Der Torschütze war entsprechend bedient. „Wir haben es uns selbst zuzuschreiben, weil wir uns in einigen Momenten wie bei den beiden Gegentoren dämlich angestellt haben. Wir fangen uns zwei relativ einfache Treffer, die aus unseren Fehlern resultieren. Einfach nur ärgerlich“, sagte Julian Brandt.
Drei Tage nach dem überzeugenden 4:0-Sieg gegen Freiburg strebte Bayer 04 in Berlin das nächste Erfolgserlebnis an – und Heiko Herrlich versuchte es mit dem Maximalmaß an Kontinuität bei der Auswahl seines spielenden Personals: Sowohl die Startformation der Werkself als auch die sieben Profis auf der Bank waren exakt identisch mit der Besetzung vom Sonntag. „Wir wollen den Schwung aus dem Freiburgspiel mitnehmen und hier wiederbeleben“, sagte der Bayer 04-Coach vor dem Anpfiff. Es dauerte nicht mal 60 Sekunden, da erfüllte sein Team diese Vorgabe sofort mit Leben: Nach Vorarbeit von Kevin Volland kam Julian Brandt mit links im Strafraum frei zum Schuss, doch Jarstein wehrte den aufs lange Eck gezogenen Ball prächtig ab – das war gleich mal ein Statement!
Die Werkself war gleich drin im Match. Und Panos Retsos durfte bald zeigen, dass er ein richtig Guter ist: Fantastisch, wie der junge Grieche mit einem heldenhaften Tackling den nach einem Befreiungsschlag aus der eigenen Hälfte enteilten Berliner Sprinter Leckie in letzter Sekunde noch ausbremste (9.). Da wäre die Hertha beinahe aus dem Nichts zu einer dicken Chance gekommen. So ähnlich kam sie wenig später sogar zur Führung. Leckie hatte am rechten Strafraumeck auf einmal viel zu viel Platz und schlenzte den Ball mit links hoch in den Winkel – da mochte sich Bernd Leno im ungewohnten schwarzen Dress noch so lang machen, gegen diesen feinen Abschluss des Australiers war kein Kraut gewachsen (16.).
Damit setzten die Berliner ein erstes Ausrufezeichen. Und legten mit freundlicher Unterstützung der in der folgenden Szene schläfrigen Werkself gleich nach: Nach einem Einwurf schaltete nur Ibisevic, lockte Leno aus dem Kasten und Kalou verwertete die Hereingabe von der Torauslinie per Kopf zum 2:0 der Hertha (24.) – ganz bitter für die Gäste, die quasi doppelt kalt erwischt wurden. Die Leverkusener wirkten sichtlich beeindruckt und hatten Mühe, gefährlich ins letzte gegnerische Drittel vorzustoßen. Als Karim Bellarabi die Kugel volley im Tor versenkte, hatte Schiedsrichter Aytekin die Aktion zuvor von Kai Havertz im Luftkampf mit Weiser abgepfiffen (32.). Zwingend wurde es wieder auf der Gegenseite, Leno fischte den platzierten Kopfball von Ibisevic sensationell aus dem Eck (40.).
Heiko Herrlich vollzog mit Beginn von Hälfte zwei einen Doppelwechsel: Jonathan Tah und Admir Mehmedi ersetzen Wendell und Karim Bellarabi, Retsos verteidigte fortan links. Es war klar, dass Bayer 04 mit dieser Zwei-Tore-Hypothek im Nacken hohes Risiko gehen musste. So wie beim mächtigen Volleyschuss von Dominik Kohr mit links aus gut 20 Metern, den Plattenhardt gerade eben noch vor der Linie wegkratzte (53.). Da lag der Anschluss in der Luft. Bayer 04 war bemüht und im Vorwärtsgang, musste gegen die ebenso abwehr- wie konterstarken Berliner aber zugleich auch enorm auf der Hut sein. Nach 70 Minuten brachte Herrlich seine letzte offensive Option ins Spiel und Leon Bailey für Lars Bender.
Bayer 04 biss sich jetzt in der Berliner Hälfte fest, allein der Punch fehlte. Am nächsten dran war Bailey, der plötzlich im Strafraum zündete und mit links draufhielt, Jarstein riss gerade noch die Faust hoch und bekam den Arm an den Ball, der im kurzen Eck eingeschlagen wäre (75.). Als Volland im Strafraum gegen Rekik zu Boden ging, blieben sowohl der Pfiff wie auch ein möglicher Videobeweis aus (83.). Dann endlich der Lohn für die Werkself und Auftakt einer turbulenten Schlussphase: Julian Brandt traf verdeckt, flach und noch leicht abgefälscht ins Eck zum 1:2 (84.) – sein zweiter Saisontreffer. Bayer 04 war jetzt drauf und dran am Ausgleich: Kohrs Schuss mit links rauschte über den Kasten (89.). Es gab fünf Minuten Nachspielzeit im Olympiastadion – doch der erlösende Nachschlag aus Sicht der Werkself blieb aus.
Für die Werkself geht es in der englischen Woche am Sonntag mit dem Heimspiel gegen den Hamburger SV weiter. Anstoß in der BayArena ist um 18 Uhr.
Die Statistik:
Hertha BSC: Jarstein – Weiser, Stark, Rekik, Plattenhardt – Darida, Skjelbred – Leckie, Duda (68. Lustenberger), Kalou (87. Haraguchi) – Ibisevic (68. Esswein)
Bayer 04: Leno – L. Bender (69. Bailey), Retsos, S. Bender, Wendell (46. Tah) – Kohr, Aránguiz – Bellarabi (46. Mehmedi), Havertz, Brandt – Volland
Tore: 1:0 Leckie (16.), 2:0 Kalou (24.), 2:1 Brandt (84.)
Gelbe Karten: Jarstein – Volland, Retsos
Schiedsrichter: Aytekin (Oberaspach)
Zuschauer: 32.825
Zurück aus der Länderspielpause: Am heutigen Samstag, 23. November (Anstoß: 15.30 Uhr/live auf Sky und im Werkself-Radio), empfängt Bayer 04 im Rahmen des 11. Bundesliga-Spieltags den 1. FC Heidenheim 1846 in der BayArena. Alle Infos zum Duell mit dem Teilnehmer der UEFA Conference League gibt es in den Kurzpässen.
Mehr zeigenIm zweiten Heimspiel der UEFA Champions League 2024/25 empfängt die Werkself den österreichischen Topklub FC Salzburg in der BayArena. Das Duell im Rahmen des 5. Spieltags der Königsklasse steigt am Dienstag, 26. November (Anstoß: 21 Uhr). Alle Infos zum Ticketverkauf für die Partie.
Mehr zeigenIn der Runde der letzten 16 Mannschaften des DFB-Pokals 2024/25 gastiert Bayer 04 beim FC Bayern München. Das Duell steigt am Dienstagabend, 3. Dezember (Anstoß: 20.45 Uhr), in der Allianz Arena. Alle Infos zum Ticketverkauf.
Mehr zeigenAm 14. Spieltag der laufenden Bundesligasaison gastiert die Werkself beim FC Augsburg. Die Partie findet am Samstag, 14. Dezember, um 15.30 Uhr in der WWK Arena statt. Alle Infos zum Ticketverkauf für das Duell.
Mehr zeigenDie Bayer 04-Frauen stehen im Viertelfinale des DFB-Pokals. Am Freitagabend bezwang die Mannschaft von Trainer Roberto Pätzold ihren Bundesliga-Konkurrenten 1. FFC Turbine Potsdam dank des ersten Pflichspieltreffers von Sofie Zdebel 1:0 (0:0). Die Mittelfeldspielerin erzielte in der 74. Minute den einzigen Treffer des Tages. Bereits zwölf Tage zuvor hatte die Werkself das direkte Duell in der Liga 3:0 für sich entschieden.
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