Am vergangenen Wochenende fuhr Union einen hochverdienten 1:0-Sieg bei Borussia Mönchengladbach ein und baute damit seinen Vorsprung auf Rang 5 auf vier Punkte aus. Inzwischen kommen die Eisernen als Tabellendritter auf insgesamt 55 Punkte. Das sind nur zwei weniger als beim bisherigen Bundesliga-Vereinsrekord aus der Vorsaison. Der Klub ist auf dem besten Weg, sich erstmals in seiner Geschichte für die Champions League zu qualifizieren. Auch wenn die Verantwortlichen den Ball bewusst flach halten. „Wir sind weiter demütig“, sagt Innenverteidiger Robin Knoche. „Wir schauen einfach, was wir am Samstag zu Hause gegen Leverkusen machen können. Es sind noch fünf Spiele, da wollen wir natürlich den maximalen Erfolg. Was am Ende dabei herauskommt, werden wir sehen.“ Vielleicht tatsächlich die beste Saisonplatzierung seit dem Bundesliga-Aufstieg 2019. Elfter, Siebter, Fünfter – bislang konnten sich die Köpenicker noch jedes Jahr steigern. Gerade zu Hause im Stadion An der Alten Försterei sind sie eine Macht und seit saisonübergreifend 20 Liga-Spielen ungeschlagen.
Der 1:0-Sieg in Mönchengladbach, bei dem Sheraldo Becker mit seinem neunten Saisontor für den entscheidenden Treffer gesorgt hatte, war freilich auch schon der siebte Auswärts-Dreier in dieser Saison. Nur der FC Bayern holte noch einen mehr. „Wir haben länger auswärts nicht gewonnen, von daher ist das heute umso schöner“, sagte Mittelfeldspieler Rani Khedira nach der Partie. Aber auch der 29-Jährige blieb bescheiden und wollte noch nicht zu weit nach vorne blicken: „Wir sind dankbar für jeden Punkt, alles andere ist für uns kein Thema.“ Und auch Trainer Urs Fischer gab sich gewohnt zurückhaltend. „Das war sehr diszipliniert über die 90 Minuten, wir waren kompakt und meistens sehr gut organisiert. Hinten haben wir nicht viel zugelassen und nach vorne hatten wir spielerische Momente.“ Ganz schön bodenständig, diese Eisernen. Aber mit eben dieser Haltung haben sie es auch in der laufenden Spielzeit wieder weit gebracht. Im DFB-Pokal schieden sie erst im Viertelfinale bei Eintracht Frankfurt aus (0:2), in der UEFA Europa League waren sie im Achtelfinale an Union Saint-Gilloise gescheitert (3:3, 0:3). Fest steht: Die Köpenicker spielen erneut eine famose Saison.
Neben dem nach einer Fußverletzung noch nicht wieder einsatzbereiten Mittelfeldspieler Andras Schäfer muss Urs Fischer gegen die Werkself auch auf Stürmer Kevin Behrens verzichten, der beim Sieg in Mönchengladbach zum fünften Mal Gelb gesehen hatte. Fünfmal in Folge war Behrens zuletzt an der Seite von Sturmpartner Sheraldo Becker aufgelaufen. Nun muss Fischer also umstellen, könnte wieder einmal Jordan Siebatcheu von Beginn an bringen. Der Amerikaner schoss bislang vier Tore und bereitete drei Treffer vor. Aber auch Sven Michel wäre im Angriff eine Option. In die Dreierkette vor Torhüter Frederik Rönnow könnte der gegen Gladbach gelb-rot gesperrte Paul Jaeckel zurückkehren. Vertreten hatte ihn dort der Portugiese Diogo Leite. Gesetzt sind Robin Knoche und Danilho Doekhi.
Auch im Fünfer-Mittelfeld sind die Positionen zumeist klar verteilt. Als rechter Schienenspieler hat sich der Kroate Josip Juranovic, Winter-Neuzugang von Celtic Glasgow, gleich einen Stammplatz erkämpft und in acht Einsätzen schon drei Scorerpunkte gesammelt (zwei Tore, ein Assist). Auch zwei weitere erst im Januar dieses Jahres verpflichtete Spieler, Jérôme Roussillon vom VfL Wolfsburg und Aissa Laidouni von Ferencvaros Budapest, haben sich als echte Verstärkungen erwiesen. Roussillon besetzt die linke Außenbahn. Die Alternative hier ist Niko Gießelmann. Im Zentrum unverzichtbar sind Rani Khedira und Jannik Haberer. Khedira, der in dieser Saison erst zwei Pflichtspiele verpasste, hat kürzlich seinen Vertrag bei Union verlängert. „Rani ist ein wichtiger Baustein unseres Kaders, auf und neben dem Platz“, sagt Oliver Ruhnert, Geschäftsführer Profifußball bei Union, und bescheinigt dem gebürtigen Schwaben „vorbildlichen Einsatzwillen und eine überragende Einstellung“.
Gleiches gilt für Sheraldo Becker. Der 28 Jahre alte Stürmer aus Suriname kam als einziger Unioner in dieser Saison in sämtlichen 43 Pflichtspielen zum Einsatz. Er ist nach Bayer 04-Profi Jeremie Frimpong der Spieler, der ligaweit die meisten Sprints absolviert. Becker kommt auf 922 Sprints, Frimpong auf 950. Beide liegen im Übrigen mit 15 Punkten in der Scorerliste gleichauf. Becker steuerte zu seinen 9 Toren noch 6 Assists, Frimpong traf 8-mal und bereitete 7 Treffer vor.
Der 1. FC Union stellt mit nur 31 Gegentoren die beste Abwehr der Liga. In diesem Kalenderjahr musste das Team von Urs Fischer erst 11 Gegentreffer schlucken – die Werkself als zweitbeste Defensive im Jahr 2023 kassierte 15 Tore. Keine Mannschaft spielte häufiger zu Null (11-mal) als die Eisernen. „Die Defensive ist die Basis unseres Erfolges“, erklärt Abwehrchef Robin Knoche. „Es fängt beim Stürmer an und hört beim Torwart auf. Da arbeitet einfach jeder mit. Wir definieren uns über das Spiel gegen den Ball, das macht uns aus.“ Diese Spielweise erfordert gleichermaßen eine hohe Disziplin im Defensivverhalten wie eine enorme Laufbereitschaft. Was die Zahlen auch belegen: Urs Fischers Team spult 118,5 Kilometer pro Spiel ab. Nur der 1. FC Köln kommt auf einen knapp besseren Wert (119 Kilometer). Und: Union lässt im Durchschnitt nur 4,7 Chancen pro Begegnung zu – hier sind nur die Bayern und RB Leipzig (jeweils 3,9) sowie der VfL Wolfsburg (4,6) besser.
Noch eine bemerkenswerte Statistik: Die Eisernen sind die Mannschaft der zweiten Halbzeit. Gäbe es eine Tabelle ausschließlich der zweiten 45 Minuten, würde Union Berlin diese mit 52 Punkten vor dem VfL Wolfsburg und Borussia Dortmund anführen. Nur eine Spielerei natürlich. Aber sie zeigt, dass die Köpenicker häufig schwer in die Gänge kommen. Von den acht Siegen in diesem Kalenderjahr lag Union nur beim 2:0 gegen Hertha BSC und dem 2:1 gegen den 1. FSV Mainz 05 schon im ersten Durchgang in Führung. In Hälfte zwei drehen Becker, Behrens und Co. dann mächtig auf. 28 ihrer 44 Treffer erzielten sie nach der Pause.
Interessant auch, wie die Berliner ihre Tore schießen: Union ist die konterstärkste Mannschaft der Liga (7 Treffer), erzielt von allen Teams die meisten Kopfballtore (12) und die meisten Treffer nach Ecken (10.). Kein Wunder, dass die Eisernen auch bei Standardtreffern insgesamt (18) den zweiten Platz hinter dem SC Freiburg (21) einnehmen.
Zuletzt ist den Köpenickern vorne etwas die Durchschlagskraft abhandengekommen. Elf Tore aus den vergangenen zehn Ligaspielen sind kein überragender Wert – die Werkself traf im selben Zeitraum 23-mal ins gegnerische Tor. Im letzten Drittel fehlte Union häufiger die Präzision. Nach dem enttäuschenden 1:1 zu Hause gegen Bochum vor zwei Wochen sagte Robin Knoche: „Wir haben die falschen Entscheidungen getroffen, das zieht sich schon ein bisschen durch die Saison. Daran müssen wir arbeiten, dass wir uns noch klarere Torchancen erarbeiten.“ Abzuwarten bleibt, wie Union den gesperrten und in den vergangenen Wochen glänzend aufgelegten Kevin Behrens ersetzen kann, der mit sieben Treffern zweitbester Torschütze nach Sheraldo Becker ist.
Das Hinrundenspiel dürfte den Eisernen noch in unangenehmer Erinnerung sein und sie am Samstag sicher zusätzlich motivieren. Das 0:5 in Leverkusen war bislang nämlich die höchste Saison-Niederlage für die Köpenicker. Die hatten am 6. November 2022 erstaunlicherweise (siehe Prunkstück) alle fünf Gegentore in der zweiten Halbzeit kassiert, drei davon innerhalb von zwölf Minuten, und wurden von Bayer 04 damit am 13. Spieltag von der Tabellenspitze gestürzt. Auch die kommende Partie gegen die Werkself geht Union mit einigem Respekt an. „Wir wollen natürlich unseren Heimvorteil ausspielen“, sagt Robin Knoche, „aber wir erwarten auch einen Gegner mit viel Selbstvertrauen und ein dementsprechend sehr intensives Spiel“.
Noch trennen beide Mannschaften in der Tabelle acht Punkte voneinander. Momentan steuert Union klar auf Champions-League-Kurs, selbst ins Meisterschaftsrennen könnten die Eisernen bei fünf Punkten Rückstand auf Spitzenreiter Borussia Dortmund noch eingreifen. Weder von dem einen noch vom anderen Ziel wird an der Alten Försterei aber offen gesprochen. Es gilt, was Trainer Urs Fischer sagt: „Ich habe mich deutlich geäußert, dass wir uns zum dritten Mal in Folge fürs europäische Geschäft qualifizieren wollen.“ Das sollte dem 1. FC Union Berlin auf jeden Fall gelingen.
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