Es war ein hartes Stück Arbeit und am Ende wurde es nochmal richtig eng. Aber schließlich stand unter dem Strich am vergangenen Wochenende doch ein 3:2 gegen den FC Augsburg. Der dritte Sieg in Folge für RB Leipzig. „Wir sind wieder in der Spur“, sagte Kevin Kampl, der in der Partie sein erstes Pflichtspieltor seit knapp drei Jahren erzielt und das 3:1 von Timo Werner vorbereitet hatte. Kampl, neben dem Doppeltorschützen Werner der beste Leipziger, fand gleichwohl auch kritische Worte: „Ich finde, dass wir es in der zweiten Halbzeit unnötig spannend gemacht haben. Das muss nicht sein. Das dürfen wir nicht zulassen, dass es so ein offenes Spiel wird. Da müssen wir konsequenter sein.“ Timo Werner pflichtete dem Kollegen bei: „Wir müssen einfach wieder dazu kommen, Spaß und Spielfreude über 90 Minuten zu zeigen und nicht – wie gegen Augsburg – nach dem 3:1 das Gas zu sehr rausnehmen. Wir sind eine Mannschaft, die immer Gas geben muss.“
Zu was diese Mannschaft imstande ist, wenn sie volles Tempo geht, hat sie auch in dieser Saison schon gezeigt. Von Oktober 2022 bis Anfang Februar 2023 hatte RB 18 Pflichtspiele in Serie nicht verloren, 14 davon gewonnen. Dann folgte eine Schwächephase im März dieses Jahres mit drei zum Teil bitteren Auswärts-Niederlagen: das 1:2 bei Borussia Dortmund, das krachende Aus im Achtelfinal-Rückspiel der UEFA Champions League bei Manchester City, wo man ein 0:7 einstecken musste, und dann das 0:1 beim VfL Bochum 1848. Am 1. April gab’s schließlich noch eine 0:3-Heimniederlage gegen den 1. FSV Mainz 05. Die Roten Bullen, die Ende Februar nur vier Punkte Rückstand auf den FC Bayern als Tabellenführer hatten, waren aus dem Titelrennen um die Meisterschaft ausgeschieden. Das Team steckte in der Krise.
Nach den letzten beiden Siegen in der Liga bei Hertha BSC (1:0) und gegen Augsburg sowie dem 2:0-Erfolg im Viertelfinale des DFB-Pokals gegen Borussia Dortmund sieht es für den aktuellen Tabellenvierten zwar wieder besser aus. Timo Werner ärgert sich angesichts der Leistungsschwankungen der beiden Konkurrenten an der Spitze dennoch: „Wenn man sieht, wie Dortmund und Bayern zur Zeit schwächeln, müsste man sich eigentlich doppelt und dreifach ins Hinterteil beißen, dass man in den Wochen, in denen man so viele Federn gelassen hat, nicht ein bisschen besser gewesen ist.“
So befindet sich Leipzig (51 Punkte) derzeit in einem Dreikampf mit dem 1. FC Union Berlin (52) und dem SC Freiburg (50) um zwei Champions-League-Plätze. Sollte man am Sonntag bei Bayer 04 (44) verlieren, könnte daraus im Saison-Endspurt auch noch ein Vierkampf werden. Das will man natürlich verhindern. „Es wird eine große, coole Herausforderung für uns in Leverkusen, auf die wir uns aber sehr freuen“, geht Cheftrainer Marco Rose zuversichtlich ins Auswärtsspiel.
Verzichten muss der Coach am Sonntag auf David Raum. Der linke Außenbahnspieler kassierte gegen Augsburg seine fünfte Gelbe Karte und ist gesperrt. Für ihn könnte Marcel Halstenberg in die Anfangsformation rücken. Weiterhin fehlen werden Torhüter Peter Gulacsi (Kreuzbandriss) und Mittelfeldspieler Xaver Schlager (Syndesmoseverletzung).
In der Abwehr sind vor Keeper Janis Blaswich Vize-Kapitän Willi Orban und Josko Gvardiol gesetzt. Rechts in der Dreierkette kam zuletzt gegen Augsburg der deutsche Nationalspieler Lukas Klostermann erstmals nach knapp zwei Monaten wieder zu einem Startelf-Einsatz. Sein Konkurrent Mohamed Simakan musste gegen den FCA wegen Knieproblemen passen, kehrt aber am Wochenende wieder in den Kader zurück. Ob Marco Rose auch in der BayArena auf die Dreierkette setzt oder wieder auf Viererkette umstellen wird, ließ der Trainer am Freitag noch offen.
Die Ex-Leverkusener Benjamin Henrichs und Kevin Kampl, die beide am Bayer 04-Leistungszentrum ausgebildet wurden, dürften jedenfalls wieder von Beginn an auflaufen – Henrichs als rechter Schienenspieler, Kampl als unermüdlicher Abräumer und Antreiber im Mittelfeld. Neben dem 32-Jährigen, dem Marco Rose eine Top-Leistung gegen Augsburg bescheinigte, stehen dem Coach sowohl Konrad Laimer als auch Amadou Haidara in der Schaltzentrale zur Verfügung.
Auch im Angriff bieten sich Rose wieder viele Optionen. Top-Torjäger Christopher Nkunku (12 Treffer) gab gegen Augsburg nach sechswöchiger Verletzungspause wegen eines Muskelfaserrisses sein Comeback, wurde in der 75. Minute eingewechselt und dürfte auch in Leverkusen als Joker zum Einsatz kommen. Auch Yussuf Poulsen (Infekt) und Emil Forsberg (muskuläre Probleme) stehen wieder im Kader.
Gesetzt ist vorne Timo Werner, der immer besser in Fahrt kommt. Der Stürmer, der sich im November beim Champions-League-Spiel gegen Schachtar Donezk (4:0) das Syndesmoseband gerissen hatte und drei Monate ausgefallen war, brauchte nach eigenem Bekunden länger als erwartet, „bis Fitness und Spritzigkeit wieder da waren“. Gegen Bayer 04 absolviert der Nationalspieler sein 150. Bundesliga-Spiel für RB Leipzig. Beim 3:2-Sieg gegen den FC Augsburg erzielte der 27-Jährige sein 100. Bundesliga-Tor. Nicht weniger wichtig für das Offensivspiel der Sachsen sind der Ungar Dominik Szoboszlai, mit acht Assists (vier Tore) bester Vorbereiter des Teams, und der spanische Nationalspieler Dani Olmo (vier Assists, zwei Tore), der sich nach mehrwöchiger Verletzungspause auf dem Weg zur Bestform befindet. In vorderster Front ist zudem André Silva immer für Tore gut.
Keine Frage: Wenn die Werkself am Sonntag in der BayArena die Roten Bullen aus Leipzig empfängt, treffen zwei Mannschaften aufeinander, die in puncto Tempo, Umschaltspiel und Kombinationsfußball zu den besten der Liga zählen. RB ist zum einen in der Offensive exzellent besetzt, spielt nach den Bayern die zweitmeisten Pässe, hat die drittbeste Passquote und erarbeitet sich die zweitmeisten Torchancen. Kein Wunder, dass die Sachsen mit 53 Treffern auch die drittmeisten Tore aller Klubs erzielt haben. Knapp dahinter rangiert auf Platz 4 die Werkself (51 Tore). Mit 18 verschiedenen Torschützen ist RB in Sachen Torgefahr am breitesten aufgestellt – die Werkself folgt knapp dahinter (17).
Eine Spezialität des Rose-Teams sind die Standards. Mit 16 Toren belegen sie in diesem Ranking Platz 4. Aber auch in der Abwehrarbeit zählen die Sachsen zu den stärksten Mannschaften, stellen mit 35 Gegentreffern die drittbeste Defensive.
Trotz aller Qualität in der Offensive: Sein großes spielerisches Potenzial konnte Leipzig zuletzt längst nicht immer abrufen und auf den Platz bringen. Die Siege gegen Hertha BSC und Augsburg waren Arbeitssiege, bei denen die Sachsen nur phasenweise überzeugten, über Strecken aber auch unkonzentriert und fahrig agierten. Die Schlussphase gegen die Fuggerstädter bezeichnete RB-Sport-Geschäftsführer Max Eberl als „schlampig“. Auch Trainer Marco Rose war trotz des Sieges nicht rundum zufrieden: „Wir machen das Spiel nicht zu und laden den Gegner ein, weil wir keine Kontrolle mehr haben und keine Bälle mehr fest machen. Wir müssen in den nächsten Wochen besser werden, um unsere Ziele zu erreichen.“
Und die Ziele der Leipziger sind klar definiert: Mindestens Platz 4 verteidigen, um dann in der kommenden Saison zum sechsten Mal in sieben Jahren in der Champions League spielen zu können. Zum anderen wollen die Sachsen ihren DFB-Pokaltitel verteidigen. Im Halbfinale treten sie am 2. Mai beim SC Freiburg an, den sie im letztjährigen Finale im Elfmeterschießen bezwungen haben. Nur vier Tage später spielen sie in der Liga erneut bei den Breisgauern. Zwei ganz wichtige Duelle, in denen sich zeigen wird, ob es wieder eine erfolgreiche Saison für die Leipziger werden kann. Zuvor aber steht nun die Auswärtsaufgabe in Leverkusen auf dem Programm. Noch keines seiner sechs bisherigen Spiele dort hat RB verloren (3 Siege, 3 Remis). „Wir haben einen starken Gegner vor der Brust, aber ich bin zuversichtlich, dass wir drei Punkte holen“, sagt Lukas Klostermann selbstbewusst. Timo Werner spekuliert: „Leverkusen hat eine sehr gute Phase, aber es könnte für uns ein kleiner Vorteil sein, dass sie am Donnerstag noch in der Europa League spielten. Aber auf der anderen Seite kann das den Gegner auch beflügeln, dessen sind wir uns bewusst.“ Mit einem Sieg in der BayArena wäre RB Leipzig einen Konkurrenten um die Champions-League-Plätze wohl endgültig los und könnte sich auf den Dreikampf mit Freiburg und Union Berlin konzentrieren.
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