Von Kre­mer bis Bosz – die Trai­ner der Werks­elf

Collage_Kremer_Bosz_1819_3.jpg

Peter Bosz war der 25. Trainer in Diensten der Werkself seit dem Bundesliga-Aufstieg 1979, der aktuelle Chefcoach Gerardo Seoane ist demnach der 27. in Schwarz-Rot. Der Blick auf Amtszeiten und Wirkungsgrad.

Willibert Kremer (1979 – 1981), verstorben in der nacht auf heiligabend 2021

82 Bundesligaspiele: 26 Siege/21 Remis/35 Niederlagen

Punkteschnitt: 1,47

Der Aufstiegscoach und 1979 folglich erste Bundesliga-Trainer der Vereinsgeschichte. Kremer war bereits in der Endphase der ersten Zweitliga-Saison 1975/76 als Nachfolger von Interimstrainer Radoslav Momirski, der zuvor Manfred Rummel abgelöst hatte, vom MSV Duisburg gekommen. In den beiden ersten Erstliga-Spielzeiten schaffte er mit der Werkself den sicheren Klassenerhalt, ehe seine Mannschaft in der Saison 1981/82 in die Bredouille geriet. Am 14. Spieltag – ausgerechnet nach einer 1:2-Niederlage beim bis dahin Tabellenletzten Duisburg – wurde Kremer beurlaubt und für den Rest der Saison ersetzt durch seinen bisherigen Assistenten...

Gerd Kentschke (1981 – 1982)

20 Bundesligaspiele: 5 Siege/4 Remis/11Niederlagen

Punkteschnitt: 0,90

„Ömmes“ trat in sportlich brisanter Lage auf die Kommandobrücke. Der damals 39-Jährige übernahm ein schlingerndes Team, das sich nicht von den Abstiegsplätzen zu distanzieren vermochte. „Die Truppe war damals total zerrissen“, hat Kentschke mal in der Rückschau gesagt. In der Rückrunde gab es eine quälend lange Serie von zehn sieglosen Spielen, ehe der Knoten endlich mit einem 3:1-Sieg im eminent wichtigen Duell beim späteren Absteiger Darmstadt 98 platzte. Doch die Werkself blieb im Keller und belegte schließlich Rang 16, der zwei Relegationsspiele um den Klassenerhalt gegen Kickers Offenbach bedeutete. Bayer 04 behauptete sich mit 1:0 und 2:1 und blieb erstklassig.

Cramer.jpg

Dettmar Cramer (1982 – 1985), verstorben am 17.9.2015

102 Bundesligaspiele: 32 Siege/30 Remis/40 Niederlagen

Punkteschnitt: 1,27

Während der Relegationsspiele nahm der künftige Coach im Hintergrund bereits Einfluss: Dettmar Cramer, der Fußball-Professor, sorgte in den nächsten drei Jahren für eine zunehmende Professionalisierung der Strukturen. Cramer, ein Großer der Zunft, hatte zuvor mit Bayern zweimal den Europapokal der Landesmeister gewonnen und als Entwicklungshelfer der FIFA in über 70 Ländern gearbeitet. Mit ruhiger Hand stabilisierte er Bayer 04 und steuerte in seiner zweiten Saison sogar auf UEFA-Cup-Kurs, ehe die letzten 4 Spiele verloren wurden und es „nur“ zu Platz 7 langte. Als es im Jahr danach wieder abwärts ging, nahm Cramer seinen Hut – und bezeichnete seinen Nachfolger Erich Ribbeck als „Glücksgriff und Garant, die Aufbauarbeit fortzusetzen“.

Erich Ribbeck (1985 – 1988 und 1995 – 1996)

140 Bundesligaspiele: 53 Siege/44 Remis/43 Niederlagen

Punkteschnitt: 1,55

Der „Sir“ blickt gleich auf zwei Schaffensperioden bei Bayer 04 zurück. Die erste verlief überaus erfolgreich. Ribbeck führte die Leverkusener in seiner ersten Spielzeit auf Platz 6 und somit erstmals aufs internationale Parkett. In der Saison darauf stand erneut Rang 6 – und die Grundlage für den UEFA-Cup-Sieg in der folgenden Spielzeit. Sieben Jahre nach diesem Triumph kehrte Ribbeck im April 1995 als Nachfolger des entlassenen Dragoslav Stepanovic aus seinem Rentnerdasein noch einmal zurück. Doch die kommende Spielzeit 95/96 war eine herbe Enttäuschung und wäre um ein Haar im Abstieg geendet. Bayer 04 zog die Reißleine und trennte sich von Ribbeck nach dem 1:2 gegen Karlsruhe vier Spieltage vor Schluss.

Rinus Michels (1988 – 1989), verstorben am 3.3.2005

25 Bundesligaspiele: 7 Siege/10 Remis/8 Niederlagen

Punkteschnitt: 1,32

Nach dem UEFA-Cup-Gewinn und der Verpflichtung von Rinus Michels, der im Sommer die Niederlande zum EM-Titel geführt hatte, waren Euphorie und Erwartungen riesig. 8.000 Fans verfolgten das Eröffnungstraining. Doch vom 5. bis 12. Spieltag sprangen in 8 Partien lediglich 7 Unentschieden heraus, auch im UEFA-Cup ereilte den geschockten Titelverteidiger bereits in Runde eins gegen Belenenses Lissabon das Aus. Der sture „General Michels“ legte sich mit vielen Führungsspielern an, fand kaum Zugang zum Team und besaß auch bei den Anhängern wenig Kredit. Neun Spieltage vor Schluss endete das Missverständnis, Michels wurde von seinem Co-Trainer beerbt.

Jürgen Gelsdorf (1989 – 1991)

77 Bundesligaspiele: 26 Siege/32 Remis/19 Niederlage

Punkteschnitt: 1,44

Gelsdorf, als Spieler und Jugendtrainer eine Bayer 04-Ikone, brachte die Saison mit drei Siegen, vier Remis und zwei Niederlagen zu Ende und führte die Leverkusener 1989/90 in den Europapokal zurück. Doch es war mehr drin als Platz 5, nachdem die Werkself 17 Spiele in Folge ungeschlagen geblieben war. Sieben Spieltage vor Schluss hatte Bayer 04 als Tabellenzweiter nur drei Punkte Rückstand auf die führenden Bayern, doch dann gelang kein einziger Sieg mehr. Die darauffolgende Spielzeit begann mit einem beachtlichen 1:1 bei den Bayern, doch von Konstanz konnte fortan keine Rede sein. Nach einem 1:3 am drittletzten Spieltag in Frankfurt und dem Sturz auf Platz acht wurde Gelsdorf beurlaubt.

Peter Hermann (Juni 1991, April 1995 und April bis Juni 1996)

8 Bundesligaspiele: 3 Siege/1 Remis/4 Niederlagen

Punkteschnitt: 1,25

Urgestein Hermann, ein Co-Trainer von ganz besonderer Güte, sprang gleich dreimal bei Bayer 04 als verantwortlicher Coach auf Zeit ein. Erstmals für zwei Spiele 1991 als Interimslösung nach Jürgen Gelsdorf und vor Reinhard Saftig, dann für ein Spiel 1995 nach der Entlassung von Dragoslav Stepanovic. In bleibender Erinnerung ist vor allem das nervenzerfetzende Finale der Saison danach, als Hermann nach der Beurlaubung von Erich Ribbeck vor dem Problem stand, Bayer 04 in den verbleibenden fünf Partien vor dem drohenden Sturz in die Zweitklassigkeit zu bewahren. Dies gipfelte im dramatischen „Abstiegsendspiel“ am 18. Mai 1996 gegen den 1. FC Kaiserslautern, das 1:1 reichte zum Ligaverbleib.

Reinhard Saftig (1991 – 1993)

66 Bundesligaspiele: 25 Siege/25 Remis/16 Niederlagen

Punkteschnitt: 1,67

Saftig, zuvor in Dortmund, Hannover und Bochum tätig, übernahm die Werkself, als die Bundesliga nach der Wiedervereinigung auf 20 Vereine aufgestockt worden war. Seine erste Spielzeit schien in einem Erfolg zu münden, doch auf der Zielgeraden wurden die Ziele verpasst: Ein 1:2 daheim gegen Stuttgart machte den VfB zum Deutschen Meister und ließ Bayer 04 als Sechster noch aus den Europacup-Plätzen purzeln, im DFB-Pokal verhinderte die Niederlage in Gladbach nach einem denkwürdigen Elferschießen den Sprung ins Finale. Im Jahr darauf führte Saftig das Team zwar ins Pokalendspiel, doch weil in der Liga erneut die Felle wegzuschwimmen drohten, wurde er fünf Spieltage vor Schluss von seiner Funktion entbunden.

Dragoslav Stepanovic (1993 – 1995)

64 Bundesligaspiele: 25 Siege/19 Remis/20 Niederlagen

Punkteschnitt: 1,62

Saftigs Nachfolger Stepanovic sollte für Zirkusglanz in der Manege sorgen und erntete im Pokal den Titelruhm nach dem 1:0 im Finale gegen Herthas Amateure, zuvor hatte er Bayer 04 mit vier Siegen aus den letzten fünf Spielen auf Platz fünf und erneut in den UEFA-Pokal geführt. In der Saison darauf stand sogar der dritte Rang, die beste Position bis dahin überhaupt, wobei die Werkself sogar erstmals als Spitzenreiter überwintert hatte. Im nächsten Jahr setzte aber eine Talfahrt ein: Der mitunter polternde und im Ton sehr raue „Stepi“ verlor den Zugang zur Mannschaft und überwarf sich mit Führungsspielern wie Kirsten, Schuster und Vollborn – das Ende vom Lied kam mit der Demission nach 24 Spieltagen.

Daum2.jpg
Nur der Titel blieb ihm versagt: Christoph Daum führte Bayer 04 dauerhaft in die nationale Spitze.

Christoph Daum (1996 – 2000)

144 Bundesligaspiele: 76 Siege/44 Remis/24 Niederlagen

​Punkteschnitt: 1,77

Daum übernahm die Werkself nach dem Fast-Abstieg '96 an einem Tiefpunkt und führte sie sofort in bis dahin unerreichte Höhen. Dem großen Umbruch im Team zum Trotz – Stars wie Völler, Schuster oder Lupescu waren nicht mehr dabei – sprang sofort die Vizemeisterschaft heraus, lediglich zwei Punkte hinter Meister Bayern. Platz drei in der Saison 1997/98 folgten zwei weitere zweite Ränge. Bayer 04 gehörte unter Christoph Daum zum Besten, was die Liga zu bieten hatte, verspielte aber 2000 durch ein traumatisches 0:2 am letzten Spieltag in Unterhaching die schon sicher geglaubte Meisterschaft. Daum, der schon als neuer Bundestrainer ausgeguckt war, verlor im Oktober sowohl diesen Job als auch seinen Trainerposten bei Bayer 04 wegen der Kokain-Affäre.

Rudi Völler (Okt.-NOV./2000 und Sep.-0KT./2005)

8 Bundesligaspiele: 5 Siege/2 Remis/1 Niederlage

Punkteschnitt: 1,40

Als Reiner Calmund am 21. Oktober 2000 wenige Stunden vor dem Spiel gegen Dortmund die positive Haarprobe von Daum öffentlich machte, und der Coach daraufhin seinen Rücktritt einreichte, war Not am Mann bei der Werkself. Rudi Völler, zu der Zeit Sportdirektor bei Bayer 04 und Teamchef der Nationalmannschaft, sprang ein – und das höchst erfolgreich. Als er Mitte November seinen Posten als Interimstrainer wieder räumte, hatte er die Mannschaft mit drei Siegen und einem Remis wieder in die Erfolgsspur gebracht. Noch ein weiteres Mal übernahm Rudi Völler für vier Spiele die Verantwortung, diesmal 2005 als Zwischenlösung für den entlassenen Klaus Augenthaler.

Berti Vogts (2000 – 2001)

22 Bundesligaspiele: 11 Siege/2 Remis/9 Niederlagen

Punkteschnitt: 1,43

Nach Daum und Völler übernahm Berti Vogts, Coach des DFB-Teams 1996 beim EM-Gewinn in England, im November 2000 das Traineramt. Der Einstand glückte mit Siegen in Hamburg und gegen Kaiserslautern, danach allerdings stellten sich erste Misserfolge ein. Bayer 04 legte in der Winterpause personell nach – auf dem Rasen durch die Verpflichtungen von Lucio, Placente und Berbatov, daneben erhielt Vogts Unterstützung durch zwei weitere Co-Trainer: Pierre Littbarski und Toni Schumacher. Doch die Werkself verharrte in der Inkonstanz und quälte sich mit einem 1:0 gegen Bochum am letzten Spieltag auf Platz vier und zur Champions-League-Qualifikation. Am Tag darauf erfolgte die Trennung von Vogts.

Toppmoeller.jpg
Er verdiente sich 2002 den Titel als „Trainer des Jahres": Klaus Toppmöller.

Klaus Toppmöller (2001 – 2003)

55 Bundesligaspiele: 26 Siege/11 Remis/18 Niederlagen

Punkteschnitt: 1,67

Klaus Toppmöller übernahm und erwischte einen glänzenden Einstieg: In den ersten 14 Ligaspielen blieb Bayer 04 ungeschlagen. Die Werkself offenbarte brillanten Kombinationsfußball, wurde Herbstmeister und startete auch in der Champions League komplett durch. Das DFB-Pokalendspiel war erreicht, in der Meisterschaft führte die Werkself drei Runden vor Schluss mit fünf Punkten. Doch Bayer 04 ging die Puste aus und landete in allen Wettbewerben auf Platz zwei. Klaus Toppmöller wurde von den Bundesligaprofis dennoch zum „Trainer des Jahres“ gekürt. In der Saison darauf folgte der Absturz: Kurz nach einem 0:3 zum Rückrundenstart gegen Cottbus musste Toppmöller gehen.

Thomas Hörster (Februar bis Mai 2003)

11 Bundesligaspiele: 4 Siege/2 Remis/5 Niederlagen

Punkteschnitt: 0,88

„Toppis“ Nachfolger kam aus den eigenen Reihen: Amateurcoach Thomas Hörster sollte es richten mit dem Klassenerhalt. Ihm eilte der Ruf eines „harten Hundes“ voraus. Die Mission begann mit zwei Siegen in Hannover und gegen Bremen auch verheißungsvoll. Doch das wankelmütige Team, sportlich ein Schatten seiner selbst, bekam Hörster nicht in den Griff. Nach einem 0:3 in Stuttgart wollte der Trainer schon hinschmeißen, wurde aber vom Vorstand zunächst im Amt gehalten. Nach einer 1:4-Pleite in Hamburg am drittletzten Spieltag wurde Hörster von seinen Aufgaben entbunden.

Klaus Augenthaler (2003 – 2005)

74 Bundesligaspiele: 38 Siege/18 Remis/18 Niederlagen

Punkteschnitt: 1,71

Bayer 04 brauchte den dritten Trainer in der Saison 2002/03: Klaus Augenthaler kam als Feuerwehrmann und bewahrte die Werkself mit ruhiger Hand und zwei Siegen gegen 1860 München und in Nürnberg vor dem Worst Case „Abstieg". In der Spielzeit 2003/04 sorgte „Auge“ gleichsam für eine Wiederauferstehung und führte das Team zu neuer Blüte und Rang drei. Im Jahr darauf indes gab es nur noch punktuell spektakuläre Siege wie beim 4:1 gegen die Bayern oder dem 3:0 in der Königsklasse gegen Real Madrid und am Ende den sechsten Platz. 2005/06 rief Augenthaler „einen Platz unter den ersten Drei“ als Ziel aus. Doch nach nur vier Spielen (ein Sieg) wurde Augenthaler beurlaubt.

Michael Skibbe (2005 – 2008)

94 Bundesligaspiele: 41 Siege/20 Remis/33 Niederlagen

Punkteschnitt: 1,49

Nach Augenthaler und der erneuten Interimsphase mit Rudi Völler für vier Spiele folgte auf dem Trainerposten ein guter Bekannter des Bayer 04-Sportdirektors: Michael Skibbe, zuvor Assistent Völlers in Diensten des DFB. Mit dem Neuen ging es gut voran: Nach Platz 12 in der Hinrunde reichte ein starkes Finish noch zu Rang fünf. Diesen Platz wiederholte Skibbe in der Saison 2006/07. In der Spielzeit darauf war die Werkself am 25. Spieltag noch Dritter, brach dann aber schwer ein (nur 7 Punkte aus den letzten zehn Partien). Durch ein 0:1 am letzten Spieltag gegen Bremen purzelte Bayer 04 noch vom vierten auf den siebten Platz – das Aus von Skibbe wenige Tage später inklusive.

Bruno Labbadia (2008 – 2009)

34 Bundesligaspiele: 14 Siege/7 Remis/13 Niederlagen

Punkteschnitt: 1,60

Jetzt sollte es Bruno Labbadia richten, zuvor in der 2. Liga mit Fürth erfolgreich. Ihm gelang es, in der Hinrunde mit Tempofußball Aufbruchstimmung zu entwickeln, auch im wörtlichen Sinne, da die BayArena bei laufendem Betrieb ausgebaut wurde. Platz fünf nach der ersten Serie, nur drei Zähler hinter der Spitze, machte Hoffnung. Doch in der Rückserie und zahlreichen sieglosen Heimspielen im Ausweichquartier in Düsseldorf verflüchtigte sich die anfangs stimmige Chemie zwischen Labbadia und den Spielern komplett. Am Ende standen ein neunter Rang und die Niederlage im Pokalendspiel gegen Bremen. Bayer 04 ließ seinen Trainer, der noch ein Jahr Vertrag hatte, zum HSV ziehen.

Heynckes_20090831_0298.jpg
Kompetent und erfolgreich: Jupp Heynckes (links sein Assistent Peter Hermann) war hoch angesehen bei seinen Werkself-Profis.

Jupp Heynckes (2009 – 2011)

68 Bundesligaspiele: 35 Siege/22 Remis/11 Niederlagen

Punkteschnitt: 1,87

Bei der Wahl des Labbadia-Nachfolgers machte ein Ruheständler das Rennen: Jupp Heynckes, der sein Trainerdasein nach einem Intermezzo bei den Bayern eigentlich bereits als beendet erklärt hatte. Längst war aus dem früher oft verbissenen Fußball-Lehrer ein Grandsigneur der Branche geworden, dessen kompetente Menschenführung alle im Team erreichte und mitnahm. Bayer 04 stellte unter Heynckes mit 24 Spielen ohne Niederlage einen Bundesliga-Startrekord auf. Platz vier bedeutete am Saisonende daher fast schon eine Enttäuschung. In der Saison darauf führte Heynckes die Werkself noch weiter nach vorn und zur fünften Vizemeisterschaft, ehe er erneut zu den Bayern wechselte.

Robin Dutt (2011 – 2012)

28 Bundesligaspiele: 11 Siege/7 Remis/10 Niederlagen

Punkteschnitt: 1,35

In Freiburg hatte sich Robin Dutt sich in den Vordergrund und Fokus namhafterer Vereine gecoacht, jetzt sollte er bei Bayer 04 den unter Heynckes eingeschlagenen Erfolgsweg fortsetzen. Doch nach nur neun Monaten war das Kapitel Dutt in Leverkusen schon wieder zugeschlagen, nachdem der neue Coach im Sommer mit vielen Vorschusslorbeeren und Erwartungen angetreten war. Dutt geriet jedoch mit Führungsspielern wie Michael Ballack oder Simon Rolfes aneinander. Nach fünf Pflichtspielniederlagen in Folge und einem 0:2 gegen seinen Ex-Klub Freiburg folgte die Trennung von Dutt am 1. April 2012.

Sami Hyypiä/Sascha Lewandowski (2012 – 2013)

40 Bundesligaspiele: 23 Siege/10 Remis/7 Niederlagen

Punkteschnitt: 1,92

Für die letzten sechs Spiele sprangen Sami Hyypiä als Teamchef und der bisherige U19-Coach Sascha Lewandowski ein. Mit Unentschieden in Hamburg und gegen Hertha sowie Siegen gegen Kaiserslautern, in Hoffenheim, gegen Hannover und in Nürnberg retteten sie die Saison mit Platz fünf. Mit dieser Doppellösung auf der Bank ging es auch in die nächste Saison. In der Praxis gab Hyypiä die Interviews vor einem Spiel, Lewandowski tat dies nach den Begegnungen. Eine Zusammenarbeit, die nicht ganz ohne Probleme und Reibungsverluste vonstatten ging, Platz drei war dennoch ein voller Erfolg. Lewandowski zog sich danach als Cheftrainer des Bayer 04-Nachwuchses in den Jugendbereich zurück.

Hyypiae_051113_3539.jpg
Stellte mit Bayer 04 einen Vereinsrekord auf: Sami Hyypiä

Sami Hyypiä (2013 – 2014)

29 Bundesligaspiele: 15 Siege/3 Remis/11 Niederlagen

Punkteschnitt: 1,63

Nach Ende der Tandemlösung auf der Trainerposition stand Sami Hyypiä nun in der alleinigen Verantwortung. Der Finne, dessen profihafte Einstellung schon als Spieler auf das Team abgefärbt hatte, führte Bayer 04 mit 12 Siegen und 37 Punkten aus den ersten 15 Spielen zu einem neuen Vereinsrekord. Der lernwillige Hyypiä, ein Stoiker mit Aura, kam richtig gut an in der Mannschaft, die nach der Hinserie Platz 2 hinter den Bayern einnahm. Doch im Frühjahr 2014 schlitterte die Werkself von einer Niederlage in den nächsten Misserfolg und drohte die Saisonziele zu verpassen. Nach einem 1:2 in Hamburg und nur 3 Siegen aus den letzten 12 Spielen zogen die Verantwortlichen die Reißleine. Hyypiä musste gehen.

Sascha Lewandowski (APR.-Mai/2014), verstorben 8.6.2016

5 Bundesligaspiele: 4 Siege/1 Remis

Punkteschnitt: 2,60

Der Nachfolger des Finnen auf der Zielgeraden der Saison 2013/14 wurde sein vorheriger Kompagnon Sascha Lewandowski, der Bayer 04 schon nach der Demission von Robin Dutt in kritischer Phase gemeinsam mit Hyypiä geholfen hatte. „Es ist für mich keine leichte Situation, nun Samis Stelle einzunehmen, aber als Angestellter des Vereins stehe ich in der Verantwortung, diesem Auftrag gerecht zu werden“, sagte Lewandowski. Die Hoffnung auf eine Wende zum Guten erfüllte sich in den abschließenden fünf Saisonspielen mit vier Siegen und einem Unentschieden – Platz vier bedeutete erneut die Champions-League-Qualifikation. Lewandowski hatte als erfolgreicher Kurzarbeiter zuverlässig geliefert.

Roger Schmidt (2014 – 2017)

87 Bundesligaspiele: 43 Siege/18 Remis/26 Niederlagen

Punkteschnitt: 1,70

Sascha Lewandowski trat danach wieder wie abgesprochen ins zweite Glied zurück, Bayer 04 hatte sich zuvor bereits mit Roger Schmidt, der als Coach bei RB Salzburg nachhaltig auf sich aufmerksam gemacht hatte, auf eine Zusammenarbeit verständigt. Schmidt verschrieb der Werkself einen extrem aggressiven Spielstil voller Pressing und Tempo im Umschaltspiel. Der Erfolg stellte sich mit Platz vier in der ersten Spielzeit und Rang drei in der Folgesaison ein, auch in der Champions League gelang unter Schmidt zweimal der Sprung ins Achtelfinale. Doch nach 23 Spieltagen der Saison 2016/17 und einem 2:6 in Dortmund trennte sich Bayer 04 von dem sehr emotionalen Trainer.

Tayfun Korkut (März bis Juni 2017)

11 Bundesligaspiele: 2 Siege/5 Remis/4 Niederlagen

Punkteschnitt: 1,00

Einen Tag nach Schmidts Abschied wurde Tayfun Korkut für die verbleibenden 11 Spiele als neuer Interimscoach installiert. Der ehemalige türkische Nationalspieler übernahm eine verunsicherte Mannschaft. Korkut war zwar um Ruhe und seriöse Arbeit bemüht, doch auch unter ihm kam die kriselnde Werkself nicht vom Fleck. Erst zwei Spieltage vor Schluss konnte durch einen mit gewaltiger Fanunterstützung geschafften Kraftakt, einem 2:2 nach 0:2 im Derby gegen Köln, der Klassenerhalt endgültig eingefahren werden.

Heiko Herrlich (2017 – Dezember 2018)

51 Bundesligaspiele: 22 Siege/13 Remis/16 Niederlagen

Punkteschnitt: 1,72

Am 9. Juni 2017 gab Bayer 04 die Verpflichtung von Heiko Herrlich bekannt, der zuvor Jahn Regensburg binnen eineinhalb Jahren von der Regionalliga in die 2. Liga geführt hatte. Herrlich gelang es, wieder eine echte Einheit auf dem Platz zu formen. Vier Spieltage vor Schluss hatte die Werkself bei vier Punkten Vorsprung sogar die Champions League vor Augen, verpasste die Königsklasse jedoch um vier Tore. In der anschließenden Saison indes kam Bayer 04 nach drei Niederlagen zum Start nie konstant auf Touren. Kurz vor Weihnachten erfolgte deshalb die Trennung von Herrlich und der Wechsel zu Peter Bosz.

peter bosz (Dezember 2018 - März 2021)

77 Bundesligaspiele: 41 Siege/14 Remis/22 Niederlagen

Punkteschnitt: 1,79

Der Mann hat Wort gehalten: „Ich bin noch nicht fertig mit der Bundesliga. Die Menschen hier haben noch nicht den wahren Trainer Peter Bosz gesehen“, hatte der Chefcoach der Werkself, der bei seiner ersten Bundesliga-Station in Dortmund nur knapp ein halbes Jahr hatte arbeiten dürfen, bei seinem Dienstantritt Anfang Januar 2019 gesagt. Bayer 04 stand zu diesem Zeitpunkt auf Platz neun mit sieben Punkten Rückstand auf Rang vier. Bosz führte seine Mannschaft dank eines fulminanten Endspurts tatsächlich noch in die Champions League und ließ sie begeisternden Fußball spielen. „Das dominante Agieren, dem Gegner mit viel Ballbesitz das eigene Spiel aufdrücken – diese Philosophie von Peter deckt sich eins zu eins mit der von Bayer 04“, sagt Sportdirektor Simon Rolfes über den nach Rinus Michels zweiten niederländischen Cheftrainer bei der Werkself. In seiner zweiten Saison unterm Bayer-Kreuz führte Bosz die Werkself ins DFB-Pokalfinale und ins Viertelfinale der Europa League. In der Bundesliga wurde Schwarz-Rot Fünfter.

Hannes Wolf (März bis Juni 2021)

8 Bundesligaspiele: 3 Siege/3 Remis/2 Niederlagen

Punkteschnitt: 1,50

Der 39-Jährige kam im März 2021 vom Deutschen Fußball-Bund (DFB), wo er zuvor U18-Trainer war, unters Bayer-Kreuz. Als Nachfolger von Peter Bosz wurde Hannes Wolf vom erfahrenen Co-Trainer Peter Hermann unterstützt. Das Trainer-Team sicherte der Werkself mit Rang sechs das bei der Verpflichtung ausgerufene Ziel der Qualifikation für den internationalen Wettbewerb. Nach seinem Engagement an der Dhünn zog es Wolf zurück zum DFB, wo er die U19 übernahm.

GERARDO SEOANE (JULI 2021 bis oktober 2022)

Der Schweizer mit spanischem Pass übernahm die Werkself zur Saison 2021/22. Nach 227 Erstliga-Partien in dem Alpenland beendete der damals 31-Jährige 2010 beim FC Luzern seine Laufbahn als Spieler und wurde Jugendtrainer bei seinem Heimatklub. Das Top-Team Young Boys Bern übernahm er 2018 nach vielen Jahren in Luzern und führte es zu drei Meistertiteln in Folge. Sein Engagement beim Werksklub stellte seine erste Trainer-Station außerhalb der Schweiz dar.

Xabi Alonso (seit Oktober 2022)

Der Spanier hat Anfang Oktober 2022 die Nachfolge von Gerardo Seoane angetreten. Xabi Alonso begann seine Trainerlaufbahn im Nachwuchsbereich von Real Madrid, vor seinem Engagement bei Bayer 04 coachte er drei Jahre lang die Zweitvertretung des spanischen Erstligisten Real Sociedad San Sebastian. Als Profi sammelte der einstige Weltklasse-Mittelfeldspieler zahlreiche nationale Titel in England, Spanien und Deutschland, gewann zweimal die Champions League und holte 2010 den WM-Titel mit Spanien.

Stand: 6. Oktober 2022