Kai Havertz: Zehn Jahre unterm Bayer-Kreuz

Vom Kurtekotten in die Champions League – Kai Havertz lebt in Leverkusen den Traum von so vielen fußballbegeisterten Kindern. Als Zehnjähriger stieß der gebürtige Aachener zu Bayer 04, durchlief verschiedene Jugendmannschaften, wurde 2016 Deutscher B-Jugend-Meister und debütierte mit 17 Jahren bei den Profis. Kai lässt anhand von zehn Momenten seine bisherige Zeit unter dem Bayer-Kreuz Revue passieren.
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1. Erstes Mannschaftsfoto (Sommer 2010)

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Seit der Saison 2010/11 trägt Havertz (obere Reihe, 3.v.r.) das Trikot der Werkself. Sein erster Trainer: Slawomir Czarniecki (ganz rechts).

Beim ersten Kontakt mit Leverkusen war ich vielleicht acht Jahre alt. Andere Vereine wie Gladbach und Köln haben auch angefragt. Aber das war für mich zu früh. Das hätte ich nicht verkraftet. Deshalb haben wir noch gewartet. Leverkusen war der Verein, der sich am meisten um mich und meine Eltern bemüht hat. Als ich elf war, haben wir uns für Bayer 04 entschieden. Es war eine schwere Entscheidung - aber die richtige. Slawomir Czarniecki, mein erster Trainer, hat neben vielen anderen eine wichtige Rolle gespielt. Das Gesamtpaket hat uns überzeugt.

Für mich hat sich zunächst nicht so viel geändert, weil ich weiter zu Hause gewohnt habe. Ich bin jeden Morgen um sieben in Aachen aus dem Haus, nach der Schule vom Fahrdienst zum Training gebracht worden und abends um sieben zurückgekommen. Es waren immer lange, extrem anstrengende Tage, aber es hat mir wahnsinnig viel Spaß gemacht. Meine Eltern haben mich nie gedrängt, es war immer meine eigene Überzeugung, dass ich das schaffe. Die Freizeit verbrachte ich auf der Autobahn. Und im Bus des Fahrdienstes musste ich manchmal Schularbeiten machen. Aber ich erinnere mich gern an diese Zeit zurück. Die Integration war sehr einfach; die Trainer, die anderen Jungs und das Umfeld – das war perfekt für mich. Leverkusen war der Ort, an dem ich mich als Mensch und Spieler am besten entwickeln konnte.

Mit den Profis bin ich damals nicht wirklich in Kontakt gekommen. Aber ich erinnere mich noch an eine ärztliche Untersuchung hier mit elf Jahren, da saß plötzlich Karim Bellarabi neben mir. Er war gerade zur Profi-Mannschaft gekommen. Slawomir hat zu mir gesagt: „Kai, das ist der neue Transfer aus Braunschweig, das ist eine Rakete.“ Dann habe ich ihm die Hand gegeben. Heute spielt Karim mit mir zusammen und ist ein guter Freund von mir geworden.

2. FINALE B-JUGEND-MEISTERSCHAFT (19. JUNI 2016)

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Das war überragend. Es war eine geile Saison, da hat einfach alles gepasst. Wir Spieler kannten uns schon jahrelang, wir waren ein eingeschworener Haufen und haben neben dem Platz auch eine Menge Spaß gehabt. Mit dem Trainerteam Markus Anfang, Tom Cichon und Andrzej Buncol haben wir super harmoniert. Auf dem unteren Bild sieht man, dass wir im Stadion Rote Erde in Dortmund vor einem größeren Publikum gespielt haben. Für mich, der gerade 17 geworden war, war das etwas Besonderes, davon träumt jeder junge Spieler. Und dann ein Tor zu schießen und gegen Dortmund das Finale zu gewinnen, das war die Krönung. Danach bin ich zu den Profis gekommen. In diesem Jahr habe ich gemerkt, dass ich sehr weit und schon ziemlich reif war. Als ich bei den Profis trainiert habe, habe ich gesehen, dass ich gut mithalten kann. Da konnte ich mein Spiel einfach so weiterspielen.

3. VERLEIHUNG DER FRITZ-WALTER-MEDAILLE (31. AUGUST 2016)

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Gewinner unter sich: Kai Havertz, Nina Ehegötz und Benjamin Henrichs wurden 2016 mit den Fritz-Walter-Medaillen in Silber und Gold ausgezeichnet.

Meine Familie ist das Wichtigste für mich. Sie hat mich immer in allem unterstützt. Meine Eltern waren fast schon in jedem Dorf in Holland, weil wir da jede Woche ein Turnier hatten. Sie sind überall mit hingefahren. Ihnen habe ich alles zu verdanken. Es gibt nicht viele Familien, die das alles mitmachen und einen so unterstützen. Mein Bruder Jan und meine Schwester Lea sind für mich Vorbilder. Als Kind habe ich mit meinem Bruder jeden Tag im Garten Fußball gespielt. Meine Schwester war das Bindeglied für andere Dinge des Lebens. Solch eine Harmonie in der Familie ist sehr wichtig. Wir durften als Kinder unsere eigenen Entscheidungen treffen. So war es auch in der Berufswahl. Für mich war immer das höchste Ziel, Fußball-Profi zu werden. Und alle haben mitgeholfen, auch meine Großeltern, dass ich das schaffen kann.

Zunächst kam es für mich gar nicht in Betracht, in eine Gastfamilie in Leverkusen zu ziehen. Irgendwann war es allerdings unvermeidlich, diesen nächsten Schritt zu gehen, weil ich in Aachen oftmals bis 16 Uhr Schule hatte und um 17 Uhr schon Training am Kurtekotten war. Es war immer spannend, ob ich es auf der A4 in einer Stunde nach Leverkusen schaffe oder nicht. Da stand ich vor der Frage: Bleibe ich in Aachen und gebe den Fußballer-Traum auf oder ziehe ich es durch? Ich wollte es durchziehen.

Für eine Mutter ist es schon schlimm, wenn der kleinste Sohn auf einmal auszieht und in eine Gastfamilie kommt. Deshalb war sie auch diejenige, die diese Gastfamilie aussuchen durfte. Mein Bruder ist sieben Jahre älter. Ich habe ihm viel zu verdanken, er nimmt mir vieles ab. Mittlerweile ist er auch in der Berater-Agentur, die sich um mich kümmert. Wenn wir früher eine Stunde im Garten Fußball gespielt haben, ist das oft in einer Rauferei geendet. So wie es unter Kindern eben ist. Er war derjenige, mit dem ich alles ausprobieren konnte. Wir sind bis heute unzertrennlich. Meine Schwester ist vom Alter her in der Mitte zwischen uns Jungs. Sie bekam da einiges ab. Ich bin sehr stolz auf sie, dass sie das ausgehalten und uns verstanden hat. Sie war immer diejenige, die mir bei Themen außerhalb des Fußballs geholfen hat. So haben meine Geschwister alle Facetten gut abgedeckt.

4. PROFI-DEBÜT IN BREMEN (15. OKTOBER 2016)

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Ich saß morgens noch am Frühstückstisch bei uns zu Hause in Aachen, da kam der Anruf. Ich erfuhr, dass Lars Bender krank ist und ich zum Auswärtsspiel nach Bremen nachfahren soll. Unser Bayer-04-Prokurist Gerold Grips hat mich am Tag des Spiels hingefahren. Es war ein Abendspiel. Ich bin erst gegen 16, 17 Uhr im Hotel angekommen, als es noch Kaffee und Kuchen gab. Ich wurde in der 83. Minute eingewechselt. Was der damalige Cheftrainer Roger Schmidt zu mir gesagt hat, weiß ich gar nicht mehr ganz genau. Dass ich Spaß haben und es genießen soll, so etwas. Das Spiel ging nicht so gut für uns aus, wir haben 1:2 verloren. Aber für mich ist es bis heute der schönste Tag meiner Karriere. Ich habe zum ersten Mal in der Bundesliga gespielt. In einem vollen Stadion. Da ging ein Traum in Erfüllung. So viele Nachrichten wie nach diesem Spiel hatte ich nie mehr auf dem Handy, aber das erste Gespräch habe ich mit meinen Eltern geführt. Das ist doch klar.

5. HAVERTZ ERZIELT 1:1-ENDSTAND IN INGOLSTADT (6 . MAI 2017)

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Im Nachhinein bin ich dafür dankbar, dass ich damals durch die Schule abgelenkt war. Es war zwar richtig schwer, Fußball und Schule unter einen Hut zu bringen, aber es hat mir sehr gut getan, als 17-Jähriger nicht über die Gesamtsituation des Klubs im Kampf um den Klassenerhalt nachdenken zu müssen. Ich habe zu der Zeit entweder gelernt oder Fußball gespielt. Dazwischen gab es nichts. Wir mussten versuchen, in einer verkorksten Saison das Schlimmste zu verhindern. Und es hat sehr gut getan, dass ich bei dem wichtigen Spiel in Ingolstadt das Tor zum 1:1 erzielt habe. Das Schöne war, dass mein Bruder mit im Stadion war. Es war eine unglaublich anstrengende Zeit für mich.

Ich erinnere mich an das DFB-Pokalspiel in Lotte, als wir im Elfmeterschießen ausgeschieden waren. Da war ich nachts um 3.30 Uhr zu Hause und musste am nächsten Morgen eine Klausur schreiben. Es war Stress pur. Wir hatten morgens immer Training. Da konnte ich morgens nur selten in die Schule gehen. Ich war etwa ein-, zweimal pro Woche morgens in der Schule und musste nachmittags alles nachholen. Es ist mir sehr schwer gefallen, mich auf die Schule zu konzentrieren. Aber ich habe sehr viel Unterstützung und Verständnis bekommen.

Ich muss ehrlich sagen, dass ich einmal kurz davor stand, die Schule abzubrechen. Ich hatte keine Kraft mehr. Wenn man auf der einen Seite als 17-Jähriger so hochgejubelt wird, auf der anderen Seite aber als ganz normaler Schüler in die Schule gehen muss. Ich konnte das irgendwann nicht mehr richtig verbinden. Aber da hatte ich ein gutes Gespräch mit Trainer Roger Schmidt, der mir sagte: „Kai, mach das zu Ende. Zieh‘ es durch.“ Und wenn dir das ein Trainer sagt, dann machst du es halt.

6. ERST ELFMETER VERWANDELT, DANN BESPUCKT (13. APRIL 2019)

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Ich versuche bei allem, was auf dem Platz passiert, Ruhe und Übersicht zu bewahren. Das ist mein Spiel, das hat mich so weit gebracht. Und es half mir auch in dieser Situation. Meine Eltern haben mir beigebracht, dass es keinen Sinn hat, sich mit Leuten anzulegen. In solchen Situationen bin ich auch mal kurz davor, einen Wutausbruch zu bekommen. Er hatte ja schon das ganze Spiel an mir gehangen, in der ersten Halbzeit hat er mir vor die Füße gespuckt. Die Provokationen gingen immer weiter, und irgendwann hat er mir ins Gesicht gespuckt. Dann musst du eben versuchen, trotzdem cool zu bleiben. Es hätte ihm gefallen, wenn ich auch noch eine Rote Karte bekommen hätte. Aber ich bin ruhig geblieben, wir haben die drei Punkte mitgenommen, und er wurde gesperrt. Es ist gut für uns ausgegangen. Natürlich gibt es auch Sachen, über die ich mich aufrege. Auch über Kleinigkeiten im privaten Umfeld, aber tief drin bin ich ein Mensch, der Ruhe ausstrahlt. Wenn ich auf dem Platz demonstrativ einen Wutausbruch zeigen würde, könnte mich keiner ernst nehmen, weil alle wissen, dass ich so nicht bin.

7. BUNDESLIGA-FINALE 2018/19 IN BERLIN

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Es ist in der Rückrunde damals vieles passiert. Wir haben in Peter Bosz einen überragenden Trainer bekommen und mit ihm ein Trainer-Team, das uns neue Stärken und eine neue Identität gegeben hat. Wir haben unseren Spielstil komplett geändert. Wir sind zu einer Ballbesitzmannschaft geworden, die aus den Jahren zuvor noch das Umschaltspiel im Hinterkopf hatte. Dadurch waren wir kaum mehr auszurechnen. Wir haben uns als Mannschaft top verstanden. Wir waren damals schon unterschiedliche Charaktere, die zusammenpassten. Junge, hungrige Spieler und erfahrene, reife Spieler. Das hat super gepasst. Julian Brandt und ich waren die Freigeister. Wir haben uns auf und auch neben dem Platz blind verstanden.

Als ich zu den Profis kam, war er schon Stammspieler und hatte geschafft, was ich noch schaffen wollte. Mit ein wenig Verzögerung sind wir Freunde geworden. Dann hat Trainer Peter Bosz im Spielsystem eine direkte Verbindung hergestellt. Jule war immer auf der linken Zehnerposition, ich auf der rechten. Dann haben wir diese überragende Rückrunde mit dem 5:1 in Berlin und dem Einzug in die Champions League gekrönt. Wir waren alle überglücklich. Champions League ist einfach der schönste Wettbewerb, auch wenn die Bundesliga toll ist, aber für mich gibt es nichts Schöneres als diesen europäischen Wettbewerb.

8. 0:1-NIEDERLAGE GEGEN HERTHA (18. DEZEMBER 2019)

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Die Unzufriedenheit war schon in den Spielen zuvor da, weil die Leute anderes von uns gewohnt waren. Und dann haben wir dieses Spiel auch noch verloren. Ich kann schon verstehen, wenn man diese Gefühle dann auch ausdrückt. Andererseits ist es so, dass die Menschen nicht wissen können, was in mir in solch einem Moment vorgeht. Ich bin jetzt zehn Jahre hier in Leverkusen, ich habe alle Mannschaften durchlaufen und alles gegeben, dann ist es natürlich schade, wenn man ausgepfiffen wird. Andererseits musste ich vielleicht auch einmal eine solche Erfahrung machen nach all den Jahren, in denen es steil nach oben ging. Es ist kein schönes Gefühl, wenn alle pfeifen, aber es hat mich stärker gemacht. Ich schaue zwar nicht gern darauf zurück, aber es gehört zum Leben dazu.

Ich spüre jetzt, dass es vielleicht nicht das Schwerste ist, nach oben zu kommen. Aber da zu bleiben, immer gut zu spielen, die Erwartungen immer zu erfüllen – das ist schwierig. Das kriegt man als junger Spieler nicht immer hin, alle haben in dem Alter Leistungsschwankungen. Mir hat es gezeigt, dass man sich nicht von der äußeren Stimmung leiten lassen darf, weder von Euphorie, noch von Kritik. Man muss für sich immer die Mitte finden. Am einen Tag bist du der Beste, am anderen der Buhmann. Ich hatte zwar nicht gedacht, dass es so schnell geht, aber man muss da durch, wenn man die Erfahrung macht, dass einen die eigenen Fans gerade auspfeifen. Aber ich habe mich durchgekämpft und es ging wieder nach oben. Ich denke nicht gern daran zurück, aber es hat mir doch geholfen. Auch hier war meine Familie unheimlich wichtig. Im Stadion bist du, wie Lukas Hradecky einmal gesagt hat, der Gladiator, der immer alles liefern muss bis zum letzten Tropfen. Aber zu Hause bin ich dann doch einfach nur Kai. Das hat mir sehr geholfen.

9. TRAININGSLAGER IN KAPRUN/ZELL AM SEE (Sommer 2019)

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Peter Bosz hat mit seiner Philosophie fußballerisch ein ganz neues Bayer 04 Leverkusen erschaffen. Wir haben ihm viel zu verdanken. Ich persönlich habe ein sehr gutes Verhältnis zu ihm. Er kommt sehr gut an die Mannschaft heran und weiß, wie er sie auch mal kitzeln kann. Am Anfang hat er immer gesagt, dass er offensiv-attraktiven Fußball spielen will, damit die Leute gern ins Stadion kommen. Das habe ich von ihm gelernt: Dass wir auch Entertainer für die Menschen sind, die viel Geld dafür bezahlen, um ins Stadion zu kommen und Trikots zu kaufen. Die wollen und müssen wir begeistern. Und so sehe ich den Fußball. Wir haben Spaß daran, die Leute zu unterhalten.

Peter Bosz ist sehr ruhig. Er ist nicht der Trainer, der durch die Gegend läuft und rumbrüllt. Das habe ich noch kein einziges Mal erlebt. Man kann aber viel Spaß mit ihm und seinem Team haben. Generell habe ich von allen Trainern profitiert, die ich in Leverkusen hatte. Roger Schmidt wird immer einen besonderen Anteil an meiner Karriere haben, weil er mich damals ins Profiteam geholt hat und spielen ließ. Unter Tayfun Korkut hatte ich auch sehr viel Spaß. Auch wenn er nur kurz hier war, hat er doch wieder Ordnung in die Mannschaft gebracht und uns wieder auf die Beine gestellt. Manchmal schreibe ich noch mit ihm. Heiko Herrlich war natürlich auch ein sehr, sehr guter Trainer, von dem ich gelernt habe, dass wir Profis uns nicht zu wichtig nehmen sollen. Weil es vielen anderen Menschen schlechter geht.

10. LEIDENSCHAFTEN ABSEITS DES RASENS: ESEL UND KLAVIER

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Auf dem unteren Bild sieht man meine Esel, von Kindesbeinen an bin ich Esel-Fan. Mein Traum war, irgendwann selbst einen Esel zu besitzen oder eine ganze Esel-Farm. Zu einem Geburtstag haben mir meine Eltern mit einer Patenschaft für zwei Esel diesen Traum erfüllt, dann kam ein weiterer Esel dazu, den wir vor dem Schlachthof gerettet haben. Ich sehe mich in der Verantwortung, auch ihnen zu helfen und Zeit mit ihnen zu verbringen. Für mich ist es einfach ein schönes Gefühl, neben einem Esel herzulaufen, von dem man weiß, dass er ohne deine Hilfe gestorben wäre. Das Thema Tierschutz wird in den nächsten Jahren ein größeres für mich werden, ich habe da gerade erst die ersten Schritte gemacht.

Das zweite Bild zeigt mich an meinem Klavier. Eine Oma von mir hatte zu Hause einen großen Flügel, auf dem ich als Kind herumklimpern konnte. Die andere Oma konnte das eine oder andere Lied darauf spielen. Irgendwann hat mich meine Mutter gefragt, ob ich nicht selbst ein Instrument spielen wollte. Ich habe vor zwei Jahren richtig damit angefangen und auch Unterricht bekommen. Ich versuche, mir selbst Lieder beizubringen. Diese Dinge - Familie, Tiere, Hilfsbereitschaft, Musik - spielen eine große Rolle in meinem Leben.

Statussymbole sind mir dagegen nicht so wichtig. Natürlich achte ich auf mein Äußeres, darum muss man nicht herumreden. Und ich gebe auch gern mal Geld für ein Kleidungsstück aus, das mir gut gefällt. Oder ich ermögliche meiner Familie einen schönen Urlaub. Aber ich glaube nicht, dass ich übertreibe. Schenken macht mir sowieso mehr Spaß als kaufen. Diese Zeit jetzt zeigt, dass wir uns besinnen sollten. Nicht nur wegen Corona. Corona erreicht uns jetzt auch in Deutschland, deshalb wird hier viel getan. Aber ich bin der Meinung, dass man auch abseits von Corona daran arbeiten muss, dass sich die Gesellschaft verändert und die Dinge besser werden.

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