„Wir haben schon in der ersten Halbzeit Vorteile gehabt, mit unserer Umstellung auf ein 4-2-3-1 in der zweiten Hälfte tat sich die Eintracht dann schwer“, sagte Bayer 04-Sportmanager Jonas Boldt nach dem Abpfiff. „Wir haben unsere Tore sehr schön rausgespielt. Dass Karim, der zuletzt nicht so viel Spielzeit bekommen hat, zweimal so toll auflegt, wird ihm guttun.“
Der dreifache Torschütze Kevin Volland meinte: „Die Umstellung in der Halbzeit war sicherlich der Schlüssel zum Sieg. Diese Flexibilität ist sehr wichtig. So konnten wir unsere Offensivstärke im zweiten Durchgang ausspielen."
Chefcoach Heiko Herrlich konnte sowohl auf Keeper Bernd Leno wie auch auf Abwehrchef Sven Bender zurückgreifen. Beide hatten sich beim 4:1-Sieg in Leipzig verletzt, wurden aber noch rechtzeitig wieder fit. Verzichten musste Herrlich hingegen kurzfristig auf Jonathan Tah, der wegen muskulärer Probleme bei Warmmachen nicht einsatzbereit war. Für ihn rückte Benny Henrichs ins Team. Außerdem nicht dabei: Lucas Alario, der nach seiner Rotsperre noch einmal fehlte, sowie Joel Pohjanpalo (noch Trainingsrückstand) und der Verletzte Wendell (doppelter Bänderriss), der von Panos Retsos ersetzt wurde. Hinten agierte Bayer 04 also mit der Dreierkette Lars Bender, Sven Bender und Panos Retsos.
Für zwei Werkself-Profis standen besondere Jubiläen an: Bernd Leno bestritt sein 300. Pflichtspiel für Bayer 04, Kai Havertz machte seine 50. Bundesligapartie für Schwarz-Rot und ist mit 18 Jahren und 307 Tagen damit der jüngste Spieler, der diese Marke in der Geschichte der Bundesliga erreicht.
Eintracht-Trainer Niko Kovac, dessen Wechsel im Sommer zum FC Bayern ein Tag vor dem Spiel in der BayArena bekannt wurde, verzichtete zunächst auf seinen zuletzt angeschlagenen Stürmer Jovic, der erst einmal auf der Bank Platz nahm. In der Startelf bei der Eintracht stand hingegen erneut der ehemalige Bayer 04-Jugendspieler und -Profi Danny da Costa.
Bei strahlendem Sonnenschein und frühsommerlichen Temperaturen spielte sich das Geschehen zunächst vor allem im Mittelfeld ab. Lars Bender sah nach einem Foul an Willems früh die Gelbe Karte (8.) - seine fünfte, damit wird der Kapitän seiner Mannschaft beim nächsten Spiel in Dortmund fehlen. Der Tabellenvierte und der Tabellenfünfte schenkten sich nichts, beide Teams gingen robust aber fair in die Zweikämpfe. Die erste gefährliche offensive Aktion besaßen die tonangebenden Gastgeber, als Lars Bender auf Kevin Volland passte, dessen Flachschuss von der Strafraumgrenze Eintracht-Torhüter Hradecky aber parieren konnte (14.).
Machtlos war der Frankfuter Schlussmann dann wenige Minuten später: Kai Havertz kam nach einer verunglückten Klärungsaktion der Eintracht an den Ball, setzte sich auf rechts im Strafraum durch, flankte in die Mitte, wo Julian Brandt völlig frei stand, wunderbar aus sechs Metern per Kopfballlupfer über Hradecky hinweg und mit Hilfe des Innenpfostens zum 1:0 für die Werkself einnetzte (20.). Es war der achte Saisontreffer von Julian. Doch die Freude über die Führung währte nicht lange. Knapp drei Minuten später gelang der Eintracht der Ausgleich. Wolf bediente Fabian, der Mexikaner schoss aus kurzer Distanz, Leno kam zwar noch an den Ball, konnte aber nicht mehr entscheidend abwehren (23.). Es stand 1:1.
Bayer 04 machte weiter Druck und war um Spielkontrolle bemüht. Die Gäste standen in der Defensive aber ziemlich sattelfest, ließen wenig zu. Brandt versuchte es mit einem Distanzschuss aus 25 Metern, der Ball ging knapp links vorbei (34.). Auch die Werkself machte es hinten gut und ließ keine weiteren Chancen der Eintracht zu. Es war ein Spiel mit offenem Visier, in dem beide Teams bis zur Pause keine weitere Chancen hatten. „Eine unterhaltsame Partie, in der Bayer 04 in den ersten 20 Minuten etwas stärker war, die Eintracht konnte mit dem schnellen Ausgleich das Spiel wieder neutralisieren“, analysierte Stefan Reinartz in der Halbzeit am Sky-Mikrofon. Reinartz hat in seiner Karriere für beide Vereine gespielt.
Beide Mannschaften kamen unverändert aus der Kabine. Taktisch allerdings stellte Heiko Herrlich in der Abwehr auf Viererkette um. Im 4-2-3-1 rückte Henrichs auf die linke Seite, Retsos und Sven Bender übernahmen die Innenverteidigung, Lars Bender blieb auf rechts. Vorne sollte Volland in der Spitze wirbeln.
Auch in den zweiten 45 Minuten setzte Bayer 04 das erste Ausrufezeichen. Und zwar in Person von Leon Bailey, der aus 25 Metern mit links einfach mal draufhielt - der Ball krachte an die Latte (52.). Volland setzte den Abpraller per Kopf übers Tor. Kurz darauf verpasste Volland eine Bailey-Freistoßflanke nur knapp (55.) und auch die nächste Chance hatte Bayers Nummer 31 auf dem Fuß. Klasse, wie sich Volland gegen Hasebe durchsetzte, der hart an der Grenze des Erlaubten an ihm gezerrt hatte. Aber Volland blieb standhaft und schoss - Hradecky parierte (58.). Wäre der Stürmer gefallen, es hätte wohl Rot für Hasebe gegeben.
Bayer 04 jetzt klar am Drücker, die Werkself ging mit Macht auf den zweiten Treffer, gewann viele zweite Bälle und schnürte die Eintracht zunehmend ein. Frankfurt kam kaum noch zum Luft holen. Und dann endlich wurde Volland für seinen unermüdlichen Einsatz belohnt: Baumgartlinger bediente Havertz mit einem Klasse-Pass, der Youngster steckte durch auf Volland und der setzte sich gegen Falette durch und schob mit links überlegt an Hradecky vorbei zur hochverdienten 2:1-Führung für Bayer 04 ein (71.). Es war der zwölfte Saisontreffer von Volland. Und die Nummer 31 ließ wenig später nach einem starken Angriff über Brandt und den eingewechselten Karim Bellarabi, der klasse querlegte, seinen 13. Treffer folgen. Mit dem 3:1 war die Partie entschieden. Aber die Werkself war immer noch nicht satt. Kevin Volland machte mit seinem dritten Treffer das 4:1 (88.) und schaffte damit einen lupenreinen Hattrick. Sein drittes Tor war fast eine Kopie des 3:1 - wieder hatte Bellarabi, diesmal nach feinem Pass von Dominik Kohr, perfekt aufgelegt und erneut musste Volland nur noch einschieben.
Dann war Schluss, und die Werkself durfte sich nach einer großartigen Leistung von ihren begeisterten Fans feiern lassen. Die nächsten Big Points waren im Sack. 4:1 in Leipzig, 4:1 gegen Eintracht Frankfurt - damit ist Bayer 04 vier Spieltage vor Saisonschluss klar auf Champions-League-Kurs.
Weiter geht es für die Werkself bereits am kommenden Dienstag, 17. April, mit dem Heimspiel im DFB-Pokal-Halbfinale gegen den FC Bayern München. Die Partie wird um 20.45 Uhr in der BayArena angepfiffen. In der Bundesliga tritt Bayer 04 dann vier Tage später am 31. Spieltag bei Borussia Dortmund an. Das Duell im Signal-Iduna-Park beginnt am Samstag, 21. April, um 15.30 Uhr.
Die Statistik:
Bayer 04: Leno – L. Bender (83. Jedvaj) , S. Bender, Retsos – Henrichs, Baumgartlinger, Aránguiz, Bailey (75. Bellarabi) – Brandt, Volland, Havertz (87. Kohr)
Eintracht Frankfurt: Hradecky - Abraham, Hasebe, Falette - da Costa, de Guzman, Willems (69. Chandler)- M. Wolf (78. Jovic), G. Fernandes, K.-P. Boateng (63. Haller) - Fabian
Tore: 1:0 Brandt (20.), 1:1 Fabian (23.), 2:1 Volland (71.), 3:1 Volland (78.), 4:1 Volland (88.)
Schiedsrichter: Dr. Felix Brych (München)
Gelbe Karten: Bender (5.), Volland, Aránguiz - da Costa, de Guzman, Hasebe, Falette (10.)
Zuschauer: 30.210 (ausverkauft)
Im zweiten Heimspiel der UEFA Champions League 2024/25 empfängt die Werkself den österreichischen Topklub FC Salzburg in der BayArena. Das Duell im Rahmen des 5. Spieltags der Königsklasse steigt am Dienstag, 26. November (Anstoß: 21 Uhr). Alle Infos zum Ticketverkauf für die Partie.
Mehr zeigenIn der Runde der letzten 16 Mannschaften des DFB-Pokals 2024/25 gastiert Bayer 04 beim FC Bayern München. Das Duell steigt am Dienstagabend, 3. Dezember (Anstoß: 20.45 Uhr), in der Allianz Arena. Alle Infos zum Ticketverkauf.
Mehr zeigenAm 14. Spieltag der laufenden Bundesligasaison gastiert die Werkself beim FC Augsburg. Die Partie findet am Samstag, 14. Dezember, um 15.30 Uhr in der WWK Arena statt. Alle Infos zum Ticketverkauf für das Duell.
Mehr zeigenIm Achtelfinale des DFB-Pokals treffen die Bayer 04-Frauen auf den 1. FFC Turbine Potsdam. Das Duell gegen den Aufsteiger steigt am heutigen Freitag, 22. November, um 18 Uhr im Ulrich-Haberland-Stadion. Werkself-TV überträgt die Partie live und in voller Länge ab 17.55 Uhr. Mittelfeldspielerin Paulina Bartz begleitet die Partie als Co-Kommentatorin.
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