Seoane: Haben Englische Wochen simuliert

Nicht lange Zeit zum Verschnaufen: Nach dem 1:1-Remis gegen Tabellenführer FC Bayern München, hatte die Werkself am Montag, 7. März, noch trainingsfrei. Dienstagvormittag bat Cheftrainer Gerardo Seoane dann seine Mannschaft wieder auf den Platz. Im Anschluss an die Einheit stellte sich der Schweizer in einer Gesprächsrunde den Fragen der Medienvertreter.
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Gerardo Seoane über…

...die Personalsituation nach der Partie gegen den FC Bayern: Wir haben keine neuen Blessuren davongetragen, alle Spieler sind fit. Karim (Bellarabi Anm. d. Red.) ist noch nicht wieder ins Mannschaftstraining gestartet, hat aber individuell schon einiges gemacht. Patriks (Schick Anm. d. Red.) Heilungsprozess verläuft ebenfalls positiv, er fängt jetzt mit dem Aufbautraining auf dem Platz an. Für beide steht ein Einsatz am Donnerstag aber nicht zur Debatte. Bei Robert (Andrich Anm. d. Red.) können wir erst kurzfristig eine Entscheidung treffen. So eine Reizung im Knie braucht einfach Zeit und da wollen wir in einen toleranten Bereich kommen, in dem er absolut keine Schmerzen mehr hat.

...Sardar Azmouns ersten Einsatz für Bayer 04: Wir freuen uns über Sardars ersten Auftritt. Man hat jetzt schon gesehen, was er für ein Spielertyp ist. Er ist ein gestandener Fußballer, hat ein Gespür für Laufwege und Räume, verliert wenig Bälle. Insgesamt ist er sehr zielstrebig und effektiv. Aktuell ist es noch nicht bei 100 Prozent seiner Explosivität, aber er ermöglicht uns zusätzliche Varianten im Spiel und unterscheidet sich von den anderen Angreifern.

...das Europa-League-Duell mit Atalanta Bergamo: Wir sehen diese Hin- und Rückspiele immer als vier Halbzeiten an, bei der eine schlechte dich schon das Weiterkommen kosten kann. Daher ist für uns das kommende Spiel immer das entscheidende. Da liegt der volle Fokus drauf. Wir rechnen mit einem aggressiven Spiel, es wird nicht überhart, aber sie sind sehr aktiv in den Zweikämpfen und bekommen dadurch relativ wenig Gegentore.

...Exequiel Palacios: Nach seiner fast einmonatigen Rückenverletzung hat es etwas Zeit gebraucht, ihn wieder vollständig aufzubauen, aber er hat gegen Bielefeld (3:0 Anm. d. Red.) bereits ein gutes Spiel gemacht. Gegen die Bayern haben wir ihn im Hinblick auf den kommenden Donnerstag bewusst nicht eingesetzt. Durch die Gelb-Sperre von Kerem (Demirbay Anm. d. Red.)  und den fraglichen Einsatz von Robert wird Pala die Aufgabe im Mittelfeld übernehmen. Er hat eine sehr gute Dynamik, findet unter Druck gute Lösungen, hat aber auch ein defensives Profil. Vor allem sein gutes Zweikampfverhalten könnte gegen Bergamo hilfreich sein.

...den Einfluss von Englischen Wochen auf den Trainingsrhythmus: Englische Wochen haben auf die Trainingssteuerung der gesamten Saison Einfluss. Wir versuchen in unserer Planung und Gestaltung eigentlich immer den gleichen Rhythmus beizubehalten. Oft haben wir am Samstag ein Spiel, dann ist es so, dass wir für Mittwoch den Belastungshöhepunkt ansetzen, indem wir zum Beispiel im Training größere Spielformen einsetzen. Bei Wochen mit Europa-League-Spiel sieht es mit der Belastung am Donnerstag und Sonntag ähnlich aus. Montags versuchen wir den Spielern dann freizugeben oder maximal regenerativ zu arbeiten, sie aber auf jeden Fall noch nicht wieder mit Fußball zu konfrontieren, um so vor allem mental frisch bleiben. Das ist eigentlich die größte Herausforderung.

...das Zusammenwachsen von Mannschaft und Trainerteam: Wenn man irgendwo neu ankommt, ist es immer erst einmal ein Ausprobieren, bis man sich einander annähert, um auf eine Wellenlänge zu kommen. Man weiß noch nicht, was für ein Typ die Mannschaft ist, wie die Spieler sind, was sie witzig finden, welche Ansprache welche Wirkung hat. Genauso ist es aber auch andersherum, die Spieler wissen nicht, wie man als Trainer tickt. Deswegen ist uns auch ständiges Feedback der Spieler wichtig, zum Beispiel, ob eine Übung zu kompliziert ist. Da reflektieren wir uns immer wieder aufs Neue selbstkritisch. Außerdem versuchen wir, die Trainer und der Staff, aber auch das ganze Team drumherum mit Rudi (Völler Anm. d. Red.), Simon (Rolfes Anm. d. Red.) und dem Nachwuchsleistungszentrum, uns gegenseitig zu unterstützen und neue Ideen zu geben, um so immer wieder mit der Monotonie zu brechen und Trainingsvariabilität reinzubringen. Deswegen ist es auch völlig normal, dass es wellenförmig verläuft. Die Prüfung des Weges sind am Ende die Resultate.