Von Kantersiegen, Umzügen und Premieren

Zu Oberliga-Zeiten (1955/56)
Am 25. März 1956 erspielte sich die Werkself aus Leverkusen erstmals in einem Pflichtduell gegen die Borussia aus Mönchengladbach einen Sieg – damals übrigens in der Oberliga West. An jenem Sonntagnachmittag stand es am Ende 5:1. Es ist der Auftakt der bis heute 75 Aufeinandertreffen in Pflichtspielen.

Deutliche Niederlagen (1971/72)
In der 1. Runde des DFB-Pokals kam es im Rahmen des Hin- und Rückspiels zu gleich zwei Aufeinandertreffen. Doch schon das erste Duell an der heimischen Bismarckstraße ging mit 0:3 verloren, das Rückspiel endete 2:4 aus Sicht der Werkself.

Unspektakuläre Premiere (1979/80)
Exakt 66 Kilometer trennten den Gladbacher Bökelberg und das Leverkusener Ulrich-Haberland-Stadion, die Austragungsstätte des ersten Bundesliga-Duells zwischen Bayer 04 und der Borussia. Am 17. Spieltag der Saison 1979/80 pfiff Klaus Clajus das Derby zur besten Zeit am Samstagnachmittag an. Vor 15.000 Zuschauern liefen Peter Hermann oder auch Kurt Eigl für die Werkself auf, ihnen gegenüber standen bekannte Namen wie Lothar Matthäus und Ewald Lienen. Trainer der Borussia war kein Geringerer als Jupp Heynckes, der 30 Jahre später Bayer 04 übernahm. Das Endergebnis des ersten Bundesliga-Aufeinandertreffens? Ein mageres 0:0…

Erster Sieg im Oberhaus (1982/83)
Es dauerte ganze acht Partien beziehungsweise vier Jahre, bis die Werkself das erste Mal einen Erfolg gegen die Borussia in der Bundesliga feiern konnte. Nach 2 Unentschieden und 5 Niederlagen gewann das Team vom damaligen Cheftrainer Dettmar Cramer Anfang März 1983 im heimischen UHS mit 3:2. Schwarz-Rot drehte einen 1:2-Rückstand in den letzten zehn Minuten, das Siegtor schoss Thomas Hörster in der 89. Minute. Der Matchwinner arbeitete anschließend unterm Bayer-Kreuz bereits als Jugend-, Amateur- und Profi-(Interims)Trainer. Seit 2007 ist er als Scout beschäftigt.

Pokalaus dank Elferkiller (1991/92)
Anfang der 1990er trafen die rheinischen Kontrahenten im DFB-Pokal-Halbfinale aufeinander. Mit einem 1:1 ging es in die Verlängerung. In dieser traf erst Hans-Jörg Criens für die Borussia (95.), ehe Andreas Thom mit seinem Treffer in der 119. Minute für ein Elfmeterschießen sorgte, das niemand so schnell vergessen sollte. Ganze vier Strafstöße hielt Gladbachs Schlussmann Uwe Kamps, der seinen Fohlen damit den Einzug ins Endspiel bescherte – Endstand 4:2 n.E. Das Finale im Berliner Olympiastadion verlor die Borussia gegen Hannover 96 übrigens nach Elfmeterschießen…

Auswärts-Kantersieg (1998/99)
Was für ein Auftritt der Werkself, was für klangvolle Namen unter den Torschützen! Am 10. Spieltag der Saison 1998/99 passte so einiges beim Team von Leverkusens Trainer Christoph Daum. Ulf Kirsten brachte seine Schwarz-Roten per Doppelpack in Front. Zé Roberto und nochmal Kirsten bescherten bei einem Gegentreffer von Toni Polster die klare 4:1-Halbzeitführung. Nach dem Wiederanpfiff trafen Jens Nowotny, zwei Mal Thomas Reichenberger und Niko Kovac. Da Chiquinho noch für die Fohlen traf, hieß es am Ende 8:2 aus Sicht der Werkself!

Aufholjagd dank „Berbo“ (2004/05)
Der Start in das Spiel misslang der Werkself aber mal so richtig: Bereits nach zwei Minuten brachte Oliver Neuville die Fohlen in Front. Doch in der Folge drehte die Werkself aber mal so richtig auf. Allen voran Dimitar Berbatov per Dreierpack sorgte dafür, dass Bayer 04 das Heimspiel zu seinen Gunsten drehte. Die weiteren Treffer besorgten Andrej Voronin und Franca, der für die Auswahl von Cheftrainer Klaus Augenthaler zum 5:1-Endstand traf.

Umzug rheinabwärts (2008/09)
Am 33. Spieltag der Saison 2008/09 trafen beide Teams an ungewöhnlicher Spielstätte aufeinander: Aufgrund des Umbaus der Leverkusener BayArena fand das Duell in Düsseldorf statt – und dort feierte Bayer 04 einen 5:0-Kantersieg. Stefan Kießling, Patrick Helmes, Gonzalo Castro, Michal Kadlec sowie Dante per Eigentor hießen die Torschützen. Werkself-Legende Bernd Schneider, heute einer von sechs Ehrenspielführern, absolvierte in der NRW-Landeshauptstadt übrigens sein letztes Spiel mit dem Bayer-Kreuz auf der Brust. Bei seiner Einwechslung für Toni Kroos in Minute 73 wurde „Schnix“ mit Standing Ovations gefeiert.

Herrlich und Zakaria (2017/18)
An diese Szene erinnern sich wohl alle, die es mit der Borussia oder der Werkself nehmen: In der 75. Minute des DFB-Pokal-Achtelfinals kurz vor Weihnachten wollte Gladbachs Sechser Denis Zakaria den Ball für einen Einwurf holen. Der damalige Bayer 04-Cheftrainer Heiko Herrlich stand in dessen Laufweg. Nach einer kurzen, leichten Berührung ging Herrlich zu Boden. Der Übungsleiter sagte nach dem 1:0-Sieg – Leon Bailey war erfolgreich – seines Teams: „Ich schäme mich für die Aktion. Der Ball kam auf mich zu, ich lasse ihn durch die Beine, damit Gladbach nicht schnell einwerfen kann. Das hätte ich nicht machen brauchen, das war Blödsinn. Dann touchiert Zakaria mich leicht, ich rutsche weg. Da muss ich mit meinen 46 Jahren stehen bleiben.“ Der Gladbacher Spieler nahm die Szene mit Humor: „Das ist Fußball und ist aus der Emotion heraus passiert. Auch die Trainer machen das!“

Deutlicher Pokal-Erfolg (2018/19)
An jenem Mittwochabend Ende Oktober 2018 drehte Schwarz-Rot im Borussia-Park auf. Julian Brandt und Tin Jedvaj trafen vor dem Pausenpfiff, Karim Bellarabi per Doppelpack und Kevin Volland sorgten im zweiten Abschnitt für den 5:0-Endstand. Dieser Sieg in Runde 2 bescherte Bayer 04 den Einzug ins Achtelfinale des DFB-Pokals. In diesem war nach einer 1:2-Niederlage gegen den Zweitligisten 1. FC Heidenheim aber – ein Stück weit überraschend – Schluss.

Letztes Aufeinandertreffen (2019/20)
Anfang November vergangenen Jahres standen sich die Werkself und die Fohlen zum bislang letzten Mal gegenüber. Oscar Wendt brachte seine Borussia früh in Führung (18.), Kevin Volland egalisierte nur wenige Minuten später (25.). Doch noch vor dem Pausenpfiff erzielte Gladbachs Marcus Thuram den 2:1-Endstand aus Sicht der Gäste (42.). Positiv aus Sicht von Schwarz-Rot: Auf dieses Duell folgten sechs Pflichtspiele am Stück ohne eine einzige Niederlage. Die Frage, die sich in diesen Tagen aber stellt: Wann werden sich Bayer 04 und Mönchengladbach das nächste Mal wieder auf dem Platz gegenüber stehen?