Chefcoach Heiko Herrlich hatte im Vergleich zur vergangenen Bundesliga-Partie gegen Hannover 96 fünf Veränderungen vorgenommen: Jedvaj, Dragovic, Bellarabi, Bailey und Kiese Thelin rückten für Tah (Verhärtung im Oberschenkel), Weiser, Brandt, Volland und Alario in die Startelf. Dazu übernahm Lars Bender eine andere Position: Der Kapitän besetzte die Rechtsverteidiger-Position, dafür spielte Aleksandar Dragovic wie auch schon in Freiburg als zweiter Sechser neben Dominik Kohr. Erstmals zum Kader in dieser Saison zählte der von einem Sehnenteilriss im Oberschenkel genesene Panagiotis Retsos.
Den Auftrag an die umformierte Werkself hatte Rudi Völler, Geschäftsführer Sport, vorab schon klar formuliert: ein ordentliches Spiel abliefern, punkten und Selbstvertrauen für die kommenden Aufgaben tanken. Entsprechend konzentriert wollten die Gäste das Duell im Zürcher Letzigrund angehen. Bayer 04 übernahm vom Anpfiff weg das Kommando, die erste Chance indes verzeichneten die Hausherren, eine richtig gute noch dazu: Hradecky reagierte prächtig gegen den zentral allein vor ihm auftauchenden Domgjoni und verhinderte so den frühen Rückstand (3.). Das war gleich mal ein warnender Schreckschuss – auch für die mitgereisten 1.500 Fans in Schwarz und Rot.
Bayer 04 kam nach einer guten Viertelstunde zum ersten Abschluss. Leon Bailey sprintete übers halbe Feld, verpasste dann aber den rechten Moment zum Abspiel und sein Schuss stellte schließlich kein Problem für Zürichs Keeper Brecher dar (16.). Den Leverkusenern fehlte in einigen vielversprechenden Umschaltmomenten die nötige Präzision im Passspiel, um zwingend zu Möglichkeiten zu kommen. Den Flachschuss von Kai Havertz meisterte Brecher locker (26.). Im Gegenzug musste Hradecky nach gelungener Kombination der Schweizer gegen Odey erneut Kopf und Kragen riskieren (27.). Glück auch, dass es nach Foul von Jedvaj gegen Odey, der knapp hinter der Mittellinie ziemlich allein durch gewesen wäre, nicht den fälligen Freistoßpfiff gab (33.).
Drei Minuten später landete die Kugel nach einem Eckball nur am Pfosten des Bayer 04-Kastens (36.). Die besseren Chancen lagen deutlich auf Seiten der Gastgeber, die sich dann auch belohnten. Rüegg setzte sich über rechts gegen Bailey und Sven Bender durch, passte scharf und flach nach innen, Marchesano hielt aus kurzer Distanz den Fuß hin – 1:0 für Zürich (44.), zugleich der Halbzeitstand. Die Werkself war auch im dritten Treffen der Europa League in Rückstand geraten.
Mit Beginn der zweiten Hälfte brachte Heiko Herrlich Kevin Volland und Mitchell Weiser für Kiese Thelin und Dragovic. Weiser ging auf seine angestammte rechte Seite, Lars Bender agierte nun zentral im Mittelfeld. Und es wurde sogleich offensichtlich, dass ein Ruck durch die Werkself ging. Havertz brachte Karim Bellarabi rechts in Position, der mit Wucht und Wut im Bauch abschloss und den Ball unter die Latte zum Ausgleich ins Netz knallte (49.). 1:1, zugleich der erste Gegentreffer für Zürich im laufenden Wettbewerb. Und weil's so schön war, legte die Werkself nach exakt diesem Muster sofort nach: Wieder kam Bellarabi nach Vorarbeit von Havertz in fast identischer Position zum Schuss, wieder schlug die Kugel mit Schmackes unter der Latte im Netz ein: 2:1 für Bayer 04 (53.). Für Havertz war es im dritten Spiel bereits der sechste Scorerpunkt.
Die Gäste agierten wie ausgewechselt und mit einer völlig anderen Körpersprache. Doch Zürich blieb dran und schlug zurück: Domgjoni behauptete sich im Strafraum und vollendete mit links noch leicht abgefälscht von Sven Bender unhaltbar für Hradecky zum 2:2-Ausgleich (59.). Jetzt war richtig Musik im Spiel. Wenig später ein ganz freches – und vermutlich eher ungewolltes – Ding von Bellarabi, dessen Flanke sich beinahe in den Winkel gesenkt hätte, Brecher bekam soeben noch die Hand dran (65.). Es ging jetzt hin und her, beide Teams spielten mit Macht nach vorn und suchten die Entscheidung.
Zürich legte nach: Pa Madou flankte von links flach nach innen, wo Odey den Ball mit viel Gefühl an Hradecky vorbei ins lange Eck zum 3:2 bugsierte (78.). Julian Brandt kam für Bailey ins Spiel (79.). Kai Havertz fehlte nur eine Fußspitze zum erneuten Gleichstand (85.). Als Weiser im Strafraum nach einem Doppelpass zu Fall kam, blieb der Pfiff aus (86.). Die Werkself drückte verzweifelt auf den Ausgleich, es gab fünf Minuten Nachspielzeit. Und Bayer 04 jubelte, als Sven Bender den Ball nach einer Ecke von Brandt per Kopf ins Tor nickte (90.+3). Doch Schiedsrichter Aghayev aus Aserbaidschan versagte dem Treffer zum Entsetzen der Leverkusener wegen vermeintlichem Foulspiel von Lars Bender die Anerkennung – eine extrem zweifelhafte Entscheidung.
In der Tabelle der Gruppe A der Europa League musste Bayer 04 (6 Punkte) Zürich (9 Zähler) an der Spitze passieren lassen. Im Parallelspiel der Gruppe trennten sich Larnaka und Rasgrad 1:1, beide Teams weisen jetzt jeweils einen Punkt auf.
Für Bayer 04 geht es mit den Spielen im Drei-Tage-Rhythmus weiter. Am Sonntag (28. Oktober) schließt die Werkself den neunten Bundesliga-Spieltag beim Tabellendritten Werder Bremen ab. Anstoß im Weserstadion ist um 18 Uhr.
Die Statistik:
FC Zürich: Brecher – Rüegg, Bangura, Maxsö, Pa Modou – H. Kryeziu, Domgjoni – Winter (58. Khelifi), Marchesano (90. Nef), Kololli (79. Rodriguez) – Odey
Bayer 04: Hradecky – L. Bender, Jedvaj, S. Bender, Wendell – Kohr, Dragovic (46. Weiser) – Bellarabi, Havertz, Bailey (79. Brandt) – Kiese Thelin (46. Volland)
Tore: 1:0 Marchesano (44.), 1:1 Bellarabi (49.), 1:2 Bellarabi (53.), 2:2 Domgjoni (59.), 3:2 Odey (78.)
Schiedsrichter: Aliyar Aghayev (Aserbaidschan)
Gelbe Karten: Pa Modou, Rodriguez – Bailey, L. Bender
Zuschauer: 12.427
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