Auch ohne Kapitänin Jessica Wich, die sich beim 2:5 gegen Hoffenheim in der Vorwoche eine Knöchelfraktur zugezogen hatte, kam Bayer 04 früh zu Gelegenheiten auf den Führungstreffer, den Ivana Rudelic (3., 25.) und Milena Nikolic (17.) allerdings noch verpassten. Für einen kleinen Bruch im Spiel der Leverkusenerinnen sorgte die verletzungsbedingte Auswechslung von Melissa Friedrich Mitte der ersten Hälfte. Bayer 04 spielte kurzzeitig in Unterzahl und musste in dieser Phase die ein oder andere brenzlige Situation überstehen, Anna Klink bewahrte das Team mit einer hervorragenden Parade aber vor dem Rückstand.
Insgesamt ergab sich in den ersten 45 Minuten ein recht zerfahrenes Spiel, in dem Bayer 04 bei Ballbesitz nicht die Dominanz ausstrahlte, wie es sich Coach Feifel vorgestellt hatte. „Wir haben es dem Gegner oft zu leicht gemacht“, bemängelte er nach Abpfiff. „Das war schon eine schwere Geburt.“ Zusätzlich erschwert wurde seinem Team die Herausforderung durch eine weitere Verletzung: Lara Marti musste aufgrund von muskulären Problemen in der Wade zur Halbzeit in der Kabine bleiben.
Nach dem Seitenwechsel machte es Bayer 04 dann aber deutlich besser, agierte dominanter, konnte mehr Druck aufs gegnerische Tor aufbauen und holte so auch mehr Standardsituationen heraus. Auf diese Art entschieden die Leverkusenerinnen das Spiel dann auch binnen weniger Minuten für sich: Die für Friedrich eingewechselte Kristin Kögel brachte einen Freistoß von der Grundlinie in den Meppener Strafraum, wo der Ball schließlich im Gewühl vor die Füße von Nina Brüggemann fiel, die die Kugel aus kurzer Distanz in die Maschen drosch (60.).
Nur wenige Momente später brachte eine weitere Standardsituation das 2:0: Nach einer zunächst abgewehrten Ecke holte sich Bayer 04 den zweiten Ball, Isabel Kerschowski brachte die Kugel mit einer scharfen Hereingabe zurück in die Gefahrenzone, wo Nikolic mit dem Hinterkopf ins lange Eck verlängerte (62.). „Das ist eine Qualität, die wir dazubekommen haben“, freute sich Feifel über die Standardstärke seines Teams. „Wir haben einige extrem kopfballstarke Spielerinnen. Das kann gerade in so einem Spiel wichtig sein.“
Mit dem Doppelschlag im Rücken ließ sein Team zwar ein wenig nach und den Gegner besser ins Spiel kommen, wirklich gefährlich wurde es vor Klinks Tor allerdings nicht mehr. Stattdessen hätte Bayer 04 bereits früher den Deckel drauf machen können, spielte die sich ergebenden Kontergelegenheiten aber nicht konsequent genug zu Ende. So dauerte es bis zur 88. Minute, ehe Dora Zeller den Schlusspunkt besorgte: Von der linken Seite dribbelte die Ungarin in die Mitte und suchte aus rund 18 Metern den Abschluss, der schließlich von der Unterkante der Latte an die Schulter der Meppener Torfrau und von dort ins Netz prallte – 3:0, Spiel gelaufen.
„Das war ein wichtiger Sieg“, bewertete Feifel den Erfolg. „Gerade durch die zwei frühen Wechsel war es nicht einfach für uns und Meppen hat sich in dieser Saison auch gegen die Top-Teams schon gut verkauft. In der zweiten Hälfte haben wir aber mit mehr Willen gespielt und uns den Sieg erkämpft. Es war wichtig, jetzt das Punktekonto hochzuschrauben, das wir bis zur Winterpause noch weiter aufstocken wollen.“ Sein Team verbesserte sich durch den Sieg auf Tabellenplatz sechs.
So geht’s weiter:
In der kommenden Woche erwartet Bayer 04 eine denkbar schwierige Aufgabe. Feifels Team ist zu Gast beim Tabellenführer FC Bayern, der bislang in beeindruckender Manier durch die Saison marschiert. Alle neun Spiele haben die Münchnerinnen gewonnen und weisen dabei ein Torverhältnis von 30:1 auf. Auch das Spitzenspiel gegen Titelverteidiger Wolfsburg gewann der FCB am Sonntag deutlich mit 4:1. „Das macht den Sieg heute umso wichtiger“, meint Feifel. Denn: „Jetzt können wir mit Selbstvertrauen und Mut nach München fahren.“
Die Statistik:
SV Meppen: Sieger - Goad, Weiss, Ihlenburg (71. Fullenkamp), Becker - Schulte, Krug - Berentzen (88. Jaron), Preuß (66. Endemann) - Flaws (71. Voitane), Winczo
Bayer 04: Klink – Marti (46. Vinken), Túranyi, Friedrich (23. Kögel), Kerschowski - Brüggemann, Wirtz (77. Rackow) - Rudelic (77. Matysik), Wieder (65. Csiszár) - Nikolic, Zeller
Tore: 0:1 Brüggemann (60.), 0:2 Nikolic (62.), 0:3 Zeller (88.)
Gelbe Karte: Weiss (53.)
Schiedsrichterin: Kathrin Heimann (Gladbeck)
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