„Es war ein ganz intensiv geführtes Spiel“, urteilte Torschütze Julian Baumgartlinger nach Spielschluss. „Gladbach hat uns alles abverlangt, aber wir haben alles gegeben, um den Sieg zu holen. Wir haben eine wirklich gute Leistung abgerufen und können uns mit viel Selbstvertrauen in die Länderspielpause verabschieden.“
Im letzten Spiel vor eben dieser Pause veränderte Werkself-Coach Peter Bosz seine Startformation im Vergleich zum 4:2 bei Hapoel Beer Sheva auf fünf Positionen, drei Wechsel fanden in der Viererkette statt: Lars und Sven Bender sowie Edmond Tapsoba spielten wieder anstelle von Tin Jedvaj, Aleksandar Dragovic und Jonathan Tah. Außerdem kehrten Julian Baumgartlinger und Moussa Diaby zurück in die Formation, Kerem Demirbay und Exequiel Palacios saßen dafür wieder auf der Bank. Für den zuletzt verletzten Patrik Schick hatte es noch nicht für einen Platz im Kader gereicht.
Bereits früh im Spiel wurde deutlich, dass hier zwei echte Top-Teams der Bundesliga aufeinandertrafen. Das Tempo war von Beginn an hoch und die Werkself gleich hellwach. Eine blitzschnelle Kombination landete rechts bei Leon Bailey, der den Ball aber daneben setzte (2.). Von schweren Beinen nur zwei Tage nach dem Spiel in Israel war nichts zu sehen. Bayer 04 startete enorm agil mit hohem Pressing, vielen Balleroberungen und einigen vielversprechenden Spielzügen. Einer davon endete wieder bei Bailey, der an der Grundlinie gleich zwei Gladbacher vernaschte und zurück auf Lucas Alario legte. Dessen Schuss blockte dann aber Kramer (13.).
Umso bitterer, dass Mönchengladbach gleich den ersten gefährlichen Konter in die überraschende Gästeführung ummünzte. Nach einem Leverkusener Ballverlust schalteten die Fohlen schnell um, Hofmanns Pass wurde etwas glücklich in den Lauf von Embolo abgefälscht und Lukas Hradecky kam gegen den Gladbacher Angreifer einen Tick zu spät. Schiedsrichter Osmers entschied auf Elfmeter für Mönchengladbach, den Stindl sicher verwandelte (18.).
Bayer 04 hatte eigentlich die passende Antwort parat, der postwendende Ausgleichstreffer durch einen Distanzschuss von Nadiem Amiri fand aber keine Anerkennung, da Tapsoba im Abseits stehend Gladbachs Schlussmann Sommer irritiert hatte (20.). Tapsoba selbst hatte kurze Zeit später selbst die Gelegenheit auf das 1:1, Ginter rettete nach dem Kopfball des Innenverteidigers für den bereits geschlagenen Sommer (25.). Der vollkommen verdiente Ausgleichstreffer fiel wenig später aber durch einen herrlichen Treffer: Bei einem Konter trieb Diaby den Ball mit Highspeed durchs Zentrum und setzte dann links Alario ein - und der Argentinier machte, was ein Torjäger eben macht, wenn er einen derartigen Lauf hat: Er legte sich die Kugel zurecht und schlenzte sie dann traumhaft in den rechten Winkel (27.).
Doch das 1:1 sollte nicht lange halten, die Gäste nutzten ihre zweite Torchance zum zweiten Tor. Der Treffer von Stindl zählte zunächst aufgrund einer Abseitsstellung des Gladbacher Kapitäns nicht, doch der VAR griff ein und arbeitete heraus, dass der Ball zuvor wohl von Florian Wirtz und nicht von Thuram gekommen war. Das Tor wurde also doch gegeben (30.). Mit der zweiten Führung im Rücken wurde Mönchengladbach, das sich zuvor gnadenlos effektiv gegeben hatte, etwas stärker und kam zu weiteren Möglichkeiten: Hradecky parierte einen Distanzkracher von Embolo und Bensebaini setzte den Nachschuss an die Latte (34.), Thuram schoss die Kugel nach einem Konter vorbei (40.) und scheiterte wenig später nach einer Standardsituation am stark reagierenden Werkself-Schlussmann (43.).
In die Pause ging es aber dennoch mit einem insgesamt leistungsgerechten Remis, weil der Goalgetter vom Dienst auf Seiten der Werkself schon wieder zuschlug: Bailey legte nach einem Antritt über rechts zurück auf Wirtz, der butterweich in die Mitte flankte. Dort war Alario vor Sommer am Ball und nickte zum erneuten Ausgleich ein (41.). Der Mittelstürmer setzte damit seine unfassbar starke Serie fort: Im dritten Bundesligaspiel in Folge gelang Alario ein Doppelpack. Überragend, Lucas!
Wie auch im ersten Durchgang startete die Werkself auch nach dem Seitenwechsel richtig stark - und wieder gehörte Bailey die erste Gelegenheit. Nach einem energischen Antritt über rechts fehlten ihm bei seinem feinen Schlenzer nur Zentimeter zur ersten Werkself-Führung des Tages (52.). Das Geschehen spielte sich nun fast ausschließlich in der Hälfte der Gladbacher ab, der Ball lief sehr sicher durch die schwarz-roten Reihen. In letzter Konsequenz brachte die Abwehrreihe der Gäste aber häufig noch ein Bein dazwischen - und wenn die Rose-Elf mal konterte, wurde es brandgefährlich: Hradecky klärte erst weit vor dem eigenen Kasten vor Thuram (59.), dann verhinderte er nach einem Lehrbuchkonter der Gladbacher mit einer überragenden Parade den Dreierpack von Stindl, den Nachschuss setzte der eingewechselte Wolf drüber (67.).
Nur kurz nach der Doppelchance für Gladbach bekam die Werkself dann aber mal Platz - und nutzte diesen zur ersten Führung für Bayer 04: Diaby lief mit Tempo auf die Gladbacher Kette zu und steckte stark durch auf Bailey. Für den Jamaikaner war der Winkel eigentlich zu spitz - aber nur eigentlich: Die Nummer 9 der Werkself grätschte den Ball fast von der Grundlinie durch die Beine des herausgeeilten Sommer zum 3:2 in die Maschen (68.). Wirtz (70.) und Amiri (74.) hätten nachlegen können, setzten ihre Distanzschüsse aber über die Latte.
Bayer 04 machte es nun ganz stark, hielt den Gegner weit weg vom eigenen Tor und war näher am 4:2 als Mönchengladbach am Ausgleich. Amiri verpasste das Tor nach einer starken Aktion mit einem abgefälschten Schuss noch knapp, doch nach der anschließenden Ecke fiel der fällige Treffer: Zunächst konnte Gladbach die Hereingabe klären, doch die Werkself setzte ganz stark nach. Lars Bender bediente Amiri, der rechts in den Strafraum eindrang und die Kugel hart und flach an den zweiten Pfosten brachte. Dort war Baumgartlinger eingelaufen und grätschte den Ball zum 4:2 in die Maschen (82.).
Doch das i-Tüpfelchen auf eines der unterhaltsamsten Spiele dieses Bundesliga-Jahres setzte Mönchengladbach: Lazaro verwertete eine Flanke von Herrmann im Sprung mit der Hacke über den einen Kopf ins linke Eck - ein Treffer der Marke Tor des Jahres (90.+4). Aber keiner, der noch etwas am Ausgang der Partie änderte. Die Werkself setzte sich schließlich verdient mit 4:3 durch und bleibt damit auch nach sieben Bundesliga-Spieltagen ungeschlagen.
Nach der Länderspielpause tritt Bayer 04 am Samstag, 21. November (Anstoß: 15.30 Uhr), bei Aufsteiger Arminia Bielefeld an.
Die Statistik:
Bayer 04: Hradecky – L. Bender (85. Dragovic), S. Bender, Tapsoba, Wendell - Baumgartlinger - Wirtz, Amiri - Bailey, Alario (80. Bellarabi), Diaby
Borussia M'gladbach: Sommer - Lainer (74. Plea), Ginter, Elvedi, Bensebaini - Kramer (74. Benes), Neuhaus (46. Wolf) - Hofmann, Stindl, Thuram (80. Herrmann) - Embolo (63. Lazaro)
Tore: 0:1 Stindl (18./FE), 1:1 Alario (27.), 1:2 Stindl (30.), 2:2 Alario (41.), 3:2 Bailey (68.), 4:2 Baumgartlinger (82.), 4:3 Lazaro (90.+4)
Gelbe Karten: Hradecky, L. Bender, Wirtz, Diaby - Bensebaini, Embolo
Schiedsrichter: Harm Osmers (Hannover)
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