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15.02.2023Europa League

Gegner-Check: In der Offensive exzellent besetzt

Zum vierten Mal trifft Bayer 04 am Donnerstag, 16. Februar (Anstoß: 21 Uhr), in einem internationalen Wettbewerb auf die Association Sportive de Monaco Football Club, kurz: AS Monaco. Erstmals allerdings stehen sich die beiden Klubs in einer K.-o.-Runde gegenüber. Der Tabellendritte aus Frankreich kommt nach einem fulminanten Sieg am vergangenen Wochenende mit breiter Brust nach Leverkusen. Ein ehemaliger Werkself-Profi freut sich besonders aufs Wiedersehen mit alten Kollegen. Der Gegner-Check...
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Position

Wie Bayer 04 mit dem 3:1-Sieg bei der TSG 1899 Hoffenheim hat auch die AS Monaco am vergangenen Wochenende eine erfolgreiche Generalprobe für das Hinspiel in der BayArena hingelegt. Im Topspiel der Ligue 1 bezwangen die Monegassen den Tabellenführer Paris St. Germain vor eigenem Publikum mit 3:1. Auch wenn der französische Meister auf den angeschlagenen Lionel Messi und den verletzten Kylian Mbappé verzichten musste und darüber hinaus noch einige andere Leistungsträger vor dem Champions-League-Spiel gegen den FC Bayern schonte, beeindruckte die Art und Weise des Sieges der Rot-Weißen. Aleksandr Golovin und Kapitän Wissam Ben Yedder hatten die Gastgeber im Stade Louis II früh in Führung geschossen. Auch der Anschlusstreffer der Pariser um Superstar Neymar brachte Monaco nicht aus dem Konzept. Ben Yedder stellte unmittelbar vor der Pause wieder auf 3:1 für die in allen Belangen überlegene Heimmannschaft. Hätte PSG-Torhüter Gianluigi Donnarumma nicht so überragend gehalten, wäre der Erfolg der Monegassen noch deutlich höher ausgefallen.

Das Team von Trainer Philippe Clement, unter dem Bayer 04-Profi Odilon Kossounou zwei Jahre beim FC Brügge gespielt hatte, bestätigte mit dem Auftritt einmal mehr seine starke Form. Seit acht Ligaspielen ist die AS Monaco unbesiegt. Nach sechs Siegen und zwei Remis seit Ende Dezember vergangenen Jahres kletterte der Klub aus dem Fürstentum in der Tabelle auf Platz 3 und verkürzte den Abstand auf den Zweiten Olympique Marseille auf nur noch zwei Punkte. Und aus den zwischenzeitlich 14 Punkten Rückstand auf Spitzenreiter Paris St. Germain sind sieben Punkte geworden.

In der Gruppenphase der UEFA Europa League qualifizierten sich die Monegassen als Zweiter hinter Ferencvaros Budapest für die Play-offs der K.-o.-Runde. Zu verdanken haben sie das letztendlich Kevin Volland. Der ehemalige Werkself-Profi schoss am finalen Gruppen-Spieltag beim 4:1-Sieg gegen Roter Stern Belgrad drei Treffer. Bei einem Unentschieden wäre die AS ausgeschieden.

Personal

Kevin Volland, der zwischen 2016 und 2020 insgesamt 148 Pflichtspiele für Bayer 04 bestritt (50 Tore), ist nach längerer Zwangspause wegen einer Rippenprellung erst seit wenigen Wochen wieder fit, kam zuletzt nach zwei Kurzeinsätzen beim 3:1 gegen PSG aber nicht zum Zug. Der 30-jährige Stürmer hatte in dieser Saison wiederholt Verletzungssorgen. Nur 14 Pflichtspiele (5 Tore) stehen bislang für ihn zu Buche.

Im Angriff der Monegassen setzt Coach Clement meist auf das Duo Wissam Ben Yedder und Breel Embolo, der im Sommer vergangenen Jahres von Borussia Mönchengladbach ins Fürstentum gewechselt war. Die beiden harmonieren prächtig, erzielten zusammen 26 Tore in der Ligue 1, Ben Yedder traf 14-mal, Embolo 12-mal. Zuletzt stand auch das Offensiv-Juwel Eliesse Ben Seghir öfter in der Startformation. An diesem Donnerstag wird der technisch brillante, torgefährliche französische Junioren-Nationalspieler erst 18 Jahre alt. Bei seinem Liga-Debüt vor gut sechs Wochen gelangen ihm als noch 17-Jähriger gleich zwei Treffer beim 3:2-Sieg gegen Auxerre, damit ist er der jüngste Doppelpacker der Ligue-1-Geschichte. Kürzlich wurde Ben Seghir in der heimischen Liga zudem zum besten Nachwuchsspieler des Monats Januar gewählt.

Immer für ein Tor gut ist auch Mittelfeldspieler Aleksandr Golovin. Der Russe erzielte bis dato fünf Treffer und legte zudem sechsmal auf. Meist kommt er über den linken Flügel, genauso wertvoll ist er aber auch im zentralen Mittelfeld. Längst hat sich der 2018 von ZSKA Moskau verpflichtete 26-Jährige zu einem Schlüsselspieler in der Clement-Équipe entwickelt. Ein solcher ist zweifellos auch Alexander Nübel. Der im Sommer 2021 für zwei Jahre vom FC Bayern an die Monegassen ausgeliehene Torhüter ist der große Rückhalt seines Teams und neben Kevin Volland und dem ehemaligen Kölner Ismail Jakobs der dritte Deutsche bei AS Monaco. In der Winterpause war aufgrund der Verletzung von Manuel Neuer zwischenzeitlich über eine vorzeitige Rückkehr Nübels zum FC Bayern spekuliert worden. Das Thema war dann aber schnell vom Tisch.

Feste Größen beim achtmaligen französischen Meister sind in der Abwehr zudem die beiden Innenverteidiger Axel Disasi und Guillermo Maripan. Der chilenische Nationalmannschaftskollege von Charles Aránguiz ist mit wettbewerbsübergreifend vier Treffern einer der torgefährlichsten Verteidiger der europäischen Top-5-Ligen. Auch die beiden brasilianischen Außenverteidiger Caio Henrique und Vanderson zählen zu den Stammkräften. Letzterer ist derzeit aber verletzt und wird in Leverkusen vermutlich nicht spielen können. Für ihn dürfte erneut Ruben Aguilar die Position auf der rechten Seite übernehmen. Im zentralen Mittelfeld sind meist die Sechser Youssouf Fofana und Mohamed Camara gesetzt. Für die offensiven Akzente sorgt neben Aleksandr Golovin auch der Senegalese Krepin Diatta.

Prunkstück

Was die Offensiv-Abteilung betrifft, ist in der Ligue 1 nur Paris St. Germain noch stärker besetzt als die AS Monaco. Seit 33 Spielen in Folge erzielen die Rot-Weißen immer mindestens ein Tor. In den vergangenen acht Partien trafen sie 22-mal. Insgesamt hat der Tabellendritte nach 23 Spieltagen schon 51-mal eingenetzt. Nur PSG hat vier Treffer mehr auf dem Konto. Auf Ben Yedder, Embolo, Golovin und Ben Seghir sollte die Werkself besonders achtgeben. Und dann ist da ja noch ein hoch motivierter Kevin Volland, der in seinen beiden ersten Saisons an der Côte d’Azur 33 Pflichtspieltore erzielte (21 Assists) und nach seinen Verletzungspausen nun in der Rückrunde wieder auf mehr Einsätze brennt.

Probleme

In der Defensive ist Monaco in dieser Saison anfällig. 30 Gegentore kassierte das Team in der Liga und ist in diesem Ranking nur auf Platz 10. Zuletzt offenbarten sich diese Probleme beim 3:2-Sieg gegen AJ Auxerre Anfang Februar, als der Gegner mit schnellem Vertikalspiel zweimal die Abwehr der Monegassen aushebeln konnte. Trainer Philippe Clement legte deshalb nach dem 2:0-Erfolg gegen Clermont Foot eine Woche später Wert auf die Feststellung: „Wir haben kein Tor kassiert, das ist das Wichtigste heute Nachmittag. Ich bin sehr froh, dass die Mannschaft die Lehren aus dem Spiel gegen Auxerre gezogen hat, um bis zum Ende zu kämpfen und dem Gegner keine Chance zu lassen.“ Disziplin und gute Struktur will der Coach auch in den nächsten Spielen von seiner Mannschaft sehen.

Prognose

Seit einigen Jahren ist die AS Monaco gemeinsam mit Olympique Marseille und Olympique Lyon die stärkste Kraft im französischen Fußball hinter Paris St. Germain. In der vergangenen Saison verspielten die Monegassen Tabellenplatz zwei und damit die direkte Qualifikation für die Champions League erst am letzten Spieltag in der sechsten Minute der Nachspielzeit, in der dem RC Lens der 2:2-Ausgleich gelang und so Marseille auf den zweiten Rang vorrücken konnte. Auch bei der zweiten Chance, doch noch das Ticket für die Königsklasse zu lösen, scheiterte Monaco knapp und verlor in der 3. Qualifikationsrunde in der Verlängerung gegen den PSV Eindhoven. Nach mäßigem Start sowohl in der Ligue 1 als auch in der Europa League hat sich die Truppe um Kapitän Wissam Ben Yedder längst gefangen und will diesmal unbedingt die direkte Champions-League-Qualifikation schaffen. In der Königsklasse traf der Klub bislang drei Mal in der Gruppenphase auf Bayer 04 und erwies sich dabei als äußerst unangenehmer Gegner. Erst beim letzten Aufeinandertreffen im Dezember 2016 konnte die Werkself erstmals gewinnen (3:0). Zuvor gab es für Schwarz-Rot drei Niederlagen und zwei Remis. Auch diesmal dürfte es ein enges Duell zwischen zwei Teams auf Augenhöhe werden.

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