Entsprechend zufrieden zeigte sich Mitchel Bakker, der beim ersten und dritten Treffer seinen linken Fuß entscheidend im Spiel hatte. „Wir haben ein sehr starkes Spiel gemacht und es auf dem Platz genauso genossen wie unsere Fans. So darf es gern weitergehen für uns, ich bin richtig happy“, sagte der niederländische Linksverteidiger.
Chefcoach Gerardo Seoane nahm im Vergleich zur Begegnung bei Union Berlin nur eine Veränderung in seiner Startformation vor: Paulinho besetzte den Platz von Nadiem Amiri. Neuzugang Robert Andrich saß zunächst ebenso auf der Bank wie Florian Wirtz, der in der Vorwoche noch wegen Leistenproblemen hatte passen müssen. Der ecuadorianische Neuzugang Piero Hincapie, dessen Quarantäne erst am Freitag abgelaufen war, gehörte noch nicht zum Aufgebot, in dem zudem weiter die verletzten Karim Bellarabi, Lucas Alario, Edmond Tapsoba und Timothy Fosu-Mensah fehlten.
Endlich wieder Zuschauer in der BayArena, endlich wieder Stimmung von den Rängen – es war das lange vermisste prickelnde Zusammenspiel von Team und Fans, die Wiederkehr des Wir-Gefühls. Vor Beginn der Partie wurden Olympiasieger Paulinho, U21-Europameister Florian Wirtz und Exequiel Palacios als Copa-América-Sieger unter dem Beifall des Publikums von Geschäftsführer Fernando Carro, Rudi Völler und Sportdirektor Simon Rolfes geehrt. Nach einer Schweigeminute für die am vergangenen Sonntag im Alter von 75 Jahren verstorbene Stürmer-Legende Gerd Müller – beide Teams traten mit Trauerflor an – ging's dann auf dem Rasen zur Sache.
Die Werkself schaltete unter den Augen von Bundestrainer Hansi Flick vom Anpfiff weg in den Angriffsmodus – und belohnte sich bereits nach exakt 131 Sekunden: Mitchel Bakker zog aus der zweiten Reihe flach ab, die Kugel prallte erst an den rechten Pfosten und dann vom Bein von Gladbachs Keeper Sommer ins Netz. Die frühe und von den Fans begeistert gefeierte Führung für die Hausherren, was für ein Auftakt! Und Bayer 04 legte wenig später sofort nach: Moussa Diaby zündete rechts den Turbo gegen Scally und legte nach innen für Patrik Schick, der mit links aus 16 Metern und zentraler Position ins lange Eck traf – 2:0 (8.). Der Borussia verging in den Anfangsminuten Hören und Sehen gegen eine wie aufgedreht wirbelnde Werkself, die gierig und giftig in jeden Zweikampf ging.
Die überrumpelten Gladbacher benötigten eine Viertelstunde für ihre erste Torannäherung: Ein strammer Flachschuss von Hofmann touchierte noch leicht den Außenposten (15.). Thuram musste kurz darauf angeschlagen vom Feld, Wolf kam für den Franzosen bei Gladbach ins Team. Glück für die Borussia, dass Patrik Schick im Nachsetzen einen Fehler von Sommer, der den Ball nach Diabys Hereingabe aus den Händen gleiten ließ, nicht mit dem dritten Hieb bestrafte – die Kugel trudelte knapp am Pfosten vorbei ins Aus (20.). Die Stimmung war in der brodelnden BayArena früh auf dem Siedepunkt, und das Team in Schwarz und Rot tat weiter alles dafür, die Fans zu Freudengesängen zu animieren – klasse, wie der dynamische Bakker links Lainer von der Fahne ging, auch wenn seine Flanke von der Grundlinie noch zur Ecke geklärt wurde (28.).
Bayer 04 verdichtete klug das Zentrum, wo der in der Balleroberung überragende Palacios und Aránguiz der Borussia weder Platz noch Luft ließen. Paulinho zwang Sommer mit seinem Rechtsschuss zur Parade, hatte aber zuvor im Abseits gestanden (37.). Schick setzte erst geschickt gegen Elvedi und Ginter seinen Körper ein und sich dann robust gegen Lainer durch, beim Versuch Sommer zu tunneln, hatte Gladbachs Schlussmann aber noch ein Bein entscheidend dazwischen (39.). Dann eine nicht unstrittige Szene: Bakkers Foul vor und an der Strafraumlinie an Lainer wurde nach Intervention des Video-Assistenten mit Elfmeter geahndet, doch Lukas Hradecky parierte den Strafstoß von Stindl ins rechte untere Eck prächtig (43.). Eine im Kollektiv überzeugende Werkself nahm die verdiente 2:0-Führung mit in die Pause.
Nach dem Wechsel waren die Gäste erkennbar auf einen schnellen Anschluss auf. Der aufmerksame Kossounou blockte den Schuss von Neuhaus noch zur Ecke (49.), der folgende Kopfball des Mittelfeldspielers rauschte über den Querbalken (50.). Bayer 04 ließ den Gegner etwas kommen – und konterte gnadenlos. Der sehr starke Bakker hinterlief links Paulinho, bekam den Ball passgenau zugespielt und flankte von der Grundlinie an den zweiten Pfosten, wo der nie zu bremsende Moussa Diaby mit links noch abgefälscht von Bensebaini zum 3:0 traf (55.). Zehn Minuten später der nächste Hochgeschwindigkeitsangriff diesmal über rechts und Jeremie Frimpong, nach dessen Flanke Schick die Kugel an den linken Innenpfosten knallte (65.).
Gerardo Seoane wechselte doppelt: Robert Andrich und Nadiem Amiri kamen für Palacios und Paulinho (68.). Bayer 04 hielt den Fuß voller Leidenschaft auf dem Gaspedal und wurde dafür immer wieder mit Szenenapplaus von den Rängen belohnt. Gladbach tat sich weiter schwer, Stindl schlenzte den Ball aus guter Position übers Tor (74.). Dann wieder die Werkself: Nach Demirbays Vorstoß über links setzte Schick die Kugel denkbar knapp am langen Eck vorbei (78.). Seoane tauschte erneut zweimal, Florian Wirtz und Joel Pohjanpalo lösten Demirbay und Schick positionsgetreu ab (81.).
Hofmanns Flachschuss packte sich Hradecky locker (83.), im Gegenzug vergab Diaby nach Pohjanpalos Vorlage gegen Sommer den vierten Treffer. Julian Baumgartlinger kam für Aránguiz (84.). Hradecky verhinderte gegen Hofmann im kurzen Eck mit dem Fuß den Anschluss (85.). Zwei der eingewechselten Akteure sorgten für das 4:0: Wirtz legte im Strafraum für Amiri quer, und dessen Schuss ließ Sommer über die Linie ins Netz trudeln (87.). In der BayArena hielt es längst niemanden mehr auf seinem Sitz. Wenig später machte sich das Team auf eine ausgiebig gefeierte Ehrenrunde auf.
Für Bayer 04 geht es in der Bundesliga am Samstag, 28. August, um 15.30 Uhr mit der Partie beim FC Augsburg weiter.
Die Statistik:
Bayer 04: Hradecky – Frimpong, Kossounou, Tah, Bakker – Aránguiz (84. Baumgartlinger), Palacios (68. Andrich) – Diaby, Demirbay (81. Wirtz), Paulinho (68. Amiri) – Schick (81. Pohjanpalo)
Bor. M'gladbach: Sommer – Lainer (45. Bensebaini), Ginter (63. Netz), Elvedi, Scally – Kramer, Neuhaus – Hofmann, Stindl, Thuram (19. Wolf) – Plea (63. Herrmann)
Tore: 1:0 Bakker (3.), 2:0 Schick (8.), 3:0 Diaby (55.), 4:0 Amiri (87.)
Bes. Vorkommnisse: Hradecky hält Foulelfmeter von Stindl (43.)
Gelbe Karten: Demirbay, Bakker, Paulinho, Diaby – Kramer, Wolf
Schiedsrichter: Aytekin (Oberaspach)
Zuschauer: 15.105 (ausverkauft nach Corona-Bestimmung)
Im Achtelfinale des DFB-Pokals treffen die Bayer 04-Frauen auf den 1. FFC Turbine Potsdam. Das Duell gegen den Aufsteiger steigt am heutigen Freitag, 22. November, um 18 Uhr im Ulrich-Haberland-Stadion. Werkself-TV überträgt die Partie live und in voller Länge ab 17.55 Uhr. Mittelfeldspielerin Paulina Bartz begleitet die Partie als Co-Kommentatorin.
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