Die Freude war groß im Lager der Bayern nach dem 2:1-Erfolg in Mönchengladbach. Erstmals seit viereinhalb Jahren hatten sie gegen ihren Angstgegner in dessen Stadion mal wieder gewonnen. Fünf Pflichtspiele in Folge war dem Rekordmeister kein Sieg gegen die Borussen gelungen (drei Niederlagen, zwei Remis). „Es hat uns gutgetan, hier zu gewinnen“, sagte Joshua Kimmich nach der Partie, in der die Borussen zur Halbzeit durch Ko Itakura 1:0 geführt hatten. In der zweiten Hälfte spielten dann fast nur noch die Bayern, mussten aber nach Leroy Sanés Ausgleich bis zur 87. Minute warten, ehe der eingewechselte Mathys Tel der Siegtreffer gelang. „Wir haben uns vom Gegentor nicht aus der Ruhe bringen lassen, haben weiter unseren Rhythmus hochgehalten“, erklärte Leon Goretzka. Für Trainer Thomas Tuchel war „die zweite Halbzeit unsere beste Halbzeit in der bisherigen Saison“. Knapp 65 Prozent Ballbesitz, 25:7 Torschüsse, 15:1 Ecken, 23:7 Flanken – die Zahlen belegen die Dominanz der Münchener über das gesamte Spiel.
Der Start in die Saison war dem FCB mit dem 0:3 im Supercup gegen RB Leipzig noch missglückt. In der Bundesliga aber läuft es von Anfang an rund. Nach dem 4:0 zum Auftakt beim SV Werder Bremen und dem 3:1 zu Hause gegen den FC Augsburg holten die Bayern mit dem 2:1 in Mönchengladbach nun den dritten Dreier im dritten Ligaspiel und kommen als einzige Mannschaft neben der Werkself auf die maximale Punkteausbeute. In der Tabelle ist der FCB aufgrund der etwas schlechteren Tordifferenz Zweiter hinter Bayer 04. „Drei Siege zum Auftakt sind sehr gut, es fühlt sich gut an“, sagt Tuchel, der nun mit großem Respekt ins Topspiel am Freitagabend gegen den Spitzenreiter geht. „Das wird auf jeden Fall ein Brocken.“
Wie sein Kollege Xabi Alonso hat auch Tuchel nach der gerade beendeten Länderspielphase darauf gehofft, dass alle seine Spieler gesund und einsatzbereit von ihren Reisen zurückkehren würden. 16 Profis stellten die Bayern für diverse Nationalmannschaften ab, 15 nominierte Auswahlspieler waren es auf Leverkusener Seite. Einer der wenigen Bayern, der zu Hause in München blieb, war Jamal Musiala. Der 20 Jahre alte Offensivspieler hatte wegen eines Muskelfaserrisses im Oberschenkel die beiden vergangenen Ligapartien verpasst und musste wegen Rückenbeschwerden auch für die Länderspiele mit dem DFB-Team absagen. Anfang dieser Woche konnte Musiala im Aufbautraining aber wieder Gas geben. Er dürfte am Freitag in den Bayern-Kader zurückkehren. Wohl noch nicht dabei sein wird Raphael Guerreiro. Der Neuzugang von Borussia Dortmund hatte sich vor rund sieben Wochen einen Bündelriss in der rechten Wade zugezogen und trainierte zuletzt noch individuell. Stammtorhüter Manuel Neuer befindet sich nach seinem Unterschenkelbruch ebenfalls noch im Aufbautraining und wird weiterhin von Sven Ulreich vertreten.
Ein anderer, neuer Defensivspezialist ist bei den Bayern von Beginn an gesetzt. Der Südkoreaner Min-Jae Kim stellte in den ersten drei Ligaspielen gemeinsam mit dem französischen Nationalspieler Dayot Upamecano die Innenverteidigung der Münchener. Kim, vom SSC Neapel gekommen, trägt den Spitznamen „Monster“. Der 1,90-Meter-Hüne ist aber nicht nur ein robuster Zweikampfer, sondern auch schnell und wendig. Die Außenpositionen in der Viererkette nahmen zuletzt Alphonso Davies (links) und Noussair Mazraoui ein, für den in Mönchengladbach zur zweiten Halbzeit in Konrad Laimer (RB Leipzig) ein weiterer Neuzugang eingewechselt wurde.
Die Doppel-Sechs im 4-2-3-1 der Bayern bilden Joshua Kimmich und Leon Goretzka. Davor wirbeln auf den Außenbahnen Kingsley Coman (links) und der in bestechender Form auftretende Leroy Sané, der am vergangenen Dienstag den zweiten Treffer für Deutschland im Spiel gegen Frankreich erzielte. Für die Position hinter der Spitze bieten sich Thomas Müller, Schütze zum 1:0 gegen die Équipe Tricolore, Serge Gnabry oder – sofern rechtzeitig genesen – Jamal Musiala an. Ganz vorne hat Superstar und Rekordeinkauf Harry Kane seine große Klasse bereits bewiesen, traf dreimal in den beiden ersten Ligaspielen und legte einen Treffer auf. Der Kapitän der englischen Nationalmannschaft netzte auch unter der Woche beim 3:1-Sieg der Three Lions gegen Schottland ein. Für seinen Ex-Klub Tottenham Hotspur erzielte der 30 Jahre alte Mittelstürmer in 435 Spielen 280 Tore und war in der Premier League dreimal Torschützenkönig.
Vorne wie hinten weisen die Bayern auch in dieser Saison bereits wieder Topwerte auf. Das Team verzeichnet mit 69 Torschüssen die meisten Abschlüsse aller Mannschaften und kassierte bislang die wenigsten Gegentore (2). Kein Bundesligist schlug mehr Flanken als die Bayern (50), die auch die beste Passquote haben (89 Prozent). Zudem bringt der FCB über die Außen viel Tempo mit. Alphonso Davies, Leroy Sané und Kingsley Coman zählen zu den schnellsten Spielern der Liga. Und in Harry Kane haben die Bayern nach einer Saison ohne echten Neuner nun wieder einen Torgaranten in ihren Reihen.
Die gewünschte Verstärkung fürs defensive Mittelfeld hat der FC Bayern kurz vor Schließung des Transferfensters nicht mehr bekommen. Der Portugiese Joao Palhinha musste beim FC Fulham bleiben, weil der Premier-League-Klub keinen adäquaten Ersatz finden konnte. Der Deal platzte in letzter Minute. Auch sonst konnten die Münchener am Deadline Day keine Erfolge vermelden. Für die rechte Verteidigerposition hatte der Rekordmeister neben Joao Cancelo noch weitere Spieler auf der Liste – keiner kam. So müssen die Bayern nach den Abgängen von Benjamin Pavard (Inter Mailand), Lucas Hernandez (PSG) und Josip Stanisic, der bekanntlich unters Kreuz ausgeliehen wurde, mit nur sechs gelernten Verteidigern in die Saison gehen. Zudem verloren sie Sadio Mané (Al Nassr), Yann Sommer (Inter Mailand) und Marcel Sabitzer. „Wir sind dünner geworden“, sagt Tuchel. „Es ist ein guter Kader, aber auf manchen Positionen ein bisschen mutig.“
Angesichts des relativ kleinen Kaders und der anstehenden Englischen Wochen hofft der FCB, möglichst verletzungsfrei durch die Hinrunde zu kommen. Im Winter könnten die Münchener dann die nächste Transferperiode nutzen, um sich zu verstärken. Auch der aktuelle Kader verfügt freilich über so viel Qualität, dass der FC Bayern auch in dieser Saison wieder Top-Favorit auf den Meistertitel ist. Es wäre der zwölfte in Folge. In der UEFA Champions League sollte sich der Klub in einer Gruppe mit dem FC Kopenhagen, Galatasaray Istanbul und Manchester United durchsetzen. Drei Heimspiele in Folge werden für das Tuchel-Team nun zu einer ersten Standortbestimmung: Fünf Tage nach dem Topspiel gegen die Werkself gastiert Manchester United in der Allianz Arena, wiederum drei Tage später kommt der VfL Bochum 1848 nach München.
Die U19 ist in der Liga am Ball, die U16 spielt in Griechenland einen hochkarätigen Test und die U15 trägt ein Derby aus – das Nachwuchs-Wochenende im Überblick.
Mehr zeigenRund um das Heimspiel in der Google Pixel Frauen-Bundesliga gegen den SV Werder Bremen wird Bayer 04 seinen Fans am kommenden Sonntag, 16. März, im Umlauf des Ulrich-Haberland-Stadions ein buntes Rahmenprogramm anbieten. Teil des Familien-Spieltags ist auch eine Autogrammstunde mit den beiden derzeit verletzten Profispielerinnen Katharina Piljic und Vanessa Haim.
Mehr zeigenAm Donnerstagvormittag hat der Deutsche Fußball-Bund (DFB) den 19. Spieltag der Google Pixel Frauen-Bundesliga zeitgenau angesetzt. Demnach findet das Derby gegen den 1. FC Köln am Montag, 14. April, um 18 Uhr statt.
Mehr zeigenAm 28. Spieltag der laufenden Bundesligasaison gastiert die Werkself beim 1. FC Heidenheim 1846. Die Partie findet am Samstag, 5. April, um 15.30 Uhr in der Voith-Arena statt. Alle Infos zum Ticketverkauf.
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