Als „ein Geschenk“ bezeichnete Lok-Trainer Almedin Civa die Partie gegen die Werkself unmittelbar nach der Auslosung. Seit der Neugründung des Vereins im Jahr 2003 nimmt der fünfmalige FDGB-Pokalsieger erstmals an der Hauptrunde des DFB-Pokals teil. Ein Geschenk, das sich die Mannschaft aber höchstselbst eingepackt und zugeschnürt hat. Ende Mai besiegten die Leipziger in einem dramatischen Finale des Sachsenpokals den Chemnitzer FC nach Verlängerung mit 1:0 und sicherten sich damit das Pokalticket – obwohl das Team ab der 71. Minute nach einem Platzverweis in Unterzahl hatte agieren müssen.
Nun steht der Verein also vor einem historischen Spiel. „Leverkusen ist für uns ein Hammerlos“, machte Präsident Thomas Löwe vorab klar – und Trainer Civa erinnerte sich sofort an eine Partie aus dem Jahr 2009 zurück. Als damals 37-jähriger Routinier stand der heutige Lok-Coach schon einmal der Werkself in einer ersten Runde des DFB-Pokals gegenüber – als Spieler des SV Babelsberg. Bayer 04 siegte durch ein Tor von Eren Derdiyok mit 1:0, „aber es war knapp“, weiß Civa noch.
Ein Vorteil für seine Elf: Sie steht bereits voll im Saft, die ersten drei Spiele der Regionalliga Nordost sind bereits absolviert – mit wechselhaften Ergebnissen. Einer deutlichen 1:4-Auftaktniederlage gegen den BFC Dynamo Berlin folgten ein ungefährdetes 3:0 über Optik Rathenow und am letzten Wochenende ein 0:0 im Kracher gegen Carl Zeiss Jena, einen der Favoriten auf den Aufstieg. Zu denen zählen aber auch die Leipziger, die 2020 bereits mit einem Bein Drittligist waren. In den Aufstiegsspielen zur 3. Liga scheiterte Lok nur aufgrund der Auswärtstor-Regelung am SC Verl und blieb viertklassig. Das soll sich nach Möglichkeit bald ändern – aber davor gibt es ja erstmal noch ein Geschenk zu öffnen.
Dass es sich bei Lok Leipzig um einen ambitionierten Viertligisten handelt, macht auch der Blick auf den Kader klar. Leipzig verfügt über eine sehr junge Mannschaft, die einige talentierte Spieler aus dem Osten der Republik in ihren Reihen hat. Zusammengehalten wird das Team in erster Linie durch Kapitän und Anführer Sascha Pfeffer. Der 34 Jahre alte Spielmacher bringt die Erfahrung von 224 Drittliga- und 10 Zweitligaspielen mit, besiegte mit Dynamo Dresden 2011 Bayer 04 in der ersten Pokalrunde in einem spektakulären Spiel mit 4:3. Weitere wichtige Stützen im Team sind Mittelfeldmann Maik Salewski sowie Torjäger Djamal Ziane, der auch den entscheidenden Treffer im Landespokalfinale erzielte. Aufgrund eines Muskelfaserrisses ist der Einsatz des treffsicheren Mittelstürmers gegen die Werkself allerdings fraglich.
Relativ sicher in der Startelf stehen dürfte hingegen einer der jungen Spieler im Team, der einen berühmten Namen trägt: Der 19-jährige Zak Paulo Piplica, Sohn des ehemaligen Cottbuser Kult-Torwarts Tomislav Piplica, gehörte zuletzt zum Stammpersonal in der Mittelfeldzentrale.
Neben der erfahrenen Mittelfeld-Achse um Pfeffer und Salewski gelten bei Lok vor allem die beiden Außenverteidiger als Stärke. Der Österreicher Damir Mehmedovic auf der linken sowie der ehemalige deutsche Junioren-Nationalspieler Robert Berger auf der rechten Seite gehören zum Besten, was die Regionalliga Nordost zu bieten hat. Berger ist vor allem für seine Offensiv-Vorstöße gefürchtet, bereitet immer wieder Tore durch Flankenläufe vor und erzielte in dieser Saison außerdem bereits einen Treffer selbst per direkt verwandeltem Freistoß. Ein großes Faustpfand für das Team sind außerdem die Fans: Lok verfügt über eine große Anhängerschaft, auf die der Verein auch gegen die Mannschaft aus dem Westen der Republik setzt. „Leute, macht die Bude voll!“, so der Aufruf auf der Website der Leipziger. 6.800 Zuschauer sind für das Spiel im Bruno-Plache-Stadion zugelassen.
Der jungen Mannschaft fehlt es mitunter noch an der nötigen Abgeklärtheit. „Wir haben uns in der kurzen letzten Saison oft sehr viele Torchancen erarbeitet, uns dafür aber zu wenig belohnt“, bemängelte Trainer Civa jüngst in einem MDR-Interview – zumal er verletzungsbedingt teilweise auf Routinier Pfeffer verzichten musste. „Wir müssen also vorn konsequenter werden und hinten weniger einfache Tore bekommen.“ Außerdem bezeichnet Civa den vergleichsweise dünnen Kader mit nur 18 Feldspielern als „Risiko“. Gerade auf den Außenpositionen fehlt es Lok Leipzig an der Breite, sollte sich ein Stammspieler verletzen.
In der Regionalliga Nordost dürfte Lok in jedem Fall wieder ein Kandidat für das vordere Drittel sein – wenn auch kein Top-Favorit auf den Aufstieg in die 3. Liga. „Ich denke, für ganz oben sind wir noch nicht so weit“, meint auch Trainer Civa. Das kann sich aber schnell wieder ändern, die Strukturen in Leipzig sind hervorragend – und die angestrebte Fusion mit dem Traditionsverein VfB Leipzig könnte den Klub weiter voranbringen. Kurzfristig hofft Lok aber erst einmal auf den großen Coup gegen Bayer 04. Aber selbst, wenn der ausbleibt: Das Erlebnis DFB-Pokal alleine dürfte die Aufbruchstimmung im Verein sicher noch weiter vorantreiben.
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