Von der ersten Sekunde an war dieser Mannschaft anzumerken, dass sie auf Wiedergutmachung aus war. Keine 30 Sekunden waren gespielt, als eine von Beginn an hellwache und bis unter die Haarspitzen motivierte Werkself schon die erste Großchance der Partie hatte. Moussa Diaby zog unwiderstehlich über links an und bediente Lucas Alario im Rückraum. Dessen Direktabnahme parierte Betis-Keeper Bravo klasse, den Abpraller setze der allerdings im Abseits stehende Karim Bellarabi an den Pfosten.
Alario und Bellarabi waren zwei von insgesamt sechs Spielern, die nach dem 1:5 gegen den FC Bayern neu in die Startelf rückten: Außerdem brachte Cheftrainer Gerardo Seoane noch Piero Hincapie, Robert Andrich, Amine Adli und - erstmals in dieser Saison von Beginn an - Edmond Tapsoba. Dafür gingen Odilon Kossounou, Mitchel Bakker, Nadiem Amiri, Florian Wirtz, Paulinho und Patrik Schick zunächst auf die Bank.
Trotz der vielen Wechsel präsentierte sich die Werkself eingespielt und kombinationssicher und spielte die spanische Mannschaft in der Anfangsphase regelrecht an die Wand. Nur belohnen konnte sich Bayer 04 nicht für den starken Beginn, denn nach Alarios Blitz-Chance vergab Bayer 04 noch zwei weitere Hochkaräter: Diaby war nach dem nächsten Turbo-Antritt bereits vorbei an Bravo, traute sich den Schuss aufs leere Tor aber nicht zu und legte stattdessen etwas zu unpräzise zu Alario, der die Kugel nicht mehr aufs Tor bekam (6.). Der argentinische Werkself-Stürmer verlängerte kurz darauf auch eine Freistoßhereingabe von Kerem Demirbay per Hacke an die Latte (11.) - Betis hatte Glück, gegen eine aggressive und zweikampfstarke Werkself nicht schon früh zurückzuliegen.
Besonders auffällig: Schwarz-Rot bereitete den Hausherren immer wieder Probleme durch ihr Tempo über die Außenbahnen. Auf diese Weise ging es auch bei der nächsten guten Gelegenheit, die Jeremie Frimpong mit einem Sprint über rechts einleitete. Der auf der Zehn aufgebotene Adli scheiterte nach dem Rückpass des Rechtsverteidigers abermals an Bravo (21.). Erst kurze Zeit später kam Sevilla zur ersten Chance des Tages - die war aber gleich richtig groß. Iglesias zog aus knapp 20 Metern ab, Lukas Hradecky konnte nur prallen lassen und der völlig freie Ruibal setzte den Nachschuss drüber (24.). Das Spiel wurde durch das verstärkte Mitwirken der Hausherren nun etwas offener, auch Joaquin auf der einen (21.) und Bellarabi auf der anderen Seite (25.) verzeichneten Abschlüsse.
Erst Mitte des ersten Durchgangs beruhigte sich das anfangs äußerst muntere Spiel ein wenig, Betis gestaltete die Partie nun etwas ausgeglichener. Die Spielkontrolle lag aber weiterhin bei der Werkself, die nun allerdings im vorderen Drittel nicht mehr so zielstrebig wie in der Anfangsphase agierte. Stattdessen gehörten den Spaniern die letzten Chance vor der Pause, doch Tapsoba rettete stark gegen Fekir (41.) und nach der folgenden Ecke donnerte Iglesias den Ball nach einem heillosen Durcheinander im Strafraum über die Latte (42.).
Auch der zweite Durchgang begann mit einigen nicht ungefährlichen Halbchancen auf beiden Seiten, das Niveau wurde dem eines Topspiels der Vorrundengruppe G absolut gerecht. Leichte Vorteile hatte nun die Heim-Elf, Hradecky musste einen Schuss des zur Pause gekommenen Lainez (56.) und kurz darauf auch einen Distanzversuch von Ruibal (59.) parieren. Die Werkself verzeichnete ihren ersten gefährlichen Abschluss im zweiten Abschnitts nach einem fein vorgetragenen Angriff durch Adli, der an Bravo scheiterte (65.).
Das Spiel bewegte sich Mitte des zweiten Durchgangs auf des Messers Schneide, beide Teams schenkten sich nicht und suchten quasi abwechselnd die Offensive. Es war schlichtweg eine Partie, in der Kleinigkeiten entscheiden - wie eine verunglückte Abwehraktion. Ein eigentlich harmloser Betis-Freistoß sprang Frimpong im Werkself-Strafraum an die Hand, nach VAR-Eingriff zeigte der polnische Unparteiische Frankowski auf den Elfmeterpunkt. Iglesias trat an und brachte die Spanier mit einem Schuss in die Tormitte in Führung (75.).
Die Werkself war nun also gefordert und antwortete schnell, Torschütze Diaby stand beim vermeintlichen 1:1 allerdings noch im Abseits (81.). Kurz darauf lag der Ball aber noch einmal im Betis-Tor - und diesmal zählte der Treffer! Eine Flanke des agilen Diaby wehrten die Spanier ab, aus dem Hintergrund versuchte Andrich aus rund 25 Metern sein Glück. Der Schuss des Europa-Debütanten (erstes Spiel auf internationalem Parkett) wurde von Carvalho entscheidend abgefälscht und flog gegen die Laufrichtung von Bravo in die Maschen (82.).
Es hieß also also wieder: Alles auf Anfang. Aktiver in den Folgeminuten war nun wiederum Betis, Hradecky musste noch einen Schuss von Rodriguez entschärfen (84.), auch José gab noch einen Flachschuss ab (90.). In der Nachspielzeit bekam die nimmermüde Werkself aber noch einmal die zweite Luft - und hatte noch zwei richtig große Gelegenheiten. Erst parierte Betis-Keeper Bravo im kurzen Eck gegen den eingewechselten Bakker (90.+3), dann zeigte der Chilene Sekunden vor Schluss eine herausragende Fuß-Parade gegen den nach Zusammenspiel mit Wirtz durchgebrochenen Demirbay (90.+5) und verhinderte einen Last-Minute-Sieg der Werkself.
Am Ende des Tages war das 1:1, das kurz darauf feststand, verdient - auch weil Bayer 04 die größeren Chancen verzeichnet hatte. Durch das Remis bleiben beide Teams punktgleich an der Spitze der Gruppe G. Aufgrund des besseren Torverhältnisses nimmt die Werkself aber die Gruppenführung mit ins Rückspiel gegen die Spanier, das am 4. November in der BayArena steigt. Zuvor geht es aber in der Bundesliga ins Derby beim 1. FC Köln. Anstoß am Sonntag, 24. Oktober, ist um 15.30 Uhr.
Die Statistik:
Bayer 04: Hradecky – Frimpong, Tah, Tapsoba, Hincapie (76. Bakker) – Andrich, Demirbay – Diaby (90.+1 Palacios), Adli (69. Wirtz), Bellarabi (76. Paulinho) – Alario (69. Schick)
Real Betis: Bravo - Montoya, Pezzella, Gonzalez, Miranda (46. Moreno) - Rodriguez, Carvalho - Joaquin (46. Lainez), Fekir (64. Canales), Ruibal (71. Juanmi) - Iglesias (85. José)
Tore: 1:0 Iglesias (75./Handelfmeter), 1:1 Andrich (82.)
Gelbe Karten: Miranda, Pezzella - Alario, Tapsoba, Hincapie, Diaby
Schiedsrichter: Bartosz Frankowski (Polen)
Zuschauer: 39.230
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