Die Eintracht ist Dritte – das sagt eigentlich schon alles. Nach Jahren der sportlichen Berg- und Talfahrt hat der ehemalige Leverkusener Niko Kovac aus den Frankfurtern eine echte Spitzenmannschaft geformt. Zehn Siege stehen auf dem Konto der SGE – mehr als in der kompletten vergangenen Spielzeit. Und die 35 Punkte sind Bestwert seit der Saison 1992/93, als die Eintracht am Ende auch Rang drei belegt hatte. Dazu schaffte die Eintracht auch im Pokal mit dem 2:1-Erfolg in Hannover den Sprung ins Viertelfinale, wo sie daheim gegen Bielefeld klarer Favorit auf den Einzug in die Vorschlussrunde ist.
14 Nationen sind insgesamt im Kader der Eintracht vertreten – so viele wie bei keinem anderen Team der Liga. Der Kroate Kovac scheint genau der richtige zu sein, um diese vielfältige Gruppe zu einer echten Mannschaft zu vereinen. Und so unterschiedlich die Kulturen im Team sind, so fluide ist auch das Spielsystem. Ob im 3-5-2 oder 4-4-2 – die Eintracht schafft es in dieser Saison wie kein zweites Team, das richtige taktische Mittel gegen jeden Gegner zu finden.
Beim Blick auf den Kader sucht man Superstars vergeblich, doch das muss bekanntlich ja nichts heißen. Defensive ist schließlich auch Willenssache, und verteidigen können die Frankfurter. Erst 15 Gegentore stehen zu Buche, nur die Bayern haben drei weniger kassiert. Aus dem Spiel heraus bekam die Eintracht sogar die wenigsten Gegentreffer aller Teams: neun! In den vergangenen sieben Begegnungen war das Eigentor von Jesus Vallejo in Leipzig das einzige Gegentor, das nicht nach einem Standard fiel. Lukas Hradecky, finnischer Nationalmannschaftskollege von Joel Pohjanpalo, zählt zu den besten Keepern der Liga, und auch der von Real Madrid ausgeliehene Innenverteidiger Vallejo überzeugte bisher in fast jedem Spiel. Neun Mal hat die Eintracht bisher zu Null gespielt – in dieser Statistik können selbst die Bayern nicht mithalten.
Um welche zu finden, muss man lange suchen. Es könnte auf jeden Fall zum Problem werden, dass kurzfristig noch der 33-jährige Szabolcs Huszti den Verein in Richtung China verlassen hat, denn die Sechserposition ist nicht so tief besetzt wie andere. Sollten Makoto Hasebe oder Omar Mascarell ausfallen, müsste sich Kovac etwas Neues überlegen. Zudem fehlen die zentralen Mittelfeldspieler Marc Stendera und Marco Fabián zurzeit.
Die Eintracht ist auf direktem Weg in Richtung Europapokal. Ob es schon für die Champions League reicht, bleibt abzuwarten. Wer aber aus den Spielen gegen die Bayern und Borussia Dortmund insgesamt vier Punkte holt, darf sich auch damit befassen. Und neben der Bundesliga sind die Frankfurter auch im DFB-Pokal noch höchst ambitioniert unterwegs: Gegen Bielefeld winkt die Quali fürs Halbfinale, und dann ist das Endspiel in Berlin nur noch einen Schritt entfernt.
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