Wenn man Niklas Lomb auf seine Anfänge zwischen den Pfosten anspricht, kommt dem Torhüter der Werkself ein kleines Grinsen über die Lippen. „Der Grund, weshalb ich als Kind überhaupt ins Tor gegangen bin, war ein Weihnachtspräsent meines Patenonkels. Er hat mir ein schlichtes, graues Torwarttrikot mit meinem Vornamen auf dem Rücken geschenkt“, sagt Lomb. An seinem sechsten Geburtstag bestritt er erstmals ein Training bei seinem Jugendverein SC West Köln, damals noch als Feldspieler. Doch wie viele Kinder in diesem Alter reizte auch den kleinen Niklas bei den F-Junioren das Tor. „Nach einiger Zeit ging ich zu meinem damaligen Trainer und fragte ihn, ob ich auch ab und zu mal in den Kasten darf. Der schickte mich dann während des Trainings hin und wieder zwischen die Pfosten. Die Spiele habe ich allerdings weiterhin im Feld bestritten.“
Allerdings nicht mehr lange. „Irgendwann kam der Zeitpunkt, an dem ich besser war als der eigentliche Torhüter. Also machte der anschließend als Feldspieler weiter und überließ mir seinen Platz.“ Kleine Pikanterie am Rande: Der Trainer der Knirpse beim SC West, Ingo Schmitz, war zugleich der Vater des eigentlichen Keepers. „Ingo hat mich sehr geprägt und war eine Art sportlicher Ziehvater für mich. Er hat alle möglichen Trainingseinheiten mit mir gemacht und letztlich dafür gesorgt, dass ich fit für Bayer 04 wurde“, sagt Lomb, der sich auch noch ziemlich gut an seine erste Zeit an der Dhünn erinnern kann. „Bevor ich in der B-Jugend nach Leverkusen kam, hatte ich bereits zwei Jahre lang jeden Dienstag und Donnerstag das Torwarttraining absolviert. Im zweiten Jahr durfte ich sogar am Mannschaftstraining teilnehmen. Der Verein sagte mir allerdings, ich solle beim SC West weiterhin Spielpraxis sammeln.“
2008 folgte dann der Wechsel zur U17 von Bayer 04, ein großer Schritt. „Ich war in meinem ersten Jahr noch dritter Keeper. Aber in der Folgesaison, als wir das Finale um die Deutsche Meisterschaft erreichten und gegen Eintracht Frankfurt mit 0:1 nach Verlängerung verloren, stand ich zwischen den Pfosten.“ Zum Bayer 04-Team gehörten damals auch die Eigengewächse Danny da Costa und Dominik Kohr, die heute beide als Profis bei der Eintracht unter Vertrag stehen. Für den in Köln-Ehrenfeld aufs Gymnasium gehenden Lomb hatten die Wochentage fortan eine klare Taktung. „Meistens hatte ich bis 14 oder 15 Uhr Schule und fuhr anschließend um 15:21 Uhr mit der S6 vom Hansaring Richtung Kurtekotten, da dort um 17 Uhr das Training anstand. Danach wurde ich entweder von meiner Mutter oder meinem Vater abgeholt“, sagt Niklas. Mit 19 schloss er das Abi mit einem Notenschnitt von 2,4 ab und schaffte 2012 unter dem damaligen Coach Sascha Lewandowski, der ihn zuvor bereits bei der U19 unter seinen Fittichen hatte, den Sprung in den Profikader der Werkself.
Doch an Einsätze war als dritter Keeper hinter Bernd Leno und David Yelldell erst einmal nicht zu denken in seiner Premieren-Saison. Ausnahme inbegriffen: Beim Europa-League-Heimspiel gegen Rosenborg Trondheim am 6. Dezember 2012 hieß der Werkself-Schlussmann Niklas Lomb und hielt seinen Kasten beim 1:0-Sieg sauber – bis heute sein einziger Pflichtspiel-Einsatz für die Werkself. Eine Situation, die den ehrgeizigen 26-Jährigen natürlich nicht zufriedenstellen kann. „Aktuell bin ich die Nummer drei bei uns hinter Lukas und Rambo. Aber es entspricht nicht meinem Ehrgeiz, die derzeitige Situation einfach zu akzeptieren. Mein Anspruch ist es auf Sicht, trotz der starken Konkurrenz zur Nummer zwei aufzurücken“, sagt er. Dreimal hat ihn Bayer 04 in den vergangenen Jahren ausgeliehen, erst nach Halle und Münster in die 3. Liga und zuletzt zum SV Sandhausen in die 2. Bundesliga. Jeweils neue Stationen und Eindrücke für Lomb: „So etwas ist immer auch eine Art Neuanfang. Du wirst aus deinem gewohnten Umfeld herausgerissen und musst dich in fremder Umgebung auf eine unbekannte Situation einlassen. Das bringt der Job mit sich.“
Die räumlichen Veränderungen brachten im Vergleich auch einige frische Erkenntnisse. „In der 2. Liga liegt das Hauptaugenmerk auf der Zweikampfhärte und der Leidenschaft“, sagt Niklas. „Auch im Torwart-Spiel gibt es große Unterschiede. In der Bundesliga hast du viel weniger Zeit, um Entscheidungen zu treffen. Die Intensität und Geschwindigkeit im Spiel sind deutlich höher.“ Die Umstellung, als er im vergangenen Sommer wieder zur Werkself zurückgekehrt ist, war jedenfalls nicht ohne. „In der 2. Liga haben wir mehr auf die zweiten Bälle gelauert und es vermieden, mit Kurzpässen aus der Defensive heraus das Spiel zu eröffnen. Hier bei Bayer 04 unter Peter Bosz ist das komplett anders. Ich musste mich erst daran gewöhnen, auch als Fußballer und Spiel-Eröffner gefragt zu sein. Vor ein paar Jahren unter Roger Schmidt war das noch weniger der Fall, da hast du den Ball meistens lang geschlagen“, sagt Lomb, der in der täglichen Arbeit von Werkself-Torwarttrainer David Thiel gecoacht wird. Beide kennen sich schon seit 2008, als Lomb zu Bayer 04 stieß. „Niklas ist ein sehr bodenständiger Junge und absolut feiner Kerl. Er war schon in seiner Jugendzeit sehr zielstrebig, und wir haben schnell erkannt, dass er einiges drauf hat“, betont Thiel.
Sportliche Inspiration holt sich die Nr. 36 der Werkself auch bei den internationalen Spitzenkönnern unter den Ballfängern. „Manuel Neuer hat das Torwart-Spiel bei der WM 2014 in Brasilien mit seinem brutal offensiven Stil noch mal auf eine andere Ebene gehoben. Bei Marc-André ter Stegen sind sich alle sicher, dass er aufgrund seiner Technik auch als Feldspieler agieren könnte. David de Gea oder Hugo Lloris sind unfassbar stark auf der Linie. Ederson von Manchester City kann den Ball gefühlt aus dem Stand quer über den Platz hauen“, sagt Lomb, der als Jugendlicher Oliver Kahn zum Vorbild hatte. „Er war damals das Maß aller Dinge, auch wenn sein Spiel mit dem der heutigen Torhüter gar nicht mehr zu vergleichen ist. Grundsätzlich ist es aber so, dass du keinen anderen Keeper kopieren kannst, sondern deinen eigenen Weg finden musst.“
Die Rückkehr ins Rheinland bedeutete für Niklas auch privat ein Heimkommen. „Ich habe hier neben meiner Familie auch noch zahlreiche Freunde, mit denen ich zur Schule gegangen bin und die ich auch heute noch regelmäßig treffe“, sagt er. Daneben hat er vor Kurzem ein Fernstudium in Düsseldorf begonnen: Sportbusiness-Management. „Ich finde es wichtig, auch was für den Kopf zu machen, was mich abseits des Platzes fordert und Zeit beansprucht.“ Wenn alles glatt geht, steht im kommenden Jahr die Bachelor-Arbeit an.
Als Hobby und Ausgleichssport hat er schon vor einiger Zeit das Golfen für sich entdeckt: „Da kann ich prima abschalten und zur Ruhe kommen.“ Was Lomb, den auch der Löwe als Sternzeichen mit Bayer 04 verbindet, gemacht hätte, wenn es mit der Karriere als Fußballprofi nicht geklappt hätte? „Wahrscheinlich hätte ich mich für ein Studium an der Sporthochschule in Köln entschieden oder ich hätte eine Ausbildung als Sport- und Fitnesskaufmann gemacht“, sagt der 26-Jährige. „Aber am Ende ist es für mich natürlich das Beste, mein Hobby zum Beruf gemacht zu haben.“ Wozu Weihnachtsgeschenke in der Kindheit doch alles gut sein können...
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