Wir schreiben den 21. Oktober 2001: Jungnationalspieler Sebastian Kehl erzielt im Westfalenstadion gegen seinen späteren Klub und zukünftigen Deutschen Meister Borussia Dortmund in der Nachspielzeit den 2:0-Endstand für den SC Freiburg. Kehl ist mittlerweile seit über zweieinhalb Jahren im Fußball-Ruhestand, der Sieg aus dem Herbst 2001 blieb aber für über 16 Jahre als letzter Punktgewinn des SCF in Dortmund in der Bundesliga-Historie verankert – bis zum vergangenen Samstag. Beinahe wäre den Freiburgern sogar ein von den Allerwenigsten prognostizierter Sieg bei den Schwarz-Gelben gelungen, hätte nicht Jeremy Toljan in der Nachspielzeit noch den Ausgleich für den BVB besorgt. Dennoch: Eine uralte Serie konnten die Badener in Dortmund beenden, eine aktuelle hingegen fortsetzen. Seit nunmehr acht Spielen in Folge ist Freiburg in der Bundesliga ungeschlagen – ein beeindruckender Spitzenwert für die Breisgauer, die damit sogar den FC Bayern (sieben ungeschlagene Spiele) hinter sich lassen. Die bis in den November zurückreichende Serie brachte das schwach gestartete Team von Trainer Christian Streich bis auf Platz 12 in der Tabelle. Mit 24 Punkten liegt der SCF somit bereits sieben Zähler vor dem Relegationsplatz.
So ganz konnte Nils Petersen selbst nicht erklären, was ihm da gelungen war. „Ich habe so etwas ja auch noch nicht oft gemacht. Normalerweise bin ich ein Stürmer, der im Strafraum seine Aktionen hat“, sagte der Freiburger Angreifer, nachdem er im Signal-Iduna-Park seinen ehemaligen Mannschaftskollegen Roman Bürki im BVB-Tor mit einem herrlichen Heber aus rund 40 Metern überlistet hatte und so nicht nur eine Bewerbung für das „Tor des Monats“ abgeschickt, sondern auch die Freiburger 2:1-Führung besorgt hatte. Auch das zwischenzeitliche 1:1 hatte der 29-Jährige erzielt. Mit nun insgesamt zehn Saisontoren liegt er auf Kurs, seine bislang erfolgreichste Bundesligasaison zu spielen. Für den SCF ist der torgefährliche Mittelstürmer, der zuvor oft nur als Edeljoker fungierte, in dieser Saison unverzichtbar – auch, weil sich der etatmäßige „Neuner“ Florian Niederlechner Mitte der Hinrunde schwer am Knie verletzte und in dieser Saison wohl nicht mehr auflaufen wird. Als Niederlechner-Ersatz und Petersen-Unterstützung verpflichtete der Verein in der abgelaufenen Winter-Transferperiode Lucas Höler vom Zweitligisten SV Sandhausen, der sich nach engagierten ersten Einsätzen bereits ein Sonderlob von Trainer Christian Streich abholte.
Auch, wenn Coach Streich es niemals zugeben würde: Viel ist es angesichts des Freiburger Laufs derzeit nicht, was ihm Sorgenfalten auf die Stirn treibt. Am ehesten ist es noch die Defensive, die selbst während der Ungeschlagen-Serie noch zu viele Gegentore zulässt. Insgesamt 35 Treffer musste Freiburg bislang hinnehmen – gemeinsam mit dem FSV Mainz die meisten in der Bundesliga. Und das, obwohl die Breisgauer in dieser Saison taktisch fast durchgängig aus einer kompakten Defensive heraus spielen, meist mit Fünferkette agieren. Zu oft häufen sich aber in der jungen Hintermannschaft noch die Stellungsfehler, die dem Gegner zumeist das Toreschießen einfach machen. Da kam es den Freiburgern auch alles andere als gelegen, dass sich Stammtorwart Alexander Schwolow beim 2:1-Heimsieg gegen RB Leipzig eine Oberschenkelprellung zuzog. Gegen den BVB musste der 25-jährige Keeper, der trotz der vielen Gegentreffer eine starke Saison spielt, passen.
Trotz zwischenzeitlicher Ausflüge in die Zweitklassigkeit geht das Konzept der Freiburger seit Jahren glänzend auf: Mit vergleichsweise bescheidenen Mitteln hat sich der Klub aus der Studentenstadt in der höchsten deutschen Spielklasse etabliert und ist sportlich nachhaltig aufgestellt. Schier unvorstellbar scheint es mittlerweile, dass jemand anderes als Christian Streich die Mannschaft trainiert. Der charismatische 52-Jährige lebt und kennt seinen Verein wie kaum ein anderer Vertreter seiner Zunft. Sein Team ist jung und entwicklungsfähig – auch, wenn viele der Freiburger Talente den nächsten Entwicklungsschritt bei einem größeren Verein gehen. So auch U21-Europameister Marc-Oliver Kempf, der seinen Abschied zum Saisonende bereits angekündigt hat. Besonders bitter für den SCF: Da Kempfs Vertrag ausläuft, erhält Freiburg keine Ablösesumme für den hochveranlagten Innenverteidiger. Denn solche Finanzspritzen hat auch ein Verein wie der SCF, der sich den Mechanismen des modernen Profifußballs standhaft widersetzt, zum Überleben bitter nötig.
In den zurückliegenden acht Spielen hat Freiburg auf beeindruckende Weise den Grundstein für eine erneut erfolgreiche Saison gelegt. Nichts anderes verstehen die Verantwortlichen unter einer Spielzeit, die der Sportclub über dem Strich abschließt. Das sollte bei nun sieben Punkten Vorsprung auf Rang 16 mehr als realistisch sein – zumal der Abstand nach vorne auf die europäischen Plätze ebenfalls sieben Punkte beträgt. So scheint es letztlich am wahrscheinlichsten, dass die Breisgauer – sollte kein beispielloser Einbruch erfolgen – nach 34 Spieltagen jenseits von Gut und Böse stehen und die Spielzeit so beenden wie sie sie angegangen haben – ruhig und unaufgeregt.
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