Roger Schmidt: Zurück zu unserem Fußball

Vor dem Spiel gegen Atletico Mineiro zog Cheftrainer Roger Schmidt ein Zwischenfazit der bisherigen Vorbereitung und sprach noch über vieles andere mehr.
© Bayer 04 Leverkusen Fussball GmbH

Roger Schmidt über…

... das dritte Mal Trainingslager in Orlando:

Ich würde fast sagen, dass die Bedingungen von Jahr zu Jahr besser werden. Plätze, Hotel, Abläufe: In allen Bereichen haben wir aus den vergangenen Jahren die richtigen Schlüsse gezogen und die Dinge optimiert. Man kann hier vor Ort hervorragend trainieren und sich wohlfühlen. Das Klima ist perfekt – nicht zuletzt, wenn man es mit der Situation vergleicht, wie sie sich gerade in Deutschland darstellt. Die Bedingungen sind unter dem Strich super, und wir haben sie gut genutzt.

... die Rückkehr von Karim Bellarabi, Kevin Volland und Lars Bender:

Erst einmal freue ich mich für die Spieler, dass sie wieder dabei sind. Vor allem natürlich für Karim, der die längste Leidensgeschichte hinter sich hat. Das war eine sehr komplizierte Verletzung. Das gilt in ähnlicher Form für Kevin Volland und Lars Bender, die ebenfalls einen steinigen Weg zurück vor sich hatten. Uns ist es gelungen, die Reha jeweils so zu koordinieren, dass die Spieler so schnell wie möglich, aber auch so effektiv wie möglich wieder auf dem Trainingsplatz stehen. Wir sind davon überzeugt: Sie sind in einem guten Zustand, so dass wir die Hoffnung haben dürfen, sie auch schnell wieder in der BayArena zu sehen. Dafür möchte ich allen, die daran beteiligt waren, ein dickes Kompliment aussprechen.

... die Erwartungshaltung an das Trio:

Die Spieler bringen eine hohe Motivation und eine hohe Qualität mit. Wir werden jedoch keinen Druck aufbauen und mit ihnen behutsam umgehen. Denn wir wissen, dass sie uns in einem Top-Zustand sehr gut tun.

... das Zwischenfazit nach einer Woche Vorbereitung:

Die gesamte Mannschaft profitiert von dem Trainingslager. Hier haben wir die Zeit, sehr akribisch an einzelnen Facetten unseres Spiels zu arbeiten. Das Team ist sehr engagiert und mit viel Freude bei der Sache. Wir betreiben einen sehr hohen Aufwand. Dadurch haben wir eine Basis geschaffen, die wir nun in den nächsten Wochen weiter verfeinern werden. Aktuell gibt es zwei Aspekte, die auffällig sind. Erstes ist die Mannschaft wieder in einem deutlich besseren Zustand. Das gilt für die emotionale Verfassung, aber auch physisch und fußballerisch gesehen. Und mit den drei eben genannten Spielern verschärft sich die Konkurrenzsituation. Das Paket wird uns helfen, deutlich verbessert in die Spiele zu gehen und unseren Fußball zu spielen.

... die Zielsetzung für die restlichen Pflichtspiele:

Wir haben uns im Trainingslager mit der Mannschaft zusammengesetzt und klar festgelegt, dass es in der Rückrunde in erster Linie nicht darum geht, einen bestimmten Platz oder eine bestimmte Punktzahl zu erreichen. Vielmehr haben wir uns darauf eingeschworen, mit Geschlossenheit wieder die Stärken einzubringen, die wir uns in den vergangenen zweieinhalb Jahren erarbeitet haben und die uns auszeichnen. Gelingt uns das, erreichen wir den für uns maximal möglichen Erfolg. Mit totaler Energie, sehr viel Freude und viel Geschlossenheit unsere Art des Fußballs umzusetzen: Das ist der richtige Weg.

... „Unsere Art Fußball zu spielen“:

Wir sind eine Mannschaft, die extrem aktiv ein Spiel angeht. Bei Ballbesitz wollen wir möglichst schnell in die Räume kommen, in denen man torgefährlich sein kann. Und im Spiel gegen den Ball ist es unser Ziel, viel Druck auf den Gegner auszuüben, um möglichst früh den Ball zu erobern. Nicht zu vergessen: In den Umschaltmomenten sind wir stark. Dafür ist eine sehr flexible und aktive Art des Verteidigens die unabdingbare Basis. Diese Art, Fußball zu spielen, hat uns in den letzten Jahren ausgezeichnet. Auch in der Hinrunde hat das gut geklappt, leider aber nur phasenweise.

... die Bedeutung der Testspiele:

Wir schicken die Mannschaft mit konkreten Vorgaben in diese Partien. Dabei erwarten wir jedoch nicht, dass in den Testspielen alles funktioniert. Dafür sind unsere Aufstellungen auch noch zu gemischt und die Trainingsintensität zu hoch. Selbstredend ist es auch eine Frage der Physis, ob man die Vorgaben umsetzen kann. Aber ich sehe den Willen, das im Training Erarbeitete auch im Spiel umzusetzen. Deshalb sind solche Spiele sehr wichtig, um eine Bestandsaufnahme zu haben. Wir sehen, was schon gut funktioniert und was noch verbesserungswürdig ist. Darauf können wir dann das weitere Training abstimmen, um den nächsten Schritt zu machen.

... die Begegnungen mit Atletico Mineiro und VfL Bochum 1848:

Wir sind am Sonntag gut damit gefahren, zwei möglichst gleichstarke Mannschaft auf den Platz zu bringen. Ob wir das gegen Atletico Mineiro auch so handhaben, kann ich noch nicht abschätzen. Die Partie gegen den VfL Bochum hingegen ist vor allem für die Spieler da, die zuletzt lange verletzt waren. So können sie weitere Spielpraxis sammeln. Die Startformation für das Hertha-Spiel wird sich dann eher in der Trainingswoche vor der Partie herauskristallisieren.

... Javier „Chicharito“ Hernandez:

Wir tauschen uns sehr häufig aus und ich weiß, dass Chicha mit seiner eigenen Leistung in den vergangenen Wochen nicht immer zufrieden war. In der Hinrunde schien er aus unterschiedlichen Gründen nicht in der Lage zu sein, seine beste Leistung abzurufen. Hier in Orlando erlebt man einen ganz anderen Chicharito. Er sprüht vor Tatendrang und Energie. Er ist in einer sehr guten körperlichen Verfassung und ein totales Vorbild in Bezug auf Trainingsintensität. Wenn man ihn hier erlebt, bekommt man den Eindruck, dass wir im nächsten halben Jahr wieder den Chicharito sehen, den wir aus seiner ersten Saison in Deutschland kennen – oder sogar noch etwas besser.

... Elfmeterschießen gegen Estudiantes:

Natürlich war das kein Champions-League-Spiel und auch kein Elfmeter in der Schlussphase einer Bundesliga-Partie, der entscheidend sein kann. Doch dieses Erlebnis kann durchaus relevant für den weiteren Saisonverlauf sein. Damit haben wir den Bann gebrochen. Es hat der Mannschaft in jedem Fall gut getan, dieser Situation nervlich gerecht zu werden und sich durchzusetzen. Es ist ein positives Signal und ein Zeichen, dass die Mannschaft sich auch in diesem Bereich weiterentwickeln will. Uns hat das sicherlich beschäftigt, aber jetzt schauen wir nach vorne.

... Jörn Wolf als Teamkoordinator:

Mir ist schon seit längerem im Kopf rumgeschwebt, dass ein Bindeglied zwischen Trainerteam, Mannschaft und dem Funktionsteam sehr wichtig sein kann. Dabei möchte ich ausdrücklich betonen, dass wir schon jetzt auf einem sehr hohen Niveau arbeiten. Das gilt für die Mannschaft, aber auch für alle Spezialisten rund um das Team. Hier bei Bayer 04 sind über die Jahre hervorragende Bedingungen entstanden. Wir verfügen über viel Kompetenz und viel Power. Und wenn man dann jemand hat, der das noch optimieren kann, dann kann das nur gut sein. Denn die einzelnen Bereiche entwickeln sich ständig weiter. Aber angesichts der vielen Spiele und den mehr werdenden Aufgaben ist es nicht ganz so einfach, dem guten Input der einzelnen Spezialisten gerecht zu werden. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass immer, wenn ich mich mit Staff-Mitgliedern zusammengesetzt habe, etwas Gutes dabei herausgekommen ist. Wenn wir miteinander sprechen, wenn wir uns austauschen. Nur kann ich das leider nicht jeden Tag machen, mit allen zusammensitzen. Dafür fehlt die Zeit. Deshalb ist es gut, jemanden zu haben, der das koordinieren kann. Der sicherstellt, dass wir oft genug miteinander sprechen, dann können wir unsere Prozesse und Methoden schneller optimieren und damit größere Schritte nach vorne machen. Es ist wichtig, jemanden zu haben, der zusätzlich kommunizieren kann, der die Atmosphäre im Fokus hat, der ebenfalls innovativ ist und auch die Weiterentwicklung im Blick hat. Dafür braucht man natürlich den richtigen Mann. Jörn hat sehr schnell gezeigt, dass er diese neue Rolle im Fußball, die es in der Form bislang nicht gegeben hat, mit Leben füllen kann. Ich bin mir sicher, dass er uns stärker macht und wir noch besser werden. Und ich bin davon überzeugt, dass diese Rolle in der Bundesliga Schule machen wird. Wir alle um die Mannschaft herum sind für ein Ziel da: Die Spieler sollen bestmöglich vorbereitet auf den Platz gehen können.

... Vaterfreuden:

Jeder, der selbst Vater geworden ist, weiß, dass das Leben sich noch einmal kolossal ändert und diese Erfahrung eine unglaubliche Bereicherung ist. Deshalb ist es für uns selbstverständlich, dass ein Spieler oder jemand aus dem Trainer- oder Betreuerstab, der dabei sein möchte, auch diese Chance erhält. Zumal wir das so vorbereitet haben, dass Julian Baumgartlinger ein spezielles individuelles Programm absolvieren konnte. Nach der Geburt der Tochter ist er total euphorisiert nach Orlando gekommen. Das merkt man ihm auch im Training an. Er hat eine unheimliche Power und Energie. Deshalb war die Entscheidung goldrichtig. Und ich gehe fest davon aus, dass uns Julian mit seiner Leistung in der Rückrunde das auch beweisen wird.

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