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11.03.2023Bundesliga

Gegner-Check: Ein Sturmduo, das Werder Freude macht

Der SV Werder Bremen und Bayer 04, die sich am Sonntag, 12. März (Anstoß: 17.30 Uhr), in der Hansestadt gegenüberstehen, sind mit sehr unterschiedlichen Zielen in diese Saison gestartet. Nach 23 Spieltagen trennt die beiden Klubs in der Tabelle allerdings nur ein Punkt. Das spricht nicht zuletzt für die Klasse des Aufsteigers aus Norddeutschland. Neben dem Top-Torjäger der Liga finden sich im Kader der Grün-Weißen noch etliche weitere interessante Spieler, wie der Gegner-Check zeigt.
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Position

Der Frust war groß im Bremer Lager nach dem 1:2 beim FC Augsburg am vergangenen Wochenende. Völlig unnötig sei die Niederlage gewesen, so der Tenor auf Seiten der Grün-Weißen. „Wir haben uns ganz klar selbst geschlagen“, fand Kapitän Marco Friedl. Trainer Ole Werner brachte quasi als Beleg für diese Aussage die Statistiken ins Spiel, die in der Tat alle für den SVW sprachen: 20:9-Torschüsse, 81 % Passquote, 62 % Ballbesitz – aber was nützt es, wenn am Ende das Ergebnis nicht stimmt. Bei der eigenen Fehleranalyse stachen zwei Dinge besonders hervor: Man habe „zu viele Chancen liegen gelassen“ (Mitchell Weiser) und man sei „in den entscheidenden Situationen nicht wachsam genug gewesen“ (Niklas Schmidt). Was letzteres betrifft: Es waren jeweils die ersten Minuten in den beiden Halbzeiten, in denen die Bremer noch nicht ganz bei der Sache waren. Erst ließ sich Werder von einem langen Ball überrumpeln, den der Augsburger Beljo zum 1:0 verwertete (5.), kurz nach Anpfiff des zweiten Durchgangs nutzte Maier die Schläfrigkeit der Bremer zum 2:1 aus (46.). Für den zwischenzeitlichen Ausgleich hatte Jens Stage gesorgt (16.). Trotz aller Dominanz gelang den sonst so effektiven Bremern kein Treffer mehr.

Eine ärgerliche Niederlage, das räumten alle ein, „aber keine, die uns umwerfen wird“, wie Ole Werner versichert. Warum sollte sie auch? Der SV Werder spielt als Aufsteiger bislang eine höchst respektable Saison. Eine Woche vor Augsburg hatte man den VfL Bochum zu Hause 3:0 geschlagen. Zwischenzeitlich schnupperten die Bremer immer wieder mal an den internationalen Plätzen. Wichtig vor allem aber: Derzeit besitzt Werder einen komfortablen 11-Punkte-Vorsprung vor den Abstiegsrängen. Von Leverkusen, wo die Grün-Weißen in der Hinrunde ein 1:1 holen konnten, trennt den SVW nur ein Punkt.

Personal

Irgendeiner aus der Abwehrkette hatte in den vergangenen fünf Wochen immer gefehlt. Weil gegen Augsburg mit Niklas Stark und Milos Veljkovic gleich zwei etatmäßige Innenverteidiger krankheitsbedingt passen mussten, rückte Christian Groß von der Sechserposition in die Dreierkette. Nun hatte sich angedeutet, dass Ole Werner für das Spiel gegen die Werkself wieder auf sämtliche Innenverteidiger würde zurückgreifen können. Am Mittwoch allerdings fehlten beim Mannschaftstraining neben Groß auch Kapitän Marco Friedl und Mittelfeldakteur Romano Schmid krankheitsbedingt. Gut möglich also, dass der Trainer am Sonntag erneut seinen Defensivverbund umstellen muss. „Dass das nicht gerade förderlich ist, was die Zuteilung und das Aufbauspiel angeht, ist selbsterklärend“, sagt Werner. Immerhin aber nahm Niklas Stark wieder am Training teil.

In die Startelf zurückkehren dürfte am Sonntag der Ex-Leverkusener Mitchell Weiser. Der 28-Jährige, der zwischen 2018 und 2021 das Werkself-Trikot getragen hatte (75 Pflichtspiele), war wegen einer Sprunggelenksverletzung zwei Wochen ausgefallen und in Augsburg nach gut einer Stunde eingewechselt worden. Weiser spielt eine starke Saison (siehe Prunkstück) und überraschte jüngst mit der Erklärung, dass er sich vorstellen könne, in Zukunft für die algerische Nationalmannschaft aufzulaufen, sofern er eine Einladung erhält. Verbindungen nach Algerien bestehen über die Familie seiner Mutter. Zunächst aber freut sich der vielfache deutsche U-Nationalspieler auf das Wiedersehen mit den alten Werkself-Kollegen am Sonntag. „Darüber hinaus wollen wir das Spiel gewinnen und ich bin auch zuversichtlich, dass das klappt“, sagt Weiser.

Sein Bremer Pendant auf der linken Außenbahn ist Anthony Jung, der beim 3:0 gegen Bochum als zweifacher Vorbereiter glänzte. Leonardo Bittencourt, der Weiser zuletzt auf der rechten Außenbahn vertreten hatte, dürfte gegen Bayer 04 wieder ins zentrale Mittelfeld zurückkehren. Zu den Stammkräften dort gehört auch der Däne Jens Stage, der Königstransfer der Bremer im vergangenen Sommer. Als Sechser stehen sowohl der gebürtige Bremer Christian Groß – sollte er bis Sonntag fit sein –, als auch der Bulgare Ilia Gruev zur Wahl – beide zählen zu den passsichersten Mittelfeldspielern der Liga.

Vorne ist das Duo Niclas Füllkrug/Marvin Ducksch seit Saisonbeginn absolut gesetzt. Fehlen werden den Bremern am Sonntag Verteidiger Felix Agu (Patellasehnenprobleme) und Mittelfeldspieler Jean-Manuel Mbom (Wadenprobleme).

Prunkstück

Mit Niclas Füllkrug hat der SV Werder den aktuellen Top-Torjäger in seinen Reihen. 14-mal hat der deutsche Nationalspieler bislang eingenetzt. Gemeinsam mit seinem Teamkollegen Marvin Ducksch (5 Treffer) bildet Füllkrug eines der erfolgreichsten Sturmduos der Liga. Mehr als die Hälfte aller Werder-Tore (35) geht auf das Konto der beiden.

Beim 1:2 in Augsburg vergaben die Bremer für sie untypisch viele gute Möglichkeiten. Denn Werder zählt zu den effektivsten Teams der Liga, weist gute Werte in puncto Schussgenauigkeit und Chancenverwertung auf. „Wir sind eine Mannschaft, die viele Situationen bis in den Strafraum spielt und weniger aus Situationen abschließt, wo die Aussicht auf Erfolg gering ist“, erklärt Trainer Ole Werner, „wenn wir in den torgefährlichen Raum kommen, dann haben wir Spieler, die dort eine gute Qualität haben“.

Von besonderer Qualität ist auch das Bremer Kopfballspiel – mit 9 Treffern haben die Werderaner die zweitmeisten Kopfballtore in der Liga erzielt. Sehr viel läuft bei den Norddeutschen über die rechte Seite, die der Mitchell Weiser als Schienenspieler beackert. Der 28-Jährige ist mit acht Assists einer der besten Vorbereiter der Liga. Und noch ein Topwert: Keine Mannschaft schoss mehr Tore in der Schlussviertelstunde als Bremen.

Probleme

Ein Blick auf die Zahl der Gegentore zeigt, wo der Hase im Pfeffer liegt: 43-mal musste SVW-Torhüter Jiri Pavlenka den Ball schon aus dem Netz holen. Nur der VfL Bochum 1848 (56) und Hertha BSC (44) haben noch mehr Tore kassiert. Vor allem bei Kontern der Gegner sind die Bremer anfällig und mussten auf diese Weise schon 7 Gegentore hinnehmen – zweitschlechtester Wert in der Liga. Dass gerade in der Defensive nicht alles rund lief, lag freilich auch an der personellen Situation (siehe oben).

Als problematisch hat sich zuletzt auch erwiesen, dass sich die Mannschaft vielleicht ein wenig zu sehr auf das Duo Füllkrug/Ducksch verlassen hat. Füllkrug bemängelte nach dem 0:2 in Frankfurt nicht nur die fehlende „Mut- und Risikobereitschaft der Mannschaft“, sondern auch, „dass andere Leute mehr Verantwortung übernehmen müssen, wenn sich ihnen freie Räume auftun“.

Prognose

Mit bereits 30 Punkten nach 23 Spieltagen ist der Aufsteiger auf dem besten Weg, sein Saisonziel, den Klassenerhalt, schon frühzeitig erreichen zu können. Bei den Grün-Weißen herrscht angesichts einer bislang gelungenen Saison verständlicherweise gute Stimmung. Die konnte selbst der Diebstahl der Werder-Mannschaftskasse aus der Kabine nicht vermiesen. Dass manch ein SVW-Fan zwischenzeitlich gar von Europa träumte, ist nachvollziehbar, schließlich betrug der Abstand auf Platz 6 vor der Winterpause nur vier Punkte. Inzwischen ist er auf 9 Zähler angewachsen. Das Thema dürfte sich fürs Erste erledigt haben.

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