Seoane: „Wollen dem Team ein Gesicht geben – nicht nur fußballerisch“

Seine erste Trainingseinheit hat Gerardo Seoane am Dienstagvormittag bereits erfolgreich abgehalten, anschließend wurde der 42-Jährige im Rahmen einer virtuellen Pressekonferenz der Öffentlichkeit vorgestellt. Dabei äußerten sich Sportdirektor Simon Rolfes und der neue Cheftrainer der Werkself wie folgt.

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Simon Rolfes über…

…die Gründe für die Verpflichtung des Schweizers als neuen Chefcoach der Werkself: Wir haben in unseren Gesprächen schnell gemerkt, dass Gerardo sowohl menschlich als auch sportlich zu Bayer 04 passt. Er hat seine fachlichen Qualitäten bei Young Boys Bern eindrucksvoll unter Beweis gestellt, ist dort dreimal Meister geworden und hat den Schweizer Fußball mit seiner Mannschaft dominiert. Zudem hat er gezeigt, dass er eine Mannschaft und auch einzelne Spieler – vor allem junge – weiterentwickeln kann. Das ist ein wichtiger Aspekt für uns, da wir sehr viele junge Spieler in unseren Reihen haben.

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…seinen Eindruck von Seoanes Arbeit aus den direkten Duellen im Europa-League-Sechzehntelfinale gegen Bern im März, in denen YB die Werkself zweimal bezwang: Dass Gerardo sehr gute Arbeit in Bern geleistet hat, war uns nicht erst seit den Spielen gegeneinander bekannt. Er hat gegen uns sehr clever agiert und aufgestellt, dabei hat er eine andere Spielweise gewählt, als es die Mannschaft aus der Liga gewohnt war. Das hat gezeigt, dass er im richtigen Moment die richtige Herangehensweise wählt. Diese Flexibilität ist wichtig.

Seoane: Wollen „unangenehm“ sein

Gerardo Seoane sprach in der Medienrunde über…

…seinen ersten Eindruck: Die ersten drei Tage waren sehr ereignisvoll. Meine beiden Co-Trainer Patrick Schnarwiler und Alberto Encinas und ich haben uns im Lindner Hotel einquartiert. Wir hatten viele Sitzungen mit verschiedensten Abteilungen, um die künftige Zusammenarbeit zu besprechen. Wir haben uns auch schon ein Bild von der tollen Infrastruktur des Klubs machen können. Bei den Leistungstests konnten wir dann endlich die ersten Spieler kennenlernen. Ich freue mich auf alles, was kommt.

…seine Ziele für die kommenden Tage und Wochen: Das primäre Ziel ist jetzt, die Mannschaft weiter kennenzulernen und ihr ein Gesicht zu geben – nicht nur fußballerisch, sondern auch im Hinblick auf die Einstellung und das Auftreten. Alle wissen, dass Leverkusen qualitativ sehr gute Spieler hat. Es muss ein Gefühl entstehen, dass es unangenehm ist, gegen uns zu spielen – mit und ohne Ball.

…den bevorzugten Trainings- und Spielstil des Schweizers mit spanischen Wurzeln: Meine Aufgabe ist es, aus dem vorhandenen Spielermaterial die bestmögliche Aufstellung auf den Platz zu bringen. Dabei spielen die Offensive und Defensive gleichermaßen eine zentrale Rolle. Heutzutage darf man keine Spielphase mehr verschenken.

…die Bundesliga: In der Schweiz spielen nur zehn Teams in der ersten Liga, jeder Klub trifft pro Saison viermal auf den anderen. Da kennt man sich irgendwann aus dem Effeff. Das ist hier natürlich ganz anders. Zudem haben die Mannschaften aus der Bundesliga durchweg eine hohe Qualität – sowohl in der Breite als auch in der Spitze. Die Vergangenheit hat ja bereits gezeigt, dass in dieser Liga jeder jeden schlagen kann. Die Bundesliga begeistert uns Schweizer – mich eingeschlossen.

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Initiative, Hunger und Aggressivität

…neue Hierarchien und Führungsfiguren im Team: Wir haben mit den Bender-Brüdern und Aleksandar Dragovic erfahrene Leute verloren. Ich erwarte, dass einige Spieler im Kader nun den nächsten Schritt machen und die Lücke schließen. Wir werden einzelnen Spielern mehr Verantwortung geben – das wollen wir mit individuellen Gesprächen erreichen, in denen wir klar unsere Erwartungshaltung skizzieren. Natürlich wollen wir auch noch die eine oder andere Komponente dazuholen. Alles in allem wollen wir eine Mannschaft haben, die die Initiative ergreift, extrem hungrig ist und die nötige Aggressivität zu jedem Zeitpunkt des Spiels auf den Platz bringt.

Patrik Schick, der bei der EM fünf Treffer in fünf Spielen erzielte: Wir haben uns über die Leistung all unserer Spieler bei den Turnieren gefreut, seien es nun unsere Finnen (Lukas Hradecky und Joel Pohjanpalo, Anm. d. Red.) oder auch Exequiel Palacios, der mit Argentinien noch bei der Copa America unterwegs ist. Patrik hat gezeigt, wofür er steht und was seine Stärken sind. Ich bin sehr glücklich, mit ihm und Lucas Alario zwei so tolle Stürmer zur Verfügung zu haben.

…seine Sehnsucht nach Fans in der BayArena: Diese Situation ohne Zuschauer ist für alle extrem schwierig – vor allem für die Fans selbst, aber auch für die Spieler. Manche der Jüngeren haben noch nie vor Zuschauern gespielt. Auch wenn die Pandemie noch nicht vorbei ist und wir weiterhin diszipliniert bleiben müssen, werden sie hoffentlich sukzessive wieder in die Stadien dürfen. Wir alle sehnen uns danach!