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18.10.2019Bundesliga

0:3 – Werkself für schwache erste Hälfte bestraft

Nach zuvor drei ungeschlagenen Spielen mit sieben Punkten hat Bayer 04 in der Bundesliga wieder eine Niederlage hinnehmen müssen: Die Werkself unterlag mit 0:3 (0:2) bei Eintracht Frankfurt und hatte sich den Misserfolg durch eine schlechte erste halbe Stunde selbst zuzuschreiben. Paciencia traf früh doppelt für die Gastgeber (4./16., Handelfmeter), Dost legte noch den dritten Treffer nach (80.). Bayer 04 drückte nach der Pause vehement auf den Anschluss, ließ aber eine Vielzahl an Chancen liegen.
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Entsprechend bedient gaben sich die Leverkusener nach dem Abpfiff. „Unsere ersten 20 Minuten waren grottenschlecht, da haben wir uns die Dinger selbst eingeschenkt. Kostic haben wir nicht in den Griff bekommen, aber das lag an uns allen, nicht an einem Einzelnen. In der zweiten Halbzeit waren wir deutlich besser, haben aber unsere Möglichkeiten nicht genutzt. Dieses Spiel müssen wir erst mal sacken lassen“, monierte Kevin Volland. Julian Baumgartlinger sagte: „Wir waren viel zu passiv in der Anfangsphase. Das darf uns nicht passieren, das war für unsere Ansprüche viel zu wenig.“

Peter Bosz nahm im Vergleich zur letzten Partie in der Bundesliga gegen Leipzig vier Veränderungen in seiner Startelf vor. In der Abwehrkette besetzten Aleksandar Dragovic und Wendell die Plätze von Jonathan Tah (Bank) und Daley Sinkgraven (Muskel-Sehnenverletzung) ein, im zentralen Mittelfeld übernahm Kerem Demirbay den Part von Charles Aránguiz (Haarriss im Mittelfuß), in der Offensive erhielt Lucas Alario den Vorzug vor Karim Bellarabi (Bank). Nicht zum Kader gehörte Leon Bailey, der jamaikanische Flügelspieler fehlte wegen einer im Abschlusstraining erlittenen Muskelverletzung. Frankfurt musste kurzfristig auf seinen portugiesischen Stürmer André Silva (Fußblessur) verzichten, die Eintracht setzte im Sturm auf die extrem wuchtigen Bas Dost und Goncalo Paciencia.

Frankfurt früh on fire

„Wir wissen, dass Frankfurt sehr aggressiv zu Werke gehen wird, deshalb ist es wichtig, dass wir schnell spielen“, hatte Peter Bosz vor dem Anpfiff gesagt. Doch die Hausherren setzten sofort einen zeitigen Wirkungstreffer: Der Ex-Leverkusener da Costa spielte einen hervorragenden Pass von rechts in die Schnittstelle, wo Paciencia im Zentrum Dragovic und Weiser entwischte und allein vor Lukas Hradecky cool blieb – die frühe Führung für den Gastgeber (4.). Beinahe im Gegenzug wurde Kai Havertz gerade noch von Hinteregger entscheidend beim Abschluss gestört (5.). Frankfurt blieb indes tonangebend: Rode, der aus kurzer Distanz an Hradecky scheiterte (7.), und wiederum Paciencia, dessen Kopfball über den Querbalken rauschte (9.), besaßen weitere Möglichkeiten. Die Anfangsphase gehörte ganz klar der enorm griffigen Eintracht.

Lucas Alario besaß den ersten Abschluss für die Leverkusener, sein aus der Drehung aus 18 Metern abgefeuerter Flachschuss flog knapp am Pfosten vorbei (15.). Im Gegenzug das 2:0 für die Frankfurter: Beim Klärungsversuch von Paciencias Schuss traf der Ball die Hand von Dragovic, den fälligen Elfmeter verwandelte der Portugiese sicher zum zweiten Treffer für die SGE (16.). Frankfurt stürzte die Werkself von einer Verlegenheit in die nächste, der wie aufgedreht wirbelnde Kostic überwand Hradecky ebenfalls, der Treffer wurde aber zu Recht wegen Abseits nicht anerkannt (23.). Als Rode Amiri im Laufduell im Strafraum rustikal zu Boden drückte, gab es weder einen Pfiff von Schiedsrichter Dingert noch ein Signal vom Video-Assistenten in Köln (26.).

Peter Bosz reagierte und brachte nach einer halben Stunde Karim Bellarabi für Mitchell Weiser, der Kostic auf seiner Seite nicht zu bremsen wusste. Bayer 04 bekam aber weiter überhaupt keinen Zugriff auf den Gegner und spielte den Frankfurtern mit einer Vielzahl schlechter Pässe und Ballverluste in die Karten. Als Kai Havertz von links volley und direkt ins Zentrum passte, war Julian Baumgartlinger so überrascht, dass er die Kugel völlig freistehend aus elf Metern weit über das Tor knallte (37.) – das hätte der Anschluss sein können! Ebenso wie bei Alarios Versuch kurz darauf aus spitzem Winkel nach Amiris Freistoß, der Ball landete am Außennetz (39.).

Alario scheitert an Rönnow

Auf der anderen Seite klärte Hradecky höchst unorthodox per Kopf und Schulter gegen Paciencia (41.). Dann stand Lucas Alario dicht vor einem Torerfolg, doch Rönnow fischte die druckvolle Direktabnahme des Argentiniers nach Bellarabis Hereingabe hervorragend aus dem Eck (42.). Mit einer sehr verdienten 2:0-Führung für Frankfurt ging es in die Halbzeit.

Wendell muss verletzt raus

Nach der Pause war die Werkself erkennbar sofort bemüht, noch einen Fuß in die Tür zu bekommen und den Rückstand möglichst schnell zu verkürzen. Kai Havertz musste nach einem Foul von Rode länger behandelt werden, konnte aber weitermachen (49.). Beim scharfen Schrägschuss von Bellarabi packte Rönnow ebenso sicher zu (53.) wie nach dessen Solo über den halben Platz und folgendem Abschluss (56.). Bayer 04 war jetzt endlich drin im Spiel. Der Versuch von Havertz aus aussichtsreicher Position im Strafraum geriet zu unplatziert, um Rönnow vor Probleme zu stellen (57.), zeigte aber ebenfalls auf, dass hier durchaus noch was hätte gehen können für die Werkself. Dann ein weiterer personeller Rückschlag: Wendell fasste sich an den hinteren linken Oberschenkel und humpelte vom Platz, für den Brasilianer kam Lars Bender ins Spiel und sortierte sich rechts in der Dreierabwehr ein (64.).

Anschluss lag in der Luft

Dann das ganz dicke Ding für Bayer 04 zum 1:2: Nach Vollands Flanke schraubte sich Alario hoch, doch Rönnow klärte den Kopfball aus kurzer Distanz mit dem Fuß (66.), Baumgartlingers Versuch im Nachfassen wurde geblockt. Der Treffer von Dost im Gegenzug fand wegen Abseitsposition keine Anerkennung (67.). Danach ging es weiter im Duell von Bellarabi gegen Rönnow: Gleich zweimal gewann es der Frankfurter Keeper binnen kürzester Zeit (68./.69.). Als Fernandes die Flanke von Volland vermeintlich mit der Hand klärte, griff der Videobeweis: Dingert schaute sich die Szene an und kam zu dem Schluss, dass der Frankfurter den Ball mit dem Gesicht gespielt hatte (71.). Den noch abgefälschten Schuss von Kai Havertz lenkte Rönnow mit ganz viel Dusel irgendwie übers Tor (76.).

Der Anschluss wäre längst verdient gewesen, in der zweiten Halbzeit spielten die Gäste praktisch nur noch auf ein Tor. Havertz zielte weit vorbei (78.), Kevin Volland sprang der Ball einen Tick zu weit vom Fuß, so dass erneut Rönnow retten konnte (79.). Dann machte die effektive Eintracht den Deckel drauf: Dost überwand Hradecky halb im Liegen zum 3:0 (80.). Es blieb ein absolut gebrauchter Abend für die Werkself: Auch der für Alario eingewechselte Moussa Diaby vermochte Rönnow nicht zu überwinden (90.). Am Ende hatten die Statistiker 17 Torschüsse für die Werkself registriert, beinahe alle nach der Pause.

Für die Werkself geht es jetzt mit drei englischen Wochen in Serie weiter und der Partie in der Champions League am Dienstag, 22. Oktober, um 18.55 Uhr bei Atletico Madrid. Vier Tage später (Samstag, 26. Oktober, 18.30 Uhr) folgt in der BayArena die Bundesliga-Begegnung mit Werder Bremen.

Die Statistik:

Eintracht Frankfurt: Rönnow – Touré (30. Abraham), Hasebe, Hinteregger – Fernandes – da Costa, Sow (84. Kohr), Rode, Kostic – Dost (85. Gacinovic), Paciencia

Bayer 04: Hradecky – Dragovic, S. Bender, Wendell (64. L. Bender) – Baumgartlinger, Demirbay – Weiser (30. Bellarabi), Havertz, Amiri, Volland – Alario (82. Diaby)

Tore: 1:0 Paciencia (4.), 2:0 Paciencia (16./Handelfmeter), 3:0 Dost (3:0)

Schiedsrichter: Christian Dingert (Gries)

Gelbe Karten: Fernandes – Dragovic

Zuschauer: 51.000

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