bayer kontert. Als die Hessen am Bayer 04-Torwart zu verzweifeln scheinen, köpft Kickers-Kapitän Hermann Nuber in der 72. Minute zum Ausgleich ins lange Eck. Die Werkself hat zwei Minuten später eine große Chance durch Willi Haag. Als sich die Zuschauer schon auf ein Unentschieden eingestellt haben, der Schiedsrichter bei einem Einwurf der Offenbacher die Pfeife bereits in den Mund nimmt, schießt der Offenbacher Linksaußen Becker den Ball aufs Tor – und abgefälscht von Helmut Brücken trudelt die Kugel unhaltbar ins Eck. Trainer Theo Kirchberg beschwert sich nach der Partie, „dass der Schiedsrichter signalisiert hat, das Spiel abzupfeifen und das hat meine Mannschaft irritiert“. Nach dem Tor pfeift der Unparteiische sofort ab, für die Werkself gibt es keinen Punkt. Jetzt gilt es, auf die chancenlosen Mitstreiter in dieser Gruppe zu hoffen und selber keinen Punkt mehr herzugeben.
Drei Tage später kommt der Berliner Vizemeister Tennis Borussia Berlin nach Leverkusen. Leider haben die Leverkusener Anhänger den Aufstieg schon abgeschrieben, denn nur 5.500 Fans finden den Weg in das Ulrich-Haberland-Stadion. Mehr als eine Stunde müssen sie allerdings auf das erste Tor von Bayer 04 warten. Nach dem 0:1-Rückstand in der 16. Minute rennen die Werkself-Kicker zwar permanent das Tor der Berliner an, aber der Ausgleich gelingt erst in der 62. Minute durch Helmut Richert. Als der Bann gebrochen ist, ist die Mannschaft nicht mehr aufzuhalten. Karl-Heinz Brücken mit zwei Treffern und Helmut Brücken erhöhen das Ergebnis auf 4:1.
Am Sonntag, 16. Juni, gibt es einen müden Kick in Koblenz beim TuS Neuendorf. Am Ende trennen sich beide Mannschaften mit 1:1. Die große Hitze im Juni 1968 macht allen Spielern zu schaffen. Günter Haarmann erzielt spät in der zweiten Halbzeit den verdienten Ausgleich. Da Kickers Offenbach zeitgleich in Berlin gewinnt, stehen die Hessen als Aufsteiger fest.
Zum letzten unwichtigen Spiel in dieser Saison kommt Arminia Hannover ins Ulrich-Haberland-Stadion. Am 19. Juni beendet die Werkself die bisher erfolgreichste Saison einer Bayer 04-Mannschaft mit einem 4:1-Sieg und einem Hattrick von Stürmer Fredy Hennecken innerhalb von sieben Minuten, zwischen der 71. und 78. Minute. Leider honorieren nur noch 4.500 Fans die Leistung ihres Teams, das über ein Jahr lang begeistert hat und in der Bayer 04-Geschichte immer die Mannschaft sein wird, die als erste an das Tor zur 1. Bundesliga geklopft hat.
Hier geht's zur TV-Zusammenfassung des letzten Aufstiegsrunden-Duells gegen Arminia Hannover!
Helmut Röhrig wird am 14.12.1944 in Leverkusen geboren. Er lernt das Fußballspielen bei Bayer 04 und wird mit der A-Jugend 1963 Mittelrheinmeister vor dem 1. FC Köln. Das erste Jahr im Männerfußball spielt er in der zweiten Mannschaft der Werkself.
Mehr zeigenBernd Schuster wird am 22.12.1959 in Augsburg geboren. Sein erster Jugendverein ist der Stadtteilverein SV Hammerschmiede. Aus dieser Zeit gibt es auch eine Anekdote, die uns ein ehemaliger Platzwart anlässlich unseres Pokalspiels in Augsburg 1993 erzählt hat. Bernd ist nach der Schule immer der erste auf dem Trainingsplatz gewesen. Auf einer Anlage mit einer Laufbahn um den Fußballplatz und Toren ohne Netze hat der junge Bernd Freistöße und Ecken geübt, wohlwissend, dass er jeden Ball selber holen muss. So übt er sowohl seine Technik als auch seine Ausdauer schon als Teenager.
Mehr zeigenWolfgang „Wolle“ Rolff wird am 26.12.1959 in Lamstedt, einer Gemeinde im niedersächsischen Landkreis Cuxhaven, geboren. Beim dortigen TSV Lamstedt beginnt er auch seine Fußballkarriere. In der B-Jugend wechselt er zum OSC Bremerhaven und macht parallel eine Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann. Im Nordsee-Stadion in Bremerhaven verdient er sich seine ersten Sporen im Männerfußball.
Mehr zeigenMichal „Katsche“ Kadlec wird am 13. Dezember 1984 in der tschechischen Stadt Vyskov geboren. Im Alter von sechs Jahren zieht er mit seinen Eltern in die Pfalz, weil sein Vater Miroslav ein Angebot vom 1. FC Kaiserslautern annimmt und für acht Jahre Libero bei den Roten Teufeln spielt. Im Kindergarten in Kaiserslautern lernt Katsche Deutsch. Und er spielt früh selbst Fußball: in seiner Jugend erst für den SV Alsenborn, dann für den 1. FC Kaiserslautern.
Mehr zeigenDie Saison 1969/70 beginnt für Bayer 04 mit vier Niederlagen. Damit steht die Elf von Trainer Theo Kirchberg auf dem letzten Tabellenplatz. Erst am 10. Spieltag kann sich die Werkself mit einem 4:2-Auswärtssieg in Marl-Hüls auf einen Nichtabstiegsplatz hieven. Im weiteren Verlauf der Saison gestaltet sich das Tabellenbild immer freundlicher.
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