Das ist mal eine Hausnummer: 20 Treffer hat der FC Bayern in den vergangenen drei Pflichtspielen erzielt. „Es war eine fantastische Woche für uns, wenn man sich anschaut, wie viele Tore wir erzielt haben“, sagte Harry Kane am Rande des Oktoberfestes. Kein Wunder, dass beim traditionellen Wiesn-Besuch beste Stimmung im Bayern-Lager herrschte. „Die Spiele so zu gewinnen, wie wir es getan haben, ist natürlich super. Bis jetzt war es ein starker Saisonstart“, freut sich Kane und mahnt zugleich: „Wie immer aber gilt: Wir müssen weitermachen.“ Auch für ihn selbst darf es natürlich gerne so weitergehen. Der Engländer traf bei den letzten drei Kantersiegen alleine acht Mal, darunter viermal vom Elfmeterpunkt aus.
Einem 6:1 bei Aufsteiger Holstein Kiel waren der 9:2-Erfolg in der UEFA Champions League zu Hause gegen Dinamo Zagreb und am vergangenen Wochenende der 5:0-Sieg beim SV Werder Bremen gefolgt. Mit vier Siegen nach vier Bundesligaspielen und einer Torbilanz von +13 (16:3) legte der FC Bayern den geteilt besten Start eines Teams in der Bundesliga-Historie hin. Nur den Münchenern selbst (2016/17) und dem VfB Stuttgart (1996/97) gelang eine ebensolche Bilanz nach vier Partien.
Nun also kommt es gleich am 5. Spieltag zum Top-Duell gegen Bayer 04. Harry Kane hat Respekt vor dem kommenden Gegner: „Gegen Leverkusen wird es sicherlich ein anderes Spiel. Sie haben im letzten Jahr gezeigt, wie stark sie sind. Es wird ein schweres Spiel“, ist der Weltklasse-Stürmer überzeugt und fordert: „Wir müssen mit der gleichen Mentalität, dem gleichen Hunger wie in den bisherigen Spielen in die Partie gegen Leverkusen gehen.“ Trainer Vincent Kompany erwartet eine „Standortbestimmung“ für sein Team: „Wir haben bislang die Spiele gewonnen, die wir gewinnen müssen. Das wird nun ein anderes Spiel, es wird ein großes Spiel gegen den Deutschen Meister. Jeder will gegen den Deutschen Meister gewinnen.“
Kompany kann derzeit zwar nicht ganz aus dem Vollen schöpfen. Genügend Top-Personal für das Duell mit Bayer 04 steht dem 38 Jahre alten Belgier dennoch zur Verfügung. Lediglich der vom VfB Stuttgart verpflichtete Innenverteidiger Hiroki Ito (Mittelfußbruch) sowie der aus Leverkusen zurückgekehrte Josip Stanisic (Außenbandriss im Knie) und dessen Abwehr-Kollege Sacha Boey (Meniskusriss) müssen verletzungsbedingt passen.
Torhüter Manuel Neuer, der beim 5:0 in Bremen wegen einer kleinen Blessur aus dem Spiel gegen Zagreb pausiert hatte, dürfte am Samstag wieder zwischen den Pfosten stehen. Innen sind in der Viererkette Dayot Upamecano und Min-Jae Kim gesetzt, links hinten dürfte gegen die Werkself Alphonso Davies auflaufen. Auf der rechten Abwehrseite könnten sowohl Konrad Laimer als auch Raphael Guerreiro spielen. Im Mittelfeld vertraute Kompany zuletzt auf Joshua Kimmich und Aleksandar Pavlovic auf der Doppelsechs sowie Jamal Musiala auf der Zehn. In der Zentrale könnte aber durchaus auch der Portugiese Joao Palhinha auflaufen, den die Bayern im Sommer vom FC Fulham verpflichtet haben.
In der Sturmspitze ist Harry Kane, der die Bundesliga-Torschützenliste bereits wieder mit fünf Treffern anführt und der wettbewerbsübergreifend sogar schon zehn Tore beisteuerte, selbstverständlich gesetzt. Auf der rechten Außenbahn erweist sich Neuzugang Michael Olise (Crystal Palace) bereits jetzt als absoluter Volltreffer. Der 22 Jahre alte Franzose hat in den vergangenen drei Partien für die Münchener schon fünf Treffer erzielt und drei weitere vorbereitet. Allein gegen Werder sammelte der Flügelstürmer vier Scorerpunkte und zeigte eine herausragende Leistung. Auf der linken Seite präsentierte sich auch Serge Gnabry zuletzt in sehr guter Form. Alternativ stünde hier Kingsley Coman zur Verfügung. Überhaupt ist die Bank der Bayern unter anderem mit Edeljoker Thomas Müller, Leroy Sané, Leon Goretzka oder Eric Dier überaus prominent besetzt.
Drei Gegentore in vier Spielen sind beileibe kein schlechter Wert. Nur Leipzig und Union Berlin haben jeweils einen Treffer weniger kassiert. Zum Vergleich: Die Werkself musste schon neun Tore schlucken. Dennoch sind die Bayern in der Defensive durchaus verwundbar. Die Innenverteidiger Dayot Upamecano und Min-Jae Kim zeigten in der einen oder anderen Partie Unsicherheiten. Dem Südkoreaner etwa unterlief beim 3:2 gegen Wolfsburg vor dem zweiten Gegentor ein grober Schnitzer. Auch sein Nebenmann Upamecano strahlte nicht immer Souveränität aus. Selbst beim 9:2 gegen Dinamo Zagreb sah die Hintermannschaft der Bayern bei beiden Gegentreffern nicht gut aus. Verständlich, dass Jamal Musiala nach dem Sieg in Bremen hervorhob: „Es ist wichtig, dass wir auch zu null spielen. Die letzten Spiele haben wir das nicht geschafft.“ Bleibt abzuwarten, wie sattelfest sich die Defensive des Rekordmeisters nun präsentieren wird.
Die Dominanz der Bayern beim 5:0-Sieg in Bremen drückte sich nicht nur im Ergebnis aus, sondern auch in der Torschuss-Statistik, die aus Sicht der Münchner mit 25:0 mehr als deutlich ausfiel. „Wir haben so viel Qualität vorne und auch Stabilität im Mittelfeld, so macht Fußball Spaß“, freute sich Musiala, Torschütze zum zwischenzeitlichen 2:0 und kreatives Herzstück der Münchener Offensive. Insgesamt 29 Tore in sechs Pflichtspielen haben die Bayern bisher erzielt. Fast ein Schnitt von fünf Toren pro Partie - beeindruckend. Und ein neuer Klubrekord. Denn die bisherige Bestmarke nach sechs Spielen lag bei 28 Treffern aus der Saison 2021/22.
Wie in der vergangenen Spielzeit ist Harry Kane der absolute Torgarant der Bayern. Der Engländer, in der Vorsaison mit 36 Treffern Torschützenkönig der Liga, trifft auch jetzt schon wieder mit unglaublicher Konstanz – per Kopf, im Strafraum, von außerhalb der Box oder vom Elfmeterpunkt aus. Kane traf bisher mit Ausnahme der Partie gegen Wolfsburg immer mindestens einmal, glänzt aber nicht nur als Vollstrecker, sondern mit bereits sechs Assists auch als Vorbereiter. Mit elf Punkten führt der 31-Jährige die Scorerliste mit großem Vorsprung an.
Hohes Pressing gegen den Ball fordert Kompany von seiner Mannschaft, was diese zuletzt nahezu in Perfektion umsetzen konnte. Die Bayern spielten bislang die meisten Pässe in der Liga (2955) und haben auch die beste Passquote (90,2 %). Jeweils Platz zwei in diesen Rankings belegt Bayer 04 (2593 Pässe, Passquote 89 %). Auch die Laufleistung des FCB ist beachtlich. In Bremen etwa kam der Klub auf 120 Kilometer und riss damit fast sechs Kilometer mehr ab als der Gegner. So strotzt der Rekordmeister derzeit vor Selbstbewusstsein, Spiel- und Lauffreude.
In der Runde der letzten 16 Mannschaften des DFB-Pokals 2024/25 gastiert Bayer 04 beim FC Bayern München. Das Duell steigt am Dienstagabend, 3. Dezember (Anstoß: 20.45 Uhr), in der Allianz Arena. Alle Infos zum Ticketverkauf.
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