Werkself-Chefcoach Gerardo Seoane wechselte im Vergleich zum 3:4-Spektakel gegen Borussia Dortmund auf vier Positionen: Links verteidigte Daley Sinkgraven anstelle von Mitchel Bakker, in der Mittelfeldzentrale spielte Exequiel Palacios für Robert Andrich, im Sturm erhielt Lucas Alario den Vorzug vor Patrik Schick - und auf dem linken Flügel durfte Amine Adli für Paulinho ran, der Neuzugang feierte damit sein Startelf-Trikot in schwarz-rot.
Den besseren Start erwischten aber die Ungarn: Nach einem feinen Steckpass im Mittelfeld enteilte Nguen auf dem linken Flügel und legte im Strafraum quer auf Ryan Mmaee, der nur noch einschieben musste und problemlos den Führungstreffer für Ferencvaros erzielte (8.) - aus Werkself-Sicht ging das viel zu einfach. Kurze Zeit später hatte Wingo sogar die Möglichkeit auf den nächsten Budapester Treffer, scheiterte jedoch an Lukas Hradecky (11.).
Die Werkself brauchte ein wenig, um ihm Spiel anzukommen, tat das dann aber nach rund einer Viertelstunde. Kerem Demirbay verzeichnete aus der Distanz einen ersten Abschluss (15.), ein strammer Palacios-Schuss wurde von Civic noch entscheidend abgefälscht (17.), auch Adli versuchte sich erfolglos aus gut 20 Metern (24.). Richtig gefährlich wurde es erstmals nach 25 Minuten, als Demirbay aus knapp 25 Metern einen tollen Freistoß über die Budapester Mauer Richtung linkes Eck setzte und Ferencvaros-Keeper Dibusz zu einer schönen Parade zwang.
Bayer 04 arbeitete sich in dieser Phase nach dem missglückten Start zunehmend besser ins Spiel, ein erster richtig sauber ausgespielter Angriff endete in einer Schusschance für Sinkgraven, dessen Versuch jedoch geblockt wurde (28.) - und kurz darauf sorgte Alario für ein technisches Highlight. Einen Pass von Demirbay legte sich unser Mittelstürmer mit dem Rücken zum Tor hoch und zog dann aus der Drehung volley ab. Eine Aktion, die definitiv ein Tor verdient gehabt hätte - aber Dibusz hatte etwas dagegen und zeigte eine absolute Glanztat (31.).
Wenig später belohnte sich die Werkself dann aber für die Leistungssteigerung - und zwar mit einem richtig schön herausgespielten Treffer. Moussa Diaby kam mit Tempo über rechts und nahm den hinterlaufenden Jeremie Frimpong mit. Der Rechtsverteidiger drang bis zur Grundlinie vor und legte dann clever in den Rücken der Abwehr. Diaby ließ schön durch für Palacios, der die Kugel mustergültig über den Umweg Innenpfosten ins linke Dreieck setzte - das erste Tor des Argentiniers im Werkself-Dress (37.). Auf viele weitere, Pala!
Mit diesem Treffer begann eine ereignisreiche Schlussphase des ersten Durchgangs, in der beide Teams noch ein Tor erzielten - und keines davon zählte: Der direkte Budapester Gegenschlag durch Vecsei nach einer Ecke wurde nach VAR-Eingriff aberkannt, da dem Ferencvaros-Akteur die Kugel zuvor an den Arm gesprungen war (39.), ein Werkself-Tor von Jonathan Tah fand keine Anerkennung, da sich der Innenverteidiger bei seinem Kopfballtreffer bei seinem Gegenspieler aufgestützt hatte (45.+1). Zudem verzeichnete Bayer 04 in den letzten Minuten vor dem Halbzeitpfiff noch eine exzellente Möglichkeit durch Diaby, der nach tollem Doppelpass mit Alario am starken Dibusz scheiterte (45.) sowie einen Volleyschuss von Demirbay (45.+2).
In den zweiten Durchgang ging Bayer 04 zunächst unverändert, tauschte dann aber nach nur wenigen Minuten: Für den angeschlagenen Torschützen Palacios kam Charles Aránguiz ins Spiel. Den ersten Abschluss verzeichnete wie im ersten Durchgang Budapest durch Zubkov (52.), doch danach spielte fast nur noch Bayer 04: Nach einer schönen Kombination zielte Alario zu hoch (58.), Dibusz parierte einen Adli-Kopfball (59.) und einen weiteren Alario-Schuss (63.), Diabys Schlenzer wurde knapp vorbei abgefälscht (65.).
Mitten in dieser Drangphase wechselte Seoane dreimal, unter anderem kam Piero Hincapie zu seinem ersten Einsatz für die Werkself (66.). Unser Neuzugang ordnete sich auf der linken Seite für den angeschlagenen Sinkgraven ein, der sich kurz zuvor bei einer tollen Rettungsaktion gegen Mmaee leicht verletzt hatte (64.).
Entscheidenden Anteil am kurz darauf folgenden Führungstreffer hatte aber ein anderer Joker: Karim Bellarabi setzte die Ferencvaros-Verteidigung durch aggressives Pressing stark unter Druck und erzwang damit den entscheidenden Fehler. Der nachrückende Frimpong nahm den Fehlpass auf und spielte dann einen tollen Diagonalpass in den Strafraum auf Florian Wirtz. Der Youngster stand daraufhin frei vor Dibusz und ließ sich direkt vor der Nordkurve nicht zweimal bitten - das mittlerweile hochverdiente 2:1 (69.).
Mit der Führung im Rücken kontrollierte die Werkself die Partie nun, ohne noch den gleichen Dauerdruck wie zuvor aufzubauen. Die besten Möglichkeit auf das 3:1 hatten die ebenfalls eingewechselten Nadiem Amiri, der freistehend drüber schoss (86.), und Schick, der aus spitzem Winkel an Dibusz scheiterte (90.+2). Gegen den Ball zeigte sich Bayer 04 sehr stabil, Budapest kam kaum noch ins letzte Drittel - geschweige denn zu einer nennenswerten Ausgleichschance.
So fuhr die Werkself letztlich verdient die drei Punkte ein. Das nächste Europa-League-Spiel steht am 30. September bei Celtic Glasgow an, das eine torreiche Parallelbegegnung mit 3:4 bei Real Betis verlor. Zunächst hat Bayer 04 aber eine knifflige Aufgabe in der Bundesliga vor der Brust: Am kommenden Sonntag, 19. September (Anstoß: 15.30 Uhr), gastiert die Werkself beim VfB Stuttgart.
Die Statistik:
Bayer 04: Hradecky - Frimpong, Kossounou, Tah, Sinkgraven (66. Hincapie) - Palacios (49. Aránguiz), Demirbay - Diaby, Wirtz (81. Amiri), Adli (67. Bellarabi) - Alario (66. Schick)
Budapest: Dibusz - Wingo, S. Mmaee, Blazic, Civic - Vecsei (66. Uzuni), Loncar (76. Gavric) - Zachariassen, Nguen, Zubkov (86. Cabraja) - R. Mmaee
Tore: 0:1 R. Mmaee (8.), 1:1 Palacios (37.), 2:1 Wirtz (69.)
Gelbe Karte: Demirbay
Schiedsrichter: Andris Treimanis (Lettland)
Zuschauer: 11.013
Im neunten Jahr in Folge setzt Bayer 04 ein farbiges Zeichen: Anlässlich des Welt-Frühgeborenen-Tages am Sonntag, 17. November, wird die BayArena am Abend in Lila beleuchtet.
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