Es war die erste Überraschung der neuen Bundesliga-Saison, für die der VfL Wolfsburg am vergangenen Wochenende sorgte. Durch ein Last-Minute-Tor von Neuzugang Daniel Ginczek (im Bild oben mit Coach Bruno Labbadia) besiegte der Relegationsteilnehmer der Vorsaison den Vizemeister Schalke 04 mit 2:1. Ein echtes Ausrufezeichen der Wölfe nach zuletzt zwei Spielzeiten, in denen der Abstieg erst in der Relegation vermieden werden konnte. „Die Mannschaft hat extrem geackert, da tun solche Erfolgserlebnisse gut“, meinte Trainer Bruno Labbadia im Anschluss – zumal der Erfolg über das Topteam aus Gelsenkirchen durch den Siegtreffer in der Nachspielzeit zwar etwas glücklich, aber durchaus und unverdient war. Auch im Pokal überstand Wolfsburg die erste Runde – allerdings nach einer bei weitem nicht so starken Leistung wie gegen S04. Ein mühevolles 1:0 über den Regionalligisten SV Elversberg reichte am Ende zum Weiterkommen – auch hier durch ein Tor von Ginczek.
Letzte Saison noch an der Seite von Mario Gomez in Stuttgart, nun soll Ginczek in Wolfsburg in die Fußstapfen seines ehemaligen Sturmpartners treten. Was zunächst kurios klingt, hat folgenden Hintergrund: Nachdem Gomez im vergangenen Winter von Wolfsburg nach Stuttgart gewechselt war, lag die Sturmzentrale der Wölfe brach, es fehlte ein Vollstrecker. Nun kam in Ginczek ein hochveranlagter Mittelstürmer aus Stuttgart, der in der Vergangenheit allerdings häufig von Verletzungen ausgebremst worden ist. Mit den beiden Siegtoren gegen Elversberg und Schalke führte er sich gleich optimal ein – obwohl er seinen Treffer beim Bundesliga-Auftakt nur als Joker erzielte. Der Grund: Nach der Sturm-Flaute der vergangenen Rückrunde hat der VfL in Wout Weghorst noch einen weiteren klassischen Zentrumsspieler verpflichtet, mit dem sich Ginczek um den Platz in vorderster Front des 4-3-3-Systems streiten muss. Gegen Schalke erhielt der 1,97 m große Niederländer Weghorst den Vorzug, Ginczek dürfte aber durchaus Argumente gesammelt haben, in Leverkusen stürmen zu dürfen. Ansonsten verlief der Sommer in Wolfsburg erstaunlich ruhig, im Vergleich zu den letzten Jahren wurden wenige Transfers vorgenommen. Aus Hannover kam Flügelstürmer Felix Klaus, der aber aufgrund anhaltender Beschwerden im Bauchbereich Mitte August operiert werden musste und vorerst noch ausfällt. Deutlich besser verlief der Start für Jérôme Roussillon. Der 25-Jährige Franzose war Anfang des Monats vom HSC Montpellier nach Wolfsburg gewechselt und überzeugte in seinen ersten Spielen als Linksverteidiger. Roussillon könnte damit dauerhaft Abhilfe auf einer der Problempositionen der vergangenen Wölfe-Saison schaffen. Der fünfte „echte“ Neuzugang beim VfL dürfte eher selten auf dem Platz stehen: Der österreichische Torwart Pavao Pervan kam von LASK Linz und ist als Ersatzkeeper hinter dem in der vergangenen Saison bärenstarken Belgier Koen Casteels eingeplant.
Den Sieg über den FC Schalke mussten die Wölfe teuer bezahlen. Wie der Verein am Montag mitteilte, verletzte sich Kapitän und Antreiber Josuha Guilavogui schwer am rechten Knie und wird für längere Zeit ausfallen. Eine genaue Diagnose veröffentlichten die Wölfe zwar nicht, Bruno Labbadia wird aber erst einmal ohne den Franzosen planen müssen, der ein wichtiger Faktor für die Stabilität und Balance im Spiel der Grün-Weißen ist. Gegen Bayer 04 könnte Guilavogui vom ehemaligen Kölner Yannick Gerhardt ersetzt werden. Fraglich im Hinblick auf die gesamte Saison erscheint zudem, wie die Wölfe den Abgang von Spielmacher Daniel Didavi zum VfB Stuttgart kompensieren wollen. Der 28-Jährige war in der vergangenen Saison sowohl bester Torschütze als auch bester Vorbereiter des VfL. Einen Ersatz für die kreativen Momente im Offensivspiel verpflichteten die Niedersachsen nicht. Ob Yunus Malli oder Maximilian Arnold die Rolle als Taktgeber ausfüllen können und Ginczek und Weghorst die verlorengegangene Torgefahr auf ihre Weise zurückbringen, muss sich erst noch zeigen.
Die Spieler, die 2009 Meister oder 2015 Pokalsieger wurde, haben überwiegend die Autostadt verlassen, durch zahlreiche Transfers veränderte die Mannschaft häufig ihr Gesicht. Damit soll nun Schluss sein. Zum 1. Juni übernahm der bundesligaerfahrene Jörg Schmadtke die Geschäfte beim VfL, der ehemalige Manager des 1. FC Köln will den Verein nach schwierigen Jahren wieder in ruhigeres Fahrwasser führen. Dazu zählt auch das Vertrauen in den eigenen Kader, den Schmadtke im Vergleich zu den vergangenen Jahren nur geringfügig veränderte. Die Überlegung dahinter ist klar: Die Mannschaft hat nach wie vor viel Talent – zu viel, um gegen den Abstieg zu spielen. Spieler wie Flügelflitzer Josip Brekalo oder Verteidiger Felix Uduokhai (beide 20) könnten in diesem Jahr den nächsten Entwicklungsschritt machen. Außerdem verfügt der VfL weiterhin über eine gute Jugendarbeit, die den Profis in den vergangenen Jahren bereits die Stammspieler Maximilian Arnold und Robin Knoche bescherte. Eine ähnliche Entwicklung erhoffen sich die Wolfsburger in den kommenden Jahren auch von den Eigengewächsen Gian-Luca Itter oder Paul Seguin.
Der VfL hat es am ersten Spieltag bereits gezeigt: Stimmt die Form, muss sich diese Mannschaft in der Bundesliga vor keinem Team verstecken. Die Qualität, um einen einstelligen Tabellenplatz zu erreichen, ist in jedem Fall vorhanden. Die Frage wird sein, ob Trainer Labbadia und Geschäftsführer Schmadtke es schaffen, die Negativerlebnisse der vergangenen Jahre aus den Köpfen der Spieler zu bekommen und eine homogene Einheit zu formen, die konstant ihre Leistungen abruft. Gelingt das, sollte der VfL in dieser Saison nicht mehr bis zum Ende zittern müssen, sondern einen Platz im gesicherten Mittelfeld erreichen.
Am 8. Spieltag der VBL Club Championship waren die eSportler von Bayer 04 gegen den formstarken 1. FC Köln gefordert. Die Domstädter kassierten in der laufenden Saison erst eine Niederlage und haben sich in der Spitzengruppe der Nord-West-Division festgesetzt.
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