„Man kann nicht jedes Mal einen 0:2-Rückstand noch umbiegen. Hertha war sehr, sehr clever heute. Wir hätten noch ewig weiterspielen können, da wäre wohl nichts mehr gegangen“, sagte Sven Bender nach der Partie. Kevin Volland fand: „Wir waren nicht so sauber im Passspiel, sind zu selten in die gefährlichen Räume gekommen. Hertha hat dann eiskalt zugeschlagen. Am Ende war es eine unglückliche Niederlage, über die wir natürlich enttäuscht sind. Aber wir werden die Köpfe wieder frei bekommen, das Spiel analysieren und dann dort weitermachen, wo wir zuvor aufgehört hatten.“
Heiko Herrlich musste gegen die Berliner auf seinen Kapitän verzichten. Für Lars Bender, der sich im Pokalspiel gegen Bremen einen Faserriss im Adduktorenbereich zugezogen hatte, verteidigte Benny Henrichs auf der rechten Abwehrseite. Im Vergleich zur Partie gegen Werder mischte Herrlich auch sonst kräftig durch. Anstelle von Wendell, Charles Aránguiz, Kai Havertz und Leon Bailey, die allesamt auf der Bank Platz nahmen, rückten Panos Retsos, Julian Baumgartlinger, Karim Bellarabi und Lucas Alario in die Startelf. Auf Seiten der Hertha kehrte Stammtorhüter Rune Jarstein nach überstandener Verletzung wieder zurück in den Kasten.
Auf den Tribünen der BayArena ging’s heute närrisch bunt zu: Viele Bayer 04-Fans kamen am Karnevalssamstag kostümiert ins Stadion und ließen sich auch vom Schmuddelwetter die Laune nicht vermiesen. Hertha BSC – in diesem Jahr noch ohne Sieg – war freilich nicht zum Feiern nach Leverkusen gereist, sondern wollte den Stimmungskiller geben. „Wir wollen heute mutig sein und frech spielen“, hatte Berlins Manager Michael Preetz vor der Partie gesagt.
Die ersten Akzente setzte indes die Werkself, die sich schnell gute Chancen erspielte. Alario kam im Strafraum nach einer Flanke von Bellarabi nur einen Schritt zu spät (6.) und Retsos zwang Hertha-Keeper Jarstein nach einem Eckball von Brandt mit einem Kopfball zu einer Glanzparade (9.). Die Berliner sorgten zunächst nur aus der Distanz für einen Hauch von Gefahr. Plattenhardts Freistoß (8.) verfehlte allerdings ebenso deutlich das Ziel wie Daridas Fernschuss (21.). Bayer 04 gab klar den Ton an, allerdings fehlte im letzten Drittel zuweilen die Genauigkeit beim finalen Abspiel. Oder ein Herthaner rettete im letzten Moment - wie Torunarigha, der nach scharfer Hereingabe von Brandt vor dem einschussbereiten Volland per Grätsche noch so eben an den Ball kam (26.).
Die Berliner erwiesen sich als der unangenehm zu bespielende Gegner, den Heiko Herrlich erwartet hatte. Hertha stand geordnet in der Defensive, machte die Räume eng und beschränkte sich offensiv auf wenige Aktionen. Die Führung der Gäste fiel überraschend. Nach einem Ballverlust im Mittelfeld setzte Darida auf der linken Seite Lazaro in Szene, der den Ball an Leno vorbei ins lange Eck schoss. Ein Treffer, den sich Schiedsrichter Ittrich noch einmal vom Videoassistenten in Köln über Headset bestätigen ließ. Darida hatte den Ball vor seinem Pass auf Lazaro demnach nicht regelwidrig mitgenommen. Der Treffer zählte und sorgte für eine schmeichelhafte Halbzeitführung der Berliner. „Wir sind eigentlich gut im Spiel und machen es ganz ordentlich, aber wir kommen kaum zum Abschluss“, sagte der verletzte Kapitän Lars Bender in der Pause.
Auch in der zweiten Hälfte tat sich die Werkself schwer gegen die Berliner, die in der 58. Minute sogar auf 2:0 erhöhen konnten. Nach einem Befreiungsschlag von Pekarik setzte sich Kalou gegen Jonathan Tah durch, blieb auch vor Leno eiskalt und sorgte für den zweiten Treffer der Hertha. Ein Tor, das die Werkself erst einmal verdauen musste.
Bellarabi (67.) und Kohr (69.) versuchten es mit Schüssen aus der Distanz. Die beste Möglichkeit, den Anschlusstreffer zu erzielen, ergab sich in der 72. Minute. Hertha-Keeper Jarstein hatte im eigenen Strafraum den Ball regelwidrig zweimal mit der Hand aufgenommen, Schiedsrichter Ittrich entschied auf indirekten Freistoß. Lustenberger wehrte auf der Linie den aus sieben Metern geschossenen Ball von Bailey ab, dann knallte Volland die Kugel an die Unterkante der Latte und schließlich kam auch Alario im Nachsetzen nicht entscheidend an den Ball. Viel Pech für die Werkself in dieser Situation, die das 1:2 hätte bringen können.
Das Team von Heiko Herrlich versuchte noch einmal alles. Pohjanpalo, der für Kohr ins Spiel kam, scheiterte kurz nach seiner Einwechselung mit einem Kopfball an Jarstein (78.). Aber trotz aller Bemühungen gelang kein Treffer mehr. Die letzte große Chance des Spiels besaßen kurz vor Schluss die Gäste durch Lazaro, der noch einmal an die Latte schoss (87.). Durch die Niederlage rutschte Bayer 04 auf Tabellenplatz fünf ab, bleibt aber auf Tuchfühlung mit dem Zweiten RB Leipzig.
Für die Werkself geht es in der Bundesliga mit dem Auswärtsspiel beim Hamburger SV weiter. Die Partie im Volksparkstadion wird am Samstag, 17. Februar, um 15.30 Uhr angepfiffen.
Die Statistik:
Bayer 04: Leno – Henrichs (57. Bailey), Tah, S. Bender, Wendell – Kohr (77. Pohjanpalo), Baumgartlinger – Bellarabi, Brandt (67. Havertz) – Alario, Volland
Hertha BSC: Jarstein - Pekarik, Stark, Torunarigha (54. Skjelbred), Plattenhardt - Maier, Lustenberger - Lazaro, Darida (88. Mittelstädt), Kalou (80. Leckie) - Selke
Tore: 0:1 Lazaro (43.), 0:2 Kalou (58.)
Schiedsrichter: Patrick Ittrich (Hamburg)
Gelbe Karten: Kohr, Retsos - Lustenberger, Lazaro
Zuschauer: 25.600
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