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1.05.2024Europa League

Gegner-Check: Mit De Rossi zurück zu alter Stärke

Fast genau ein Jahr nach dem Halbfinal-Hinspiel in der vergangenen Saison empfängt die AS Rom an diesem Donnerstag, 2. Mai (Anstoß: 21 Uhr), erneut die Werkself im Stadio Olimpico. Personell hat sich beim aktuellen Tabellenfünften der Serie A in der Zwischenzeit einiges getan. Im Angriff haben sich die Giallorossi unter anderem mit einer Leihgabe aus Leverkusen verstärkt. Und an der Seitenlinie steht ein neuer Trainer, der eine Klub-Legende ist. Der Gegner-Check.
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Position

Wie die Werkself hat auch die AS Rom am vergangenen Sonntag in der Serie A kurz vor Schluss noch ein 2:2-Remis erreicht. Beim Vorjahresmeister SSC Neapel traf der Brite Tammy Abraham in der 88. Minute zum Ausgleich für die Giallorossi. Für den Klub aus der Ewigen Stadt war die Partie in Neapel der Abschluss einer turbulenten Woche, die mit einer 1:3-Heimniederlage gegen den FC Bologna begonnen hatte. Am vergangenen Donnerstag dann die Reise nach Norditalien, wo bei Udinese Calcio das 18-minütige „Nachholspiel“ ausgetragen wurde. Die Begegnung war elf Tage zuvor in der 72. Minute beim Stand von 1:1 abgebrochen worden, weil AS-Innenverteidiger Evan Ndicka ohne Fremdeinwirkung mit Atemproblemen zusammengebrochen war und ins Krankenhaus gebracht werden musste. Die Sorgen, es könne sich um eine Herzerkrankung handeln, bestätigten sich glücklicherweise nicht. Der ehemalige Frankfurter durfte wenige Tage später bereits wieder trainieren und stand auch in Neapel in der Startformation. In Udine gewann die Roma schließlich durch ein Kopfballtor von Bryan Cristante in der fünften Minute der Nachspielzeit 2:1. Drei Tage später brachte Paulo Dybala die Römer im Stadio Diego Armando Maradona in Neapel per Elfmeter zunächst in Führung. Der SSC drehte die Partie zwischenzeitlich, ehe Abraham den Ausgleich für die AS erzielte. Mit dem Remis verteidigten die Giallorossi Platz fünf in der Serie A, in der sich vor gut einer Woche Inter Mailand vorzeitig zum italienischen Meister gekrönt hatte.

Seit Daniele De Rossi Mitte Januar dieses Jahres das Traineramt von José Mourinho übernahm, geht es für die AS Rom aufwärts. Unter De Rossi holte der Klub 30 Punkte in 14 Ligaspielen (neun Siege, drei Remis, zwei Niederlagen) und kletterte von Platz neun auf den Champions-League-Rang fünf. In der UEFA Europa League schaltete Rom, das in der Gruppenphase Zweiter hinter Slavia Prag geworden war, in den K.-o.-Runden-Play-offs Feyenoord Rotterdam nach zwei 1:1-Remis im Elfmeterschießen aus. Im Achtelfinale setzten sich die Hauptstädter gegen den Premier-League-Klub Brighton & Hove Albion durch (4:0; 0:1). Im Viertelfinale schließlich gewannen die Römer beide Duelle gegen den italienischen Ligakonkurrenten AC Mailand. Im Hinspiel im San Siro hatte Gianluca Mancini mit seinem Siegtreffer zum 1:0 für eine gute Ausgangsposition der Römer gesorgt. Beim 2:1 im heimischen Stadio Olimpico trafen erneut Mancini und Paulo Dybala für die Gastgeber, die nun zum vierten Mal in Folge im Halbfinale eines europäischen Pokalwettbewerbs stehen. Im vergangenen Jahr schaltete Rom dort bekanntlich die Werkself aus (1:0; 0:0).

Personal

Der neue, alte Star und Hoffnungsträger der AS Rom ist ihr Trainer: Daniele De Rossi ist eine Klub-Legende. Mehr als 17 Jahre war der gebürtige Römer und ehemalige defensive Mittelfeldspieler als Profi aktiv für die Gelb-Roten, absolvierte 614 Pflichtspiele (63 Tore) für seinen Klub und wurde zweimal italienischer Pokalsieger mit ihm. „Ich finde mit geschlossenen Augen zum Trainingsplatz und bin Eigentum der Romanisti“, beschrieb De Rossi einmal die besondere Beziehung zu „seinem“ Klub. Für die Squadra Azzurra bestritt der 40-Jährige 117 Länderspiele. Bei der WM 2006 in Deutschland gewann er mit Italien den Titel. Als Trainer gehörte De Rossi dem Stab von Roberto Mancini an, unter dem Italien 2021 Europameister wurde. Vor seinem Engagement bei der AS hatte De Rossi ein knappes halbes Jahr den Zweitligisten SPAL Ferrara trainiert.

Eine der ersten personellen Veränderungen, die der Coach in Rom vornahm: Mile Svilar löste den bisherigen Stammtorhüter Rui Patricio ab. Svilar war zuletzt in Neapel überragender Mann seiner Mannschaft. Taktisch präferiert De Rossi im Gegensatz zu José Mourinho, der meist mit Dreierkette spielen ließ, ein 4-3-3-System. Seine Abwehrreihe muss der Roma-Trainer gegen die Werkself allerdings zumindest auf einer Position umstellen. Rechtsverteidiger Zeki Celik sah im Viertelfinal-Rückspiel gegen Mailand die Rote Karte und wird gesperrt fehlen. Als Alternative steht unter anderem der Däne Rasmus Kristensen bereit. In der Innenverteidigung dürften Evan Ndicka und Gianluca Mancini gesetzt sein. Chris Smalling fällt für diese Position aufgrund einer Leistenverletzung vermutlich weiterhin aus.

Weitere Stammkräfte sind Leonardo Spinazzola als linker Verteidiger, Kapitän und Standardspezialist Lorenzo Pellegrini, Eigengewächs Edoardo Bove, der gegen Bayer 04 im vergangenen Jahr den entscheidenden Treffer erzielt hatte, sowie Leandro Paredes und Bryan Cristante. Hervorragend besetzt sind die Giallorossi im Angriff: Hier hat sich neben den Torjägern Romelu Lukaku und Paulo Dybala auch die Bayer 04-Leihgabe Sardar Azmoun gut entwickelt. Der Iraner kam in der Serie A bislang auf 20 Einsätze und erzielte dabei drei Tore. Auch in der Europa League lief Azmoun bereits zweimal für die Römer auf. Zudem kann De Rossi nun auch wieder auf den wegen einer schweren Knieverletzung lange Zeit fehlenden Tammy Abraham zurückgreifen. Nicht mehr im Kader ist Andrea Belotti, der seit Februar dieses Jahres für die AC Florenz spielt.

Prunkstück

Die Offensive der AS Rom ist mit 61 Toren die drittbeste in der Serie A nach Inter Mailand (81) und AC Mailand (64). Erfolgreichster Torschütze der Gelb-Roten ist Paulo Dybala mit 13 Treffern. Romelu Lukaku bringt es auf elf Ligatore. Der belgische Nationalstürmer ist aber auch in der Europa League ein Torgarant. Bereits sieben Treffer gehen hier in der aktuellen Saison auf das Konto des Angreifers. Damit liegt er in der Torschützenliste der Europa League hinter Pierre-Emerick Aubameyang, der zehnmal für Olympique Marseille traf, auf Platz zwei. Beeindruckend ist noch eine andere Statistik: Zwischen November 2014 und März 2024 erzielte Lukaku in 20 EL-Spielen 22 Tore. Das 1,91 Meter große Kraftpaket, im vergangenen Sommer vom FC Chelsea ausgeliehen, stand seinem Team in den drei vergangenen Liga-Partien wegen muskulärer Probleme nicht zur Verfügung. Gegen die Werkself wird er voraussichtlich in den Kader zurückkehren. Vor allem zu Hause ist die Roma schwer zu bezwingen. Im Stadio Olimpico hat sie nur eines der vergangenen 25 Europa-League-Heimspiele verloren (19 Siege, 5 Remis) und zehn der vergangenen elf gewonnen (1 Remis).

Probleme

Hatten die Giallorossi in der vergangenen Saison noch die viertbeste Abwehr in der Serie A, so präsentiert sich der Traditionsklub aus der Hauptstadt aktuell nicht mehr ganz so stark in der Verteidigung. Mit 41 Gegentoren nach 34 Spielen belegen die Römer nur Platz zehn im Ranking der defensivstärksten Teams in Italien.

Prognose

Vor fast genau einem Jahr war das Halbfinal-Hinspiel zwischen der AS Rom und Bayer 04 von zwei guten Defensiven geprägt. Das eine Tor von Edoardo Bove sollte der Roma schließlich zum Einzug ins Finale reichen, weil sie sich im Rückspiel in der BayArena ein 0:0 ermauerte. Der Respekt vor dem Gegner ist auch dieses Mal groß. Tammy Abraham, der den Treffer von Bove vorbereitet hatte, sagt vor dem erneuten Aufeinandertreffen mit der noch ungeschlagenen Werkself: „Wir sind ein Team, das Herausforderungen liebt und wir würden gern die Mannschaft sein, die ihren Lauf beendet. Aber wir müssen ihnen Respekt zollen. Sie sind eine gute Mannschaft, die in dieser Saison erstaunliche Leistungen gezeigt hat.“

Daniele De Rossi fordert deshalb von seinem Team höchste Aufmerksamkeit in der Defensive: „Wir müssen in der Verteidigung sehr vorsichtig sein, denn sie haben sehr gute Spieler und viele gefährliche Stürmer.“ Der Trainer glaubt aber auch: „Wenn man ihnen den Ball abnimmt, werden sie nervös, sie verlieren das Gleichgewicht und die Ordnung. Sie sind ungeschlagen, aber so etwas wie Unschlagbarkeit gibt es nicht.“ Keine Frage: Auch dieses Mal muss sich die Werkself in Rom auf ein hartes Stück Arbeit einstellen.

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