Für das Team von Achim Feifel wartete mit dem Tabellenneunten aus Bremen am Sonntagmittag eine echte Unbekannte. Denn nach der 2:3-Niederlage des SV Werder gegen den SV Meppen (10.), setzten die Bremer im Vorfeld der Partie neue Impulse und beriefen Thomas Horsch in das Amt des neuen Cheftrainers.
Dementsprechend starteten beide Teams taktisch diszipliniert in die Partie, sodass die Anfangsphase durch das kompakte Verschieben der beiden Hintermannschaften nahezu ereignislos verstrich. In der 7. Spielminute folgte dann allerdings die kalte Dusche für die Feifel-Elf: Nach einem Vertikalpass in die Schnittstelle tauchte Werder-Stürmerin Jasmin Sehan frei vor Bayer 04-Schlussfrau Anna Wellmann auf. Sehan behielt die Übersicht und legte den Ball quer auf die mitgelaufene Margarita Gidion, die sich keine Blöße gab und überlegt in das obere rechte Eck abschloss – keine Chance für die Bayer 04-Schlussfrau. Die Gäste ließen sich vom frühen Rückstand zunächst nicht beeindrucken und versuchten, sofort zurückzuschlagen. Rechtsverteidigerin Isabel Kerschowski setzte sich mit einem dynamischen Dribbling auf dem rechten Flügel durch. Die anschließende Hereingabe von der Grundlinie konnte Milena Nikolic aber nicht im Bremer Kasten versenken (16.). Sichtlich angefressen vom frühen Rückstand baute die Mannschaft von Achim Feifel nun immer mehr offensiven Druck auf.
Dora Zeller, die in Bremen ihr 90. Spiel in der Frauen-Bundesliga absolvierte, rückte zunehmend aus dem Mittelefeld in die vordere Angriffsreihe um die Japanerin Mina Tanaka und Werkself-Topscorerin Milena Nikolic. Dieser taktische Kniff schien die Werder-Frauen allerdings nicht sonderlich zu beeindrucken. Nach einem langen Ball von Lina Hausicke aus dem Mittelfeld schien Werkself-Verteidigerin Isabel Kerschowski die Kugel zunächst unter Kontrolle zu haben. Ihr Klärungsversuch landete jedoch in den Füßen von Gabriella Tóth, die Kerschowski mit einer Finte aussteigen ließ und flach in das lange rechte Eck zum 2:0 vollendete (23.).
Zehn Minuten später setzte sich die auffällige Dora Zeller über links gegen zwei Bremerinnen durch und suchte den schnellen Abschluss. Werder-Schlussfrau Lena Pauels erahnte den Schuss ins kurze Eck und konnte ohne größere Probleme parieren. Wenige Augenblicke danach wieder Zeller – die agile Ungarin düpierte Katharina Schiechtl an der linken Außenlinie per Tunnel. Ihre scharfe Hereingabe von der Grundlinie fand den Weg jedoch nicht ins Tor, weil Milena Nikolic zunächst knapp verpasste und Gianna Rackow anschließend aus kurzer Distanz nur das Außennetz traf (35.). Die Werkself-Frauen schienen sich von den zwei frühen Gegentoren erholt zu haben und setzten Bremen in der gegnerischen Hälfte nun früh unter Druck. In Zählbares konnte die Feifel-Elf das Offensiv-Pressing vor der Halbzeit dann aber nicht mehr ummünzen und so ging es mit einem 0:2 in die Pause.
Bayer 04 kehrte nach dem Wiederanpfiff mit zwei Wechseln (Zdebel für Wirtz und Turányi für Zeller) und einer scheinbar gelungenen Halbzeitansprache des Cheftrainers wie ausgewechselt auf das Feld zurück. So dauerte es nicht einmal fünf Minuten, bis der Anschlusstreffer fiel. Gianna Rackow setzte sich vor der Strafraumkante gegen ihre Bremer Verfolgerin durch und steckte auf Milena Nikolic durch. Die Mittelstürmerin rutschte mit letzter Kraft per Grätsche in den Ball, bevor Werder-Schlussfrau Pauels entscheidend stören konnte, und vollendete eiskalt in den rechten Winkel (50.). Ein Tor des Willens für Nikolic, die in der laufenden Spielzeit nun bereits elfmal für Bayer 04 erfolgreich war. In dieser Phase des Spiels schien die Werkself zunehmend das Kommando zu übernehmen. Erst verpasste Tanaka eine flache Eckballvariante von Kristin Kögel nur knapp (67.), dann steckte Gianna Rackow auf Milena Nikolic durch, die aber vor dem Toraus nicht mehr entscheidend an den Ball kam (68.).
Die Werder-Frauen kamen hingegen zu immer weniger Entlastungen und Bayer 04-Cheftrainer Achim Feifel brachte in Form von Chiara Bücher noch einmal frischen Offensiv-Wind ins Spiel (75.). Nur zwei Minuten nach ihrer Einwechslung kam die erst 17-jährige Bücher beinahe direkt zu ihrer ersten Gelegenheit: Nach einer unbedrängten Rackow-Flanke von rechts fehlten dem Bayer 04-Talent, die im Nachholspiel gegen den MSV Duisburg (2:0) vor gut einem Monat ihren Premieren-Treffer erzielte, nur ein halber Meter, um ihr zweites Saisontor zu erzielen (76.).
In der Schlussviertelstunde kam Werder kaum noch aus der eigenen Hälfte und eigentlich lag der verdiente Ausgleichstreffer für die Werkself-Frauen in der Luft. Erst landete eine immer länger werdende Sahlmann-Flanke auf und nicht im Tor der Bremerinnen (87.). Dann fand ein Freistoß aus dem Halbfeld nach unübersichtlicher Gemengelage im Bremer Strafraum nicht den Weg ins Tor (90.). So pfiff Schiedsrichterin Vanessa Arlt nach 90 + 3 Minuten ab und es blieb beim 2:1 für die Frauen des SV Werder Bremen.
Feifel zeigte sich nach dem Spiel mit der Leistung seiner Mannschaft nicht zufrieden: „Nach Schulnoten bewertet war die Leistung meiner Mannschaft in der ersten Halbzeit leider mangelhaft bis ungenügend. In der zweiten Halbzeit hat man dann die Bemühungen gesehen, die Partie noch zu drehen. Durch die desolate Leistung in der ersten Hälfte haben wir die Partie hier heute verloren.“
Nach zuletzt zwei Siegen in Serie gegen den MSV Duisburg und Eintracht Frankfurt setzte es in der Hansestadt also wieder eine Niederlage für das Team von Achim Feifel. Viel Zeit zum Regenerieren bleibt den Bayer 04-Frauen allerdings nicht: „Wir werden bis Freitag täglich trainieren und uns intensiv auf die Partie gegen Essen vorbereiten. Wir erhoffen uns natürlich, im nächsten Spiel an die zuvor gezeigten Leistungen gegen Duisburg und Frankfurt wieder anknüpfen zu können“, so der Cheftrainer. Am Freitag, 23. April (Anstoß: 19.15 Uhr), empfängt Bayer 04 die SGS Essen im Leistungszentrum Kurtekotten zu einem brisanten Duell. Die SGS, die sich im Parallelspiel mit 3:1 gegen den SV Meppen durchsetzte, steht mit einer Partie weniger und fünf Punkten Rückstand auf Bayer 04 in Lauerstellung.
Die Statistik:
Bremen: Pauels – Schiechtl, Ulbrich, Wichmann, Tóth – Walkling (72. Goddard), Hausicke, Lührßen (57. Timmerman, 90. Volkmer) – Jaser, Sehan, Gidion
Bayer 04: Wellmann – Kerschowski, Brüggemann, Vinken, Sahlmann – Rackow, Wirtz (46. Zdebel), Kögel, Zeller (46. Turányi) – Nikolic (75. Bücher), Tanaka
Tore: 1:0 Gidion (7.), 2:0 Tóth (23.), 2:1 Nikolic (50.)
Schiedsrichterin: Vanessa Arlt (Münster)
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