Bayer 04-Cheftrainer Achim-Feifel, der seinen auslaufenden Vertrag unter der Woche bis 2024 verlängerte, wechselte im Vergleich zur 1:2-Niederlage beim SV Werder Bremen auf drei Positionen. Bei den Torhüterinnen rückte Nr. 1 Anna Klink gegen die SGS für Anna Wellmann in die Startformation. Darüber hinaus durfte Lilla Turányi für Ann-Kathrin Vinken in der Innenverteidigung von Beginn an ran – Mittelfeldmotor Sylwia Matysik gab nach längerer Verletzungspause ihr Comeback auf der Sechser-Position.
Die Bayer 04-Frauen starteten mutig in die Partie und waren sichtbar bemüht, die unglückliche Niederlage in Bremen am vergangenen Sonntag wieder gut zu machen. Milena Nikolic erlief einen Ball in die Schnittstelle und suchte sofort nach ihrer japanischen Sturm-Partnerin Mina Tanaka. Diese konnte zwar zunächst noch am Abschluss gehindert werden, anschließend bekam die Essener-Hintermannschaft den Ball nicht heraus und so suchte Kristin Kögel den ersten Abschluss der Partie. Der Ball rauschte allerdings gut einen Meter über den SGS-Kasten (4.).
Neun Minuten später wieder Kögel im Blickpunkt – die 21-Jährige setzte an der Grundlinie energisch nach und holte für die Werkself-Frauen den ersten Eckball der Partie heraus. Den durch Rackow getretenen Standard konnte SGS-Schlussfrau Stina Johannes erst noch per Faust zum nächsten Eckstoß klären. Kögel brachte diesen anschließend mit viel Schnitt in die Mitte und Bayer 04-Topscorerin Nikolic konnte mit ihren 1,87m Körpergröße unbedrängt zur Führung einnicken (12.) – 12. Saisontreffer für Nikolic.
Die Mannschaft von Achim Feifel hatte den Tabellenachten aus Essen in der Anfangsphase gut im Griff. Den ersten vermeintlich gefährlichen SGS-Abschluss konnte die Ex-Essenerin Nina Brüggemann mit resoluten Zweikampfverhalten gegen Estelle Laurier verhindern (20.). Schwarz-Rot presste weiterhin sehr offensiv und drängte schon früh auf den zweiten Treffer, der dann in der 22. Minute auch beinahe fiel. Ein Abschluss von Bayer 04-Mittelfeldspielerin Gianna Rackow aus der zweiten Reihe tickte kurz vor SGS-Torhüterin Johannes auf, sodass diese den Ball nur zur Seite abprallen ließ. Der quirligen Tanaka fehlte lediglich ein weiterer Schritt, um zur 2:0 Führung abzustauben.
Die Bayer 04-Hintermannschaft, bisher größtenteils beschäftigungslos, musste gut zehn Minuten später in Form von Lilla Turányi erstmals beherzt eingreifen. Die erst 17-jährige Essenerin Carlotta Wamser sprintete nach einem Vertikalpass schon auf Werkself-Schlussfrau Klink zu. Turányi konnte die Gefahr mit einer unnachahmlichen Grätsche kurz vor dem Bayer 04-Sechszehner jedoch noch bannen (33.) Noch brenzliger wurde es in der 39. Minute: SGS-Mittelfeldspielerin Jill Baijings brach über den linken Flügel durch und spielte die Kugel per hartem Flachpass in die Mitte. Die mitgelaufene Wamser setzte den Ball gut fünf Meter vor dem Tor allerdings noch über den Kasten – Glück für die Feifel-Elf.
Dass die Werksklub-Frauen dann doch noch mit einer verdienten 2:0-Führung in die Pause gingen, lag an Standard-Spezialistin Kögel und Tanaka. Kögel brachte wie so oft einen präzisen Standard aus dem rechten Halbfeld in den Strafraum, den die Japanerin nur noch über den Kopf rutschen ließ und so zum 2:0 vollendete – Johannes war zwar noch am Ball, den Einschlag konnte die SGS-Schlussfrau trotzdem nicht mehr verhindern (42.).
Ohne Argumente für einen potenziellen Halbzeit-Wechsel ging die Feifel-Elf unverändert in die zweite Hälfte der Partie. Für die Werkself-Frauen, die sich defensiv bisher kaum etwas zu Schulden kommen ließen, gab es dann aber kurz nach Wiederanpfiff die kalte Dusche. Der Essener Offensiv-Aktivposten Wamser wich einer Matysik-Grätsche aus, fasste sich ein Herz und zog aus gut 25 Metern ab. Der fulminante Distanzschuss schlug unhaltbar für Bayer 04-Torhüterin Anna Klink in den rechten Winkel ein (53.). Nach dem Anschlusstreffer agierten die Gäste wie ausgewechselt und zogen das Spielgeschehen in Form von längeren Ballbesitz-Stafetten immer mehr an sich – die Bayer 04-Hintermannschaft bekam zunehmend mehr zu tun. Erst entschied Bayer 04-Rechtsverteidigerin Isabel Kerschowski ein wichtiges Sprint-Duell gegen Baijings im Sechszehner für sich (72.), dann musste Dora Zeller eine gefährliche Baijings-Flanke vor der einlaufenden Jacqueline Klaßen im letzten Moment bereinigen (73.)
In der Schlussphase musste die Feifel-Elf noch einmal zittern, denn die SGS drängte auf den Ausgleich. Bis auf einen Distanzschuss von Eleni Markou (88.) musste Werkself-Keeperin Anna Klink jedoch keine weiteren Offensivaktionen der Essenerinnen entschärfen und so blieb es beim 2:1 für Bayer 04.
Von „einem glücklichen Sieg“ sprach Bayer 04-Cheftrainer Achim Feifel im Nachgang der Partie: „Die erste Halbzeit war meiner Meinung nach ausgeglichen und wir gehen durch zwei Standardsituationen in Führung. In der zweiten Hälfte haben uns die Essenerinnen dann ziemlich hinten reingedrückt, auch wenn wir bis zum Schluss leidenschaftlich verteidigt haben.“
Nach nun neun Punkten aus den vergangenen vier Partien zeigt der Trend bei den Werkself-Frauen weiterhin nach oben. Durch den Sieg gegen die SG Essen-Schönebeck festigten die Leverkusenerinnen den fünften Tabellenrang und sind nun punktgleich mit dem 1. FFC Turbine Potsdam, die am Mittwoch dem FC Bayern München mit 2:3 unterlagen. Nach einer kurzen Verschnauf-Pause empfängt Bayer 04 am 9. Mai (Anstoß: 14 Uhr) den SV Meppen zum Schlussspurt der FLYERALARM Frauen-Bundesliga. Feifel hofft, die spielfreie Zeit für eine intensive Vorbereitung auf das Restprogramm zu nutzen: „Wir müssen jetzt noch einmal alle Energien sammeln, um die letzten drei Spiele erfolgreich zu absolvieren.“
Die Statistik:
Bayer 04: Klink – Sahlmann (74. Vinken), Turányi, Brüggemann, Kerschowski – Zeller, Kögel (59. Csiszar), Matysik, Rackow (59. Wirtz) – Nikolic, Tanaka (86. Bücher)
SGS Essen: Johannes – Klasen, Räcke (26. Piljic), S. Ostermeier, L. Ostermeier (Wilde, 46.) – Senß (46. Ioannidou), Markou, Laurier (46. Sterner), Baijings, Wamser – Feldkamp
Tore: 1:0 Nikolic (12.), 2:0 Tanaka (42.), 2:1 Wamser (53.)
Gelbe Karten: Zeller (60.) – Wamser (54.)
Schiedsrichterin: Nadine Westerhoff (Bochum)
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