Am vergangenen Wochenende verteidigte Qarabag zwar seine Tabellenführung in der Premyer Liqasi, kam aber beim Sechsten Turan Tovuz nur zu einem 2:2-Remis. Zweimal war Agdam in Führung gegangen. Der Brasilianer Juninho sorgte für das 1:0, in der turbulenten Schlussphase traf Leandro Andrade in der 90. Minute zum 2:1 für Agdam, doch Tovuz konnte in der 4. Minute der Nachspielzeit noch ausgleichen und verhinderte damit den siebten Pflichtspielsieg in Folge für die Gäste. Qarabag war durchwachsen in die Saison gestartet und lag nach fünf Spieltagen nur auf Platz fünf in der Liga, an der in Aserbaidschan zehn Klubs teilnehmen. Seit der Unabhängigkeit des Landes 1991 gewann der nächste Leverkusener Gegner zehnmal die nationale Meisterschaft. Mit Ausnahme der Saison 2020/21 holte sich das Team von Trainer Gurban Gurbanov seit 2013/14 immer den Titel. Zudem gewann Qarabag siebenmal den nationalen Pokal.
International traf der Klub in der vergangenen Saison in der UEFA Europa League auf den SC Freiburg und erwies sich dabei als sehr unangenehmer Gegner. In der Gruppenphase unterlag man im Breisgau 1:2, in Baku trennten sich beide Teams 1:1. Qarabag verpasste als Dritter mit einem Punkt Rückstand auf den Zweiten FC Nantes nur knapp das Achtelfinale. Zuvor waren die „Reiter“, so genannt wegen der zwei karabachischen Pferde im Klubwappen, in der Europa League zweimal in den Play-offs an deutschen Vertretern gescheitert, 2010/11 an Borussia Dortmund (0:4, 0:1) und 2013/14 an Eintracht Frankfurt (0:2, 1:2). Größter Erfolg bislang war der Einzug in die Gruppenphase der UEFA Champions League 2017/18, in der man Atlético Madrid zwei Unentschieden abtrotzen konnte. Am Ende aber schied man in der starken Gruppe, in der neben Atlético noch der FC Chelsea und die AS Rom vertreten waren, als Letzter aus.
In der aktuellen Saison ist Qarabag zum zehnten Mal in Folge in der Gruppenphase eines Europapokal-Wettbewerbs und dort mit zwei Siegen gestartet. Sowohl das Heimspiel gegen Molde FK als auch die Auswärtspartie beim BK Häcken entschieden die Aserbaidschaner jeweils mit 1:0 für sich.
In der vergangenen Saison stand er noch im Kader der Werkself, seit August dieses Jahres hütet Andrey Lunev das Tor für Qarabag. „Ich freue mich sehr auf das Wiedersehen mit Andrey“, hatte Bayer 04-Geschäftsführer Sport Simon Rolfes gleich nach der Auslosung gesagt. Der 31-jährige Lunev absolvierte beide bisherigen Partien für seine neue Mannschaft in der Europa League und blieb dabei ohne Gegentor.
Interessanteste Persönlichkeit von Qarabag Agdam ist Trainer Gurban Gurbanov. Der 51-Jährige ist bereits seit 2008 Coach des Klubs, mit dem er in 15 Jahren siebenmal aserbaidschanischer Meister und viermal Pokalsieger wurde. Nur der Nordire Stephen Baxter ist in Fußball-Europa noch länger ununterbrochen als Trainer bei einem Klub (Crusaders FC) tätig als Gurbanov. Der war 2018 zwischenzeitlich in Personalunion sogar auch mal Coach der aserbaidschanischen Nationalelf, für die er selbst als Aktiver 64 Länderspiele absolviert hat. In seinem Heimatland ist der ehemalige Mittelstürmer eine Legende. Als Trainer setzt Gurbanov auf eine stabile Defensive. Der 34 Jahre alte Innenverteidiger Maxim Medvedev, der bereits seit fast 20 Jahren für Qarabag spielt, ist mit über 430 Pflichtspielen für den Klub der Routinier und Kapitän des Teams. Ebenfalls über reichlich Erfahrung verfügt der an seiner Seite agierende Kolumbianer Kevin Medina. Auf den Außenverteidiger-Positionen waren zuletzt Matheus Silva und Elvin Jafarguliyev erste Wahl. Der Brasilianer Matheus Silva kam im Sommer ebenso als Neuzugang wie sein Landsmann Juninho. Letzterer spielte zuvor drei Jahre beim portugiesischen Erstligisten GD Chaves und schwang sich bei Qarabag innerhalb kurzer Zeit zum neuen Torjäger auf. Juninho erzielte als einzige Spitze bislang neun Treffer in 17 Pflichtspielen für die Blau-Weißen, darunter den Siegtreffer in Häcken.
Und noch ein dritter Brasilianer ist gesetzt bei den Aserbaidschanern: Auf der Sechs gehört Julio Romao in dieser Saison fast immer zur Startformation. Für offensive Akzente sorgen die beiden Franzosen Yassine Benzia und Abdellah Zoubir. Bester Vorbereiter ist der Kapverder Leandro Andrade mit vier Assists. Der 24-Jährige schoss auch das entscheidende Tor beim 1:0-Sieg gegen Molde. In der Hinterhand hat Gurbanov auch noch den Albaner Redon Xhixha, der in vier Champions-League-Qualifikationsspielen fünfmal traf. In der Europa League kam der 25 Jahre alte Stürmer auch verletzungsbedingt bislang noch gar nicht zum Einsatz.
Im 4-2-3-1 hat Qarabag in beiden Gruppenspielen der aktuellen Europa-League-Saison trotz des am Ende jeweils knappen Sieges in sämtlichen Statistiken die Nase klar vorn. Sowohl beim 1:0 gegen Molde als auch beim 1:0 in Göteborg beim BK Häcken hatte Qarabag deutlich mehr Ballbesitz, eine höhere Passgenauigkeit, mehr gelungene Zuspiele und Abschlüsse als die Gegner. Und auch alle anderen entscheidenden Parameter sprachen für die Aserbaidschaner. Die Équipe von Gurban Gurbanov will aktiven sowie offensiven Fußball spielen und lässt dabei hinten mit nur drei Schüssen aufs eigene Tor so wenig zu, wie bislang kein anderes Team in der Europa League. Zudem werden vorne dank technisch versierter, schneller Offensivspieler viele Chancen kreiert. Das spiegelt sich auch in der heimischen Liga wieder: Der Rekordmeister hat nach zehn Spieltagen die meisten Tore (20) erzielt und die zweitwenigsten (8) kassiert.
Gegen Molde hätte Qarabag durchaus höher gewinnen können. Reihenweise vergaben Juninho und Co. aber beste Chancen. „Wir hatten viele Torszenen, ich weiß nicht, ob es 3:0 oder 4:0 hätte stehen müssen“, sagte Coach Gurbanov. „Am Ende kann jedes geschossene oder nicht geschossene Tor Einfluss haben. Aber das Wichtigste ist, dass wir gewinnen und nicht, wie viele Tore wir schießen.“
Zwei Spiele, zwei Siege, noch kein Gegentor. Viel besser hätte Qarabag nicht in Gruppe H starten können. Eine Niederlage in Leverkusen würde die Aserbaidschaner nicht aus der Bahn werfen. Zwei Wochen nach dem Spiel in der BayArena empfangen sie die Werkself im Tofik-Bakhramov-Stadion in Baku. Bayer 04 muss sich dort atmosphärisch auf einen Hexenkessel gefasst machen. Wie auch immer die beiden Spiele gegen das Team von Cheftrainer Xabi Alonso ausgehen: Qarabag hätte auch danach den Einzug in die nächste Runde noch in der eigenen Hand. Es wäre das erste Mal, dass der Klub die Gruppenphase übersteht.
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