Im Vergleich zum einzigen Testspiel gegen den RSC Anderlecht (1:1) veränderte Peter Bosz sein Team auf zwei Positionen: Stammkeeper Lukas Hradecky, beim Duell mit den Belgiern noch mit der finnischen Nationalmannschaft unterwegs, kehrte zwischen die Pfosten zurück. Niklas Lomb nahm dafür auf der Bank Platz. Im offensiven Mittelfeld begann zudem Youngster Florian Wirtz anstelle von Testspiel-Torschütze Exequiel Palacios, der sich zu Lomb gesellte.
Eine erfreuliche „Neuerung“, die das erste Pflichtspiel der Werkself in der neuen Saison mit sich brachte, war bereits vor dem Anpfiff auf der Westtribüne zu bestaunen: Erstmals seit Anfang März saßen wieder Fans – wenn auch „nur“ insgesamt 300 an der Zahl und unter strengen Hygienevorschriften – in der BayArena. Bosz zur Rückkehr der Zuschauer: „Als ich auf der Bank Platz genommen habe, war es ungewohnt, auf einmal Fans zu hören - aber es war sehr schön." Die Anhänger verabschiedeten vor dem Anstoß, gemeinsam mit Sport-Geschäftsführer Rudi Völler und Sportdirektor Simon Rolfes, Ramazan „Rambo“ Özcan. Der Schlussmann hatte nach der abgelaufenen Spielzeit seine aktive Karriere beendet, bleibt Bayer 04 aber als Torwarttrainer im Nachwuchsbereich erhalten.
Kurz darauf ging’s auch auf dem Grün los: Der Regionalligist aus dem hohen Norden begann gegen den drei Klassen höher spielenden Favoriten im 4-1-4-1-System, empfing die Werkself kurz hinter der Mittellinie. Die Gastgeber übernahmen wie erwartet von Minute eins an die Ballkontrolle und suchten geduldig nach der Lücke im Norderstedter Defensiv-Bollwerk. Nach vier Minuten war sie dann auch schon gefunden: Der aufgerückte Lars Bender brach durch, umkurvte seinen Gegenspieler und schloss eiskalt ins rechte Eck zur Führung ein. Kerem Demirbay gab kurz darauf einen weiteren Warnschuss ab, verzog allerdings um zwei Meter (8.).
Schwarz-Rot präsentierte sich im ersten Abschnitt durchweg höchst engagiert und zeigte, dass es in der BayArena nichts anbrennen lassen wollte. So erhöhte Nadiem Amiri nach zehn Minuten auf 2:0, Lucas Alario nach einer Flanke von Karim Bellarabi per Kopf gar auf 3:0 (12.). Der Vorlagengeber war es auch, der nach 17 Minuten „nur“ die Querlatte traf. Auffällig: Die Werkself ließ die Hanseaten trotz deutlicher Führung zu keinem Zeitpunkt durchschnaufen.
Eine erneut sehenswerte Kombination über Amiri und Demirbay vollendete der 17-jährige Wirtz aus fünf Metern trocken zum 4:0 (21.). „EN“-Keeper Lars Huxsohl konnte sich erstmals nach 27 Minuten beweisen, als er einen Fernschuss von Demirbay mit einer tollen Rettungsaktion zur Ecke klären konnte. Wiederum machtlos war der 24-Jährige dann beim folgenden Doppelschlag des Bundesligisten: Erst staubte Charles Aránguiz nach einem Eckball ab (30.), dann schlenzte Amiri das Spielgerät aus der Distanz zum 6:0 ins lange Eck (31.). Fortan ließ Schwarz-Rot es bis zum Pausenpfiff erstmals etwas ruhiger angehen, gab aber zu keinem Zeitpunkt die Spielkontrolle aus der Hand. So ging es mit einem 6:0-Vorsprung in die Kabine.
Nach dem Seitenwechsel tauschte Bosz sein Team auf zwei Positionen: Moussa Diaby ersetzte Amiri auf dem Flügel, in der Sturmspitze gab Neuzugang Patrik Schick (AS Rom, zuletzt auf Leihbasis bei RB Leipzig) sein Debüt. Der tschechische Nationalspieler kam für Alario in die Partie. Das in Abschnitt eins äußerst kurzweilige weil mit vielen Highlights ausgestattete Duell zwischen dem Erst- und Viertligisten blieb fortan bis eine Viertelstunde vor Abpfiff nahezu ereignislos. Die Norderstedter ließen in ihrer Defensive weniger zu, die Werkself nahm ihrerseits einen Gang raus. „EN“-Keeper Huxsohl rettete noch gegen Diaby (75.), musste zwei Minuten später dann aber zuschauen, als Neuzugang Schick aus einem Meter zum 7:0 traf. Der Debüt-Treffer des Mittelstürmers sollte der letzte des Nachmittags bleiben. „Es war wichtig, dass wir die erste Runde überstanden haben. Das ist uns am Ende souverän gelungen“, erklärte Bosz nach der Partie auf der Pressekonferenz.
Für die Werkself geht es in einer Woche weiter mit dem Bundesliga-Auftakt. Am Sonntag, 20. September (Anstoß: 18 Uhr), gastiert Schwarz-Rot beim VfL Wolfsburg.
Die Statistik:
Norderstedt: Huxsohl – Marxen (81. Karschau), Nuxoll, Grau, Kummerfeld (64. Rajao da Cunha) – Koch – Gutmann, Nyarko (46. Williams), von Knebel, Brown – Lüneburg (46. Brüning)
Bayer 04: Hradecky – L. Bender (73. Dragovic), S. Bender, Tapsoba, Sinkgraven – Aránguiz (73. Baumgartlinger), Demirbay – Bellarabi (73. Palacios), Wirtz, Amiri (46. Diaby) – Alario (46. Schick)
Tore: 0:1 L. Bender (4.), 0:2 Amiri (10.), 0:3 Alario (12.), 0:4 Wirtz (21.), 0:5 Aránguiz (30.), 0:6 Amiri (31.), 0:7 Schick (77.)
Gelbe Karte: Brown
Schiedsrichter: Sören Storks (Velen)
Zuschauer: 300 (Sonder-Spielbetrieb: ausverkauft)
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