Mit dem 0:2 bei Borussia Mönchengladbach am vergangenen Wochenende verlor der VfL Wolfsburg zum ersten Mal wieder nach fünf Spielen ohne Niederlage. Auch in Gladbach wäre für die Wölfe durchaus mehr drin gewesen. Denn die erste Hälfte gehörte den Gästen. „Wir haben die Gladbacher dominiert und machen dann einen blöden Fehler, der uns das 0:1 kostet“, ärgerte sich Trainer Niko Kovac über den ersten Gegentreffer, dem ein Fehlpass von Torhüter Koen Casteels vorausgegangen war. Kovac monierte nach dem Abpfiff die fehlende Kaltschnäuzigkeit seiner Mannschaft vorm Tor und haderte mit falschen Entscheidungen und unsauberen finalen Pässen seiner Spieler. Der 51-Jährige wirkte fast ein wenig ratlos: „Damit haben wir heute wieder nichts geholt und ehrlich gesagt weiß ich wieder nicht ganz genau, wieso. So ist eben Bundesliga-Fußball.“
In der Tat ist der VfL Wolfsburg in dieser Saison eine Wundertüte. Schwach gestartet, legten die Wölfe von Anfang Oktober bis über den Jahreswechsel eine beeindruckende Serie hin. Elf Spiele blieb man ungeschlagen, fuhr acht Siege ein, die letzten sechs davon in Folge und mit einem Torverhältnis von 22:1! In der Tabelle hatte man sich von Platz 17 am 7. Spieltag auf Rang 7 am 17. Spieltag vorgearbeitet – der Abstand auf einen Champions-League-Platz betrug nur zwei Punkte. Aber dann folgten zum Teil bittere Niederlagen in der Liga bei Werder Bremen (1:2) sowie zu Hause gegen den FC Bayern München (2:4) und RB Leipzig (0:3), hinzu kam das Aus im Achtelfinale des DFB-Pokals beim 1. FC Union Berlin (1:2).
Der VfL konnte zwar trotz dieser Negativserie Platz 7 behaupten, aber die Königsklasse war inzwischen zehn Punkte entfernt und selbst die Distanz zu den Europa-League-Plätzen auf acht Zähler angewachsen. Und von unten rückten Teams wie Mönchengladbach, der 1. FSV Mainz 05 und Bayer 04 nach. Inzwischen ist Wolfsburg nach nur zehn Punkten aus den ersten zehn Rückrundenspielen auf Platz neun abgerutscht. Trotz der Niederlage in Gladbach zeigt der Trend bei den Wölfen aber leistungstechnisch wieder nach oben. Von der Werkself trennen sie nur vier Punkte. Mit einem Sieg gegen Bayer 04 hätte das Kovac-Team also wieder gute Karten im Kampf um die internationalen Plätze.
Die gegen Mönchengladbach gelbgesperrten Ridle Baku und Patrick Wimmer kehren in den Kader zurück. Gut möglich, dass beide auch wieder in der Startelf stehen werden. Der österreichische Nationalspieler Wimmer ist mit sechs Assists (3 Tore) bester Vorbereiter bei den Niedersachsen und gemeinsam mit Yannick Gerhardt (6 Tore, 3 Assists) auch bester Scorer des VfL. Baku, mit fünf Treffern einer der erfolgreichsten Torschützen der Wölfe, wurde in Gladbach auf der rechten Abwehrseite von Kilian Fischer ersetzt.
In der Vierer-Abwehrkette sind neben dem niederländischen Innenverteidiger Micky van de Ven, der wie Torhüter Koen Casteels in allen bisherigen 27 Liga-Spielen in der Startformation stand, der Franzose Maxence Lacroix und der Brasilianer Paulo Otávio (links) Stammkräfte. Im Mittelfeld ist Kapitän und VfL-Rekordspieler Maximilian Arnold der große Strippenzieher. Der 28-Jährige steht gegen Bayer 04 vor seinem 312. Bundesliga-Spiel für die Niedersachsen. Sein erstes hatte er im November 2011 unter Meistertrainer Felix Magath absolviert. Beim 2:2 gegen den FC Augsburg war dem unermüdlichen Abräumer und Antreiber schon in der 2. Minute ein Eigentor unterlaufen, zudem verschoss er ebenfalls noch in der ersten Halbzeit einen Elfmeter. Immerhin bereitete der Pechvogel aber das 1:2 von Luca Waldschmidt vor – es war Arnolds 38. Assist für die Wölfe. Nur Marcel Schäfer, heute Sport-Geschäftsführer des VfL, hat klubintern noch eine Torvorlage mehr auf dem Konto. Gegen die Werkself könnte Arnold, der am Freitag wegen einer Magenverstimmung mit dem Training aussetzen musste, also den nächsten Rekord ein- oder gar einen neuen aufstellen.
Die offensiveren Parts im Mittelfeld spielen beim Volkswagen-Klub Yannick Gerhardt, der Schwede Mattias Svanberg und der deutsche Nationalspieler Felix Nmecha, der gegen Augsburg den Last-Minute-Treffer zum 2:2 erzielte. Josuha Guilavogui, nach Arnold der dienstälteste Profi im Aufgebot, kam zuletzt nur als Einwechselspieler zum Zug. Der 32 Jahre alte Franzose wird Wolfsburg im Sommer verlassen, soll aber nach seiner aktiven Karriere eine Anschlussbeschäftigung beim VfL erhalten.
Am Dienstag dieser Woche gab der Klub zudem bekannt, dass auch Omar Marmoush seinen im Juni auslaufenden Vertrag nicht verlängern wird. Der Ägypter war in den vergangenen Wochen im Sturmzentrum der Wölfe gesetzt, kam in dieser Saison in 26 Liga-Einsätzen auf fünf Tore und einen Assist. Im Dreier-Angriff spielten neben ihm zuletzt der Pole Jakub Kaminski und Patrick Wimmer oder Mattias Svanberg. Luca Waldschmidt (2 Tore), Kevin Paredes (1 Tor, 3 Assists) und Jonas Wind (4 Tore) kamen meistens von der Bank. Fehlen werden gegen die Werkself weiterhin der am Knie verletzte Lukas Nmecha und Bartol Franjic (Muskelverletzung).
Nur 36 Gegentreffer musste der VfL Wolfsburg bisher hinnehmen und stellt damit die viertbeste Defensive der Liga. Mit zehn Zu-Null-Spielen haben die Grün-Weißen gemeinsam mit dem SC Freiburg und dem 1. FC Union Berlin die meisten weißen Westen. Für die stabile und gut organisierte Verteidigungsarbeit der Mannschaft sprechen auch die wenigen Gegentore nach Kontern (1) und Standardsituationen (10).
Apropos Standards: Aufgepasst, Werkself, nur der SC Freiburg (19) hat in der aktuellen Saison mehr Standardtore erzielt als die Wölfe. 17 der insgesamt 46 VfL-Treffer fielen nach ruhenden Bällen. Das Toreschießen verteilt sich beim Kovac-Team auf viele Schultern. 15 Spieler haben für Wolfsburg getroffen. Das sind fast so viele wie bei der Werkself, die mit 17 verschiedenen Torschützen gemeinsam mit RB Leipzig die Spitzenposition in dieser Wertung einnimmt. Topwerte erreichen die Niedersachsen auch in puncto Laufleistung. Beleg dafür, dass den Wölfen die Puste so schnell nicht ausgeht, sind unter anderem die nur 13 Gegentore in der zweiten Halbzeit – lediglich Union Berlin (11) kassierte noch weniger in Hälfte zwei.
Vor allem auf des Gegners Platz ist Wolfsburg in dieser Saison stark. 21 Punkte bedeuten Platz 3 in der Auswärtstabelle. Kurios dabei: Der VfL ist das einzige Team der Liga, das auswärts mehr Punkte geholt hat als zu Hause im eigenen Stadion (18).
Womit wir bei der Heimschwäche der Grün-Weißen wären. Nur viermal konnte Wolfsburg in dieser Saison in der Volkswagen-Arena gewinnen (sechs Remis, drei Niederlagen). Der letzte Heimsieg, das 6:0 gegen den SC Freiburg, liegt drei Monate zurück. „Zu Hause sind wir wesentlich anfälliger für Tore“, hat Niko Kovac erkannt. Wohl wahr: Während der VfL auswärts erst 14 Gegentreffer hinnehmen musste – die wenigsten aller Bundesligisten –, hat er vor heimischem Publikum bereits 22 Tore kassiert. Allerdings hapert es zu Hause auch vorne. Der VfL betrieb sowohl beim 1:1 gegen Union Berlin wie zuletzt auch beim 2:2 gegen den FC Augsburg Chancenwucher. 23 Torschüsse gab man gegen die Fuggerstädter ab, so viele wie seit über drei Jahren nicht mehr in einem Bundesligaspiel. Am Ende erkämpften sich die Wölfe nach einem 0:2-Rückstand immerhin noch spät einen Punkt. „Wir hatten die Chancen“, ärgerte sich Patrick Wimmer dennoch über die zu häufig fehlende Coolness vor dem Tor. „Wir hätten mehr herausholen können“, befand auch Niko Kovac. Übrigens: Der letzte Heimsieg gegen Bayer 04 gelang dem VfL im Oktober 2015 unter Dieter Hecking (2:1).
Die Rückkehr in den internationalen Wettbewerb war das selbst gesteckte Ziel der Wolfsburger vor der Saison. Mindestens Platz 7 will der VfL erreichen. Wobei aufgrund der Paarungen im DFB-Pokal-Halbfinale nicht sicher ist, ob dieser Rang überhaupt ein internationaler sein wird. „Wir müssen aber überhaupt erst einmal Siebter werden, denn momentan sind wir nur Neunter und diese zwei Plätze müssen wir wieder gutmachen“, sagt Niko Kovac. Was dazu in der Endphase der Saison nötig ist, weiß der ehemalige Leverkusener, der zwischen 1996 und 1999 das Bayer-Trikot trug, auch: „Die letzten beiden Monate sind immer die, in denen es ans Eingemachte geht. Mannschaften, die körperlich wegbrechen, werden es nicht schaffen, ihre Ziele zu erreichen. Die, die eine Schippe drauflegen können, werden das erreichen, was sie erreichen möchten.“ Und weil sein Team zu den physisch und läuferisch stärksten der Liga zählt, dürfte der VfL bis zum Ende um die internationalen Plätze mitspielen – auch Platz 6 ist schließlich noch in Reichweite. Allerdings wohl nur, wenn ein Heimsieg gegen die Werkself gelingt. „Es ist ein Sechs-Punkte-Spiel für uns“, sagt Offensivakteur Mattias Svanberg.
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