„Wir können sehr zufrieden sein, nicht nur, weil wir zumindest vorübergehend an der Tabellenspitze stehen“, sagte Kerem Demirbay nach dem Abpfiff. „Wir waren wieder mental enorm stark und können stolz sein, jeder Einzelne von uns. Wir sind eine Einheit, da bildet sich etwas zusammen. Mein Tor war etwas glücklich, aber ich hoffe, dass ich den Treffer von der DFL noch gutgeschrieben bekomme.“
Bayer 04-Coach Gerardo Seoane setzte in seiner Startformation ohne Ausnahme auf die eine Woche zuvor gegen Borussia Mönchengladbach siegreiche Elf. Veränderungen gab es indes auf der Bank: Innenverteidiger Piero Hincapie gehörte ebenso erstmals zum Aufgebot wie der in dieser Woche verpflichtete französische Flügelspieler Amine Adli. Die beiden Langzeitverletzten Edmond Tapsoba und Timothy Fosu-Mensah wie auch die rekonvaleszenten Lucas Alario und Karim Bellarabi sowie Julian Baumgartlinger (Knieverletzung) fehlten im Kader.
Seoane hatte den Seinen eine klare Botschaft mit auf den Weg gegeben für das Duell mit dem FCA, gegen den Bayer 04 in 20 Bundesliga-Partien zuvor noch nie verloren hatte: „Unser Ziel muss sein, individuell wie auch als Mannschaft wieder in eine ähnlich aggressive Bereitschaft zu kommen wie gegen Gladbach.“ Und für die ganz in Weiß gedressten Gäste begann das Spiel absolut nach Wunsch: Exequiel Palacios brachte den Ball zu dem an der Strafraumgrenze lauernden Patrik Schick, der von Uduokhai und Iago gestellt wurde. Schick stocherte nach dem Ball, Iago war schwer irritiert und beförderte die Kugel mit links hoch über Keeper Gikiewicz hinweg ins eigene Tor – 0:1 (3.).
Ein Auftakt nach Maß für die Werkself, die aber wenig später durchaus von Glück sagen durfte, dass ein Einsteigen von Mitchel Bakker gegen Niederlechner im Sechzehner keinen Pfiff von Schiedsrichter Brand nach sich zog (8.). Nach Flanke von Jeremie Frimpong kam Schick zum Abschluss, wurde aber noch entscheidend gestört (12.). Auch bei Kerem Demirbays Schuss nach Moussa Diabys Rückpass von der Grundlinie war gerade noch ein Augsburger Fuß dazwischen (13.). Nach der folgenden kurz ausgeführten Ecke indes klingelte es erneut im Kasten des FCA: Demirbay zog kurz vor dem rechten Strafraumeck einfach mal trocken ab, Niederlechner bekam noch den Kopf dazwischen und der Ball flog unhaltbar für Gikiewicz ins kurze Eck zum 0:2 (14.). Der Treffer wurde ebenfalls als Eigentor des Augsburger gewertet, Bayer 04 mochte es herzlich egal sein.
Die Leverkusener blieben am Drücker, Paulinho stibitzte die Kugel von Dorsch, sein Schlenzer aufs lange Eck flog aber knapp vorbei (22.). Den Schuss des Brasilianers nach tollem Steckpass von Diaby parierte Gikiewicz zur Ecke (27.). Den Hausherren verging Hören und Sehen gegen eine kombinationsfreudige und ballsichere Werkself, die in der ersten halben Stunde alles fest im Griff hatte. Dann allerdings fand der FCA auf kuriose Weise zurück ins Spiel: Mitchel Bakker und Lukas Hradecky wurden sich am Fünfer nicht einig, Niederlechner ging dazwischen und drückte den Ball mit der Fußspitze zum Anschluss über die Linie (30.). Statt des kurz zuvor möglichen 0:3 hieß es auf einmal nur noch 1:2.
Bayer 04 schüttelte sich kurz und spielte weiter munter nach vorne. Paulinhos Schuss nach schnell ausgeführtem Freistoß wurde von Iago gerade noch zur Ecke geblockt (36.). Auf der Gegenseite entschärfte Hradecky ganz stark den Schuss von Vargas aus 13 Metern, nachdem die Leverkusener zuvor einen Ball an der Grundlinie schon im Aus gesehen haben wollten (39.). Kurz darauf bejubelten die Gäste das vermeintliche 3:1, als Diaby den Ball im Tor versenkt hatte nach Zuspiel von Schick (43.). Doch auf Intervention des Video-Assistenten wurde der Treffer zurückgenommen, weil Charles Aránguiz den Ball zuvor in der Entstehung der Szene mit der Hand gespielt hatte. Mit dem 2:1 für Bayer 04 ging es in die Pause.
Augsburg kam angriffslustig aus der Kabine, lief früh an und war sofort um Druck bemüht. Nach der scharfen Hereingabe von Hahn verpasste Caligiuri einen präzisen Volleyschuss und ließ die Kugel über den Spann rutschen (54.). Auf der anderen Seite war Bayer 04 auf schnelle Attacken aus und versäumte einen sehr günstigen Moment, um auf 3:1 zu stellen: Diaby passte auf Schick, der den Ball zwar über Gikiewicz, aber auch über die Latte lupfte (58.). Auch der FCA blieb gefährlich, Niederlechners Direktabnahme nach Hahns Flanke ging deutlich vorbei (61.). Gerardo Seoane wechselte doppelt und brachte Florian Wirtz und Robert Andrich für Paulinho und Palacios (65.).
Es ging jetzt erbittert zur Sache in vielen engen Duellen auf dem Platz. Augsburg biss sich zunehmend in die Partie hinein, Bayer 04 büßte etwas an Linie ein. Doch die Werkself blieb dran und konterte entschlossen: Wirtz brachte den Ball übers halbe Feld zu Schick, der zwar strauchelte, sich aber von Gumny nicht aufhalten ließ, den Gegner abschüttelte und zentral zum 3:1 hoch ins Netz traf – ein herrliches Tor des Tschechen (75.). Und die Leverkusener machten flugs den Deckel drauf: Nach Demirbays Pass umspielte Wirtz erst Gikiewicz, ehe er dem Ball aus schwierigem und sehr spitzen Winkel ins verlassene Tor einschob (81.). Bayer 04 vollzog drei weitere Wechsel: Erst kam Nadiem Amiri für Demirbay, dann lösten Daley Sinkgraven und Amine Adli auf den Flügeln Frimpong und Bakker ab (84.).
Hradecky musste noch mal gegen Pedersen klären (87.). Schick verpasste seinen zweiten Treffer und donnerte die Kugel nach technisch feiner Aktion an die Latte (88.). Unmittelbar danach hatte Debütant Adli großes Pech und traf nur den Pfosten (89.). Kurz darauf verletzte sich Frimpong und musste humpelnd vom Platz, wenig später ertönte der Schlusspfiff – und die Werkself durfte sich über einen weiteren deutlichen Erfolg freuen.
Für Bayer 04 geht es nach der Länderspielphase mit dem vierten Spieltag in der Bundesliga weiter: Am Samstag, 11. September (Anstoß: 15:30 Uhr), kommt Borussia Dortmund in die BayArena.
Die Statistik:
Augsburg: Gikiewicz – Gumny (84. Framberger), Oxford, Uduokhai, Iago – Caligiuri (67. Jensen), Dorsch, Gruezo (76. Pedersen), Vargas – Hahn (84. Sarenren Bazee), Niederlechner (76. Gregoritsch)
Bayer 04: Hradecky – Frimpong, Kossounou, Tah, Bakker (84. Sinkgraven) – Aránguiz, Palacios (65. Andrich) – Diaby (84. Adli), Demirbay (81. Amiri), Paulinho (65. Wirtz) – Schick
Tore: 0:1 Iago (3./Eigentor). 0:2 Niederlechner (14./Eigentor), 1:2 Niederlechner (30.), 1:3 Schick (75.), 1:4 Wirtz (81.)
Gelbe Karte: Demirbay
Schiedsrichter: Brand (Unterspiesheim)
Zuschauer: 10.582
Im Achtelfinale des DFB-Pokals treffen die Bayer 04-Frauen auf den 1. FFC Turbine Potsdam. Das Duell gegen den Aufsteiger steigt am heutigen Freitag, 22. November, um 18 Uhr im Ulrich-Haberland-Stadion. Werkself-TV überträgt die Partie live und in voller Länge ab 17.55 Uhr. Mittelfeldspielerin Paulina Bartz begleitet die Partie als Co-Kommentatorin.
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