Das ist ihnen in ihrer Bundesliga-Geschichte noch nie passiert: Einen Drei-Tore-Vorsprung hat RB Leipzig am vergangenen Wochenende beim VfL Bochum 1848 verspielt. Verständlich, dass nicht nur Trainer Marco Rose nach dem Abpfiff restlos bedient war: „Nicht erst heute, sondern schon relativ häufig in dieser Saison agieren wir zu naiv, wir setzen leichtfertig unsere Ziele aufs Spiel. Es geht einfach um Bereitschaft, um sich gegenseitig auch auf Gefahren und Chancen hinzuweisen. Was das Thema Leichtfertigkeit angeht, ist das für mich schon eine Sache von Professionalität und der Haltung. Wir reden von RB Leipzig, einem Champions-League-Verein." Bereits nach 21 Minuten hatten Willi Orban, Antonio Nusa und Christoph Baumgartner eine scheinbar komfortable 3:0-Führung für die Gäste herausgeschossen – drei Tore binnen zwölf Minuten. Aber kurz nach dem Seitenwechsel zeigten die Bochumer, dass sie das auch drauf haben: Myron Boadu brauchte für seinen Hattrick nur eine Minute mehr als die Gäste für ihre drei Treffer. Die Reaktionen der Leipziger Profis nach dem 3:3 beim Tabellenletzten gingen alle in dieselbe Richtung. „Unfassbar“ fand es Kevin Kampl. „Es fühlt sich an wie eine Niederlage, das ist brutal bitter“, sagte Kapitän Willi Orban.
Vier Tage später sahen sich Trainer und Mannschaft beim Champions-League-Heimspiel gegen Sporting Lissabon in der Pflicht. Nach sechs Niederlagen in sechs Spielen hatten die Sachsen zwar keine Chance mehr aufs Weiterkommen. Aber es gehe darum, sich „über Ergebnisse Selbstvertrauen zu holen“, hatte Marco Rose vor der Partie gefordert. Seine Mannschaft setzte das Vorhaben am Mittwochabend in die Tat um. Die Stürmer Benjamin Sesko und Yussuf Poulsen sorgten für einen 2:1-Sieg der Gastgeber und die ersten drei Punkte im laufenden Wettbewerb. „Es ging um das Gefühl, gewinnen zu können“, sagte der Siegtorschütze nach dem Abpfiff. Und mit Blick auf die Partie gegen Bayer 04 am Samstag erinnerte Poulsen an den 3:2-Auswärtssieg der Leipziger in der Hinrunde: „Wir müssen wieder unsere beste Leistung abrufen. Wir haben Leverkusen in dieser Saison schon einmal geschlagen. Wir wissen, worum es geht – und wie es geht.“
Leipzig ist aktuell mit 31 Punkten Tabellenfünfter. Zehn Punkte trennen die Sachsen vom Zweiten Bayer 04. Von den letzten zehn Bundesligaspielen konnte RB nur drei gewinnen – bei fünf Niederlagen und zwei Remis. Im DFB-Pokal steht der Klub nach Siegen gegen Rot-Weiß Essen (4:1), FC St. Pauli (4:2) und Eintracht Frankfurt (3:0) ebenso wie die Werkself im Viertelfinale, empfängt dort am 26. Februar den VfL Wolfsburg.
Die in Bochum gesperrten und schmerzlich vermissten Stürmer Lois Openda und Benjamin Sesko bildeten schon gegen Sporting wieder das Angriffsduo und werden auch am Samstag gegen Bayer 04 gesetzt sein. Sesko ist mit acht Treffern erfolgreichster Torschütze der Sachsen, Openda erzielte bislang sechs Tore und zählt mit neun Assists zu den besten Vorbereitern der Liga.
In der Abwehr muss Rose möglicherweise auf seine Nummer 1 Peter Gulacsi verzichten. Der ungarische Nationalkeeper hatte sich am Dienstag im Training an der Schulter verletzt, saß gegen Sporting wegen einer gereizten Sehne sicherheitshalber nur auf der Bank. „Wir werden bei Pete kein Risiko eingehen und wollen ihn bei 100 Prozent haben, also müssen wir schauen, was das Richtung Wochenende bedeutet“, sagte Rose nach der Champions-League-Partie. Sollte Gulacsi nicht voll einsatzfähig sein, wird wie gegen Lissabon Maarten Vandevoordt im Kasten stehen.
Ausfallen werden gegen die Werkself in jedem Fall Verteidiger Benjamin Henrichs (Achillessehnenriss), die Mittelfeldspieler Xaver Schlager (Knieprobleme) und Assan Ouedraogo (Muskelverletzung im Oberschenkel) sowie Stürmer André Silva (Wadenprobleme).
Sieben Gegentore kassierten die Leipziger in den ersten drei Ligaspielen des neuen Jahres. „Ein bisschen viel“, moniert Rose. Nimmt man die drei letzten Pflichtspiele aus 2024 dazu, kommt man sogar auf 16 Gegentore in den zurückliegenden sechs Partien. Kurz vor Weihnachten hatten unter anderem die Bayern den Sachsen fünf Tore eingeschenkt (5:1). Dabei ist die defensive Instabilität völlig untypisch für RB. Und bis zur deftigen Niederlage in München stellten die Roten Bullen mit nur 15 Gegentreffern auch die zweitbeste Defensive nach dem Rekordmeister (12). Achtmal hatte Leipzig bis zum 14. Spieltag zu Null gespielt. Eine starke Verteidigung zählte in den vergangenen Jahren immer zu den besonderen Vorzügen des Klubs. Warum RB zuletzt hinten so anfällig war und warum der Klub bereits sieben Mal in dieser Saison eine Führung aus der Hand gab, das gehört zu den Rätseln, die Trainer und Mannschaft schnellstens lösen wollen.
Das Offensivtrio bestehend aus Xavi Simons, Lois Openda und Benjamin Sesko hat schon in der vergangenen Saison für Furore gesorgt, erzielte insgesamt 46 von 77 Leipziger Toren. Und auch in der laufenden Spielzeit geht von diesen Dreien wieder die größte Torgefahr aus. Gut eingefügt ins Leipziger Angriffsspiel hat sich auch Sommer-Neuzugang Antonio Nusa. Der norwegische Flügelspieler traf bislang dreimal und bereitete vier weitere Treffer vor. So gehen bislang 21 von 32 Toren auf das Konto von Openda, Sesko, Simons und Nusa. Der pfeilschnelle Openda hat seine Klasse auch in der Hinrunde beim 3:2-Sieg in Leverkusen mit einem Doppelpack einmal mehr unter Beweis gestellt. Es blieb bis dato die einzige Bundesliga-Saisonniederlage für die Werkself.
Am 31. Spieltag der Bundesligasaison 2024/25 empfängt die Werkself den FC Augsburg in der BayArena. Die zeitgenaue Ansetzung der Partie steht noch aus. Alle Infos zum Ticketverkauf.
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