Robert de Pauw wird nach zwei Jahren am Montag zum letzten Mal an der Seitenlinie stehen. Ob dabei auch die ein oder andere Träne fließen wird, vermag der Niederländer noch nicht zu sagen. „Verabschiedungen sind immer sehr emotional, erst recht, wenn es so viele Leute auf einmal sind. Daran wird man sich noch lange erinnern“, sagt er. Denn neben dem 42-Jährigen und seiner Co-Trainerin Jessie van den Broek werden vor dem Anpfiff gegen die Hanseaten auch Kapitänin Elisa Senß (wechselt zu Eintracht Frankfurt), Verena Wieder, Caroline Siems (beide Bremen), Nikola Karczewska (Leih-Ende), Cecilie Johansen und Clara Fröhlich offiziell verabschiedet.
Den Kampf um gleich zwei sportlich bedeutsame Ziele soll der feierliche Rahmen jedoch nicht beeinflussen. „Im Spiel darf das keine Rolle spielen. Wir wollen unsere bekannten Rituale haben, auch wenn es natürlich besondere Umstände sind“, sagt de Pauw und beteuert mit Blick auf die sportliche Herangehensweise: „Es werden die Besten spielen, damit wir unsere Ziele erreichen können. Je nach Spielverlauf werden wir sehen, wer nochmal eingewechselt wird. Der Fokus liegt aber auf dem Sportlichen.“
Stichwort Ziele: Mit 31 Punkten haben die Leverkusenerinnen bereits mehr Zähler auf dem Konto als am Ende der vergangenen Saison. Kämen gegen die Bremerinnen drei weitere hinzu, hätte Schwarz-Rot die beste Bilanz in seiner Bundesliga-Geschichte erreicht. Sollte gleichzeitig die TSG Hoffenheim gegen den Deutschen Meister FC Bayern München verlieren, wäre Platz fünf und damit das Saisonziel erreicht. „Beide Ziele sind für uns sehr wichtig“, sagt de Pauw: „Schon die bisherige Punkteausbeute ist sehr positiv. Es würde für sich sprechen, wenn wir sogar die beste Saison aller Zeiten spielen. Wenn wir beide Ziele erreichen, wäre das die Kirsche auf der Torte.“ Das Parallelspiel interessiert ihn dabei kaum. „Wir müssen uns auf unsere Aufgabe konzentrieren. Auf das Ergebnis in Hoffenheim haben wir keinen Einfluss“, so der Coach.
Auch wenn weitere Motivation für einen erfolgreichen Saisonabschluss kaum nötig ist, kommt auch noch die Erinnerung an das Hinspiel hinzu. Ende Januar entriss Werder den Gästen beim 2:1 spät gleich drei Punkte. „Wir möchten unbedingt Revanche nehmen“, sagt de Pauw und ergänzt: „Wir wissen, dass Bremen ein sehr unangenehmer Gegner sein kann. Aber wir haben viel Selbstvertrauen und wissen, dass wir sie schlagen können, wenn wir unsere Leistung bringen.“
Von den lediglich zwei Bremer Rückrunden-Siegen will er sich nicht blenden lassen. „Sie haben ihre Kapitänin Lina Hausicke mit einer schweren Verletzung verloren, dazu kamen weitere Verletzungen“, so de Pauw: „Sicher lief die Rückrunde für sie auch deshalb nicht so glücklich. Trotzdem haben sie in Sophie Weidauer, Nina Lührßen und Juli Wirtz einige gefährliche Spielerinnen mit viel Ruhe am Ball.“ Die Bayer 04-Frauen müssen im Saisonfinale wie zuletzt auf Torhüterin Charlotte Voll (Reha nach Schulterproblemen) und Melissa Friedrich (Bänderriss im Sprunggelenk) verzichten.
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