Werkself Nachdreher zu #DSCB04: „Es schmerzt sehr“

Auch eine Nacht danach sitzt der Frust über das Pokal-Aus noch tief: Nach einer Partie auf der Alm, in der der Doublesieger nicht ansatzweise seine Leistung abrufen konnte, zeigen sich Cheftrainer Xabi Alonso, Kapitän Lukas Hradecky und Co. äußerst selbstkritisch und zollen Arminia Bielefeld zugleich den verdienten höchsten Respekt, wollen diese negative Erfahrung nun aber auch in Energie für die restlichen Aufgaben in der Bundesliga ummünzen. Der Werkself Nachdreher zum DFB-Pokal-Halbfinale.
Patrik Schick

Zusammenfassung: Positiver Start, negatives Ende 

Die Werkself begann mit großem Offensivdrang und belohnte sich nach einem Standard, den Jonathan Tah aus kurzer Distanz zum 1:0 über die Linie drückte (17.). Es war der erste Rückstand für die Arminia in der laufenden Pokal-Saison. Der Vorsprung hielt aber nicht lang, Bielefelds Marius Wörl egalisierte nur drei Minuten später. Die Hausherren agierten fortan mit viel Selbstvertrauen, Schwarz-Rot dagegen tat sich schwer, das eigene Spiel aufzuziehen. Das Resultat: Maximilian Großer drehte noch vor der Pause den Spielstand auf 2:1 für den DSC. Auch in Durchgang zwei konnte Bayer 04 kaum Durchschlagskraft entwickeln. Hoffnung machte in der Schlussphase nochmal ein Versuch von Patrik Schick, der jedoch am Pfosten landete (81.). Nach sechs Minuten Nachspielzeit beendete Schiedsrichter Harm Osmers die Partie, für Bayer 04 war damit der Traum vom erneuten Final-Einzug zerplatzt. HIER geht’s zum ausführlichen Spielbericht.

Stimmen: „Bielefeld steht verdient im Finale“

Geschäftsführer Sport Simon Rolfes äußerte sich nach der Partie so: „Wir sind alle enttäuscht. Du musst mehr Präsenz in den Zweikämpfen zeigen und im Eins-gegen-Eins beweisen, dass du mehr Qualität hast. Wir müssen die beiden Tore einfach besser verteidigen. Wir hatten keine Dominanz als Mannschaft, dann ist es am Ende zu wenig - egal, in welcher Liga du spielst.“

Xabi Alonso fasst das Geschehen auf der Pressekonferenz wie folgt zusammen: „Gratulation an Bielefeld für einen verdienten Sieg und den Platz in Berlin. Wir sind natürlich enttäuscht. Heute hatten wir große Hoffnungen, aber wir haben nicht gut gespielt. Es hat fast nichts funktioniert. Wir haben kollektiv Qualität und Energie vermissen lassen. Die Konsequenz ist ein schlechtes Ergebnis und ein schlechtes Spiel. Das müssen wir nun zwingend analysieren.“ Der Spanier weiter: „Ein wichtiger Teil von Entwicklung sind Niederlagen. Die Mannschaft und der Klub sind grundsätzlich auf dem richtigen Weg, deswegen ist heute vielleicht kein Tiefpunkt. Dennoch schmerzt es sehr.“

Schicks Versuch

Auch Robert Andrich resümierte das Aus im Anschluss selbstkritisch: „Wir müssen ganz ehrlich zu uns selbst sein, dass Bielefeld verdient im Finale steht und wir wissen, dass wir vieles falsch gemacht haben. Wir haben unsere Stärken nicht gezeigt. Bielefeld hat es da teilweise besser gemacht als wir. Wir haben uns vorne nicht durchgesetzt und hinten Fehler gemacht, dann darf man sich nicht wundern, wenn es am Ende nicht reicht.“

Kapitän Lukas Hradecky räumte ebenso ein: „Wir sind verdient rausgeflogen, das war in allen Bereichen viel zu wenig. Einstellung war es nicht, wir wussten, dass es nicht zu unterschätzen ist. Es ist schmerzhaft. Es sind jetzt noch sieben Spiele in der Liga zu gehen, da müssen wir definitiv einen anderen Anspruch haben. Wut und Enttäuschung sind aber Emotionen, die man nun in gute Energie umwandeln kann und muss.“

Presseschau: „Drittligist war die bessere Mannschaft“

Die Rheinische Post resümierte: „Die Arminia lieferte dem hoch favorisierten Team aus dem Rheinland einen leidenschaftlichen Kampf.“ Der kicker schrieb: „Gegen den amtierenden Doublesieger lieferte der Drittligist eine großartige Leistung ab und schlug Bayer Leverkusen verdient.“ In der Bild-Zeitung hieß es: „Die Sensation ist perfekt! Der Drittligist ging die große Aufgabe mutig und mit jeder Menge Selbstvertrauen an. Dadurch boten sie der Werkself nicht nur Paroli, sondern waren über die gesamte Spielzeit betrachtet die bessere Mannschaft.“

Personal: Erste Pokal-Niederlage für Alonso

Für Alonso ist es die erste Niederlage als Trainer von Bayer 04 im DFB-Pokal. Der Spanier setzte sich zuvor in jeder seiner zehn Runden im DFB-Pokal durch – seit Gründung der Bundesliga gelang dies nur Pep Guardiola und Louis van Gaal. Auch die beiden früheren Trainer des FC Bayern München waren dann aber in ihrer elften Runde jeweils ausgeschieden.

Fans und Hradecky

Statistik: Chancenplus blieb ungenutzt

Die Zahlen zum Spiel: Die Werkself, mit 52 Prozent Ballbesitz, gab 13 Schüsse aufs Tor ab, der DSC kam auf acht Versuche. Die Zweikampfquote von Schwarz-Rot lag bei 62 Prozent. Nach zehn Siegen in Serie bzw. erstmals seit der 1. Pokal-Runde in der Saison 2022/23 unterlag Bayer 04 damit wieder im DFB-Pokal - damals ebenso gegen einen Drittligisten (SV 07 Elversberg).

Ausblick: Zu Gast in Heidenheim

Auf die Werkself wartet ein weiteres Auswärtsspiel: Im Rahmen des 28. Bundesliga-Spieltags gastiert Bayer 04 am Samstag, 5. April (Anstoß: 15.30 Uhr in der Voith-Arena), beim 1. FC Heidenheim 1846.

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