„In der ersten Halbzeit hatten wir einige gute Chancen und haben auf der Gegenseite nur eine zugelassen, die Bremen leider direkt genutzt hat. Nach der Pause mussten wir früh ins Risiko gehen, hatten viele Möglichkeiten und waren dabei nicht konsequent genug. Das 2:3 hat uns nochmal Hoffnung gegeben und es hätte auch danach noch klappen können“, sagte de Pauw: „Ich kann niemandem vorwerfen, nicht gekämpft zu haben, aber am Ende reicht es leider nicht. Alle haben gesehen, dass wir alles gegeben haben.“ Mit Blick auf die Gesamtbilanz hielt der Niederländer fest: „Wir haben uns gegenüber der letzten Saison gesteigert und das Loch zu den Teams über uns verringert. Das zählt am Ende.“
Bereits vor dem Anpfiff wurde es emotional: Neben de Pauw und seiner Co-Trainerin Jessie van den Broek wurden auch Kapitänin Elisa Senß, Verena Wieder, Caroline Siems, Cecilie Johansen, Clara Fröhlich und Nikola Karczewska feierlich verabschiedet. Sie alle werden den Werksklub am Saisonende verlassen. In seiner letzten Startformation als Leverkusener Coach nahm de Pauw im Vergleich zum 3:1 beim MSV Duisburg zwei Wechsel vor. Anstelle von Paulina Bartz und der angeschlagenen Karczewska begannen Sofie Zdebel und Estrella Merino Gonzalez. Wieder verpasste wegen einer Knieverletzung zum Abschied den Sprung in den Kader.
Die erste Chance der Partie gehörte Schwarz-Rot: Janou Levels drosch den Ball aus spitzem Winkel aus halblinker Position übers Tor (2.). Danach neutralisierten sich beide Mannschaften zunächst. Gefahr vor dem Tor entstand allenfalls nach Standardsituationen. Nach 23 Minuten versuchte es Zdebel aus der Distanz, verfehlte ihr Ziel aber um einige Meter. Im direkten Gegenangriff packte Friederike Repohl bei einem Drehschuss von Tuana Mahmoud sicher zu.
Auch nach etwas mehr als einer halben Stunde fokussierten sich beide Mannschaften auf die Defensivarbeit und bemühten sich um Kontrolle im Aufbauspiel. Ins letzte Risiko gingen weder die Gastgeberinnen noch die ganz in Weiß gekleideten Gäste. Fünf Minuten vor dem Halbzeitpfiff vergab Karólína Lea Vilhjálmsdóttir nach einem präzisen Steckpass von Kögel die große Chance auf das 1:0. Livia Peng im SVW-Tor parierte im Eins-gegen-Eins stark. Etwas überraschend fiel der erste Treffer dann doch auf der Gegenseite - zugleich der Halbzeit-Stand. Einen Distanzschuss von Rieke Dieckmann wehrte Repohl zur Seite ab, im Nachsetzen war Sophie Weidauer zur Stelle und staubte ab (43.).
In der Halbzeit wechselte de Pauw doppelt: Für Merino Gonzalez und Vilhjálmsdóttir kamen Karczewska und Synne Skinnes Hansen als frische Offensivkräfte ins Spiel. Anstelle des Ausgleichs musste seine Elf allerdings kurz darauf den nächsten Rückschlag hinnehmen: Nach einer Ecke erhöhte Michaela Brandenburg per Drehschuss (51.). Die Antwort von Schwarz-Rot ließ nicht lange auf sich warten. Kögel verwandelte einen Freistoß von der Strafraumgrenze direkt (57.). Im Gegenzug stellten die Gäste den alten Abstand wieder her: Nach einem Foul von Levels traf Michelle Ulbrich per Strafstoß zum 1:3 (58.). Kurz darauf erhielt Siems einen letzten Applaus in Schwarz-Rot. Für die Außenverteidigerin kam Sylwia Matysik neu aufs Feld.
Es ging weiter Schlag auf Schlag: Schiedsrichterin Nadine Westerhoff zeigte erneut auf den Punkt - diesmal nach einem Foul im Sechzehner der Bremerinnen an Karczewska. Den fälligen Elfmeter von Senß parierte Peng, den Nachschuss setzte die gefoulte Polin über das Tor (64.). Die Leverkusenerinnen ließen sich davon nicht beirren und drängten weiter auf den Anschluss. Skinnes Hansen verfehlte das Tor nach einer schönen Kombination knapp (70.). Danach wurde es zwischenzeitlich hitzig. Westerhoff verteilte einige Gelbe Karten, de Pauw sah sogar Gelb-Rot und musste in seinem letzten Spiel auf die Tribüne.
Für die Schlussviertelstunde kamen zwei weitere frische Kräfte aufs Feld. Erst ersetzte Paulina Bartz Loreen Bender (78.), dann kam Jorde für Zdebel in die Partie (82.). Der letzte Joker stach prompt: Mit einem strammen Distanzschuss markierte die Norwegerin den erneuten Anschlusstreffer (87.). Drei Minuten später verhinderte eine Flugeinlage von Peng den Doppelpack der 20-Jährigen. Die Bayer 04-Frauen warfen nun alles nach vorne. Auch Repohl rückte für die Standardsituationen in der Nachspielzeit auf. Nach einem Bremer Konter verhinderte Senß in letzter Minute auf der Linie das 2:4 (90.+6).
Nach dem Saisonende geht es für viele der Bayer 04-Frauen nun für rund vier Wochen in den Urlaub. Einige Nationalspielerinnen bestreiten ab der kommenden Woche mit ihren Ländern noch zwei EM-Qualifikationsspiele. Teil eins der Vorbereitung auf die kommende Spielzeit unter dem neuen Trainer Roberto Pätzold beginnt dann am Montag, 17. Juni.
Die Statistik:
Bayer 04: Repohl - Siems (61. Matysik), Bragstad, Turányi - Bender (78. Bartz), Zdebel (82. Jorde), Senß, Levels- Vilhjálmsdóttir (46. Skinnes Hansen), Kögel - Estrella Merino Gonzalez (46. Karczewska)
SV Werder Bremen: Peng - Brandenburg, Ulbrich, Nemeth, Lührßen - Wirtz (46. Hahn) - Wichmann (88. Sehan), Matheis, Dieckmann (67. Sternad), Mahmoud (81. Kunkel) - Weidauer
Tore: 0:1 Weidauer (43.), 0:2 Brandenburg (51.), 1:2 Kögel (57.), 1:3 Ulbrich (58., Foulelfmeter), 2:3 Jorde (87.)
Besonderes Vorkommnis: Peng hält Foulelfmeter von Senß (64.)
Gelb-Rote Karte: de Pauw (75., wegen Meckerns)
Gelbe Karten: Kögel, Bender, Turányi, Bade, Karczewska - Brandenburg, Dieckmann
Schiedsrichterin: Nadine Westerhoff (Bochum)
Zuschauer: 1303 im Ulrich-Haberland-Stadion
In der Runde der letzten 16 Mannschaften des DFB-Pokals 2024/25 gastiert Bayer 04 beim FC Bayern München. Das Duell steigt am Dienstagabend, 3. Dezember (Anstoß: 20.45 Uhr), in der Allianz Arena. Alle Infos zum Ticketverkauf.
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