„Ich möchte endlich wieder zeigen, was ich kann“

Es war die “#DaleyNews” vor knapp drei Wochen: Bayer 04 verkündete die Verpflichtung Daley Sinkgraven, der vom niederländischen Double-Sieger Ajax Amsterdam zum Werksklub wechselte. Am heutigen Freitag, fünf Tage nach dem offiziellen Trainingsauftakt der Werkself, stellte sich der 24-jährige Niederländer in einer Medienrunde den Fragen der Journalisten.
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Dabei äußerte sich Daley Sinkgraven über…

…seine ersten Eindrücke von Bayer 04: „Bis jetzt waren die ersten Tage wirklich toll hier – die Jungs haben mich sehr herzlich aufgenommen und unterstützen mich sehr, und klar, Peter Bosz und Hendrie Krüzen kenne ich bereits aus ihrer Zeit bei Ajax. Ich bin begeistert von der Trainingsanlage, die Plätze hier sind wirklich in einem ausgezeichneten Zustand.“

…seine Entscheidung für Bayer 04: „Mich hat das Gesamtkonstrukt bei Bayer 04 überzeugt: Die Art und Weise, wie hier Fußball gespielt wird, die Wettbewerbe, in denen der Verein in der kommenden Saison antritt und auch die Mannschaft, wie sie in der Rückrunde aufgetreten ist. Wir spielen in der Champions League, das ist toll. Aber auch die Bundesliga ist eine große Aufgabe.“

…sein vergangenes, schwieriges Jahr bei Ajax Amsterdam: „Wenn wir ehrlich sind, waren es ja fast zwei Jahre, die ich aufgrund meiner Knieverletzung ausgefallen bin – das war schon eine sehr harte Zeit für mich. Nach der ersten Verletzung im April 2017 bin ich etwa ein halbes Jahr lang konservativ behandelt worden. Als ich dann eigentlich wieder fit war, ist gut einen Monat später während eines Spiels wieder etwas kaputtgegangen und ich war leider wieder raus und musste dann operiert werden. Ich bin froh, dass bei der OP alles gut gelaufen ist und ich Ende des vergangenen Jahres wieder mein Comeback geben konnte. Die Saison war schon halb gelaufen, als ich wieder da war. Das hat es sicherlich nicht leichter gemacht, mich in die erste Elf zurück zu kämpfen – zumal die Mannschaft wirklich richtig gut gespielt hat und in einer tollen Verfassung war. Keine einfache Situation und sicherlich auch einer der Gründe, warum ich den Klub wechseln wollte.“

…das Gefühl wieder unter Peter Bosz zu trainieren: „Ich find’s absolut super! Ich mag seine Art, wie er arbeitet und trainieren lässt. Und ich mag natürlich seine Philosophie vom Fußball – offensiv nach vorne zu spielen und Druck auf den Ball auszuüben. Peter Bosz war natürlich auch einer der Top-Gründe, hierher zu wechseln.“

…über den Kontakt zu Peter Bosz: „Eigentlich hatten wir keinen Kontakt mehr, nachdem er Ajax verlassen hat. Als ich verletzt war, hat er mich mal angerufen und gefragt, wie es mir geht und die Heilung verläuft. Das war eigentlich der einzige Kontakt bis zu diesem Sommer…“

…mögliche Vorteile, dass er bereits unter Peter Bosz gearbeitet hat: „Natürlich hat es Vorteile, wenn man einen Trainer kennt und man dieselbe Sprache spricht. Wenn ich bei ihm mal eine Übung nicht verstehe, dann erklären der Trainer oder Hendrie (Krüzen, Anm.) sie mir auf Niederländisch. Das macht vieles einfacher. Aber ein paar Übungen kenne ich natürlich auch noch aus unserer gemeinsamen Zeit bei Ajax.“

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…seine Umschulung vom offensiven Mittelfeldspieler zum Linksverteidiger: „Peter Bosz hat mich irgendwann aus dem Mittelfeld genommen und hinten links verteidigen lassen. Ich sehe mich selbst eher als offensiveren Spieler, darum war ich von diesem Vorhaben im ersten Moment auch eher etwas geschockt (lacht). Aber man kann als Linksverteidiger auch offensiv Akzente setzen oder ins Mittelfeld ziehen. Das gefällt mir inzwischen ganz gut.“

…Peter Bosz’s Überredungskünste: „Er hat mir damals die Geschichte von einem Barcelona-Spieler erzählt, an dessen Namen ich mich leider grade nicht erinnern kann. Darin wurde ein Linksaußen zum Linksverteidiger umfunktioniert, der es hinten links so gut gemacht hat, dass er über viele, viele Jahre bei Barcelona gespielt hat. Peter Bosz hat zu mir damals gesagt, dass er mich gerne mal als Linksverteidiger ausprobieren will. Das war im Pokal und ich habe es wohl auch ganz ordentlich gemacht und dann dort wieder und wieder und wieder gespielt (lacht). Aber die Umstellung war anfangs schon hart – vor allem das Defensivverhalten war natürlich eine riesige Umstellung im Vergleich zur offensiveren Position. Im Spiel nach vorne, wenn wir den Ball haben, hatte der Trainer mir dann alle Freiheiten eingeräumt, das zu machen, was ich für richtig halte.“

…die Aussage von Peter Bosz, dass er das Potenzial für die Weltspitze habe: „Ja, dass er das gesagt hat, hat mich wirklich sehr gefreut. Das ist ein tolles Kompliment. Ob es mir gelingt, wird sich zeigen. Ich war jetzt fast zwei Jahre am Stück verletzt, aber klar, möchte ich schon sehr gerne an meine Leistungen von damals anknüpfen und endlich wieder zeigen, was ich kann.“

…die Bundesliga: „Ich denke, die Bundesliga ist im Vergleich zur niederländischen Eredivise der härtere Wettbewerb. In den Niederlanden sind Ajax und PSV die beiden klar dominierenden Mannschaften – die Bundesliga wirkt in meinen Augen wesentlich ausgeglichener, es gibt keine schlechten Mannschaften und erst recht keine leichten Spiele.“

…über künftige Gegenspieler wie Kingsley Coman oder Jadon Sancho: „Das sind ohne Frage zwei tolle Spieler. Gegen sie zu spielen, ist eine große Herausforderung, aber ich habe absolut keine Angst davor.“

…die Zeit, um wieder in Topform zu kommen: „Das ist sehr schwierig zu sagen. Ich habe heute erst das vierte Mal mit der Mannschaft trainiert. Ich hoffe aber natürlich, dass es schnell geht.“

…seine Stärken und Schwächen: „Ich denke, dass mein Pass- und Aufbauspiel sowie meine Schnelligkeit zu meinen größten Stärken zählen. Aber ich weiß auch, dass ich noch sehr viel lernen muss. In erster Linie muss ich an meiner Physis arbeiten – auch um mich schnellstmöglich an das höhere Tempo in der Bundesliga zu gewöhnen.“

…seine persönlichen und mannschaftlichen Ziele: „Ich war jetzt fast zwei Jahre verletzt und möchte nun so viel spielen, wie nur möglich – am liebsten natürlich jedes Spiel. Aber der Teamerfolg steht über allem. Mit der Mannschaft möchte ich in Champions League und Pokal so weit wie möglich kommen und wenn es geht auch in der Bundesliga den Titel holen. Ich weiß zwar, wie schwierig das ist, aber andererseits hat vor zwei Jahren auch niemand damit gerechnet, dass es Ajax ins Europa-League-Finale schafft oder dieses Jahr bis ins Halbfinale der Champions League…“

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