Wie es zur Entscheidung kam, die Fanwelt ins Leben zu rufen, welche Herausforderungen der außergewöhnliche Standort mit sich brachte und was genau die Fans alles erwartet, darüber sprach Bayer 04.de mit Silvia Talmon, Executive Creative Director bei der verantwortlichen Planungsagentur „The Retail Experience GmbH“, sowie Dirk von den Bergen, Leiter Bayer 04-Shops & Servicecenter.
Dirk, was war das ursprüngliche Motiv für die Fanwelt?
von den Bergen: Es ist kein Geheimnis, dass der stationäre Handel, über beinahe alle Branchen hinweg, einem Wandel unterliegt. Wir haben daher bereits lange Zeit vor dem Auslaufen des Mietvertrags in Wiesdorf intensiv verschiedene neue Konzepte auf ihre Umsetzbarkeit geprüft. Dabei haben wir schnell festgestellt, dass ein reiner Shop nicht mehr zeitgemäß ist, wir aber die physische Nähe zu den Menschen auf keinen Fall verlieren wollen.
Zu welchen Überlegungen hat das dann geführt?
von den Bergen: Ein passendes Gebäude für unsere Idee zu finden, war die nächste Herausforderung. Die Suche nach einer geeigneten Fläche und die Erstellung eines dazu passenden Konzeptes hat fast zweieinhalb Jahre gedauert. Mit der Zeit reifte die Idee, dass es eine Alternative zum herkömmlichen Shop braucht – da kam die BayArena selbst ins Spiel. Diese ist derzeit unter der Woche für Interessierte nicht einfach so zugänglich. Als ich 2008 hier bei Bayer 04 angefangen habe, war das noch anders, da sind noch Fahrradfahrer über die Piazza gefahren. (lacht) Das geht heute aus nachvollziehbaren Sicherheitsgründen nicht mehr, aber ein Stück weit wollten wir da gerne wieder hin. Wir öffnen also die Türen der BayArena wieder ein bisschen mehr. Nur ein Bruchteil unserer Fans kann derzeit Tickets ergattern und ins Stadion kommen. Wir wollen unseren Fußball wieder für möglichst viele Fans erlebbar machen. Und genau darauf zahlt die neue Fanwelt ein.
Vor welcher Herausforderung standen Sie als bei der Gestaltung des Projektes?
Talmon: Man bekommt nicht häufig die Chance, für einen internationale Top-Club so ein Projekt mitgestalten zu dürfen. Wir hatten nicht viel Zeit. Wir haben dann ein Team von sechs Leuten abgestellt, welches sich im wahrsten Sinne Tag und Nacht eingeschlossen hat. Uns hat in dieser Zeit diesem Zeitraum von vier Wochen telefonisch tatsächlich kaum einer erreicht. (lacht) Am Ende war es ein Entwicklungsprozess von circa 700 Arbeitsstunden, der sich normalerweise über neun Monate erstreckt. Aber die Arbeit hat sich gelohnt, denn unser Konzept hat vor allem durch unsere vielen Details – emotional als auch bei der maßgetreuen Modell-Umsetzung überzeugt.
Was war für Sie das Besondere an diesem Projekt?
Talmon: Wir hätten einen gewöhnlichen Laden-Bau realisieren können. Wir wollten Bayer 04 aber in Gänze verstehen. Dafür haben wir versucht, diesen Klub in seinem Selbstverständnis zu verstehen, wir haben die Klub-Philosophie versucht, zu erfassen, um unsere Pläne wirklich passend für Bayer 04 zu machen. Das ging so weit, dass wir etliche Interviews aus den letzten zwei Jahren gelesen oder angeschaut haben. Und wir wollten selbst in der Kurve stehen und alles miterleben: Stau bei der Anfahrt, Schlange stehen am Spieltag vor den Toren der BayArena, Stadionwurst essen und Bier trinken. Unser erstes Spiel hat uns direkt in den Bann gezogen. Wir haben uns auch mit einem Vater und seinen drei Söhnen getroffen, die uns ihren idealen Spieltag geschildert haben. Wir haben wirklich versucht, für diesen Klub ein Gespür zu bekommen. Danach war für uns klar: Bayer 04 ist ein bodenständiger Klub, dem die Nähe zu den Fans wirklich von Bedeutung ist. Die Bedürfnisse der Fans standen immer im Mittelpunkt unserer Überlegungen. Sie waren die Grundlage unserer Arbeit.
Gab es während der Umsetzung bestimmte Themen, die sie überrascht haben?
Talmon: Die Komplexität war die größte Herausforderung. Wir haben den Weg zum Doublesieg in der vergangenen Saison hautnah mitbekommen. Man muss sich vorstellen, dass das Projekt Fanwelt – neben zahlreichen anderen Projekten – on top zum Tagesgeschäft noch für alle hinzukam. Das war eine Meisterleistung aller Beteiligten, vor allem von Anne Dannenberg und Nadine Boes (Projektmanagement und Bauleitung bei Bayer 04, Anm. d. Red.). Außerdem gibt es nichts Anspruchsvolleres als ein Bau in einem Stadion. Ein Stadion ist eine Versammlungsstätte, die höchsten Auflagen gerecht werden muss. Hinzukommt, dass der Grundstock des Stadions von 1958 ist und Teile der vorliegenden Baupläne nicht mehr realitätsnah vorlagen. Das heißt, es konnte sein, dass wir etwas abreißen und nicht wussten, was wir darunter finden würden.
Gibt es Besonderheiten, die ein Projekt im Bereich Fußball mit sich bringt?
Talmon: Während im Handel fast Purzelbäume gemacht werden müssen, damit Konsumenten in die Stores gehen, ist ein Fan schon von Haus aus emotionalisiert und motiviert. Wir wollten insgesamt nicht nur ein reines Offline-Erlebnis schaffen, sondern auch etliche digitale Verknüpfungen bieten und so beide Welten miteinander verbinden. Es brauchte also eine moderne Infrastruktur, die dennoch bodenständig bleibt. Diese Spannungsbögen – zwischen Zukunft und Herkunft, online und offline, Jung und Alt – findet man überall. Und das alles unter der Prämisse eines gewissen Budgets. Es waren anspruchsvolle Anforderungen.
Nun dauert es nicht mehr lang, bis die Fanwelt öffnet. Was erwartet die Fans?
von den Bergen: Die Kombination aus besonderer Location und Einkaufserlebnis. Wenn man vor der Fanwelt steht, lässt sich nicht erahnen, was einen erwartet, bis man sie betritt - schon der Eingangsbereich wird zum emotionalen Erlebnis. Neben dem Store-, Experience- und Loungebereich hat man auf rund 66 Metern freie Sicht in die BayArena. Das ist für den Einzelhandel übrigens sehr ungewöhnlich, da es sich um wertvolle Verkaufsfläche handelt. Wir haben uns bewusst dazu entschieden, den in dieser Form einzigartigen Blick auf den Rasen so zu erhalten. Im November gehe ich in mein 17. Jahr als Bayer 04-Mitarbeitender. Dieses kribbelnde Gefühl, wenn ich das Stadion betrete, habe ich bis heute. Für mich ist es das Schönste, dass künftig auch all unsere Besucher tagtäglich in den Genuss dieses Erlebnisses kommen können. Aber wir verlassen uns selbstverständlich nicht nur auf eine schöne Aussicht. (lacht)
Sondern?
von den Bergen: Es wird ein hochmoderner Shop mit mehr Kassen und mehr Beflockungsstationen. Ein besonderes Augenmerk wird auf dem sehr persönlichen Service liegen. Und auch ohne konkretes Anliegen wird die Fanwelt zum Erlebnis: Eine Lounge zum Verweilen und digitale Spielmöglichkeiten sind nur einige Features. Ich möchte auch noch nicht alles verraten, aber, was ich schon sagen kann, ist, dass die Fans sich auch auf unsere Trophäen freuen können. Wir hoffen also auf viele strahlende Gesichter.
Öffnungszeiten:
An Heimspieltagen (ausgenommen sonntags) wird die Fanwelt ab 10 Uhr für alle Besucher geöffnet sein. Drei Stunden vor Spielbeginn schließt die Fanwelt für die Öffentlichkeit, ehe sie dann erneut mit Stadionöffnung für alle Ticketinhaber besuchbar ist. Fällt ein Heimspiel auf einen Sonntag, ist die Fanwelt mit Stadionöffnung für alle Ticketinhaber besuchbar.
Die U19 von Bayer 04 hat einen großen Schritt in Richtung Qualifikation für die Liga A der Hauptrunde der DFB-Nachwuchsliga gemacht: An Allerheiligen gewann das Team von Cheftrainer Sergi Runge beim direkten Verfolger 1. FC Kaiserslautern mit 3:1. Die Führung der Roten Teufel zur Pause drehten die Leverkusener durch Tore von Kerim Alajbegovic (53.), Othniel Raterink (83.) und Nils Gernhardt (90.+3).
Mehr zeigenWerkself-TV zeigt die Highlights des 3:1-Erfolgs der U19 von Bayer 04 beim 1. FC Kaiserslautern am 10. Spieltag der U19 DFB-Nachwuchsliga 2024/25...
Mehr zeigenRüdiger Vollborn ist seit 40 Jahren im Klub, mit 401 Bundesliga-Einsätzen der Rekordspieler des Klubs und hat als einziger Bayer 04-Profi sowohl den UEFA-Cup (1988) als auch den DFB-Pokal (1993) gewonnen. Und auch nach seiner beeindruckenden Profi-Karriere blieb der gebürtige Berliner dem Werksklub weiter erhalten, arbeitete fortan neun Jahre als Torwarttrainer. Inzwischen ist Vollborn unterm Bayer-Kreuz als Fanbeauftragter und Klub-Archivar tätig. Seit Februar 2021 nimmt das personalisierte schwarz-rote Lexikon die Werkself-Fans in der Rubrik „Rudi erzählt...“ monatlich mit auf eine kleine Reise in die Geschichte von Bayer 04.
Mehr zeigenMund auf, Stäbchen rein, Spender sein – und dann die Werkself anfeuern! Die Organisation „Nordkurve karitativ“ hat in Zusammenarbeit mit der DKMS zum Heimspiel gegen den VfB Stuttgart am Freitag, 1. November (Anstoß: 20.30 Uhr), eine Typisierungsaktion initiiert. Ziel ist es, so viele Fans wie möglich zur Registrierung als Stammzellenspender bei der DKMS zu bewegen.
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