Kerem Demirbay brachte die Partie nach 20:6 Torschüssen für die Werkself auf den Punkt. „Wir hatten genügend Chancen in der zweiten Halbzeit, da hat uns in einigen Situationen auch einfach das Glück gefehlt", sagte der Mittelfeldspieler nach der Begegnung gegen seine alten Hoffenheimer Kollegen.
Peter Bosz hatte seine Mannschaft seit dem Pflichtspielbeginn in Aachen von Woche zu Woche verbessert gesehen und attestierte ihr auch beim 3:1-Sieg in Düsseldorf eine Steigerung im Vergleich zum Liga-Auftakt gegen Paderborn (3:2). Also eigentlich nur folgerichtig, dass der Bayer 04-Coach keine Veränderungen in seiner Startformation vornahm und jener Elf vertraute, die auch gegen die Fortuna beim Anpfiff auf dem Platz gestanden hatte.
Bei drückender Hitze und Temperaturen deutlich über 30 Grad legten die Hausherren vom Anpfiff weg ein flottes Tempo vor. Gleich beim ersten Angriff nach wenigen Sekunden zog Leon Bailey den Sprint über links bis zur Grundlinie an, seine Hereingabe wurde aber geblockt, noch ehe Kai Havertz zum Abschluss hätte kommen können. Kurz darauf lief der Ball vorzüglich über Karim Bellarabi und Lars Bender, und erneut wurde Havertz im Strafraum noch entscheidend gestört (5.). Bayer 04 war sofort griffig und gut drin in der Partie.
Gegen geschickt gestaffelte Hoffenheimer war indes auch Geduld gefragt. Die TSG kam nach einer Viertelstunde erstmals offensiv in Position, als Kaderabek Bebou anschoss und die abgefälschte Kugel am Eck vorbei trudelte (14.). Ansonsten waren die extrem kompakten Gäste eher diszipliniert und erfolgreich um Tempodrosselung bemüht. Sven Benders Kopfball nach Demirbays Ecke flog deutlich am Tor vorbei (23.). Es war ein intensives und zähes Ringen um jede kleine Torchance für die Werkself, die es schwer hatte, den Ball in den gegnerischen Strafraum zu bringen. Die größte Gelegenheit zur Führung tat sich plötzlich Hoffenheim auf, als Belfodil über rechts allein auf Hradecky zulief, aber quer legen wollte auf Bebou statt selbst den aussichtsreichen Abschluss zu suchen (29.). Puh, das war eng!
Ein Kopfballaufsetzer von Jonathan Tah wurde zur Ecke geblockt (32.). Kerem Demirbay knallte mit dem Kopf von Posch zusammen und musste benommen behandelt werden (45.). Der einzige Wirkungstreffer in der ersten Halbzeit, es ging torlos in die Kabinen. „Es sind schwierige Bedingungen bei der Hitze. Wir haben viel Ballbesitz, müssen aber noch mehr Tempo und Präzision in unser Passspiel bringen“, sagte der verletzte Werkself-Stürmer Joel Pohjanpalo zur Halbzeit am Sky-Mikrofon.
Nach der Pause besaß die TSG die erste Chance, Hradecky hatte aber wenig Mühe, den Schuss von Belfodil zu entschärfen (47.). Als Kai Havertz über rechts durchging, packte Baumann bei seiner Rechtsflanke sicher zu (53.). Bei Leon Baileys Knaller aufs kurze Eck landete die Kugel am Außennetz (57.), die Direktabnahme von Kevin Volland nach Baileys Hereingabe hätte wohl den Weg ins Eck gefunden, wurde vom Bein von Bicakcic aber noch entscheidend abgefälscht (59.). Auf der Gegenseite setzte sich Belfodil zweimal Gefahr bringend in Szene (59./61.).
Peter Bosz wechselte doppelt, brachte Lucas Alario für Kevin Volland und Nadiem Amiri für Kerem Demirbay (62.). Das hätte sich beinahe sehr schnell ausgezahlt, doch Amiri setzte den Ball nach Baileys Flanke am zweiten Pfosten über den Kasten der TSG (65.). Bayer 04 verschärfte das Tempo und schraubte jetzt am Führungstor. Nach Bellarabis scharfer Hereingabe kam der einschussbereite Bailey einen Schritt zu spät (67.), Karim Bellarabis Volleyknaller wurde von einem Hoffenheimer Körper gerade noch geblockt (68.).
Kai Havertz blieb nach einem Zusammenprall mit Sebastian Rudy verletzt liegen, konnte nach kurzer Behandlung aber weitermachen (77.). Bei Bellarabis Flanke prallte die Kugel an den vorderen Pfosten (79.). Nach der 15. Leverkusener Ecke zog Sven Bender aufs kurze Eck ab, Baumann parierte (82.). Es brannte jetzt lichterloh im Hoffenheimer Strafraum, die Gäste taumelten im Powerplay der Werkself und waren nur noch auf Schadensbegrenzung aus. Der Volleyschuss von Aránguiz strich am Eck vorbei (87.). Ein robuster Körpereinsatz von Vogt an Nadiem Amiri an der Strafraumgrenze wurde nicht geahndet (88.).
Ein Kopfball von Akpoguma nach Freistoß flog vorbei (90.), Bosz hatte zuvor Julian Baumgartlinger für Aránguiz gebracht. Es gab sechs Minuten Nachspielzeit. Nach einem Eckball lag der Ball zwar im Tor der Hoffenheimer, doch Schiedsrichter Zwayer hatte zuvor deutlich hörbar abgepfiffen (90.+3). Am Ende stand auf beiden Seiten die Null – erstmals im 23. Bundesliga-Treffen zwischen beiden Teams. Und erstmals seit dem ersten Bundesligaspiel unter Peter Bosz (0:1 gegen Mönchengladbach im Januar) und 19 Partien mit Torerfolg blieb die Werkself wieder ohne eigenen Treffer.
Nach der ersten Länderspielphase der neuen Saison geht es für Bayer 04 in der Bundesliga mit dem Duell bei Borussia Dortmund weiter (Samstag, 14. September, 15.30 Uhr).
Die Statistik:
Bayer 04: Hradecky – L. Bender, Zah, S. Bender, Wendell – Aránguiz (89. Baumgartlinger) – Bellarabi, Havertz, Demirbay (62. Amiri), Bailey – Volland (62. Alario)
TSG Hoffenheim: Baumann – Posch, Vogt, Bicakcic (73. Akpoguma), Stafylidis – Rudy, Grillitsch (83. Samassékou) – Kaderabek, Geiger, Bebou – Belfodil (62. Locadia)
Tore: Fehlanzeige
Schiedsrichter: Felix Zwayer (Berlin)
Gelbe Karten: Tah, Alario – Posch, Vogt
Zuschauer: 26.506
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