Paukenschlag, Statement, Coup – wie immer man den furiosen 5:1-Sieg gegen die Bayern am vergangenen Wochenende nennen mag, eines war der auch in der Höhe überraschende Erfolg ganz sicher: ein Beleg für das große Potenzial, das in dieser Eintracht-Mannschaft steckt. Längst nicht immer konnte sie das in dieser Saison auf den Platz bringen. „Wir haben der Diva alle Ehre gemacht“, sagte Trainer Dino Toppmöller nach der denkwürdigen Partie gegen den Rekordmeister. In der Tat hatte die Eintracht in dieser Englischen Woche wieder einmal zwei extrem unterschiedliche Gesichter gezeigt. Erst die wenig überzeugende Leistung beim 1:2 in Augsburg, dann das DFB-Pokal-Aus bei Drittligist 1. FC Saarbrücken, wo der Pokalfinalist der Vorsaison beim 0:2 auf ganzer Linie enttäuschte. Und schon zuvor hatten die Hessen zwei Heimspiele gegen den VfB Stuttgart und PAOK Saloniki aus Griechenland jeweils 1:2 verloren. Die Vorzeichen standen nach vier Niederlagen in Folge nicht gut. Und dann fügten die Hessen dem FCB nicht nur die erste Bundesliga-Niederlage in dieser Saison zu. Sie zerlegten die Gäste förmlich. Den Frankfurtern gelang an diesem Tag alles. „Es war wichtig, eine Reaktion zu zeigen – und die Reaktion war von Anfang an da, auch direkt in den ersten Minuten“, lobte Toppmöller. „Da hat man gesehen, dass die Jungs brennen. Das ist auch das, was ich verlangt habe vor dem Spiel.“ Schon nach 36 Minuten führten die Frankfurter 3:0.
Wenig erfreulich verlief hingegen die Partie am vergangenen Donnerstag in der UEFA Conference League beim FC Aberdeen. Bereits vor dem Spiel stand Rang zwei als Endplatzierung für die Eintracht fest. Die 0:2-Niederlage in Schottland tat den Hessen insofern nicht weh. Mit der Leistung seines Teams, das er im Vergleich zum Bayern-Spiel auf sechs Positionen verändert hatte, war Toppmöller aber ganz und gar nicht einverstanden: „Das war leider zu wenig von dem einen oder anderen.“ In den Play-offs der K.-o.-Runde (15. bis 22. Februar) wird Frankfurt nun gegen einen Drittplatzierten aus der UEFA Europa League um den Einzug in das Achtelfinale antreten.
Die Dienstreise nach Schottland verlief nicht nur sportlich enttäuschend. Auch personell muss sich Toppmöller im Hinblick auf Sonntag einige Sorgen machen. Allrounder Eric Junior Dina Ebimbe vertrat sich in der Anfangsphase der Partie den Fuß, musste schon nach knapp zehn Minuten ausgewechselt werden. Torhüter Kevin Trapp blieb zur Halbzeit wegen Rückenbeschwerden in der Kabine. Ob die beiden in der BayArena spielen können, ist offen. Fest steht, dass Mittelstürmer Omar Marmoush aufgrund seiner fünften Gelben Karte aus dem Spiel gegen die Bayern gegen die Werkself nicht mitwirken darf. Die Sperre für den Ägypter schmerzt die Hessen, denn Marmoush ist mit sieben Treffern und vier Assists erfolgreichster Torschütze und Vorbereiter der Eintracht. Insgesamt kommt der 24-Jährige sogar schon auf zwölf Pflichtspieltore in dieser Saison. Als Eins-zu-eins-Ersatz für Marmoush lief Jessic Ngankam gegen Aberdeen als Spitze auf. Der 23 Jahre alte ehemalige Herthaner konnte allerdings nicht überzeugen. Gut möglich also, dass Toppmöller in Leverkusen auf eine „falsche Neun“ setzt. Kandidaten dafür wären Fares Chaibi, der im Sommer vom FC Toulouse an den Main gewechselt war, oder Mario Götze. Chaibi musste allerdings in Aberdeen kurzfristig krankheitsbedingt passen.
Verzichten muss der Eintracht-Coach in Leverkusen auf Kapitän Sebastian Rode, der wegen einer Sehnenverletzung in der Wade seit Anfang September in der Liga nicht mehr gespielt hat. Auch der zentrale Mittelfeldspieler Ellyes Skhiri musste zuletzt wegen einer Oberschenkelverletzung pausieren, ist aber seit Mitte der Woche wieder im Training. Der Tunesier könnte in der BayArena eventuell schon wieder Einsatzminuten bekommen.
Zweimal haben die Frankfurter den FC Bayern beim 5:1-Spektakel schulbuchmäßig ausgekontert. Das schnelle Umschaltspiel nach Ballgewinn ist eine der Stärken der SGE. Gegen den Rekordmeister fielen so die Tore durch Dina Ebimbe und Hugo Larsson. Ein weiterer Trumpf der Eintracht: die eiskalte Chancenverwertung. In der Bundesliga weisen die Adler hier Topwerte auf. Das Spiel in Aberdeen, in dem die Eintracht viele gute Tor-Möglichkeiten vergab, soll die Ausnahme von der Regel gewesen sein. Denn meistens präsentierte sich die SGE in dieser Saison vorne effizient und hinten stabil. Die Eintracht kassierte die viertwenigsten Gegentreffer aller Teams. Nationaltorhüter Kevin Trapp musste bislang erst 16-mal hinter sich greifen und damit nur viermal häufiger als Bayer 04-Keeper Lukas Hradecky, der für die defensivstärkste Mannschaft der Liga das Tor hütet.
Vor allem bei Standards gegen sich, ein Schwachpunkt in der vergangenen Spielzeit, verteidigen die Hessen nun viel besser. Erst vier Treffer mussten sie in den bisherigen 14 Partien nach ruhenden Bällen schlucken. In der Vorsaison waren es am Ende 19 Gegentore nach Standards. Garanten für die defensive Stabilität sind neben Keeper Trapp unter anderem zwei Neuzugänge: Innenverteidiger Robin Koch wurde von Leeds United ausgeliehen, Sechser Ellyes Skhiri kam vom 1. FC Köln.
Die Frankfurter mussten nach dem Weggang einiger Stammkräfte noch zu Saisonbeginn einige Umstellungen vornehmen. Randal Kolo Muani, Topscorer der Vorsaison, wechselte beispielsweise erst Anfang September zu Paris Saint-Germain. „Es war eine komplizierte Anfangsphase mit vielen personellen Veränderungen“, sagt Toppmöller. Von daher sei es auch ein Stück weit normal, dass man den einen oder anderen Rückschlag einstecken und Leistungsschwankungen hinnehmen müsse. Letztere hängen möglicherweise auch mit dem Leistungsgefälle im Kader zusammen. Spiele wie das beim FC Aberdeen zeigen, dass der „zweite Anzug“ der Hessen noch nicht so gut sitzt.
Nach dem Sieg gegen die Bayern hoffte Dino Toppmöller darauf, „die positive Energie mitnehmen zu können und dieses Gefühl zu forcieren“, um mit Rückenwind in die letzten Aufgaben des Kalenderjahres gehen zu können. Nach der Partie in Leverkusen folgt noch das Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach. Zumindest einen Platz würden die Frankfurter in der Tabelle gerne noch nach oben klettern. Dann könnten sie auf einem internationalen Rang überwintern. Toppmöller ist von der Mentalität und Kampfbereitschaft seiner Mannschaft überzeugt und ließ daran auch in der Schwächephase keine Zweifel aufkommen. „Es ist wichtig, dass wir nicht bei Niederlagen in Depressionen verfallen, und wenn man so ein Spiel wie gegen die Bayern abliefert, nicht in megagroße Euphorie. Immer auf dem Teppich bleiben“, lautet die Maxime des Trainers. Entsprechend geerdet will er mit seinem Team auch am Sonntag in der BayArena auftreten. Auf alles Divenhafte seines Teams würde er dort gerne verzichten.
Rund um das Heimspiel in der Google Pixel Frauen-Bundesliga gegen den SV Werder Bremen wird Bayer 04 seinen Fans am kommenden Sonntag, 16. März, im Umlauf des Ulrich-Haberland-Stadions ein buntes Rahmenprogramm anbieten. Teil des Familien-Spieltags ist auch eine Autogrammstunde mit den beiden derzeit verletzten Profispielerinnen Katharina Piljic und Vanessa Haim.
Mehr zeigenAm Donnerstagvormittag hat der Deutsche Fußball-Bund (DFB) den 19. Spieltag der Google Pixel Frauen-Bundesliga zeitgenau angesetzt. Demnach findet das Derby gegen den 1. FC Köln am Montag, 14. April, um 18 Uhr statt.
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Mehr zeigenIm Halbfinale des DFB-Pokals 2024/25 gastiert Bayer 04 beim DSC Arminia Bielefeld. Das Duell steigt am Dienstag, 1. April (Anstoß: 20.45 Uhr), in der SchücoArena. Alle Infos zum Ticketverkauf.
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