Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg, die unter den 1.901 Zuschauern im Ulrich-Haberland-Stadion weilte, verteilte ein dickes Kompliment an den Außenseiter: „Am Ende hatte die Bayern noch ihre Möglichkeiten, aber Respekt vor Bayer 04, das sich den Punkt absolut verdient hat. Leverkusen hat es von der ersten Minute an richtig gut gemacht und war auch mutig in den Umschaltsituationen.“ Ähnlich sah es Achim Feifel, der Sportliche Leiter von Bayer 04: „Wir haben erneut gezeigt, dass wir auch gegen solche Top-Gegner mithalten können. Wir waren defensiv sehr aggressiv und geschlossen, hatten aber auch fußballerisch sehr gute Szenen.“ Kapitänin Elisa Senß sagte: „Wir haben uns fest vorgenommen, dass Bayern nicht gegen und bei uns die Meisterschaft feiert. Das war ein Mega-Spiel von uns.“
Großer Bahnhof schon vor dem Anpfiff: Bayer 04 verabschiedete sich von sechs Spielerinnen. Neben den bereits zuvor verkündeten Abgängen Lisanne Gräwe (Eintracht Frankfurt) und Annika Enderle (SGS Essen) wurden zudem Milena Nikolić, Dina Blagojević, Chiara Bücher und Ivana Ferreira Fuso mit viel Applaus verabschiedet. Die Ausgangslage war klar in diesem Duell: Spitzenreiter FC Bayern konnte sich mit einem Sieg vorzeitig zum Deutschen Meister küren, die Leverkusenerinnen wollten den Primus ärgern und ihren fünften Tabellenplatz verteidigen. Bei diesem Unterfangen fehlte Bayer 04 neben Caroline Siems (Sehnenprobleme) und Clara Fröhlich (krank) auch Innenverteidigerin Melissa Friedrich (grippaler Infekt). Im Tor stand wie schon zuletzt beim 5:1-Erfolg in Potsdam Anna Klink, Friederike Repohl musste angeschlagen passen. Sylwia Matysik, die rechts in der Viererkette verteidigte, feierte am Spieltag ihren 26. Geburtstag.
Die Bayern begannen zwar mit viel Ballbesitz, doch die Gastgeberinnen zeigten schnell, dass sie keineswegs gewillt waren, dem Tabellenführer auf dem Weg zum Titel nur staunend zuzuschauen. Nach einer Flanke von Matysik und abgeblocktem Versuch von Verena Wieder zog Kristin Kögel mit rechts verdeckt aufs kurze Eck ab, doch FCB-Keeperin Grohs tauchte reaktionsschnell ab und lenkte die Kugel um den Pfosten (8.). Bayer 04 stand taktisch sehr diszipliniert, verrichtete große Laufarbeit gegen den Ball und ging mutig in die Zweikämpfe. München schien einigermaßen überrascht von der giftigen Gegenwehr der griffigen Gastgeberinnen, die in den ersten 30 Minuten keinerlei Möglichkeiten zuließen.
Schwarz-Rot setzte derweil weiter munter Nadelstiche. Amira Arfaoui steckte stark in die Spitze auf Verena Wieder durch, die den Ball ins lange Eck spitzeln wollte, doch die Ex-Leverkusenerin Carolin Simon verhinderte mit einer Grätsche in höchster Not Schlimmeres für die Gäste (25.). Exakt 32 Minuten brauchten die Bayern für ihre erste zarte Torannäherung, Schüllers Kopfball flog aber über Klinks Kasten. Fünf Minuten später musste sich die Torhüterin indes mächtig strecken, um Lohmanns Kopfball nach Freistoß Simon mit den Fingerspitzen noch aus dem Eck zu kratzen – starke Aktion der Schlussfrau (37.). Das 0:0 zur Pause hatte sich Bayer 04 redlich erarbeitet und verdient.
Auch nach dem Wechsel blieb Bayer 04 ein sperriger Widerpart und machte den Bayern das Leben enorm schwer. Die überragende Elisa Senß ackerte für zwei in der Mittelfeldzentrale, auch Sofie Zdebel neben ihr packte beherzt an. Nach einer Stunde erhöhten die Münchnerinnen etwas die Schlagzahl und setzten sich zunehmend in der Leverkusener Hälfte fest. Die entkräftete Amira Arfaoui machte für Ivana Fuso Platz (61.). Die Werkself-Frauen kämpften unablässig mit voller Überzeugung, klasse, wie Kristin Kögel am eigenen Strafraum gegen Simon entscheidend störte (73.). Jill Bayings Distanzschuss verfehlte das Tor um einen halben Meter (75.). Kögel und Wieder gingen danach erschöpft vom Feld, für sie kamen Lisanne Gräwe und Eva van Deursen (76.). Schüllers Schrägschuss flog deutlich am Tor vorbei (78.).
Nach einem Konter über Senß kam Gräwe zum Abschluss, ihr Versuch mit dem linken Fuß geriert aber zu schwach und bedeutete kein Problem für Grohs (79.), die auch bei Bayings Rechtsschuss sicher zugriff (82.). Milena Nikolić und Selina Ostermeier lösten Matysik und Bayings ab (84.). Eine Direktabnahme von Klara Bühl verfehlte das Bayer 04-Tor nur knapp, das war gefährlich (85.). In der fünfminütigen Nachspielzeit drückten die Bayern mit aller Macht auf den Lucky Punch, doch Lilla Turanyi rettete kurz vor der Torlinie (90.+1) und ein Kopfball von Lea Schüller landete am Innenpfosten (90.+5). Kurz darauf war Schluss – und die Meisterfrage auf den letzten Spieltag vertagt.
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Für Bayer 04 geht es mit dem Saisonfinale in der FLYERALARM Frauen-Bundesliga weiter: Am Sonntag, 28. Mai (Anstoß: 14 Uhr), tritt das Team von Robert de Pauw beim SV Werder Bremen an.
Die Statistik:
Bayer 04: Klink – Matysik (84. Ostermeier), Turanyi, Wirtz, Marti – Senß, Zdebel – Kögel (76. van Deursen), Bayings (84. Nikolić), Arfaoui (61. Ferreira Fuso) – Wieder (76. Gräwe)
FC Bayern: Grohs – Rall, Viggosdottir, Hansen, Simon – Zadrazil, Stanway – Lohmann (82. Rudelić), Magull (66. Damnjanović), Bühl – Schüller
Gelbe Karten: van Deursen – Stanway
Schiedsrichterin: Nadine Westerhoff (Bochum)
Zuschauer: 1.901 im Ulrich-Haberland-Stadion
In der Runde der letzten 16 Mannschaften des DFB-Pokals 2024/25 gastiert Bayer 04 beim FC Bayern München. Das Duell steigt am Dienstagabend, 3. Dezember (Anstoß: 20.45 Uhr), in der Allianz Arena. Alle Infos zum Ticketverkauf.
Mehr zeigenDie U16 von Bayer 04 will ihre Serie am kommenden Wochenende weiter ausbauen und erneut drei Punkte holen. Unterdessen nehmen die U15 und die U14 nach dem spielfreien Wochenende den Pflichtspiel-Betrieb wieder auf, dabei will sich die U14 an die Spitze ihrer Liga stellen. Des Weiteren steht auch für die schwarz-rote U12 eine wichtige Partie auf dem Spielplan – das Nachwuchs-Wochenende im Überblick.
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Mehr zeigenIn dieser Woche fand in der BayArena eine Fortbildung für externe Trainer im Altersbereich U8 bis U13 zum Themenschwerpunkt „Effektives Training im Nachwuchsfußball“ statt. Die Fortbildung, die als Kick-off-Veranstaltung den Start einer künftig fortlaufenden Reihe markierte, richtete sich an die Trainer und sportlichen Leiter der Klubs in der Umgebung und fand hohen Anklang.
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