Zehn Zähler und zehn Tabellenplätze trennen die Schwarz-Roten nach 20 Ligaspielen von den Weiß-Roten. Von diesem Bild will sich Heiko Herrlich jedoch nicht täuschen lassen. „Das wird eine ganz schwierige Aufgabe“, erklärte der Cheftrainer der Werkself auf der Pressekonferenz am frühen Freitagvormittag und sprach von einem „absoluten Spitzenspiel“. Ein Blick in die Statistik gibt dem 46-Jährigen Recht: Aus den vergangenen acht Partien in der Meisterschaft holten die Breisgauer 16 Punkte – ertragreicher als der Tabellenzwölfte waren im selben Zeitraum nur die Herrlich-Equipe (17) und der FC Bayern (21). Vor allem aufgrund der jüngsten Resultate gegen Klubs aus der oberen Tabellendrittel hat sich das Team von SCF-Trainer Christian Streich Respekt verschafft: Auf ein 1:1 bei Eintracht Frankfurt, folgten ein 2:1-Sieg zu Hause gegen RB Leipzig sowie ein 2:2 beim BVB. „Den Ausgleichstreffer in Dortmund haben sie in der Nachspielzeit bekommen“, erinnerte Herrlich.
Er mahnte auch davor, sich von dem deutlichen 4:0-Heimsieg Mitte September 2017 blenden zu lassen: „Die einzelnen Spieler und die Mannschaft haben sich unter Christian Streich wahnsinnig entwickelt. Das wird nichts mehr mit dem Spiel in der Hinrunde zu tun haben“, so Herrlich, für den die Begegnung im Breisgau gleichzeitig eine Rückkehr in die alte badische Heimat ist. Als 14-Jähriger zog es ihn als Fan ins Freiburger Stadion, ab dem Jahr 1986 später schnürte er für die U17 des Sport-Clubs die Fußballschuhe, ehe es Herrlich drei Jahre später dann zu Bayer 04 zog, seiner ersten Profi-Station. „Grundsätzlich ist jedes Spiel in der Bundesliga nicht einfach, aber Freiburg ist einfach sehr speziell. In Freiburg tun sich viele Spieler und Mannschaften immer schwer. Sie sind unheimlich heimstark, spielen zu Hause sehr körperbetont und mit wahnsinnig viel Leidenschaft. Wir wollen natürlich trotzdem die Punkte mitnehmen. Dafür müssen wir einfach hellwach sein und bereit sein, alles abzurufen und rauszuhauen“, sagte Herrlich.
Auch im Hinblick auf das Pokalspiel am Dienstag gegen Werder Bremen kündigte der Coach Rotationen an: „Es ist ganz klar, dass wir nicht viermal hintereinander mit der selben Mannschaftsaufstellung spielen werden. Wir haben es in der Vergangenheit immer ganz gut geregelt bekommen, dass die Spieler, die reinrotiert sind, sofort ihre Leistung abgerufen haben. Und so werden wir es auch diesmal halten. Es ist wichtig, dass wir nicht nur nur elf, sondern 16, 17, 18 Stammspieler im Team haben und auf jeden sofort Verlass ist.“
Verzichten muss die Werkself dabei definitiv auf Julian Baumgartlinger. Der 30-Jährige, der nach seinem Schlag auf den Oberschenkel am vergangenen Wochenende wieder einsatzfähig gewesen wäre, hat sich eine Virusinfektion eingefangen und wird die Reise ins Badener Land nicht mitmachen. Sven Bender, der bei der gestrigen Einheit kürzer treten musste, dürfte hingegen rechtzeitig fit werden. „Ich kann natürlich nicht zu 100 Prozent sagen, ob er morgen auf dem Platz stehen wird. Aber Sie kennen ja die Benders, die wollen sich immer durchbeißen“, äußerte sich Herrlich hoffnungsvoll. Wen der Trainer für Baumgartlinger und den zum VfL Wolfsburg abgewanderten Admir Mehmedi in den Kader aufnehmen wird, ließ er indes offen: „Wir werden die letzten Eindrücke abwarten und dann entscheiden, wie es am besten passt.“
Die Werkself wird in Freiburg von 1100 Anhänger unterstützt.
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