„Es war nicht unser schönstes Spiel, aber das Ergebnis stimmt. Der Punkt ist auch mental sehr wichtig“, hielt de Pauw fest: „Wir haben es dem VfL sehr schwer gemacht. Kompliment an Rike (Friederike Repohl, Anm. d. Red.), sie hat uns mehrfach gut im Spiel gehalten. Die Mannschaft hat super gekämpft und sehr diszipliniert die Ordnung gehalten.“ Symptomatisch für den leidenschaftlichen Einsatz der Leverkusenerinnen sei der Ausgleich entstanden. „Der Treffer war etwas glücklich, aber sinnbildlich für unseren Einsatz. Wenn Brags den Zweikampf nicht angenommen hätte, wäre es nie dazu gekommen.“ Auch der Auftritt seiner Mannschaft nach dem 1:1 gegen zehn Wolfsburgerinnen imponierte dem Niederländer. „Sie sind jederzeit gefährlich, das zeigen die offensiven Wechsel in der Schlussphase. Deshalb war es sehr wichtig, dass wir unsere Ordnung gehalten haben.“
Nach der unglücklichen 1:2-Niederlage beim SV Werder Bremen hatte de Pauw seine Anfangsformation auf vier Positionen verändert. Neben der wiedergenesenen Kapitänin Elisa Senß (für Sofie Zdebel) rückten auch die Verteidigerinnen Bragstad und Sylwia Matysik sowie erstmals in ihrer Bundesliga-Karriere auch Offensivkraft Loreen Bender anstelle von Melissa Friedrich, Caroline Siems und Verena Wieder in die Startelf.
Zwar begannen die Wölfinnen erwartungsgemäß dominant und verpassten in Person von Sveindís Jónsdóttir die frühe Führung (4.), doch bereits eine Minute später setzte auf der Gegenseite die Leverkusener Top-Torschützin Nikola Karczewska die erste kleine Duftmarke. Ihr Abschluss war allerdings für Nationaltorhüterin Merle Frohms kein Problem. Kurz darauf spritzte Bender bei einem zu kurz geratenen VfL-Rückpass gefährlich dazwischen, Frohms klärte aufmerksam.
Die Gäste bewahrten in der Anfangsphase die Spielkontrolle, doch die Bayer 04-Frauen verdichteten geschickt die Räume und verhinderten so einige aussichtsreiche Pässe im letzten Drittel. Im Umschaltspiel führte der Weg immer wieder über Youngster Bender, die auf Linksaußen viel Dynamik ins Spiel brachte. Die bis dato größte Chance gehörte allerdings Wolfsburg: Nach einem zu kurz geratenen Rückpass rettete Torhüterin Repohl gegen die freistehende Torjägerin Ewa Pajor mit einem starken Reflex (26.). Anschließend war nach einem Zusammenstoß mit Marina Hegering für Innenverteidigerin Lilla Turányi vorzeitig Feierabend, für sie kam Friedrich neu in die Partie.
Der VfL drückte nun mehr auf den ersten Treffer. Nach einer halben Stunde war Repohl erneut gegen Pajor auf dem Posten. Die Leverkusenerinnen wehrten sich leidenschaftlich gegen den Rückstand - bis der VfL effizient zuschlug. Ein Fehlpass von Repohl im Aufbauspiel landete bei Jónsdóttir, die von rechtsaußen in die Mitte flankte. Dort setzte sich Alexandra Popp durch und traf per Kopf ins Eck. Beflügelt von der Führung drängten die Wölfinnen nun weiter, Chantal Hagel verpasste freistehend nur knapp den zweiten Treffer dank einer Glanzparade von Repohl. Bis zur Pause blieb es beim 0:1.
Mit Siems für die ebenfalls angeschlagene Matysik und viel Schwung starteten die Bayer 04-Frauen in Durchgang zwei. Bender setzte einen Kopfball im Anschluss an eine Ecke von Kristin Kögel über die Latte. Dann wurde es wieder vor dem Tor von Repohl brenzlig. Erst entschärfte die Keeperin einen Schuss von Pajor zur Seite, beim Nachsetzen störte Friedrich die einlaufende Popp entscheidend (51.). Die Wölfinnen fokussierten sich nun vorübergehend aufs Konterspiel, bei einem dieser Vorstöße musste sich Repohl gegen Jónsdóttir ganz lang machen und rettete mit den Fingersitzen (55.)
Den Gastgeberinnen gelangen in dieser Phase kaum noch gefährliche Angriffe. De Pauw reagierte und brachte mit Cecilie Johansen (für Bender) eine weitere Offensivkraft. Defensiv agierte Schwarz-Rot nun stabiler, doch im eigenen Aufbauspiel fehlte häufig die nötige Präzision. Wenig später schwächten sich die Gäste selbst: Die bereits verwarnte Hegering fällte Karczewska und flog folgerichtig mit Gelb-Rot vom Platz (72.). Der darauffolgende Freistoß führte zum Ausgleich: Der lange Ball von Karólína Lea Vilhjálmsdóttir landete bei Bragstad, die ihn mit dem Schienbein unerreichbar für Frohms ins Eck schob (73.). Für die norwegische Innenverteidigerin war es im 18. Anlauf der erste Treffer in der Bundesliga.
Der VfL bemühte sich zwar auch in Unterzahl um viel Ballbesitz, doch die Leverkusenerinnen lauerten nun immer mehr darauf, eigene Akzente zu setzen. Für die Schlussphase ersetzte Estrella Merino Gonzalez in der Offensive Synne Skinnes Hansen, doch echte Torgefahr erzeugten überwiegend die Wölfinnen. In der Nachspielzeit traf die eingewechselte Maria-Joelle Wedemeyer aus der Distanz die Latte. Doch es blieb beim 1:1.
Für die Bayer 04-Frauen geht es mit einem Montagsspiel weiter. Am 12. Februar (Anstoß: 19.30 Uhr, live bei SPORT1, MagentaSport und DAZN) ist das Team von de Pauw im Max-Morlock-Stadion beim Aufsteiger 1. FC Nürnberg zu Gast. In der Hinrunde hatten die Leverkusenerinnen ihr Heimspiel gegen den FCN 6:0 gewonnen.
Die Statistik:
Bayer 04: Repohl - Matysik (46. Siems), Bragstad, Turányi (26. Friedrich), Ostermeier - Senß - Skinnes Hansen (87. Merino Gonzalez), Vilhjálmsdóttir, Kögel, Bender (64. Johansen) - Karczewska
VfL Wolfsburg: Frohms - Wilms, Hegering, Janssen, Rabano (82. Wedemeyer) - Oberdorf (82. Brand) - Huth, Hagel (75. Lattwein)- Jónsdóttir (64. Endemann), Popp (64. Kalma), Pajor
Tore: 0:1 Popp (37.), 1:1 Bragstad (73.)
Gelb-Rote Karte: Hegering (72./wiederholtes Foulspiel)
Gelbe Karten: - / Oberdorf
Schiedsrichterin: Dr. Riem Hussein (Bad Harzburg)
Zuschauer: 1755 im Ulrich-Haberland-Stadion
Die U19 von Bayer 04 will mit einem Sieg sicher in Liga A der Hauptrunde der DFB-Nachwuchsliga einziehen und damit im Rennen um die Deutsche Meisterschaft bleiben. Die Leverkusener U16 reist nach Turin und ist dort im Rahmen des AL ABTAL CUP gegen Juventus gefordert. Während die schwarz-rote U15 mit einem Dreier näher an die Tabellenspitze heranrücken könnte, gilt es für die U14, die Tabellenführung zu verteidigen. Und auch die U17-Mädels wollen im Derby den Spitzenplatz verteidigen – das Nachwuchs-Wochenende im Überblick.
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