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31.03.2022Bundesliga

Gegner-Check: Aufbruchstimmung bei der Alten Dame

Nach dem ersten Sieg in diesem Jahr gegen die TSG 1899 Hoffenheim (3:0) und zwei intensiven Trainingswochen inklusive Kurz-Trainingslager tritt Hertha BSC am Samstag, 2. April (Anstoß: 15.30 Uhr), mit viel Selbstvertrauen zum Spiel bei der Werkself an. Die Berliner haben sich unter dem neuen Chefcoach Felix Magath auf den Kampf um den Klassenerhalt eingeschworen. Unser Gegner-Check.
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Position

Die Rettungsmission in der Hauptstadt ist erfolgreich angelaufen. Mit dem 3:0-Sieg gegen die TSG 1899 Hoffenheim vor der Länderspielpause feierte der neue Cheftrainer Felix Magath einen gelungenen Einstand – allerdings in Abwesenheit, weil er aufgrund seiner Corona-Erkrankung gar nicht selbst vor Ort im Olympiastadion sein konnte. Trotz seiner einwöchigen Hotel-Quarantäne hatte der 68-Jährige zwar im Vorfeld der Partie und am Spieltag selbst digitalen Kontakt zur Mannschaft. Den Hauptjob aber musste sein Co-Trainer Mark Fotheringham erledigen. Der Schotte leistete ganze Arbeit und löste innerhalb des Teams mit seiner Art regelrechte Begeisterung aus. Stürmer Marco Richter lobte: „Was Mark hier abgerissen hat, war überragend. Er hat uns immer wieder gepusht und nach vorne getrieben.“ Und Niklas Stark schwärmte: „Der ist Wahnsinn, der Typ. Es macht echt Spaß, mit ihm zusammenzuarbeiten.“ Auch der „Boss“, wie Fotheringham Felix Magath nennt, ist längst wieder zurück auf dem Trainingsplatz. Das Duo scheint der Mannschaft, die in den vergangenen Wochen gehemmt wirkte und weit unterhalb ihrer Möglichkeiten spielte, innerhalb kürzester Zeit neues Leben eingehaucht zu haben. Die Berliner waren unter Coach Tayfun Korkut, der im November 2021 erst Pal Dardai abgelöst hatte, auf den vorletzten Tabellenplatz abgerutscht. Acht Niederlagen, nur zwei Unentschieden, 15 Gegentore in den letzten vier Spielen: Die deprimierende Bilanz dieses Jahres führte schließlich nach dem 0:2 bei Borussia Mönchengladbach zur Trennung von Korkut, der 2017 für drei Monate auch einmal bei Bayer 04 tätig war.

Nun also soll es Felix Magath richten. Neuneinhalb Jahre nach seinem letzten Trainer-Engagement in der Bundesliga beim VfL Wolfsburg soll er Hertha BSC vor dem siebten Abstieg aus dem deutschen Fußball-Oberhaus bewahren. Sein Vertrag läuft erst einmal nur bis zum Ende dieser Saison. Der erste Sieg für die Hauptstädter in diesem Jahr hat für große Erleichterung bei Spielern und Hertha-Fans gesorgt. Immerhin sprang man damit wieder von Platz 17 auf den Relegationsrang. Zu hoch hängen möchte Magath das aber nicht. „Ein wunderbarer Anfang, keine Frage. Der Sieg hilft den Spielern, mehr Sicherheit zu bekommen. Aber ein Spiel, ein Sieg und man ist raus aus dem Abstiegskampf: So einfach ist es leider nicht. Schon in der kommenden Partie in Leverkusen wird es schwierig genug, dort etwas zu holen.“ Um sich in Ruhe auf dieses Spiel und die weiteren Aufgaben vorzubereiten, bezog Magath mit seiner Mannschaft in dieser Woche ein Kurz-Trainingslager im ostwestfälischen Harsewinkel.

Personal

Gegen Hoffenheim ließ das neue Trainerduo im 4-1-4-1-System spielen, in dem Niklas Stark den alleinigen Sechser vor der Abwehr gab. „Wir haben die Ketten eng gemacht, gut kommuniziert und das ist dann meist auch die Basis für einen Sieg“, sagte Stark, der nicht nur als Organisator überzeugte, sondern als Torschütze des 1:0 auch Wegbereiter des Erfolges war. In der Viererkette ließen die beiden Innenverteidiger Marc Oliver Kempf, Winterneuzugang vom VfB Stuttgart, und Kapitän Dedryck Boyata sowie Routinier Peter Pekarik und Marvin Plattenhardt auf den Außenpositionen nur eine wirklich große Chance der Hoffenheimer zu.

Im zentralen Mittelfeld verdichteten der Argentinier Santiago Ascacibar und der Franzose Lucas Tousart die Räume, während der Ex-Schalker Suat Serdar die offensivere Rolle übernahm. Über die rechte Außenseite kam der im vergangenen Sommer vom FC Augsburg an die Spree gewechselte Marco Richter. Der 24-Jährige ist mit fünf Treffern nach Stürmerkollege Stevan Jovetic (6) erfolgreichster Torschütze der Blau-Weißen. Weil Letzterer wegen einer Muskelverletzung passen musste, bildete der Algerier Ishak Belfodil die einzige Spitze.

Jovetic, der auch beim 1:1 gegen die Werkself in der Hinrunde traf, kehrt gegen Bayer 04 ebenso in den Kader zurück wie Herthas bester Vorbereiter Vladimir Darida (5 Assists) nach überstandener Corona-Infektion. Zu den hoffnungsvollen Berliner Eigengewächsen, die schon einige Male in der Bundesliga zum Einsatz kamen, zählen die Verteidiger Linus Gechter (18) und Márton Dárdai (20) sowie Stürmer Anton Kade (18). Gut entwickelt hat sich in der Hauptstadt auch der 21-jährige Niederländer Jurgen Ekkelenkamp. Der zentrale Mittelfeldspieler wurde bei Ajax Amsterdam ausgebildet und hat in seinen bislang 18 Einsätzen drei Treffer erzielt. „Wir haben eine gute Mischung aus erfahrenen und jungen Spielern“, findet Herthas Co-Trainer Fotheringham.

Prunkstück

Beim 3:0 gegen Hoffenheim bewiesen die Herthaner einmal mehr, wie gefährlich sie bei Standardsituationen sind. Alle drei Treffer fielen nach Freistoßflanken von Marvin Plattenhardt. „Wenn er ein so begnadetes linkes Füßchen hat und die ruhenden Bälle so gut bringen kann, verfügt Marvin da über eine besondere Waffe“, stellte Felix Magath erfreut fest. Insgesamt erzielten die Berliner 12 ihrer 29 Tore nach Standards und nehmen in diesem Ranking einen guten 8. Platz ein. Dass die Alte Dame durchaus robust zur Sache geht, belegt der Wert von 109 Zweikämpfen pro Spiel, womit man im oberen Drittel der Tabelle rangiert. Kein Wunder, dass mit Niklas Stark und Peter Pekarik gleich zwei Berliner zu den Top 20 der zweikampfstärksten Spieler zählen. Griffig, entschlossen, kompakt: So präsentierten sich die Blau-Weißen zuletzt auch wieder gegen Hoffenheim.

Probleme

Endlich stand gegen die TSG hinten mal wieder die Null: Zuletzt war das den Berlinern Mitte Januar beim VfL Wolfsburg gelungen (0:0). Sonst aber waren im Laufe dieser Saison in der Hertha-Defensive einige Male sämtliche Dämme gebrochen. Besonders bitter gerieten die Niederlagen gegen RB Leipzig (0:6 und 1:6), den FC Bayern (0:5 und 1:4), 1. FSV Mainz 05 (0:4) und Eintracht Frankfurt (1:4). Insgesamt musste der Hauptstadtklub in 27 Spielen schon 60 Gegentore schlucken – mehr hat Hertha BSC in seiner gesamten Bundesliga-Historie zum selben Zeitpunkt noch nie kassiert. Es wundert also nicht, wenn Felix Magath und Mark Fotheringham vor allem eine neue „Kompaktheit“ predigen. Sie sei entscheidend für den Sieg gegen Hoffenheim gewesen, so der neue Chefcoach. Ausblenden müssen Mannschaft und Trainerteam hingegen die Unruhe im Verein, die nicht zuletzt von den öffentlich ausgetragenen Dissonanzen zwischen Präsident Werner Gegenbauer und Investor Lars Windhorst ausgelöst wurden. „Man wünscht sich natürlich in solchen Zeiten schon, dass der Zusammenhalt größer ist“, sagt Hertha-Geschäftsführer Fredi Bobic. „Daran arbeiten wir.“

Prognose

Magath und Fotheringham haben für eine Aufbruchstimmung an der Spree gesorgt. Das Trainerduo scheint zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein. „Wir sind jetzt voller Vorfreude, man merkt wie gerade ein Ruck durch die Mannschaft geht“, sagt Niklas Stark. Im Abstiegskampf werden die Blau-Weißen diesen Ruck brauchen. Auch das Restprogramm könnte dem Tabellensechzehnten in die Karten spielen. Nach der Auswärtspartie in Leverkusen steht das Stadtderby gegen den 1. FC Union Berlin im Olympiastadion an. Und dann folgen drei Duelle gegen die direkte Konkurrenz um den Klassenerhalt. Am 30. Spieltag treten die Herthaner auswärts beim punktgleichen Tabellenfünfzehnten FC Augsburg an, anschließend empfängt man den ebenfalls punktgleichen Tabellenvierzehnten VfB Stuttgart und schließlich führt am 32. Spieltag die Reise zum Tabellenvorletzten DSC Arminia Bielefeld, der momentan einen Punkt weniger aufweist. Die Alte Dame hat also noch alles in der eigenen Hand und könnte bei optimalem Verlauf die beiden letzten Saisonspiele gegen den 1. FSV Mainz 05 und bei Borussia Dortmund möglicherweise schon entspannter angehen.

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